Hallo zusammen. Ich bin 33 Jahre alt. Ich habe schon längst mit den Gedanken gespielt eventuell ADS zu haben, ich habe es aber verdrängt. Jetzt kommt der Gedanke verstärkt hoch. Also erstmal zu den Symptomen, ich bin total unkonzentriert und vergesslich. Ich mache Sachen und vergesse, was ich gerade gemacht habe. Ich räume auf, lasse mich von Dingen ablenken und mache was anderes. In meinem Kopf gibt es tausen Gedanken wie vom vom Hölzchen aufs Stöckchen. Ich bin total chaotisch. Logisches denken …kenne ich nicht fehlt mir schwer den Leuten zuzuhören, weil ich in meinen Gedanken bin. Außerdem fange ich Sachen an und bringe diese nicht zu Ende…und vieles mehr. Ich habe bereits im Internet recherchiert, Dokumentationen angeschaut und ein Buch gelesen. Ich erkenne mich in so vielen Dingen wieder.
Wie es war als ich klein war…?? Daran kann ich mich nicht erinnern, meine Eltern können mir da nicht weiterhelfen. Ich weiß, dass ich in der Schule kein Überflieger war,das lernen fiel mir nicht leicht. I
Ich war unauffällig. Zürückhaltend, schüchtern. Meine Ausbildung habe ich mit viel Lernen gut gemeistert.
Auf der Arbeit verlege ich vieles, mache vieles Gleichzeitig.
Ich komme ursprünglich aus Polen und wohne seit 12 Jahren in Deutschland, das erlernen der Sprache war für mich nicht so schwer.
Jetzt bin ich mir nicht sicher, ob trotz dessen ADS bei mir in Frage kommt.
Ich bin vor kurzem Mutter geworden, bin jetzt in Elternzeit. Ich weiß es nicht, ob es jetzt schlimmer geworden ist oder ich mehr drauf achte. Meine Tagesstrukur, die ich als ich gearbeitet hatte, gibt es nicht mehr.
Mein Mann nimmt das nicht ernst, er sagt "du denkst nicht drüber nach was Du machst " …stimmt tue ich nicht, weil es eben mir so schwer fällt.
Die Symptome sind da, jetzt weiß ich nicht,ob ich es mir einrede …oder ob der Verdacht berechtigt ist. Ich möchte nun klar im Kopf sein, jetzt ist das wichtiger als je. Letztens habe ich vergessen mein Baby anzuschnallen. Zum Glück ist nichts passiert, aber was wenn!!! Das ist nicht tragbar.
Heute war ich bei meinen Hausarzt und ich habe ihm meine Symptome geschildert ohne direkten Verdacht zu äußern. Leider würde ich so halbwechs ersntgenommen. Seine Erklärung dafür, war die Tatsache, dass ich das erste Kind bekommen habe,Schlafmangel, Überforderung …
Ich habe jedoch eine Überweisung zu einem Psychologen bekommen, als Auftrag wurde geschrieben: überforderung, Konzentrationsprobleme, junge Mütter.
Ich fühle mich mit meinem Baby nicht überfordert, ich vergöttere es !!
Meine Frage ist,ob ich trotz dessen ,dass als Auftrag keine ADS Diagnose steht, ich eventuell die Möglichkeit habe diese durchführen zu lassen? Den Termin bei Psychologen habe ich bisher noch nicht gemacht, sie werden wahrscheinlich fragen wieso ich ihn wahrnehmen möchte. Soll ich sagen,was auf der Überweisung steht oder mein persönliches Empfinden.?
Ich weiß, dass Ärzte auf selbstdiagnose allegisch reagieren und ich möchte nicht ins Fettnäpfchen treten .
Also grundsätzlich kannst immer eine ADHS Diagnostik machen lassen.
Es ist nur zu bedenken, dass nur spezialisierte Ärzte eine ADHS Diagnostik anbieten und leider haben sehr viele Psychiater/Psychologen kein wissen über ADHS im Erwachsenenalter und können es deshalb auch nicht erkennen.
Was Du so schreibst klingt schon sehr nach ADHS.
Vllt möchtest Du ja mal den ADHS Screeningtest auf ADxS.org machen? Das ist keine Diagnostik, aber es kann Dir helfen besser einschätzen zu können ob an Deinem Verdacht etwas dran sein könnte.
schön, dass du hier bist! Für Außenstehende mag es naheliegend sein, dass es einfach die Kombination aus Schlafmangel und der neuen Situation ist. Als Betroffene ist es aber total ärgerlich, deshalb nicht ernsgenommen zu werden. Vertraue deinem Bauchgefühl: Nur du kannst wissen, ob deine Symptome mit deiner Elternschaft zusammenhängen oder schon vorher da waren. Ich zum Beispiel habe es bis ich selbst Mutter wurde irgendwie geschafft, mit viel Fleiß und Masking durchs Leben zu kommen - und das nicht mal schlecht. Dann haben mir aber die Kraftreserven und v. a. auch die Zeit dafür gefehlt und es ging bergab. Das heißt aber nicht, dass ich durchs Mamasein überfordert wäre und alles nur daher kommt, sondern dass einfach irgendwann das Maß voll war und ich nicht noch mehr Energie übrig hatte.
Kurz und knapp: Wenn du glaubst, ADS zu haben, kümmere dich um eine gute Diagnostik. Das kann ein/e Psycholog*in sein, der oder die sich auskennt, oder eine spezielle ADHS-Ambulanz bzw. eine psychiatrische Praxis. Leider sind die Wartezeiten teils enorm, aber dann weißt du wenigstens bescheid und kannst überlegen, wie es für dich weitergeht. Diese Ungewissheit kann nämlich auch anstrengend werden - und dazu führen, dass man mehr Zeit, als man eigentlich hat, mit Recherche, Selbstbeobachtung etc. verbringt
Alles Liebe
P.S.: Ich habe auch schon mehrfach vergessen, meine Kinder anzuschnallen. Zum Glück sind sie mittlerweile alt genug, um sich zu rühren bzw. selbst anzuschnallen
Willkommen liebe @Anna90 und herzliche Gratulation zu Deinem kleinen Sonnenschein.
Ich persönlich finde es schon mal eine wirklich sehr starke Leistung von Dir das Du Dich mit Dir selbst auseinandergesetzt und nach Ursachen suchst welche für Deine Probleme in Deinem alltäglichen Leben verantwortlich sind und auf eigene Faust suchst.
Wenn Du selbst also schon den Verdacht hast das Du Adhs haben könntest, dann ja also deshalb weil Du Dich bereits über Adhs informiert hast, denn wie solltest Du ansonsten auf so eine Idee kommen.
Trotzdem ist die Idee von River mal einen Adhs Test zu machen auf jeden Fall sehr gut, ausser Du hast so einen Test eh schon gemacht.
Wegen dem ersten Kind, Schlafmangel usw. damit hat Dein Arzt natürlich nicht unrecht das dass alles sehr anstrengend ist, aber wenn Du seit Deiner Kindheit Adhs Merkmale aufweist, dann werden sie jetzt evt. durch den Stress der Mutterschaft nur verstärkt.
Falls Du den Weg der Diagnostik gehen willst dann wünsche ich Dir viel Glück und Erfolg dabei.
Dankeschön:)
Ja eben mit den Merkmalen von Kindheit auf ist etwas schwierig, meine Eltern sind Alkohol abhängig und deren Erinnerungen sind somit noch schwacher als meine.
In der Grundschule weiß ich hatte ich Lernschwierigkeiten, in der weiterführende Schule, kein Interesse an Lernen. Ich habe immer mich wogegen gestoßen oder Sachen fallen gelassen.
Mein Abschluss der Ausbildung habe ich mir hart erarbeitet.
Bei dem Test habe mehr als 50 % der Symptome.
Das tut mir leid mit Deinen Eltern.
Es gibt ja auch eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass wenn das Kind ADHS hat, dass mindestens ein Elternteil auch ADHS hat. Das erschwert es Eltern oft, die Symptome bei ihren Kindern zu sehen, weil sie ja selbst oft nicht sooo viel anders sind.
Der Hang zu Süchten spielt im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung bei ADHSlern auch oft eine stärkere Rolle…
Du weißt aber über Deine Symptome echt schön sehr gut bescheid
Oh eigentlich dachte ich,dass ich wenig über meine Symptome aus Kindheit mich erinnern kann.
Ich habe ziemliche Gedächtnislücken.
Weißt Du,ob ich sofort am Telefon Bescheid geben kann,dass ich die Diagnostik machen möchte oder erst ein Gespräch und am Telefon so wie es auf dem Überweisungsschein steht weitergeben?
das mit den Lernschwierigkeiten bzw. dem mangelnden Interesse am Lernen und vor allem der Tollpatschigkeit ist ja nicht nichts, was du noch weißt.
Vielleicht fallen dir noch konkrete Geschichten vom Fallen oder sich Stoßen ein? Hast du (als Kind oder Jugendliche) öfters mal Gegenstände verloren oder Verabredungen oder Hausaufgaben vergessen? Wurdest du gemobbt oder aus Gruppen ausgeschlossen? Waren dein Zimmer oder deine Schultasche häufig unordentlich?
So ein paar konkrete und typische Vorfälle könnten die Plausiblität untermauern. Wenn deine Eltern nichts beitragen können, dann vielleicht Geschwister - also nicht gleich erzählen, dass du eine ADHS-Untersuchung machen willst, sondern nur eher allgemein wie du in deiner Kindheit warst.
Hallo liebe Anna,
du hast dich schon viel mit ADHS und den Symptomen beschäftigt. Es ist auf jeden Fall sinnvoll, dass du den Verdacht auch gegenüber Ärzten / Psychologen äußerst, denn wenn du darauf wartest, dass jemand von denen den richtigen Riecher hat, wartest du im Zweifel viele Jahre länger auf eine Diagnostik.
Meine Hausärztin war auch so ein bisschen unterwegs in Richtung „im Internet kann man ja vieles lesen und sich darin wiederfinden“. Ich habe mit einem Schmunzeln gesagt „Darum konsultiere ich ja gerade eine Ärztin.“ Sie musste dann selbst lachen und hat mir die Überweisung geschrieben.
Ich wünsche dir viel Erfolg!
Ja, manche Ärztinnen reagieren auf eine „Selbstdiagnose“ allergisch.
Trotzdem würde ich sofort bei der Terminvereinbarung sagen, dass du wegen einer ADHS-Diagnose anrufst.
Das ist noch keine Selbstdiagnose, denn es nimmt ja nicht das Ergebnis vorweg, sondern nur was untersucht werden soll.
Es gibt Ärztinnen, die ADHS für eine Mode halten. Das können sie gerne, aber warum solltest du dann dort hingehen? Und es gibt Ärztinnen, die nichts von ADHS verstehen und das auch zugeben. Das ist fair, dann sagst du schade, danke dass Sie es mir vorher sagen.
Das Schlimmste sind nämlich die unehrlichen Psychiaterinnen, die einen erst einmal zu sich bestellen, sich alles anhören, ein Antidepressivum verschreiben und eine Diagnostik in Aussicht stellen - beim nächsten Termin in einem Vierteljahr. Beim dritten oder vierten Mal erst erklären sie, dass sie eigentlich gar nicht ADHS diagnostizieren und dass du es ganz bestimmt sowieso nicht hast. Und jeder andere Patient ihrer Praxis auch nicht, welch ein Zufall.
Dann hat man viel Zeit und Kraft verloren und ist so richtig entmutigt.
Vielen Dank für die Antwort! Ich bin mir immer so unsicher was ich sagen darf und wie ich es am besten sage aber ich werde dann bei der Terminvereinbarung genau sagen was ich "erwarte ".
Danke nochmal, das hilft mir weiter!
Das mit den Erinnerungen an die Kindheit ist so eine Sache. Bei mir hat auch die Diagnose erschwert, dass kaum Kindheitserinnerungen vorhanden sind. Ich bin, vermutlich aus Selbstschutz vor Überforderung, grösstenteils mit geschlossenen Augen durchs Leben gegangen. Meine Eltern haben auch nichts wirklich wahrgenommen, weil ich sehr unauffällig und schüchtern war. Ein guter Psychologe berücksichtigt das aber bei der Diagnostik.
Auch bei mir (auch wenn ich Vater und nicht Mutter bin) war es so, dass ich der Symptomatik erst nach der Geburt der ersten Tochter so richtig bewusst wurde. Plötzlich ist man nicht nur für sich selbst, sondern für ein hilfloses Kind verantwortlich. Zudem kann man sich nicht einfach mal zurückziehen (und sei es nur in Gedanken), wenn man sich überfordert fühlt. Ich kann mir gut vorstellen, wie du dich fühlst und kann dir nur raten, eine Abklärung machen zu lassen.
Ich habe einen Termin für die ADHS Diagnostik
Ende April bekommen. Sie wollen allerdings eine Überweisung haben auf der als Auftrag ADHS Diagnostik draufsteht.
Kann mein Hausarzt mir diese Überweisung verweigern?
LG
Meinst du er tut das? Wenn ja, gehst du eben woanders hin.
Aber dass dein Arzt dir wirklich den konkreten Termin verbauen will, glaube ich nicht unbedingt. Du sagst ihm ja, dass das da drinstehen muss. Und will er sich wirklich anmaßen zu erkennen, dass Konzentrationsprobleme und Überforderung nicht durch ADHS verursacht sind?
Reicht denn eine Überweisung vom Hausarzt, oder wollen die eine von einer Psychiaterin?