!!TW: Selbstmordgedanken, Depression!!
Liebe @Chaosqueen96 !
Ja, das Thema WUT ließ mich auch lange nicht ruhen.
„Wieso bekomme ich das nicht in den Griff? Wieso bin ich dann so böse und kalt zu meinem Umfeld? Wieso passiert mir das ständig? Sind das echt nur die Rebounds? Kann das sein? Ich hatte es doch auch, bevor ich Medikinet genommen habe…Vielleicht bin ich auch einfach nur ein A*schloch?“ usw…
Genau genommen ging das 41 Jahre lang so. Besonders stark und schmerzend in den letzten 8 Jahren, also seit Geburt meines Kindes. Also seitdem ich bei Überforderungen/Überreizungen nicht mehr wegrennen/mich zurückziehen konnte. Sondern der Situation ohne Ausweg ausgesetzt bin. Einem kleinen Kind kann man nicht sagen: brauche JETZT Ruhe, muss JETZT 5 km laufen/ schlafen/ Decke über den Kopf ziehen/ einfach weinen etc…
Jetzt, seit einer Woche, und nachdem ich 5 Wochen lang viel dazu recherchiert und mittlerweile ca 15 Stunden an Content via Podcasts und Hörbüchern zu dem Thema AuDHS intus habe, kann ich sagen:
es sind bei mir keine „klassischen“ Wutausbrüche, es sind Meltdowns, also autistische Zusammenbrüche.
Auf die dann meist große Erschöpfung, Scham, Trauer und stundenlanger, manchmal tagelanger, im schlimmsten Fall sogar ein monatelanger Shutdown folgt. Manchmal dann auch (bei zu häufigen Meltdowns, die sich übrigens nicht nur als „Explosion“ äußern, sondern auch „implodierend“ sein können, also als ein innerlicher, stiller „Vulkanausbruch“ vorkommen können) ein autistischer Burnout.
Seit 30 Jahren kann ich die Uhr danach stellen: jedes halbe Jahr gerate ich in diesen Burnout und damit in heftigste Depressionen. Manchmal sind sie abgeschwächter, passiert aber etwas wie Jobverlust, Beziehungsende o.ä. ist es heftig, sehr heftig.
Beginnend schleichend im März, stärker im April, unendlich schmerzend und hoffnungslos im Mai und Juni (inkl. Selbstmordgedanken) und ab Juli/August laaaangsam, ganz langsam besser werdend.
Und seitdem ich das weiß, kann ich mich und tausende Reaktionen und deren Folgen aus meiner Vergangenheit plötzlich einordnen und verstehen. Und jetzt schon anfangen mich zu schützen.
Die Beschäftigung mit dem Thema Autismus ist also nicht nur lebensverändernd, zum Positiven, sie ist in meinem Fall auch lebensrettend - auch wenn sich das jetzt für den einen oder die andere melodramatisch anhören mag ;-).
Lebensrettend, weil ich tatsächlich keine Ahnung habe, wie oft ich diesen Burnout noch überlebt hätte.
(Schließlich ist die Selbstmordrate bei autistischen Frauen im Gegensatz zu denen ohne Autismus um ein Vielfaches erhöht.)
Soll heißen: veilleicht sind es auch bei Dir „nur“ Meltdowns?
Herzlichst,
Eva-Maria