Anforderungsvermeidung bei AuDHS, Angst vor schlechten Schulnoten

Hallo liebe Gemeinde,

ich brauche mal wieder euren Rat.

Meine Tochter ist 13, diagnostiziert mit ADS, demnächst Diagnostik ASS, Medikamente derzeit keine, hohe Intelligenz, Klassenbeste trotz „nicht lernen können“

Sie hatte schon immer viele Fehlzeiten in der Schule, da sie schnell mit psychosomatischen Symptomen auf tatsächliche als auch empfundene oder erwartete Kritik jeglicher Art reagierte und schon immer Angst vor Leistungsüberprüfungen hatte (Versagensängste).
In den letzten Wochen wurde es aber so schlimm, dass sie die Schule nicht besucht hat.

Kurzer Abriss der Vorgeschichte: im Herbst 2023 Panikattacken in Schule (wobei der englische Begriff Anxiety wohl besser passen würde), über Jahreswechsel Verdacht auf ADS, Anfang 2024 Tagesklinik, Diagnose ADS, Verdacht auf ASS, intensive Psychoedukation und Verbesserung des psychischen Allgemeinzustandes (besonders in Bezug auf Burnout und Rejection Sensitivity, starke Verbesserung des Umgangs miteinander), nach Klinik wieder Schulbesuch. Medikinet versucht, aber keine Wirkung bemerkt. Beginn einer ambulanten Therapie bei einer Therapeutin, die aber keine Spezialisierung in den Bereichen ADHS und ASS hat.

Wir konnten das Problem schon in soweit eingrenzen, dass wir die Entstehung kennen. Ist sie einmal für ein paar Tage krank und kann nicht in die Schule, hat sie ja am Unterricht nicht teilgenommen und es fehlt ihr Stoff. Sich das ranzuholen und nachzuarbeiten fällt ihr schwer. Kommt sie dann wieder in die Schule, könnte ja etwas abgefragt werden, von dem sie keine Ahnung hat.
Bisher war es aber immer (!) so, dass sie trotzdem sehr gute Noten geschrieben hat, weil sie sich den Schulstoff zusammenreimen und spontan erarbeiten kann, was aber extrem anstrengend ist.
Je länger sie nicht in der Schule war, desto schlimmer wird die Angst.

Durchbrochen haben wir den letzten Kreislauf nur, weil der Schulleiter (sehr verständnisvoller und zugänglicher Mensch) ihr klar machen musste, dass er sie bei so vielen Fehlzeiten nicht versetzen kann, da ihr ja der ganze Schulstoff fehlt.
Die Angst vor einer Nicht-Versetzung überwog hier die Angst vor einer schlechten Note.

Eigentlich versteht sie, dass eine schlechte Note nicht schlimm ist. Aber das Problem ist, dass dann ihre „perfekte Serie“ unterbrochen wird.
Ich glaube, so wie andere Menschen ihre Bücher alle sortieren oder Dinge ordentlich aufgereiht sein müssen, so hat sie hier den Drang ihre Noten „ordentlich“ zu halten und ihr aufgebautes Image zu halten.
Sie kann ihren Perfektionismus in Bezug auf Schule nicht runter fahren.

In anderen Bereichen klappt das schon immer mal wieder. Sie hat kürzlich ein Bild gemalt, bei dem sie ganz bewusst alles „hingeklatscht“ hat, was in einem wirklich sehr guten Ergebnis mündete.
Sie kann auch mal mit weniger gestylten Outfits raus gehen oder sonstige Dinge weniger perfektionistisch angehen.
Aber nicht in Bezug auf Schule. Keine Chance.

Nun möchte sie später einmal studieren. Intellektuell mache ich mir keine Sorgen, aber auf emotionaler Ebene kann es schwierig werden.

Meine Tochter hat ein gutes Verständnis von psychologischen Prozessen, kann dies aber nicht auf sich selbst anwenden.

Was wir jetzt brauchen, ist ein Methodenkoffer mit Tools, die wir jetzt anwenden können.
Praktische Übungen, handfeste Dinge.

Nur theoretisch über die Probleme reden bringt aktuell gar nichts, da sie das theoretische Wissen ja hat und versteht. Der Ansatz der Therapeutin, mal absichtlich eine schlechte Note zu schreiben, ist nicht umsetzbar. Ich habe den Verdacht, dass die Therapeutin gerade im Dunkeln tappt und Input braucht. Da es hier in der Provinz sonst keine Therapeuten gibt und sie an sich ganz sympathisch ist haben wir keine Alternative zu ihr und müssen jetzt versuchen, methodisch neuen Input zu finden.

Habt ihr dazu Ideen? Übungen? Tools?

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Hi,
ich glaube, dass Mädchen müsste mal aus dem Stress raus. Nicht Tagesklinik, sondern stationär in ein neues Umfeld. Um dann im neuen Schuljahr neu anzufangen.

Auf jeden Fall wünsche ich dem Kind das Beste.

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Darüber hatten wir auch schon gesprochen.
Stationär kann sie sich absolut gar nicht vorstellen.

Das war Anfang des Jahres schon mal Thema und wenn es stationär gewesen wäre, hätte sie die Klinik verweigert. Auch kürzlich kam das Thema nochmal auf und sie lehnt das für sich ab.
Die Begründung war, dass sie ihre Routinen braucht, ihre Rückzugsorte und Bezugspersonen.

Es ist für sie schon schlimm, ein paar Tage auf Klassenfahrt zu gehen. Sie macht das nur, weil sie das Erlebnis und die Zeit mit ihren Freundinnen haben möchte. Aber allein schon ein fremdes Bad zu haben ist eigentlich eine Katastrophe. Dazu fremdbestimmter Tagesablauf.

Ich möchte gar nicht ausschließen, das mal helfen könnte. Aber nicht zum aktuellen Zeitpunkt. Und ganz ehrlich, ich wüsste auch gerade gar nicht wo und mit welchem Schwerpunkt.

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Das ist jetzt ja nur ein winziger Teil aus deiner Beschreibung, aber habt ihr mal ein anderes Medikament (z.B. Elvanse) probiert?
Natürlich löst das nicht alle Probleme, aber ggf. schafft es ihr an ein paar Stellen Erleichterung, so dass etwas mehr Kraft für die anderen Herausforderungen bleibt und dafür Strategien zu entwickeln.

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Das ist ein guter Hinweis und gleichzeitig einer, der mich etwas kleinlaut werden lässt.
Nein, haben wir nicht.
Ich habe es bisher nicht geschafft, mich bei der Ärztin zu melden. Dran gedacht habe ich oft, aber immer dann, wenn ich keine Zeit hatte oder in der Klinik niemand zu erreichen ist…

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Vielleicht Elvanse, vielleicht AuDHS.

Vielleicht gleichzeitig auch Folgendes:

Ich wollte das H-Wort im Forum so schnell nicht wieder erwähnen, aber wie Emerson sagt: Konsequenz ist der Kobold kleiner Geister. Und es schiene mir egoistisch, diesen Link nicht als Leseempfehlung zu teilen:

Punkt 5 finde ich zentral: Betroffene verlieren „oft jede innere Beziehung zu dem Verhältnis von Anstrengung und Ergebnis. Sie arbeiten nicht, sie zocken. Entsprechend unsicher, auf Erfolg angewiesen ist ihr Selbstgefühl.“

So kann – aus meiner völlig unmaßgeblichen eigenen Erfahrung - so eine fixe Idee wie eine „perfekte Serie“ entstehen, die nicht unterbrochen werden darf. Weil die damit verbundenen Gefühle wirklich als absolut unerträglich antizipiert werden…

Du beschreibst das ja perfekt: die halbe Zeit fehlen und hinschludern. Und trotzdem reicht es und liegt immer noch über dem Umfeld. Zu den sozialen Auswirkungen davon steht auch viel in den zitierten „20 Punkten“.

Zum Niederknien finde ich in diesem Zusammenhang immer Eckerle:

(Anders als ich kennt @Nono sich mit Kindern aus und sie findet Eckerle auch lesenswert, soweit ich weiß.)

Er beschreibt u.a. das Risiko von „Unordnung im Wissensaufbau“: Wenn die Festplatte recht groß ist, muss man sich die Arbeit von Ordnerstruktur, Defragmentieren, strukturiertem Lernen, etc. sehr lange nicht machen. Man schmeißt alles auf einen Haufen. Blöd nur: Irgendwann ist auch die größte Festplatte vollgemüllt, wenn man keine Ordnungsstrategien lernt, weil man vermeintlich keine lernen musste. Und dann? (Und ich glaube, das ahnt man schon recht früh. Und mit AHDS fürchtet man sich auch vor Wackelkontakten zum Frontallappen. Aus Gründen.)

Selbst wenn es bis zum Staatsexamen des Wunschberufs so klappen sollte: Es wäre erheblich mehr und zermürbenderer Stress als eigentlich nötig bei solchen Voraussetzungen. Ist es ja jetzt schon.

Und: Was eigentlich möglich wäre, findet man so auch nicht raus. Dazu kann man sich dann nur in mittleren Jahren gut gehegte Illusionen machen.

Lass Dich bei Eckerle ggf. bitte von dem „Misslingen“ nicht stören und auch nicht von „Leistungsverweigerung“. Ich habe verstanden, darum geht es bei Euch so gar nicht.

Aber vielleicht trägt es weiter zu Eurer Mission der Psychoedukation bei. Die hilft m.E. mehr als alles andere. Die Gebrauchsanleitung für artgerechte (Selbster-)Haltung eben selbst schreiben. Sonst macht es keiner.

Im Kern geht es vielleicht noch eine ganze Weile immer wieder um solche Durchbrüche, so hart die auch erkämpft sind:

  • Die Angst vor einer Nicht-Versetzung überwog hier die Angst vor einer schlechten Note.
  • Sie macht das nur, weil sie das Erlebnis und die Zeit mit ihren Freundinnen haben möchte.

Und darin erkennt man irgendwann ein Muster. Und dann nutzt man seine Stärken zur Überwindung seiner Schwächen.

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Oh nein, füttere bloß nicht dein schlechtes Gewissen!!

Du unterstützt deine Tochter mit so viel Einsatz, Stärke und Herz (so lese ich es aus deinen Beiträgen)! :muscle:

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Vielen Dank für all deine Worte!
Ich ahne, dass du mit dem Finger drauf bist.
Und du hast absolut recht, dass ihr Struktur auf ihrer Festplatte fehlt.

Ich werde meine ohnehin heute nicht zielführende Bastelei jetzt mal zur Seite legen und mich ans Lesen machen.

@Wombat2 Danke dir. Ich weiß das auch, aber „ertappt“ zu werden fühlt sich noch immer doof an. Das innere Kind ist dann hilflos. Ich drücke es mal feste und schreibe der erwachsenen Hobbyhopper jetzt „Ärztin anrufen“ in den Wandkalender.

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Ich habe beide Artikel gelesen und muss sicherlich erstmal ein wenig sortieren.

Die erste PDF ist schon beinahe dunkel und pessimistisch, denn sie beschreibt ziemlich genau die Aspekte, die bei uns gerade falsch laufen. Zumindest schließe ich das aus dem, was mir meine Tochter bisher erzählt hat. Identifizierung ist möglich, aber die Auflistung bietet keinen Ausweg. Ob und wie ich das mit meiner Tochter bespreche muss ich sehr genau überlegen.

Der Artikel der Hochbegabtenhilfe ist sehr interessant und trifft bei mir einen Nerv.
Ja, schon im Kindergarten hat meine Tochter nicht die Förderung erhalten, die sie gebraucht hätte. Es wurde ihr zum Beispiel „verboten“ zu lesen. Sie brauche „das“ noch nicht wissen, weil sie das ja schließlich in der Schule lernen würde. Und ich habe mich gewundert, warum mein Kind plötzlich das Interesse am Lesen verloren hat.
In der Schule war sie dann schneller als Andere, durfte aber kein zusätzliches Material bekommen. Die Lehrerin lehnte dies mit der Begründung ab, sie müsse das dann ja auch noch zusätzlich kontrollieren. Aufgezwungene Langeweile und dann aber während des Tagträumens bewusst zum Thema befragt werden, was in Konfusion und Scham mündete.
Der Lockdown kam für uns dann tatsächlich ganz gelegen. Wenn auch keine neuen Inhalte bearbeitet werden durften, dann doch zumindest alles im eigenen Tempo und angereichert durch eigenen Interessensgebiete.

Die führte dann aber wohl zu einem Problem, dass auch im Artikel benannt wurde. Unstrukturiertes Lernen. Viel Input, wenig Anwendung, keine Herausforderung.
Im häuslichen Umfeld gab und gibt es viele Freiheiten, wenn auch nicht überall und durchaus achten wir darauf, dem Kind Grenzen zu setzen, weil das Halt und Sicherheit gibt. Aber es darf vieles ausprobiert und erlernt werden. Wobei es sich da viel um hauswirtschaftliche Tätigkeiten handelt. Aber auch sonst wird alles an Input ermöglicht, was interessiert. Nur das Dranbleiben leidet.

Auch so ein Ding bei einem Kind, dem immer alles gelingt, was sich aber von Anfang an der Anforderung verweigert. Wer weiß woran es liegt. An uns, an den falschen Lehrern, Erziehern?
Wir Eltern haben zu Hause versucht zu kompensieren, zu motivieren, haben sicherlich auch genörgelt - wobei das beim Sohn DEUTLICH ausgeprägter war. Der „Professor“, wie er im Kindergarten genannt wurde, lag in der Schule nach Mobbing durch die 1. Lehrerin nur noch im unteren Mittelfeld, saß die Zeit dann aber einfach ab und entdeckt jetzt als junger Erwachsener gerade seine Selbstwirksamkeit.

Die Tochter jedenfalls kann nicht lernen. Das hat sie selber genau so benannt. Sie weiß nicht wie, denn Dinge auswendig lernen ist langweilig. Sich über neue Themen informieren macht mehr Spaß. Aber wo bekommen wir dann das Dopamin für das Lösen einer Aufgabe her?

Auf meiner Suche nach Lösungen bin ich übrigens auch schon auf diverse Drehtürangebote gestoßen und habe sie verworfen, weil mir das nicht sinnig erschien. Noch mehr Inhalte für ein Kind, das keine Struktur hat, habe ich da schon als nicht zielführend gesehen.

Was machen wir nun aber mit all dem gelesenen Wissen? Wie bekommt das Kind Struktur beim Lernen?
Es gibt ja dieses Sagenumwobene Schulfach „Lernen lernen“. Angeblich gab es das auch in der Schule meiner Kinder, aber was genau dort gemacht wurde kann ich wirklich nicht sagen.

Nachtrag: Ich habe mich tatsächlich auch mal beim zuständigen Mensaverband gemeldet. Es kam eine sehr lange Mail mit vielen Ansprechpartnern und Links zurück, die mich direkt überforderte. Ich sollte sie nochmal raussuchen.

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OK. Sehr wichtig. Da zählt allein Dein Gespür.

Für mich zahlt eine solche Auflistung auf das Konto „Mein Erleben ist immerhin plausibel“ ein. Aber stimmt schon: Befremdlich eigentlich, dass man schon aus einer Auflistung geteilten Leids Trost zieht… War bei mir früher auch anders.

Fabian Grolimund fällt mir da ein, aber Lektüre-Ratschläge sind auch Schläge. Und ich will weder schlagen, noch den Finger in oder auf Wunden legen.

Daher auch besser nicht der Hinweis, dass es von Schmidbauer rund um die 20 Gründe noch ein Buch gibt: Kassandras Schleier?

Bleibt mir nur die Hoffnung, nicht mehr geschadet als unterstützt zu haben mit meinem Versuch, und abschließend: Da, wo Ihr jetzt seid, sind andere erst mit 40+. Alleine. Nicht unbedingt mit mehr Antworten. Ihr habt Euch und Ihr lebt schon die richtigen Fragen.

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Oh, du hilfst uns sehr mit deinen Rat- und Vorschlägen!

Mein Mann z.B. fand die 20 Gründe gar nicht so dunkel wie ich. Er hat sie als sehr sachliche Aufzählung wahrgenommen, die durch Verständnis und gesehen-werden Trost geben kann. So, wie du es auch beschreibst. Er hat auch gesagt, dass ich die Auflistung unserer Tochter geben soll.

Hab wirklich vielen Dank für deine Unterstützung! Ich weiß das sehr zu schätzen.

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:people_hugging: :people_hugging:
Könnte Dir jetzt eine Sneak Preview geben auf „Tür 17 - Lean on me, Leni“ - mit Hoffnung im Herzen geschrieben für so manche Leni in und um und unter uns…

Aber dann attestiert mir Paul endgültig ein „therapieresistentes Impulskontrolldefizit“ mit Blick auf Fristeinhaltung.

Jetzt ist nicht immer. Es kommen bessere Zeiten. Sicher auch für Euch. Vielleicht schon vor dem 17.

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Ich habe jetzt einen Plan ausgetüftelt.
Als Grundlage dienen mir die Aussage der Tochter „Ich kann nicht lernen“ und die Tatsache, dass sie dank hoher Intelligenz trotzdem bisher gute Leistungen erbringen konnte, aber eigentlich keine Lerntechniken hat. Dass sie dann immer „zocken“ muss und Stress hat kann durchaus zur Schulangst geführt haben.

Plan:

  1. Schule nach „Nachhilfe“ im Fach Lernen lernen fragen. Strukturen im Bereich Lernen entwickeln und damit mehr Ruhe und Sicherheit erlangen.
  2. Therapeutin nach Techniken zur Regulierung des Nervensystems fragen, um psychosomatische Symptome zu reduzieren
  3. Ärztin nach neuer Medikation fragen, um ADS-Symptome wie Taskwechselprobleme und Beginnen von Aufgaben anzugehen
  4. Selber den Überblick behalten und dran bleiben

Punkt 4 wird wohl der schwerste Punkt von allen, weil er von mir verlangt, mein eigenes ADHS zu kontrollieren. Nicht aufschieben, nicht vergessen, nicht den Faden verlieren.
Aber gut, so ist das nun mal.

Interessant ist, dass sich das Eingangsthema verlagert hat. Es könnte aber durchaus sein, dass ich mich bisher auf die falsche Ursache des Problems gestürzt habe.
Das passt aber auch zu einer Aussage der Therapeutin: bei Ihrer Tochter gibt es keinen eindeutigen Schwerpunkt. Es ist ein großer Flickenteppich an Problemen, der nicht so einfach anzugehen ist. Von allem ein bisschen, was das Finden eines Schwerpunktes kompliziert macht.

Vielleicht haben wir jetzt einen Punkt zum Ansetzen gefunden. Ich starte das jetzt einfach mal und dann schauen wir, wer was tun kann und was dabei raus kommt.

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Sehr gut :slight_smile:

Ich würde nur die Reihenfolge verändern und Punkt 3 vorziehen.
Da bei ihr emotionale Dysregulation hoch im Kurs steht, würde ich mal ATX und oder Guanfacin ins Auge fassen. Elvanse ist aber auf jeden Fall einen Versuch wert, und wenn das nicht tut, eine Kombi LDX / ATX oder LDX / Guanfacin.

Und da dein Töchterchen kognitiv sehr gut erfassen kann, was abgeht, würde ich mit ihr noch eines ganz langsam (weil emotional zu verstehen, nicht kognitiv) und wiederholt diskutieren: ADHS geht mit einer Entwicklungsverzögerung einher.
ADHSler sind oft emotional / sozial verzögert, im Verhältnis zur kognitiven Entwicklung.
Barkley sagt: im Schnitt 2 bis 3 Jahre.
Bei HBs ist das dann noch weiter auseinandergezerrt, denn HBs sind oft kognitiv frühreif. Und das führt dann zu einer noch größeren Differenz zwischen kognitiver und emotionaler / sozialer Entwicklung. Dass dieses Auseinanderdriften von Kognition und Emotion schwer zu ertragen ist, insbesondere wenn man so einen Leistungsanspruch an sich hat, ist klar.
Dazu dann noch ASS, das die soziale Entwicklung auch eher verzögert - et voila…

Auch zur emotionalen Entwicklung ist die Reihenfolge oben bedeutsam, denn ADHS-Medis beheben das ADHS-Dopamin- und Noradrenalindefizit, und DA und NE sind neurotrophe Stoffe, die das Gehirn zur Entwicklung braucht. Ich vertrete die Hypothese, dass der DA- und NE-Mangel von ADHS seinen eigenen Teil zur Entwicklungsverzögerung beiträgt, sodass eine frühe Medikation durchaus das Potenzial hat, die ADHS-Entwicklungsverzögerung abzuschwächen.

Fakt ist: Viele ADHSler brauchen einfach ein paar Jahre mehr als andere Kinder, um ihr Ding zu finden. Da dreht der Lebenslauf eben ein paar Schleifen.
Das sollte man akzeptieren - denn so ist man. Das ist eingebaut, das gehört dazu. Einplanen, zurücklehnen und genießen. Ja, ist keine reine Komödie, hat auch Elemente von Drama. Ist aber mit reichlich Popcorn und Limo sehr viel leichter zu ertragen.
Das darf so sein, denn das ist das, was man ist.
Man ist und bleibt Pinguin, egal wie sehr die anderen um einen herum Giraffen sind.
Das ist in der aktuellen Schulsituation schwer zu ertragen, weil so eine Äquatorschule nun mal den Giraffen zugute kommt, nicht den Pinguinen. Aber es wird der Tag kommen, an dem alle schwimmen gehen…
Eure Tochter hat keine Wahl: Sie kann die mieseste Giraffe aller Zeiten sein oder der tapferste Pinguin in der Steppe, der ausharren muss, bis er endlich ans Meer darf.

Nur:
Ein Pinguin kann sich viel leichter damit anfreunden, ein Pinguin zu sein, wenn er andere Pinguine kennenlernt.

Du kennst den Effekt, den es macht, endlich in einer Gruppe anzukommen, bei der man dazugehört.
Schenke deiner Tochter dieses Erlebnis. Lass sie spüren, wie es ist, dazuzugehören:
Bring sie mit HB-Kids zusammen.

Geht nicht ober Los und zieht keine 4000 DM ein, sondern geht zu Mensa.
HEUTE!!!
Melde sie dort an -JETZT!!!
Das ist ein kleiner Mausklick für dich und eine Chance für einen großartigen Erfahrungsschritt für sie.

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Wenn du möchtest, würde ich mich freuen, wenn wir uns privat austauschen könnten. Meine Tochter ist zwei Jahre älter, hat AuDHS und eine Hochbegabung (dreimal in verschiedenen Altersbereichen getestet, IQ > 135). Wir stehen vor genau derselben Herausforderung. Sie besucht seit drei Jahren ein Internat, was anfangs geholfen hat, aber inzwischen werden die Phasen der Überlastung länger und häufiger als die entspannteren Zeiten. Sie nimmt Elvanse und Attentin, allerdings leider in stressintensiven Phasen nicht immer regelmäßig…

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Danke für die Hinweise.
Ich hatte meine Liste gar nicht als chronologische Reihe gedacht. Das sollte im Idealfall alles parallel laufen.
Heute habe ich eine Mail an die Schule geschrieben und auch in der Klinik angerufen. Ich weiß den Namen der Ärztin nicht mehr, die das Medikinet verordnete hatte. Am Telefon konnte mir dann aber auch nicht weiterhelfen, in der Akte hat die Frau am Telefon die Info nicht gefunden… ich weiß schon, warum ich diesen Laden gefressen habe…

Ich habe mir gerade nochmal die Mail von Mensa angeschaut, die ich im September bekommen habe. Dort wurden mir Ansprechpartner für unser Einzugsgebiet genannt. Damals hatte ich gerade keine Kapazität, mich nochmal an weitere Personen zu wenden. Das werde ich nachholen.

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Ärztin hat mich zurück gerufen.
Wir wechseln auf Elvanse.

Als ich ihr sagte, dass es unter anderem daran scheiterte, dass die Tochter früh am Morgen nichts essen kann meinte sie, dass das doch gar keinen Einfluss hätte. Man solle doch nur morgens was essen, weil Medikinet den Appetit über den Tag verringere. Dass die Wirkung ohne Nahrungsmittel anders sei, davon wisse sie nichts.
Auf Elvanse bin ich dann gekommen, weil auf meine Frage nach dem „Was nun?“ ein Moment der Stille folgte. Zumindest hat sie nichts dagegen. Zumal der Hauptgrund für den Wechsel ja auch ist, dass bei Medikinet keine spürbare Wirkung eingetreten ist.

Man muss sich das mal vorstellen. Das ist dort die größte Klinik des Landkreises und unsere einzige Option. Dort werden wahnsinnig viele Kinder vorgestellt und behandelt.
Naja, das Thema Klinik habe ich ja an anderer Stelle schon hinreichend thematisiert.

Ach so, Einstiegsdosis soll wohl 20mg sein. Habe mich noch nicht damit befasst, was das bedeutet.

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Hier ein Link zu einer seltenen Aufnahme von @UlBre in seinem natürlichen Habitat, kurz bevor er Dich bittet, die Dame zum Schutz anderer Betroffener in die Liste einzutragen.

Im Übrigen: :people_hugging: :people_hugging: :people_hugging:

Lachen, wenn es nicht zum Weinen reicht. Und durchhalten.

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Ach naja, ich muss leider sagen, dass mich jede qualifizierte Aussage auch verwundert hätte.
Ich weiß ja inzwischen, worauf ich mich dort einstellen muss und kann nahezu gelassen bleiben. Enttäuschung gab es früher. Inzwischen ist die Vortäuschung von Fachwissen aufgeflogen, der Prozess der Ent-Täuschung hat sozusagen stattgefunden.
Letztlich brauchen wir nur eine Verordnung und die wird es ja geben. Traurig ist es nur für den Großteil der Patienten und Eltern, die sich auf die Fachkräfte verlassen.

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S
E
U
F
Z

Das bringt mich zurück auf meine leicht größenwahnsinnige Idee von vor anderthalb Jahren, für solche Fälle freundliche Nachhilfebriefe an die betreffenden Haftungsfallaspiranten zu versenden, um weiteren Schaden von Betroffenen abzuwenden.
Lust darauf hab ich wenig. Aber es begegnen mir immer wieder solche Fälle, die es schwer machen, einen Weg drumrum zu finden…

Man könnte, um ein wenig Sarkasmus reinzubringen, ein Formular nehmen, das die 15 häufigsten Fehlannahmen listet, und nur ankreuzen, was jeweils falsch lief.
Zugegeben, das ist leicht passiv-aggressiv.
Zugezugegeben: streichen wir das leicht.
Rosa wäre hübsch.
Aber wenigstens in meiner Phantasie nachts um zwei muss das auch mal raus…


Du berichtest von Erfahrungen mit einem Arzt / Therapeuten, die wir allen Betroffenen gerne ersparen würden.

Wenn du sicher bist, dass das nicht auf einem Missverständnis beruht, hilf bitte anderen Betroffenen, indem du unter dem folgenden Link deine Erfahrungen mit diesem Arzt / Therapeuten einträgst. Das kann anderen Schaden ersparen.
Herzlichen Dank!

Und natürlich freuen wir uns immer über jede Information zu ADHS-kompetenten Ärzten und Therapeuten.

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