Arzt sagt nach erster Sitzung Überforderung statt ADHS

Hallo Zusammen,

ich habe seit einiger Zeit verdacht auf ADHS und habe mich ausführlich schlau gemacht. So ziemlich Alles aus meiner Schulzeit und der Gegenwart würden wirklich durch eine Diagnose sehr viel Sinn machen und ich könnte mal aufatmen. Ich habe meinen Verdachte mit meinem Hausarzt geteilt, der eine psychotherapeutische Zusatzqualifikation hat. Er hat mir unteranderem Fragen zum Hyperfokus und Co. gestellt und mir im Anschluss eine Überweisung mit Dringlichkeitscode gegeben (sonst wäre es an meinem Standort fast unmöglich auf anderem Wege an eine Testung zukommen, selbst in Wartelisten werden keine neuen mehr aufgenommen).

So nun habe ich durch die 116117 einen Termin bei einem Therapeuten bekommen und hatte vergangene Woche meine erste Sitzung mit ihm und musste nach dieser erstmal eine Runde heulen…

Nach einer mini ausfragende wer ich bin und was ich so mache, teilte er mir „Na gut ich bin kein Spezialist für ADHS und kenne mich nicht so aus“ mit. Er schrieb alles mit, ohne mich anzuschauen. Da ich gerne meine Symptome mit Beispielen untermauert habe, kam immer ein hektisches Kopfnicken und teilweise die Handinnenfläche zum Einschatz (ohne aufzusehen), damit ich mich kurz fasse und weiter springe. Letztendlich habe ich nur die drei Obergruppen Impulsivität, Unaufmerksamkeit und Hyperaktivität (eben nicht wie ich gehe jetzt 10km joggen, sondern ständige Bewegung in den Händen, Füßen und im Mund) geäußert. Dabei wollte ich eigentlich so viel erzählen…

Letztendlich blickte er dann auf und fragte mich ob ich schonmal therapiert wurde. Ich beweinte dies. Er sagte dann, dass wir den Test gerne durchziehen können, er aber glaubt, dass ich einfach Überfordert sei. Als ich mit der Stirnrunzelte sagte er mir, dass er das Unteranderem daran festmache, dass ich mich machmal doch konzentrieren können (ihm Hyperfokus?!) keine Hyperaktivität habe (Weil ich ihm gesagt habe, dass es keine Hyperaktivität ist die mich wie als Kind durch die Gegend springen lässt sondern eben anders ausgeprägt ist) und sein letzter Punkt sei der, dass ich seit 11 Semestern studiere und dass das mit ADHS nicht möglich sei… Das war dann der Punkt wo ich dann an logischen Menschenverstand gezweifelt habe und ihm mitgeteilt, dass sich das eben dadurch in die Länge zieht, weil da nichts zu Stande kommt. Sonst wäre ich doch in der Regelstudienzeit von 6 Semestern fertig?

Wir sind jetzt so verblieben, dass ich eine Überweisung fürs MRT bekommen soll. Ich habe einen Fragebogen mitnachhause bekommen, welches ich mitbringen soll.

Nun habe ich zwei Fragen: 1. Wie gehe ich vor, wenn das garnicht passt zwischen und, oder ich die Diagnose kein ADHS bekomme?
2. Wie ist es mit dem Arztwechsel schon zu einem so frühen Zeitpunkt?

(Letzendlich hat sich mein Hausarzt damals mehr Zeit genommen, als der Therapeut. Ich war in zehn Minuten wieder da raus)

P.S. den Symtomtest hier auf der Seite habe ich auch gemacht. 41 von 46 Symptomen treffen zu…

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Puh, der Termin klingt ja schrecklich, oh weh :zipper_mouth_face:
So ein feiner Hausarzt und dann gerätst du an so einen Therapeuten (oder eher Psychiater?). Ich kann deinen Frust und dein Unverständnis über diese Behandlung sehr gut nachvollziehen.

Allein schon:

Passt ja dann wie Arsch auf Eimer, wenn man dann von seinem nachfolgenden Verhalten liest. Da hast du ihm ein paar sehr schöne Beispiele geboten und er… also… ne. :person_facepalming:

Auch hab ich hab keine Ahnung was er sich nun vom MRT erhofft, wenn er keine Fragebögen, nichts, mitgegeben hat - wie eine ordentliche Diagnostik wirkt es jedenfalls nicht. Es ist halt nichts leichter als ne Überforderung (oder gleich Depression) rauszuhauen und dabei den Rest vom riesigen Eisberg zu ignorieren.

Ich wäre definitiv für ne zweite Meinung.

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@Alo
Du musst Dich dringend um eine andere Diagnostik bemühen, eventuell auch selbst finanziert. Ich habe ähnlich furchtbare Dinge erlebt, dabei war ich bei einem ADHS-Zentrum. Dein Hausarzt unterstützt Dich, das ist perfekt. Ihm kannst Du Dein Erlebtes schildern. Erspare Dir weitere Termine bei diesem „ich bin ja kein ADHS-Spezialist“.

Während Du auf den zweiten bzw richtigen Anlauf wartest, bereite Dich gründlich vor. Erstelle Notizen, sammle Erinnerungen. Versuche mehrere Optionen zu finden. Lasse Dich nicht entmutigen. Eine ADHS-Diagnostik dauert länger als 10 min und manchmal leider mehrere Anläufe.

Eine therapeutische Begleitung ist auch nicht schlecht, das würde ich nicht von vornherein ablehnen. Aber auch hier zählt, dass die Chemie stimmt. Dafür gibt es die Ersttermine. Aber da es unter Umständen für Therapeuten sehr lange Wartezeiten gibt, würde ich dies definitiv an die zweite Stelle setzen.

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Herzlich Willkome Alo

Ich kann mich da Lupine nur anschließen!
Ich hatte mein Leben durch Routine, Disziplin und starken Ergeiz bis zu meinem 54 Lebensjahr im Griff ubd dann bin ich Sang und Klanglos gescheitert!
Aufgrund meiner Depressionen und Panikatacken bekam ich Escitalopram Tropfen vom Neurologen verordnet!
Ich war davon innerlich unruhig und hatte sogar Muskelschmerzen eine positive Wirkung habe ich nicht verspührt!

Auf meine Frage an den Neurologen das ich bei mir Adhs vermute hat er nur geantwortet , sie wirken für mich nur völlig überlastet, mit Adhs hätten Sie keine zwei Ausbildungen abgeschlossen und nicht 30 Jahre in ihrem Beruf so erfolgreich gearbeitet!:grimacing:

Dann ist mir eingefallen , dass der Mann einer Freundin die ich lange nicht gesehen hatte auch Psychater ist ich bekam einen Termin zur Diagnosik, Medikamente und mein Leben macht so langsam einen Sinn!
Leider geht er im Dezember dieses Jahres auch in Rente!
Ich wünsche Dir viel Kraft das Du einen Arzt findest.

Aus dem Forum kann Dir bestimmt Ulbre weiterhelfen

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@Alo Herzlich willkommen!
Da dein Hausarzt ja offensichtlich mit ADHS betraut ist, könnte vielleicht der ADHS-Hausarztleitfaden hilfreich sein, falls er den noch nicht kennt. Evtl. kann er ja noch mehr für dich tun.

Du kannst ihn über diesen Link bestellen und deinem Doc mitbringen. Den Inhalt kenne ich selbst nicht, habe aber auch soeben bestellt.

Viel Glück und lass dich nicht unterkriegen.

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Vielen Dank an Alle! Mit so schnellen Mutzusprüchen hätte ich absolut nicht gerechnet. Ich bin froh auf die Seite aufmerksam geworden zu sein und fühle mich hier mit jedem gelesenen Satz ein Stückchen mehr Verstanden.

Ich denke, ich werde mindestens noch die zweite Sitzung bei dem ursprünglichen Therapeuten wahrnehmen und gucken, in welche Richtung sich das entwickelt und meinen Hausarzt ebenfalls um Rat bitten!

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Es freut mich für dich zu hören, dass es doch positiv für dich ausgegangen ist und du endlich die Diagnose hast.

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Das tut mir sehr leid fuer dich Alo, dass du diese Erfahrung machen musstest.

Ich habe von einem Psychiater genau eine aehnliche Aussage bekommen: „Sie sind einfach ueberlastet“

Mittlerweise habe ich 3 ADHS Diagnosen.

Such dir am Besten eine 2. Meinung von einem Spezialisten. Rechne aber dennoch damit, dass du auch etwas anderes haben koenntest, als ADHS.

Das gibt er immerhin zu. Wie soll er dann ein Ergebnis für oder gegen ADHS abgeben können?

Zum Stichwort „Zweite Meinung“: Wenn gar keine ADHS-Diagnostik gemacht wird, gibt es ja auch keine erste Meinung. Und wenn der Arzt sowas denkt

was willst du dann noch dort?

Sei froh dass nicht schon mehr Zeit vergangen ist. Der Arzt sagt selbst, dass sich mit ADHS „nicht so“ auskennt, und seine restlichen Äußerungen lassen erkennen, dass er sich mit ADHS gar nicht auskennt.

Nicht schlimm, ich kenne mich auch nicht mit Allem aus. Dafür gibt es dann andere Fachleute (und was ADHS betrifft leider viel zu wenige).

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Alo, ganz ehrlich, tu dir keinen zweiten Termin mehr an sondern such dir, wenn das möglich ist, jemand anderen für die Abklärung. Es ist ja sehr wichtig, dass du Vertrauen hast in das Ergebnis, und das scheint mir gar nicht möglich zu sein. Zu einer guten Abklärung gehört nicht nur das stupide Ausfüllen von Fragebogen, sondern auch das aufmerksame Beobachten und komplette Unvoreingenommenheit.

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Welche Art von Therapeut war das denn? Ein Psychiater oder ein ärztlicher Psychotherapeut, der eine neurologische Ausbildung hat und Medikamente verschreibt? Oder ein Psychologe bzw. psychologischer Psychotherapeut, der beispielsweise Verhaltenstherapie oder tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie anbietet? Gerade bei letzteren ist ADHS oft nicht existent und wird beispielsweise als „zwanghafte Verhaltensstörung“ oder „Anpassungsstörung“ abgehandelt.

Du kannst dir von Ulbre mal eine Excel-Liste schicken lassen, in der für deinen PLZ-Bereich Ärzte mit Erfahrungsberichten aufgelistet sind. Ich weißt nicht, ob es hier im Forum dafür einen Link dafür gibt. Falls nicht, kannst du ihn bestimmt per PN über das Forum hier oder per Mail (siehe Impressum von adxs.org) kontaktieren.

Viel Erfolg bei deiner Suche!

PS: Vielleicht hilft dir auch der Selbsttest auf adxs.org, um dir selber über die Symptomatik klar zu werden und als Argumentationsleitfaden.

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Er ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und bietet folgende Leistungen an:

Psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlung
Konsiliardienst
Psychiatrische Betreuung von Heimbewohnern
Psychiatrische Betreuung von Bewohnern in sozialtherapeutischen Einrichtungen
Begutachtungen (BTG, Geschäftsfähigkeit)

Alles eigentlich wirklich nichts, was passt! Ich habe den Haupt-Test (so wie fast alle anderen) bereits gemacht, 41/46. Ich gehe die einzelnen Punkte nochmal mit meiner Mama durch und schaue, wie meine Außenwelt mich wahrnimmt.

@actros2
@Falschparker
Ich weiß nur nicht, wie ich sonst an einen Anderen Arzt rankomme… In meiner Umgebung ist alles voll. Ich habe mindestens mit 50 Ärzten telefoniert und selbst Wartelisten werden nicht mehr geführt und ich werde bereits am Hörer abgewürgt. Da bin ich froh, dass ich den jetzt erstmal habe. Das gibt mir das Gefühl, zumindestens etwas zu machen. Ich bin total verzweifelt was Uni angeht und will endlich das Gefühl haben, dass ich zumindestens einige Schritte für meine Verbessrung einleite. Was passierten den bei einer Diagnose von : kein ADHS? Bin ich dann sowas wie „vorgestempelt“ und die Ärzte nehmen mich nicht mehr Ernst?

Ah sorry, das mit dem Test habe ich in deinem ersten Beitrag überlesen. Ist sein Fragebogen denn spezifisch zu AD(H)S aufgebaut oder geht das in die allgemeine Richtung?

Von der fachlichen Ausbildung her ist es bei ihm zumindest nicht die völlig falsche Richtung, aber das heißt ja nichts. Er sagt ja selbst, dass er sich nicht auskennt und zeigt das auch durch seine Kommentare. Von daher muss ich Falschparker recht geben und du solltest noch weitersuchen. Natürlich könntest du versuchen ihn mit allen Mitteln davon zu überzeugen, dass es AD(H)S ist, um letztlich Medikamente zu bekommen. Aber da er sich nicht auskennt und scheinbar nicht viel Geduld mitbringt, wird er möglicherweise auch nicht das richtige Medikament verschreiben bzw. die richtige Dosierung, geschweige denn etwas von Eindosierung verstehen. Dann probierst du was aus, verträgst es nicht auf Anhieb und dann fühlt er sich vielleicht bestätigt in seiner ersten Diagnose.

Ich denke nicht, dass du mit einer falschen Diagnose „vorgestempelt“ wärst, schließlich würde ein kompetener Arzt nach seiner eigenen Sichtweise neu bewerten. Aber vielleicht haben andere hier eine schlechte Erfahrung gemacht?

Das mit der Verfügbarkeit von Ärzten ist schrecklich. :weary: Aber versuch es doch mal mit der Excel-Liste, da finden sich eventuell noch weitere Ärzte, die du noch nicht auf dem Schirm hattest. Vielleicht sind die dann auch weniger „promoted“ und eher etwas frei. Und eventuell hilft dir eine Bewertung weiter, sodass du nicht zuviel Energie auf eine Terminfindung bei den falschen Ärzten legst. Ansonsten dran bleiben… Irgendwann muss ja mal wieder ein neuer Patient aufgenommen werden können, oder? Man braucht leider viel Geduld… :anguished:

PS: Was will er denn überhaupt mit einem MRT, wenn ich das fragen darf??

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EKG, MRT sowie Blutbild wird vor der Verordnung von BTM gemacht.
Einfach um sicherzugehen dass keine Probleme zu erwarten sind (Irrtum im letzten Satz möglich).

Soweit ich weiß ist dieses File mittlerweile über ADXS.org unter der Voraussetzung abrufbar, dass die gewonnenen Informationen sowie (wenn vorhanden) weitere Namen / Adressen und Erfahrungen usw. geteilt werden.

So wirklich erklärt hat er mir das auch nicht.
Ich habe jetzt bei der Kassenärztlichen Vereinigung angerufen und habe die Möglichkeit einem neuen Arzt zugewiesen zu werden.

Nun, ob der nun sich mit ADHS auskennt ich auch unbekannt… Aus seiner Homepage geht hervor, dass er psychologische Psychotherapie sowie Beratung und Coaching für Erwachsene anbietet. Aus anderen Websiten bin ich auch auf Punkte wie Verhaltenstherapie, soziale Ängste etc gestossen…

Würde das in die richtige Richtung gehen? Ich habe aucj eine Sprachnachricht hinterlassen, habe nur Angst, dass mir gesagt wird ja ich mache das, die Kompetenzen und Erfahrungen nicht ausreichen…

In die richtige Richtung würde es gehen, wenn der Arzt selbst, z. B. auf seiner Homepage wenn vorhanden, Behandlung von ADHS bei Erwachsenen anbietet. Oder du liest etwas davon in den Patientenbeurteilungen bei Jameda. Oder du bekommst den Arzt empfohlen von einer örtlichen ADHS-Selbsthilfegruppe.

Letzte Möglichkeit ist anzurufen und direkt nachzufragen und zu sagen, dass es dir gezielt um Diagnose und Behandlung von ADHS geht. Wenn dann ausweichend geantwortet wird, bist du dort, würde ich mal sagen, nicht richtig.

Denn du kannst es ja nicht brauchen, wenn der Arzt in mehreren Terminen ein anderes Programm abspult, bevor er vielleicht ADHS-Diagnostik macht - aber wahrscheinlich nicht nicht macht, weil es zu seinem Repertoire nicht gehört.

Ja, bin da ganz bei Falschparker bzw. bei was ich vor 5 Tagen schon schrieb. Such dir jemanden der sich auskennt und sprich konkret darauf an was du willst. Keine Kompromisse eingehen, das lässt nur länger zweifeln und kostet Zeit und Nerven.

Der den du beschreibst, seine Homepage, klingt nicht nach ADHS, nein, da es eher allgemeinpsychiatrische Angaben sind. Wenn bei der Antwort auf deine Sprachnachricht keine klare Antwort kommt, würde ich es nicht riskieren, sondern die Ideen von Falschparker über mir beherzigen.

Das stimmt so nicht zwingend. MRT ist sehr teuer und wird eher seltener gemacht, eher noch wirds ein EEG oder evtl noch CT (wenn etwa Verdacht auf neurol. Erkrankungen).
Es würde jedenfalls näher liegen Fragebögen zu geben und beim Hausarzt n Bluttest machen zu lassen, bevor man an MRT denkt.

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Eigentlich nur EKG und Blutuntersuchung. Das ist nicht wichtig für die Diagnose, sondern um für die Medikamenteneinnahme Werte „vorher“ zu haben.

EEG wird wohl inzwischen öfter gemacht als früher. Wichtig wenn es einen Verdacht auf epileptische Aktivität gibt.

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Da sich Methylphenidat unter anderem auf die Herzfrequenz auswirken kann, soll mittels EKG ausgeschlossen werden, dass Vorerkrankungen bestehen.

Mittels MRT will er vermutlich ausschliessen, dass andere, neurologische, Ursachen vorliegen. Direkt mit AD(H)S und deren Behandlung sollte das nicht im Zusammenhang stehen.