Moin und Willkommen im „ADHS Club“ 
Es wurde eigentlich schon alles gesagt, aber vielleicht kann ich dir die Ängste wegen deinem Ex-Cannabis- und Alkohol Konsum nehmen.
„Kurzes“ Abdriften in meine Vorgeschichte:
Bin frische 40 und wurde im Oktober 2023 mit ADHS-C (Mischtyp) diagnostiziert.
Meine Geschwister wurden im Kindesalter in den 90ern diagnostiziert.
ADHS lag also in der Familie immer vor meinen Füßen, aber getestet wurde ich als Kind nicht, weil ich mich besser anpassen konnte und scheinbar unauffälliger war.
Sehe ich heute rückblickend anders, aber damals lag der Fokus nunmal leider auf dem klassischen Zappelphillip.
Meine Mutter hatte eine diagnostizierte Persönlichkeitsstörung.
Wobei wir uns alle sicher waren, dass auch sie ADHS hatte, wie auch mindestens einer ihrer Brüder und ihr Vater).
Die Parallelen zwischen den Familien und unter welchen Bedingungen wir alle als Kinder aufgewachsen sind, sind da sehr ähnlich.
Eine herrlich gestörte Familie 
Alkohol war ab der Jugend mein ständiger Begleiter.
Mit Cannabis kam ich zwar auch mal in Kontakt, aber in Verbindung mit Alkohol passte das für mich nicht und so blieb es bei den wenigen Versuchen.
2017 begab ich mich nach einer gescheiterten Ehe und anderen Problemen in Psychotherapie und bekam die Diagnosen Depression und Panikstörung.
Ab da ging es mit Antidepressiva los.
Alkohol war trotzdem weiterhin mein Begleiter.
Nie im Sinne von Komasaufen, aber wenn man sich mehrmals die Woche 10 Bierchen und mehr reinzwirbelt und bei jeder Gelegenheit ein Bier statt Wasser bestellt, sagt das doch einiges aus.
Das wollte ich damals aber natürlich noch nicht wahrhaben.
Alkohol hat mich beruhigt, die gute Laune stieg und stieg und irgendwann wurde ich dann eben müde und bin nach Hause gegangen 
Speed wurde vor der Zeit mit Antidepressiva auch ein paar mal probiert und half mir tatsächlich. Ich hatte aber keine Ahnung von ADHS und auch meine Kindheit verdrängt.
Die Antidepressiva halfen entweder gar nicht, oder sie reichten nicht aus.
Es hat mich aber nie in Ruhe gelassen, warum das alles nicht half.
Letztes Jahr sprach ich meinen Arzt und damaligen Psychotherapeuten auf Cannabis an und wurde mit Sativa lastigen Sorten als Selbstzahler behandelt.
Ab da wurde zum ersten mal alles besser, denn es gab einen ausreichenden Dopaminschub, ich wurde klarer im Kopf und es wirkte bei mir antriebssteigernd und motivierend.
Alkohol war von heute auf morgen kein Thema mehr und das nun schon über ein Jahr.
Dachte vorher immer, mir schmeckt Bier einfach zu gut und könnte es deswegen nicht lassen 
Hatte mich dann natürlich intensiv mit Cannabis, den einzelnen Terpenen usw. auseinandergesetzt und mehrere Sorten ausprobiert.
Ich kam durch einen Youtuber immer wieder aufs Thema ADHS, weil er es dafür verschrieben bekam.
Bis ich mir dann plötzlich dachte „Wie wirkt sich ADHS eigentlich im Erwachsenenalter aus?“ und begann im Netz zu suchen.
Ein Fachreferat folgte dem nächsten.
Die Symptome waren mir dann klar, aber greifen konnte ich es da noch nicht.
Also begann die Suche nach Videos und Berichten von Betroffenen. Da hats dann Peng gemacht, weil eine Person einfach schamlos das aussprach, was bei mir schon immer im Kopf abging.
Das war ziemlich unheimlich.
Da bin ich aufgewacht und mein Leben spulte sich im Kopf rückwärts ab… *klick klick klick hats gemacht.
Das war im Juni.
Ab da ging es für mich nur noch um ADHS.
Bin zum Doc, hab ne Überweisung zum Psychiater bekommen, aber konnte keinen Platz für eine Diagnostik bekommen.
Die habe ich mir dann als Selbstzahler geholt.
Bei Langzeitkonsum von THC kann es wohl sein, dass sich irgendwann auch noch andere Bereiche im Hirn verändern, die sich wiederum negativ auf die anfangs verbesserte ADHS auswirken könnten. So wurde es jedenfalls von einer Neurologin in einem Video erklärt und das hatte mich überzeugt.
Es half mir tatsächlich nicht mehr so gut wie in den ersten Monaten nach Beginn der Therapie.
2-3 Monate vor der Diagnostik habe ich die Cannabis-Therapie freiwillig beendet.
Der Entzug war milde und dauerte max. 2 Wochen (bisschen unruhig, schneller gereizt und nächtliches Schwitzen).
Seit der Diagnose nehme ich Elvanse Adult.
Zunächst 3 Wochen 30mg, aktuell 50mg und mein Leben geht stetig bergauf. Der Kopf funktioniert besser und ich bekomme einiges hin, was vorher nicht möglich war.
Fühle mich auf dem richtigen Weg und suche nun einen auf ADHS spezialisierten Therapeuten zur Weiterbehandlung, während mein Hausarzt/Psychotherapeut mich medikamentös unterstützt und die Checkups durchführt.
Habe weiterhin absolut kein Verlangen nach Alkohol oder Cannabis und benötigte auch keine Antidepressiva mehr.
Die Aufarbeitung der Kindheit und die Enttäuschung schlaucht, aber Elvanse unterdrückt bei mir depressive Verstimmungen und Ängste ganz gut und ich bemerke sie schneller und kann viel besser gegensteuern.
Dabei hilft mir auch dieses Forum sehr gut.
Blutdruck optimal bis normal.
Puls ist erhöht, aber das war er psychostressbedingt vorher schon.
Insgesamt fühle ich mich aber ruhiger und gelassener. Der Kopf ist viel klarer.
Ich messe täglich mit dem Omron X7 Smart und erstelle dem Doc dann vor dem Folgetermin über die App einen Bericht und schicke diesen vorab per Email an die Praxis.
Gibt uns wohl beiden ein gutes Gefühl 
Bleib dran und probiere Elvanse während des Urlaubs aus.
Es ist anders als das, was du von der Straße kennst und kann wirklich helfen.
Sei offen dafür und dokumentiere die Ergebnisse irgendwo. Habe mir auch die Wirkzeiten/Müde Löcher usw. aufgeschrieben.
Ich nehme sowas auch mit zum Termin beim Doc und konnte so zum Beispiel auch begründen, warum ich auf 50mg erhöhen wollte.
Ich will mitarbeiten und gebe ihm dadurch auch ein gutes Gefühl.
Auch, wenn das Vertrauen seinerseits vorher schon da war.
Ich machs gerne und ein People Pleaser bin ich ja sowieso 
Hoffe, du kommst genau so gut mit dem Medikament klar und deine Ängste bleiben unbegründet.
Du schaffst das 