Als Mensch mit ADHS in den Mühlen der Globalisierung

Der Beitrag trifft es auf den Punkt und daher das als Starter <LINK_TEXT text=„https://amp.focus.de/politik/deutschlan … 08736.html“>Sahra Wagenknecht: Deutschland braucht Ende der enthemmten Globalisierung - FOCUS Online</LINK_TEXT>

Für Globalisierungskritik bin ich durchaus empfänglich, aber irgendwie finde ich den Bezug zu ADHS nicht, der im Threadtitel suggeriert wird. Habe ich was übersehen?

Deshalb der Thread auch unter der Rubrik mit und mit ohne ADHS. Allgemeine Lebenshilfe, nicht spezifisch für ADHS aber trotzdem sehr relevant bei ADHS.

ich finde auch keinen Bezug um Text ?

Wenn fühle ich mich eher in den Mühlen der alltäglichen Alltagsdinge und Alltagsverpflichtungen gefangen .

Ansonsten sehe ich einiges kritisch an der Globalisierung, aber das hat ja nichts mit ADHS zu tun, sondern dass ich als Mensch so denke.

Update zu den gesellschaftlichen Verwerfungen durch Globalisierung und durch die Corona-Krise <LINK_TEXT text=„ZEIT ONLINE | Lesen Sie zeit.de mit Werbung oder im PUR-Abo. Sie haben die Wahl. … aus-schwab“>ZEIT ONLINE | Lesen Sie zeit.de mit Werbung oder im PUR-Abo. Sie haben die Wahl.</LINK_TEXT>

Gruß aus Pompeji von Overthesky :beach_umbrella:

Hat mit uns AD(H)Slern nicht mehr zu tun, als mit jedem anderen Menschen. Trotzdem sehr interessant zu lesen.

Wünsche dir einen schönen Urlaub, Nymphaea

Ganz interessant und thematisch einschlägig ist ein Vortrag von Murphy zu „ADHS im 21. Jahrhundert“: ADHS im 21. Jahrhundert - Dr. phil. Roy Murphy - YouTube
(@Overthesky hat auf den Vortrag hier im Forum auch schon hingewiesen, in anderen Threads.)

Globalisierung ist dabei einer der genannten „großen Trends“ - neben Digitalisierung, Individualisierung und Mobilität. Er beleuchtet (zur Globalisierung zB ab 37:00) die besonderen Herausforderungen für ADHSler aufgrund dieser Trends, und er betont gleichzeitig, dass Unruhe, Ablenkbarkeit evtl. allgemein als Normvariante zunehmen.

Sehr interessant sind auch die Ausführungen ab Minute 20, in denen er auf vermeintliche „Trivialitäten“ wie Ordnung, Altersvorsorge, etc. eingeht, ebenso wie auf größere Themen wie Sinnfindung und Orientierung.

Es wäre sicher toll, eine Fortschreibung des Vortrags zu hören, was Corona mit diesen Megatrends macht derzeit.

Um auf Elementary zu antworten:

Die Stunde nicht aller, aber vieler ADHSler ist und war wahrscheinlich die gesellschaftliche, politische und ökonomische Dynamik. Da bleiben und blieben viele auf der Strecke (deren Schicksale man übrigens ernst nehmen muss, auch als politischer Faktor, wer für Stahlarbeiter in Ohio und Michigan nur übrig hat: Pech gehabt!, der hilft damit nur ganz stark Typen wie „The Donald“), die Nachkriegszeit in Deutschland, die Situation nach dem Mauerfall, in Japan nach dem Krieg ab 1945 oder schon im 19. Jahrhundert mit der wirtschaftlichen Öffnung nach außen und der Meiji-Restauration, Krisen sind verheerend und insgesamt nichts gutes, die Dynamik, die mit ihnen einher geht, bietet aber auch Chancen… und immer wieder nutzen Menschen aus dem ADHS-Spektrum diese Chancen.

Gruß aus L ’ Aquila in den Abruzzen

Kann ich nachvollziehen. Die Globalisierungskritik, vor Allem die von Wagenknecht ganz am Anfang, hat erstmal nichts mit ADHS zu tun, aber in dem Moment, wo es um die Unterodnung der Individuen unter die kapitalistische Verwertungslogik geht - ich denke, da hatten einige von uns hier schon ihre Probleme mit. Wir ADHSler können eine Menge, aber „Funktionieren“ ist ja nicht gerade unsere größte Stärke.

Sollten wir aber nicht durcheinanderbringen. Es gibt eine Menge zu kritisieren an der Globalisierung. Ihr Mangel an Neurodiversitätsfreundlichkeit ist da eher eins der kleineren Probleme.

Was Corona angeht - Ich kenne einige Menschen mit ADHS, die im Homeoffice und sogar in Kurzarbeit aufgeblüht sind. Allerdings auch einige, denen dabei die Decke auf den Kopf gefallen ist. Ich denke, gerade beim Lockdown war der größte Unterschied eher zwischen Introvertierten und Extrovertierten als zwischen Neurodiversen und Neuronormalen.

In den ersten Wochen habe ich oft gehört, dass das ja eigentlich alles auch seine angenehme Seite hat mit dem Herunterfahren. (Ich kenne allerdings auch eher Büromenschen, die zu Hause arbeiten konnten.) Dass wir davon einiges lernen könnten, vielleicht auch „das eine oder andere bewahren, wenn… Oh, wir können wieder raus? Endlich, das war ja kaum auszuhalten!“ - Ich hatte ja nicht viel erwartet, aber die Heftigkeit, mit der alle wieder zurück in das alte Durcheinander gedrängt haben, hat mich dann doch etwas enttäuscht.

Irgendwie aber auch verständlich - ich hatte gerade zum ersten Mal erlebt, wie es den Extrovertierten, den Frühaufstehern, den Nine-to-Fivern, den Alles-Langweilig-Machern bis dahin immer gegangen war: Plötzlich erwartete die Welt von mir Verhaltensweisen, für die ich geradezu geschaffen war! Es gab neue Regeln, und ich beherrschte sie! Tolles Gefühl. Kein Wunder, dass die Anderen diese Kontrolle nicht kampflos abgeben wollten, schon gar nicht an uns!

Lesenswerter Beitrag zu der Diskrepanz zwischen globalistischen und universalistischen Weltrettern und normalen, einfach nur ihr Leben lebenden Menschen. Auch das Denken in Schwarz oder Weiß, in entweder für uns oder gegen uns wird dabei in differenzierter Weise kritisiert <LINK_TEXT text=„https://amp.focus.de/perspektiven/nachh … 92937.html“>FFF-Aussteiger: "Greta Thunberg braucht weniger Arzttöchter und mehr Trucker" - FOCUS Online</LINK_TEXT>

Und auch das trifft es wieder auf den Punkt <LINK_TEXT text=„https://amp.focus.de/politik/experten/w … 95125.html“>Sahra Wagenknecht: Deutschland verschleiert das wahre Drama - China als Modell - FOCUS Online</LINK_TEXT>

Auch hier noch ein Update <LINK_TEXT text=„Politik - Aktuelle Nachrichten Politik … 06850.html“>„Gendersternchen und Lifestyle-Fragen“: Wie sich Linke und SPD von Arbeiter- zu Akademikerparteien wandeln - Politik - Tagesspiegel Mobil</LINK_TEXT> zu den gesellschaftlichen Verwerfungen im 21. Jahrhundert.

Sehr lesenswerter Beitrag von heute auf Zeit online zum Thema „Klassismus“: <LINK_TEXT text=„ZEIT ONLINE | Lesen Sie zeit.de mit Werbung oder im PUR-Abo. Sie haben die Wahl. … sellschaft“>ZEIT ONLINE | Lesen Sie zeit.de mit Werbung oder im PUR-Abo. Sie haben die Wahl.</LINK_TEXT>

Auch wenn ich biographisch bedingt befangen bin, der Mann sagt das, was ich auch denke: <LINK_TEXT text=„https://amp.welt.de/wirtschaft/plus2296 … -gibt.html“>David Goodhart: „Wir produzieren zu viele Akademiker für Jobs, die es nicht mehr gibt“ - WELT</LINK_TEXT>

<LINK_TEXT text=„https://amp.zdf.de/nachrichten/panorama … t-100.html“>https://amp.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-berufe-gerechtigkeit-goodhart-100.html</LINK_TEXT>

<LINK_TEXT text=„https://www.t-online.de/nachrichten/deu … -welt.html“>Sahra Wagenknecht: Lifestyle-Linke leben in einer anderen Welt</LINK_TEXT>

Auch der Beitrag trifft es mal wieder auf den Punkt…

…dazu noch: Overthesky ist selbst einer der darin kritisierten Millennials und ist relativ privilegiert aufgewachsen (relativ zu den dort in dem Artikel beschriebenen sozioökonomischen Gruppen der Arbeiter und Migranten)… insofern, ich selbst fasse mich an die eigene Nase ein Stück weit hinsichtlich der Kritik, die in dem Beitrag geäußert wird. Der Beitrag von Wagenknecht ist gewohnt scharfsinnig und differenziert…

Und hier ein treffender Kommentar zu demselben Thema: <LINK_TEXT text=„Literatur - Kultur - DER SPIEGEL … 8b79593fad“>Sahra Wagenknecht über Identitätspolitik und Fridays for Future: Die Selbstgerechte - DER SPIEGEL</LINK_TEXT>

Der Publizist David Goodhart, der sich mit der Relevanz bestimmter Berufe, Akademikerschwemme und Ökonomie im frühen 21. Jahrhundert beschäftigt, ist in der Corona-Krise medial sehr gefragt: <LINK_TEXT text=„https://mobil.express.de/news/panorama/ … 8648565494“>Akademiker-Schwemme: Muss denn wirklich jeder studieren? | Express</LINK_TEXT>

Lesestoff für rumlungernde und unterforderte @Overtheskys mit Tagesfreizeit (haste noch, oder?):
<LINK_TEXT text=„https://www.bibb.de/dokumente/pdf/stabp … ung_v5.pdf“>https://www.bibb.de/dokumente/pdf/stabpwi_auswahlbibliografie_201906_akademisierung_v5.pdf</LINK_TEXT>

:mrgreen: (ich darf das, oder?)

Heute mal wieder zufällig auf Google News auf David Goodheart aufmerksam geworden, David Goodheart ist sozusagen die britische Version von Sarah Wagenknecht, sein Buch „Head Hand Heart“ wurde letztes Jahr zu einem internationalen Bestseller, hier eine interessante Buchbesprechung im Guardian dazu: <LINK_TEXT text=„https://amp.theguardian.com/books/2020/ … r-too-much“>Head Hand Heart by David Goodhart review – does getting a degree matter too much? | Politics books | The Guardian</LINK_TEXT>

Update zu dem Thema: Meister statt Master von heute: <LINK_TEXT text=„https://amp.welt.de/wirtschaft/article2 … oblem.html“>Fehlende Fachkräfte: So dramatisch ist Deutschlands Handwerker-Problem - WELT</LINK_TEXT>