Attentin Wirkung

Hallo in die Runde,

Die Frage richtet sich an diejenigen, die Attentin selbst einnehmen oder eingenommen haben. Eigene Erfahrungen interessiere mich. Egal welches Alter.

Denn…
Ich bin selbst nicht betroffen, also ich habe kein ADHS, aber mein Sohn. Er ist 5 Jahre und 5 Monate. Er spricht nicht gut und hat große Probleme sich mitzuteilen. Er kann z.B. nicht sagen, wo ihm etwas weh tut.

Nachdem er Methylphenidat zu schnell abgebaut hat, wurde jetzt ein Versuch mit Attentin gestartet.
Methylphenidat wirkte bei ihm zum Schluss nur noch 30 Minuten (12,5 mg Einzeldosis) Retardiert hat gar nicht geklappt.

Nun zum Attentin:
Zur Zeit bekommt er 3,75 mg und nach 40 Minuten setzt die Wirkung ein. Es ist unglaublich was das eine Veränderung ist. Er ist durch nix aus der Ruhe zu bekommen, konzentriert und er spielt sogar .
Sobald die Wirkung nachlässt, ist mein Sohn aber absolut nicht mehr zufrieden. Er wird sehr fordernd und will gleichzeitig seine Ruhe. Er beschimpft wahllos irgendwelche Leute und ist mit nix zufrieden. Er Provoziert, wo es nur geht. Das ganze dauert so ca. 90 Minuten. Danach wird es besser. Es geht ihm nicht gut.

Die KJP will nicht über 5 mg Tagesdosis gehen, da die Verordnung Off Label ist (unter 6 Jahren)
3,75 mg wirken bei ihm ca. 4 Stunden.
Der eigentliche Plan war 2 x täglich 2,5 mg für 2 x täglich 5 Stunden Wirkzeit. Da stimmt doch was nicht. 2,5 mg haben keine Wirkung gezeigt.

Nun meine eigentliche Fragen: Wie kann man sich es vorstellen, wenn das Medikament wirkt? Und wie wenn es aufhört zu wirken?

Seit ihr zufrieden mit dem Attentin oder habt ihr schlechte Erfahrungen gemacht?

Wie ist das mit dem Gewöhnungseffekt? Kann sich die Wirkzeit reduzieren wie bei Methylphenidat?

Es baut laut KJP keinen Spiegel auf. Aber die Halbwertzeit liegt bei 10 Stunden. Wenn es aber doch 2 mal täglich eingenommen wird, wird dann nicht doch ein Spiegel aufgebaut?

Fragen über Fragen. Aber ich danke schonmal im Vorraus fürs lesen und Antworten.

Nein, das ist nicht ungewöhnlich kurz. Mein Sohn nimmt Attentin auch zweimal am Tag. Und abends noch eine kleinere Dosis Methylphenidat (weil noch ein drittes Mal Attentin zu lange wirken würde).

Auf jeden Fall sollte die zweite Dosis gegeben werden, bevor die Wirkung der ersten nachlässt, und die jeweils letzte Dosis des Tages muss dann so gering sein, dass kein schlimmer Rebound mehr entsteht.

Lass dich nicht von der Halbwertszeit verwirren. Es ist dann noch Wirkstoff im Körper, aber unterhalb der Schwelle, wo noch irgendeine Wirkung da wäre.

Ja, das mit Off-Label stimmt. Unsere KJP wollte Attentin auch erst nach dem 6. Geburtstag geben. Vorher bekam er Methylphenidat, was bei ihm nicht optimal war. Jetzt ist er 11, d. h. er nimmt es seit 5 Jahren.

Die Altersgrenze ist für euch unerfreulich, aber 7 Monate ist ja auch nicht mehr so lange.

Es ist doch schön, wie gut es bei deinem Jungen wirkt. :adxs_daumen:

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Bei mir, „Erwachsen“, wirkt Attentin auch sehr angenehm und kürzer als 5 Stunden auch eher so 4 Stunden, wenn überhaupt.

Ich verlängere damit nachmittags das Elvanse und nehme es ca um 14 Uhr und um 17 Uhr.

Über die Anwendung bei kleineren Kindern kann ich nichts sagen. Mein Sohn hat erst mit 11 Jahren mit Medikamenten angefangen und irgendwann auch mal eine Zeit lang Attentin genommen. Das war bei ihm auch sehr gut und hat auch keine 5 Stunden gewirkt.

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Hier findest du noch Einflussfaktoren auf die Wirkdauer von Medikamenten.
Das könnte zusätzlich ein bisschen was helfen.

Wie lange habt Ihr das denn seinerzeit ausprobiert?

Wieviele Tage?

Und war 2,5mg die Einstiegsdosis?

Die Einstiegsdosis war 1,25 mg (1/4 Tablette)
Ich sollte alle zwei Tage steigen. Und das habe ich dann auch so gemacht. Bei 1,25 mg und bei 2,5 mg habe ich keine Wirkung festgestellt. (Also bei meinem Sohn beobachten können. Wie es bei ihm ankommt, weiß ich leider nicht und kann er mir auch so nicht sagen) Bei 3,75 mg ist er sehr entspannt, aber auch teilweise sehr müde und abwesend. Zwei Stunden nach der Einnahme ist er zum Teil nur am Gähnen. Oder er läuft einfach irgendwo hin und weiß nicht wohin.
Er braucht auch abends sehr lange bis er einschläft. Ich habe Melatonin für ihn verschrieben bekommen, aber davon wird er leider extrem aggressiv.
Mich macht es ein bisschen verrückt, dass ich nicht weiß, wie es bei ihm ankommt. Ich kann mich leider absolut nicht in ihn hineinversetzen.

Wenn ich das so lese, wäre noch eine Möglichkeit, vielleicht doch noch mal auf 2,5 mg zurückzugehen und es mal ne Weile zu beobachten.

Es muss nicht unbedingt so viel gegeben werden, dass man es von außen total deutlich bemerken kann.

Es könnte sein, dass trotzdem bei ihm etwas ankommt, aber so subtil, das nur er es merkt. Er könnte sich eventuell ein bisschen entlastet fühlen und vielleicht strengen ihn die Reize des Alltags nicht so an.

Was sind denn außer dem nicht so gut Sprechen sonst noch seine Themen?

Wurde schon auf Autimus geschaut?

Denn der frühkindliche Autismus beinhaltet ja auch verspätetes Sprechen. Mein älterer Sohn ist frühkindlich-hochfunktionaler Autist und unser damaliger ADHS-Arzt hat die Testung nicht für nötig gehalten. Da die Schule mich aber darauf angesprochen hatte und ich es plausibel fand, habe ich es trotzdem verfolgt.

Wenn es so wäre, dass die 2,5mg Attentin Deinem Sohn doch schon helfen und er dann ja zwei Dosen hintereinander nehmen darf, weil es die 5mg nicht überschreitet, könnte es sein, dass er durch die Entlastung am Tag abends ruhiger ist und besser einschlafen kann.

Ich selber darf eine ganz kleine Dosis Attentin zum einschlafen nehmen, wenn ich merke, dass ich einen ganz starken Affenzirkus im Kopf habe abends. Allerdings war das bei mir eigentlich nur so im ersten Jahr nach der Diagnosestellung der Fall. Wenn ich danach Attentin bei Einschlafprobleme genommen habe, wurde ich davon leider immer nur wacher und konnte erst recht nicht einschlafen.

Mein anderer Sohn hat vor drei Jahren, als er 10 Jahre alt war, eine Angststörung entwickelt, die zwischenzeitlich weitgehend unter Kontrolle war. Vor einem Jahr brach sie wieder aus und der neue Psychiater diagnostizierte ADS und gab Medikinet Retard.

Als mein Sohn in der akuten Phase extrem schlecht einschlafen konnte, durfte ich abends ganz geringe Dosen unretardiertes Medikinet geben. Nach ein paar Monaten half es ihm immer weniger.

Ab da haben wir dann Melatoninspray eingesetzt und das hilft ihm jetzt schon seit einem einigen Monaten sehr gut.

Schade, dass es bei deinem Sohn nicht hilft.

Zuletzt könnte man für tagsüber vielleicht auch noch über andere Präparate mit Methylphenidat nachdenken - Ritalin oder Equasym beispielsweise. Der Wirkstoff derselbe, aber aufgrund der anderen Trägerstoffe und vielleicht etwas anderer Retardierung werden die Mittel jeweils anders wahrgenommen. Aber ich kenne mich nicht gut genug aus, ob die Wirkdauer nicht vielleicht dann doch immer gleich kurz sein wird. Von so einem Fall habe ich hier noch nicht gelesen.

Ansonsten fällt mir natürlich Elvanse ein, aber das ist wahrscheinlich auch noch nicht hat so früh zugelassen…? Das ist der gleiche Wirkstoff wie bei Attentin, aber ein anderes Wirkprinzip.

Hab mal gegoogelt, laut Beipackzettel ist Elvanse auch erst ab 6 Jahren zugelassen:

Elvanse ist schön sanft wie Attentin, sogar noch sanfter im An- und Abfluten…

Dann gibt es ja auch noch Atomoxetin, auch erst ab 6 Jahren:

Das ist aber eher so dritte Wahl… kommt halt auch auf die Hauptsymptome an… die Wirkung auf den Fokus ist nicht so stark… mein autistischer Sohn kam damit gut zurecht, aber er war da schon 13 Jahre alt. Ganz anderes Alter.

Es wurde bisher bei ihm schon Medikinet 15 mg eingesetzt, dann Kinecteen 18 mg und Ritalin 20 mg. Equasym ist nicht lieferbar. Concerta wurde nicht probiert. Aber Elvanse wurde bei ihm in der Reha schon mit 10 mg versucht (20 mg im Wasser gelöst und dann die Hälfte gegeben) Davon wurde er die ersten zwei Stunden total ruhig und hat nichts mehr gemacht und anschließend wurde er sehr frech und das oppositionelle Verhalten verstärkte sich. Die Hyperaktivität jedoch war ganz weg bis abends. Ich wollte ihm dieses Medikament dann nicht mehr geben. Die Dosierung niedriger, also 5 mg und 7,5 mg, jeweils im Wasser mit einer Pipette entnommen, hat bei ihm lediglich die ganze ADHS Symptome verstärkt.
Unretardiertes MPH wirkt zur Zeit nur noch in der Dosierung von 12,5 mg für etwa. 2 Stunden. Alles darunter wirkt nicht mehr.
Die KJP meinte, dass das zu hoch dosiert werden müsse und das geht nicht.
Er ist ja auch nicht so groß und so schwer. 1,23 m und 22 Kilo.
Autistische Züge sind vorhanden, allerdings die Diagnose aufgrund zu geringer Ausprägung nicht gestellt. Zweimal im Jahr haben wir aber einen Termin in der Autismus Ambulanz zum Verlaufsgespräch.

Ach herrjeh was Ihr schon alles durch habt…

Einen dicken Drücker!

Wenn er dann 6 ist, tun sich ja nochmal neue Optionen auf.

Elvanse wirkt nicht immer so lange wie im Beipackzettel steht. Bei meinem Sohn und mir wirkt es nur 4 Stunden. Dazu gibt es hier im Forum irgendwo auch eine Umfrage aus der hervorgeht, dass es nicht so selten ist, dass Elvanse so viel kürzer wirkt als erwartet.

Übrigens, auch wenn hier im Forum lange Zeit geraten wurde, bei Problemen mit Elvanse mal runterzudosieren, so hat sich herausgestellt, dass inzwischen einige hier schon vor ihrem Start mit Elvanse so viel gelesen hatten, dass sie ohne konkreten Anlass ganz niedrig angefangen haben.

@Justine beispielsweise erging es dann so, dass es ihr bei ganz niedrigen Dosen total schlecht ging. Dann hat sie später noch mal neu angefangen mit 30 mg und bei 50mg war es nochmal deutlich besser.

Sie hat einige Threads dazu eröffnet. Da wurde so viel geschrieben, dass ich das gar nicht alles lesen konnte.

Allerdings sagt Dr. Martin Winkler, dass Autisten eher niedrige Dosen brauchen. Das wär jetzt wieder ein Punkt, den man auch noch im Hinterkopf behalten sollte.

Mein Sohn zumindest hat 20 und 25 mg gut vertragen im Alter von 11,12 Jahren. Er ist Autist.

Ich bin bisher noch keine diagnostizierte Autistin. Habe wohl eher nur die autistischen Züge in dem Rahmen, wird sie bei ADS/ADHS durchaus vorkommen können. Ich teile die Elvanse Dosis auf und nehme letztendlich auch 25 mg am Tag.

Hier ein Einstieg zu dem Thema Elvanse von @Justine :

Es war ja bei meinem Sohn auch so, dass Elvanse 5 mg bzw. 7,5 mg die ADHS Symptome verstärkt haben. Allerdings war er bei 10 mg zuerst ruhig gestellt und dann zeigten sich andere Probleme. Deshalb habe ich mit Rücksprache der Psychiater entschieden, das nicht mehr zu geben.

Hallo Sabs,

Ich nehme ebenfalls Attentin (ist das einzige was bei mir funktioniert). Es wirkt etwa 5,5h bei mir (also eher lang im Vergleich). Ich nehme es 3, manchmal 4x am Tag. Immer nach 5h, damit ich kein Wirkungsloch bekomme.

Zur Hyperaktivität kann ich nix sagen, ich habe ADS, aber das „aufdrehen“ und „frech werden“ was du beschreibst, das kenne ich auch. Wenn die Wirkung nachlässt (wobei ich das eher bei Elvanse als bei Attentin hatte).

Bei mir ist es so: bei 5mg habe ich deutliche ADS - Symptome, dann sind Menschenmengen sehr anstrengend und das fokussieren schwieriger. Bei 6.25mg ist es optimal, bei 7.50mg werde ich extrem müde und bin zu nix zu gebrauchen, weil überdosiert.

Wie lang hat er denn 10mg Elvanse ausprobiert? Das was du am Wirkungsende beschreibst, war bei mir auch so. Immer bei nachlassender Wirkung. So lang, bis die Wirkung weg war. Allerdings war da meine Dosis ungefähr bei 45mg. War mir zu kompliziert und wirkte irgendwann wegen anderen Medikamenten gar nicht mehr…

Ich würde ja sagen, eine zweite Dosis Attentin wäre auf jeden Fall notwendig. Klar kann man eine niedrigere Dosis versuchen, vor allem wenn der Arzt nicht mitzieht.
Wenn du allerdings schreibst, dass er müde wird, würde ich es tatsächlich nochmal ein paar Tage lang mit 2,5mg versuchen. Weil „sehr müde“ ist bei mir auch ein Symptom der Überdosierung. Es kann tatsächlich sein wie @Nono schon schrieb: er merkt die 2.5mg sehr wohl, ihr aber nicht so deutlich.
Auch finde ich die Abstände in denen aufdosiert wurde zu kurz. 2 Tage reichen mMn nicht um die Wirkung von einem Medikament das so subtil wirkt wirklich sehen zu können (erst recht wenn er es nicht sagen kann). Wir haben ja auch nicht jeden Tag die gleiche Laune… Ich würde wenigstens 1 Woche bei einer Dosierung bleiben.

Hoffe das hilft dir weiter.
Viel Erfolg.

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Hallo daydreamer,
ich lese du hat Erfahrung mit Attentin.
Ich frage mich was der Unterschied in der Wirkweise im Gegensatz zu Elvanse ist.
Ich nehme derzeit Elvanse in 2 Einheiten am Tag 2 x 20 .
Morgens 20 und dann um 14 Uhr, weil bereits nach 7 std die Wirkung stark nachlässt.
Dies mache ich nun schon 2 Monate so, und ich habe den Eindruck es wirkt nicht mehr so gut.
Insofern schaue ich nach Alternativen und lese hier über Attentin.
Ich bin spät diagnostiziert mit 50 habe die ADS Variante , eher verträumt , Neigung zum prokrastinieren und manchmal impulsiven Verhalten.
Liebe Grüße

Hallo Sarakatz,

ich bin gleich über deine Angabe 2 Monate gestolpert.

Das ist öfters und war auch bei mir die Zeit, wenn die Wirkung nicht mehr so gut ist und man mit der Dosis ein Bisschen höher gehen muss.

Dieser Gewöhnungseffekt ist dann aber (in der Regel) einmalig, du musst keine Angst haben, immer wieder steigern zu müssen.

Ich vermute daher, du musst nicht nach Alternativen gucken, sondern nur die Dosis einmal höher setzen. Also vielleicht 25 - 20 oder 30 - 25.

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Attentin wirkt bei mir sehr gut, allerdings ist es extrem teuer.

Also das Elvanse ist ja an Lysin gebunden und der Wirkstoff ist in abgewandelter Form vorhanden. Bei Attentin ist direkt der Wirkstoff da. Wirkt halt auch nicht so lang. Quasi also retardiert und unretardiert.

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Hallo Falschparker,
danke für deine Empfehlung,
ich werde es ausprobieren .
LG
S.

Hallo daydreamer , danke für die Info .
LG
S.