Liebe community,
Meine Vorgeschichte
Hier ein paar Infos über mich bevor es zu meiner Frage geht:
42 Jahre alt, 3 Kinder, Beziehung seit 20 Jahren. Diagnose ADS (unaufmerksamer Subtyp) seit 3 Jahren.
Unaufmerksam, geminderter Antrieb und ängstlich im Kindesalter, mit viel Fleiß habe ich mit 24 ein Studium abgeschlossen. In der Berufswelt tat ich mir fachlich immer leicht, zwischenmenschlich hatte ich immer Probleme. Ich bin sehr leicht kränkbar und nachtragend. Nachdem ich nicht sonderlich schlagfertig bin, bin ich ein beliebtes Angriffsopfer. Negative Erfahrungen verspeichere ich extrem gut, auch wenn ich ansonsten ein furchtbar schlechtes Gedächtnis habe. Auf Grund starker Müdigkeit bin ich schon vor 15 Jahren beim Neurologen gelandet. Diagnose: Depression. Ich bin ganz viele AD Medikamente durch mit allen Nebenwirkungen. Gegen die Müdigkeit wirkte nur Duloxetin. Allerdings macht es unruhig und ein wenig aggressiv. Leider lässt die Antriebsteigernde Wirkung nach 3 Wochen nach. Als unaufmerksamer Subtyp richtet sich diese Aggression aber eher nach innen. Was mein Gedankenkreisen und die sozialen Probleme verstärkte. Aus Selbstschutz meide ich mittlerweile jegliche Form von Diskussionen. Ich fühle mich einfach immer missverstanden.
Auch wenn mich mein damals 3ter Neurologe auslachte als ich ihm erklärte ich möchte mich auf ADS testen lassen, war das Testergebnis eindeutig. Erste Medikation: Atomoxetin 25mg. Wirkte einige Monate sehr gut (vor allem gegen die Unaufmerksamkeit und Müdigkeit); Wirkung lies aber mit der Zeit nach und endete in einem totalen Burnout. Dann die Umstellung auf Ritalin, allerdings unretadiert, da ich von Ritalin LA + Concerta richtig depressiv wurde. Das kannte ich so vorher nicht. Eine Umstellung auf Amfetaminsulat traute sich die Nuerologin mangels Erfahrung nicht. Nach langer Suche fand ich einen Arzt, der mich vor einem Jahr auf Amfetaminsulat umstellte. Auf Grund meiner Schilderung vermutete er, dass die Medikation in der Vergangenheit viel zu hoch war. Er meint einige ADSler reagieren bereits auf sehr niedrige Dosis. Er verschrieb mir 2x 1,5 mg Amfetaminsulat. Die Medikation passt sehr gut. Verbesserte Aufmerksamkeit (das war die Rettung bei der Arbeit), etwas mehr Antrieb und Entspannung. Elvanse (7 mg täglich) hat auch gut gewirkt, allerdings nicht gegen die Müdigkeit.
Nun habe ich meine ADS Problematik halbwegs im Griff, aber der „psychische Schaden“ der letzten Jahrzehnte ist mir leider geblieben. Ich habe 4 mal eine Psychotherapie probiert, aber es hat einfach nie gepasst. Die letzte Therapeutin hat mich nach 4 Sitzungen als gesund entlassen
Gegen meine Depression nehme ich zur Zeit 20mg Sertralin täglich. Es gibt mir eine dickere Haut und schützt mich vor meiner Verletzlichkeit, führt aber zu Schlafstörungen. Ich arbeite sehr intensiv an meiner Entspannung. Meditieren und progressive Muskelentspannung helfen mir. Umso ruhiger und einsamer es um mich ist umso wohler fühle ich mich. Beruflich läuft es zur Zeit OK. Habe etwas Stunden reduziert und ein stabiles Umfeld.
Meine Frage
Massive Probleme bereitet mir zur Zeit die starke Erschöpfung. Meine Rettung ist der Rückzug. Mein Neurologe weiß in dem Fall auch nicht weiter. Also Diagnose: Depression
Früher half mir immer ein kleiner Kick um mich aus der Depression zu befreien. Ausdauersport (Laufen oder Radfahren) oder etwas am Haus bauen. Leider funktioniert das seit einiger Zeit nicht mehr. Um mich von einem gemütlichen 45 Minuten Lauf zu erholen brauche ich sicherlich 2-3 Tage. 1 Stunde nach so einem Lauf bin ich total leer im Kopf und möchte nur noch Schlafen.
Nun wollte ich euch Fragen welche Erfahrung habt ihr mit der Behandlung dieser „komorbiden Depression“ mit starker Erschöpfung. Welche Form von Medikation ist empfehlenswert, bzw. welche Art der Psychotherapie könnte hier erfolgversprechend sein? Ich bin für jeden Tipp sehr dankbar!