Binge-Eating, Müdigkeit und exekutive Dysfunktion

Hallo,

ich habe momentan massive Probleme mit den 3 genannten Dingen und sie scheinen sich auch gegenseitig zu befeuern. Heißt, Müdigkeit und exekutive Dysfunktion befeuern das Binge-Eating und dieses befeuert wahrscheinlich die Müdigkeit, aufgrund von Menge und Zuckergehalt und durch die Müdigkeit kann ich erst recht nichts anpacken.

Alle 3 Dinge ziehen mich auch psychisch massiv runter, das Binge-Eating vor allem, weil ich nicht zunehmen möchte und mich sehr unwohl in meinem Körper fühle, diese Anfälle haben viel Einfluss auf meine Selbstwahrnehmung, manchmal fühle ich mich sowas von eklig (vor allem kurz vor der Mens). Die Müdigkeit, weil ich dadurch viel Zeit verliere und keinen klaren Kopf habe. Und die exekutive Dysfunktion natürlich, weil ich einfach nichts auf die Reihe bekomme, an mir selbst zweifele und der Druck wächst.

Ich möchte diesen Teufelskreis gerne durchbrechen, aber ich knicke jeden Tag erneut ein. Der Drang zu essen ist direkt morgens da und hört nicht auf und zieht gefühlt den ganzen Tag runter. Wie komme ich da wieder raus? Ich bin noch nicht diagnostiziert und habe somit keine Medikamente, aber vielleicht gibt es ja auch irgendwas, dass mir eine Linderung bringt. Ich weiß, dass gesunde Ernährung hilft und auch Sport, aber ich bekomme beides nicht hin :smiling_face_with_tear:. Es muss doch irgendwas geben, um da rauszukommem :tired_face:.

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Ich habe zur Zeit das gleiche Problem mit dem Essen und der Müdigkeit, gegen ersteres hilft mir zumindest Morgens Lisdexamphetamin vor dem Aufstehen zu nehmen und somit noch vor dem Frühstück, dann bin ich nicht so Impulsiv und stopf nicht Unmengen an Nahrung in mich rein. Also Streng genommen helfen hohe Dosen Lisdexamphetamin zumindest bei mir gegen Binge Eating ( wird im Ausland explizit dagegen sogar verschrieben) und Müdigkeit, ich schaffe dann sogar abends mich zum Sport vernünftig aufzuraffen dass Problem ist hierbei, dass das auf Dauer leider auch nicht die Lösung ist, da dann die Nebenwirkungen sich natürlich verstärken. Hilft dir jetzt aber sowieso wenig weiter.

Die andere Lösung ist eiserner Wille… :roll_eyes: :roll_eyes: :roll_eyes: :roll_eyes: den ich nicht habe.

Ich wäre auch dankbar für ein paar erfolgsversprechende Tipps… aber nicht solche magischen von Dr. Ernährungs und Motivationscoach Google der davon ausgeht das man keine Exekutive Dysfunktion hat. Das kann ich selber nachlesen.

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Damals half m7r da wirklich nur knallharter, eiskalter Zuckenentzug und der Wille nicht wie ein Junky von Nahrung abhängig zu sein, da ich Zittern und viele andere Suchtverhalten gehabt dazu Ernährungsberatung und als ich das im Griff hatte entsprechend andere Maßnahmen. Medis bekomme ich erst seit Anfang des Jahres.
Die Essstörungen habe ich seit 2013 bekämpft und in 2018 hinter mich gelassen. Sie kamen sogar als Qual unter einem Stimulanz eine Zeit zurück, was ich dann aktiv schwer unterdrücken musste

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Strebst du denn eine ADHS Diagnose an?

Mir hilft tatsächlich die Medikation, da ich durch sie weniger Müde und hungrig bin.

Ich habe mal meine Ernährung umgestellt und Kohlenhydrate weggelassen. Das half mir nicht nach dem Essen so Müde zu werden. Allerdings, wenn ich Lust auf Süßes hatte und es mir verkniff, habe ich (zwar low carb) aber alles Mögliche gegessen, weil kein schnelles Dopamin dabei war.

Es gibt bestimmt online Tipps, aber ohne Unterstützung wirst du viel Selbstdisziplin aufwenden müssen. Fange klein an. Erstmal einen Tipp umsetzen. Suche dir eine Therapie.

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Eiserner Wille wird schwer mit ADHS :sweat_smile:, außer man ist im Gesundheitshyperfokus, hatte ich auch schon ab und an.

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Zucker meiden wäre großartig, aber wir haben leider immer irgendwas da, allein wegen Mann und Kinder und ich kann da nicht widerstehen :weary:.

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Ja, ich werde eine Onlinediagnostik machen, da ich es nicht mehr aushalte und es immer schlimmer wird. Ich hatte alle Hoffnungen in mein Erstgespräch im September gelegt bei einer Psychiaterin, welche angeblich ADHS bei Erwachsenen diagnostiziert. Sie hatte mich aber nach 5 Minuten schon abgewunken, ich kann kein ADHS haben, dabei blieb sie auch im Laufe des Gesprächs, ich habe aber einen bunten Blumenstrauß an Störungen laut ihr, vor allem rezidivierende Depressionen, emotionale instabile Persönlichkeitsstörung und eine Impulsivitätsstörung. Ich bin seit diesem Gespräch und der verwehrten Diagnostik so am verzweifeln. Meine Tochter (7) macht auch gerade eine Diagnostik durch und bei ihr ist es sehr offensichtlich und macht viel von dem Stress aus, welchen wir hier haben.

Nur das wird alles noch ewig dauern, meine Hausärztin sieht meine Problematik und hat schon einmal angesprochen, dass wir von Escitalopram auf Bupropion wechseln könnten, aber nur, wenn ich wirklich nicht bald die Aussicht auf vernünftige ADHS Medikamente haben sollte. Ich habe heute wieder einen Termin bei ihr und werde es noch einmal ansprechen.

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Drücke dir die Däumchen, dass du auf Bupropion umsteigen darfst, um es (zunächst mal offiziell als Antidepressiva) ausprobieren zu können.

Brauchst du Argumente, die für einen Versuch sprechen könnten?

Kriterium Escitalopram (SSRI) Bupropion (NDRI)
Wirkmechanismus Erhöht Serotoninspiegel, wirkt primär stimmungsstabilisierend und angstlösend. Erhöht Dopamin- und Noradrenalinspiegel, wirkt motivations- und antriebsfördernd.
Müdigkeit und Antriebslosigkeit Kann Müdigkeit und Antriebslosigkeit verstärken, da es beruhigend wirkt und emotional abflachen kann. Stimuliert Wachsamkeit und Antrieb durch gesteigertes Dopamin und Noradrenalin, besonders hilfreich bei Erschöpfung und Antriebsmangel.
Appetit und Binge Eating Kann den Appetit erhöhen und Heißhungerattacken verstärken, was das Risiko für Gewichtszunahme und Binge Eating erhöhen kann. Wirkt appetitzügelnd und kann impulsives Essverhalten verringern, was bei Binge Eating vorteilhaft ist.
Exekutive Dysfunktion Kaum direkte Wirkung auf kognitive und exekutive Funktionen, kann gelegentlich sogar Konzentrationsschwäche fördern. Unterstützt exekutive Funktionen wie Aufmerksamkeit und Motivation durch erhöhte Dopamin- und Noradrenalinaktivität im präfrontalen Cortex.
Nebenwirkungen Häufig Müdigkeit, emotionale Abflachung, Gewichtszunahme, sexuelle Dysfunktion. Typische Nebenwirkungen sind Schlaflosigkeit und gelegentliche Nervosität, weniger Müdigkeit und Gewichtsneutralität bis Appetitzügler.
Einsatzbereich Geeignet bei Depressionen mit Angst und starker emotionaler Dysregulation. Besser geeignet bei Depressionen mit Müdigkeit, Antriebslosigkeit und kognitiven Defiziten, sowie bei Patienten mit ADHS-Tendenzen.
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Wow, vielen Dank für diese Tabelle! Ich versuche meine Ärztin mal davon zu überzeugen, dass wir das einfach versuchen, auch wenn es für sie eher eine Notfalllösung ist, vielleicht kann ich sie überzeugen, dass es absolut nötig ist für mich, damit ich diese Wartezeit überhaupt überbrückt bekomme :sweat_smile:.
Das klingt schon echt gut. Und ja… ich bin froh, wenn ich das Thema mit der sexuellen Dysfunktion (Orgasmusschwierigkeiten!) auch loswerde :sweat_smile:.

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Knallhart, müssen sie wo anders essen bzw. ausserhalb vom Haus

kann ja nicht sein, daß du deshalb Junky bleiben mußt

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Dann wäre es aber eigentlich ein Projekt für die ganze Familie. :wink:

Ich hab mir „damals“ eine bunte Mischung Obst geholt. Dazu holte ich mir auch Tiefkühlhimbeeren die ich mir abends in Magerquark geworfen habe. Das war dann mein Frühstück. Damit hab ich auch keine zuckrigen Cornflakes gegessen.

Vielleicht auch Obstsorten kaufen die man vlt. noch nicht kennt. Das Neue gibt einen Dopaminboost.

Gegen Heißhungerattacken rettete mich Buttermilch. Ansonsten hat man bspw. auch Durst und gar keinen Hunger. Der Kopf beurteilt es falsch als Hunger. Also hatte ich überall Flaschen/Karaffen mit Wasser.

Cola, Säfte und sonstige flüssige Kalorien sind tabu für mich und eher etwas besonderes beim Ausgehen.

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Falls du es nicht sowieso schon gemacht hast @Feloidea schreibt dir vor der Diagnostik alle deine Symptome auf, die auf ADHS hindeuten, damit du mit der richtigen mentalen Einstellung da rein gehst.

Ich sehe das genauso wie @Kathy und @BrainBuzz
Die Familie muß mitmachen, sonst wird das nichts. Ist ja nicht für immer, sondern nur so lange, bist du dein Medikament hast, wenn ADHS diagnostiziert wird.

Vor der Diagnose und Medikation hat es bei mir am besten so funktioniert, daß ich problematische Lebensmittel ganz konsequent nicht mehr gekauft habe und auch andere Lebensmittel nicht mehr in allzu großen Mengen. Am Anfang ist es eine Umstellung, aber wenn man schon beim Einkauf sehr konsequent ist, profitiert man dann zu Hause davon, daß man erst gar nicht in Versuchung kommen kann.
Good luck🍀

Ach ja, noch ein ganz banaler Tipp, den du vermutlich schon kennst: Trink vor dem Essen ein großes Glas Wasser, dann setzt das Sättigungsgefühl früher ein.

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Ich danke euch und antworte mal auf alle drei in einem Post.
Ich werde das Thema Zucker mit der Familie mal absprechen meine Kinder sind 5 und 7 und vor allem die Große selber extrem ADHS symptomatisch, das macht es etwas schwieriger, beide machen manchmal richtig Druck, wenn nichts da ist. Und wenn nichts da ist, suche ich nach jeder Möglichkeit und kann mich auf nichts anderes konzentrieren, das sind so Dinge, die es mir erschweren, aber sicher nicht unmöglich machen. Ich werde auch einfach schauen, dass wir dann Süßes holen, was ich gar nicht mag oder eben direkt an die Kids geht und weg ist.
Hunger ist es dann ja auch nicht, ich esse dann über das Sättigungsgefühl hinaus und immer wieder. Umgekehrt fehlt mir bei Hunger oft der Appetit und es gibt nur weniges, das ich dann essen möchte, bis der Hunger zu groß wird und ich eskaliere :sweat_smile:.

@blinkenbaum
Da habe ich in einem anderen Thread schon Tipps bekommen und mir bereits Notizen angelegt für das nächste Gespräch, danke :blush:.

Ansonsten hat meine Hausärztin mir jetzt Bupropion verschrieben, ich kann es heute Nachmittag abholen und morgen starten. Was ich sie jetzt vergessen habe zu fragen, war, ob ich Escitalopram weiternehmen soll :sweat_smile:.

Du könntest auch noch deinem Kind die Auflagen für ein paar Süßigkeiten nur in seinem Zimmer in einem unbekannten und für dich nicht sichtbaren Versteck aufzubewahren und nicht in deiner Gegenwart zu essen.
Erkläre ihm wie sehr dich das Zeug quält und fremdsteuert, warum es exakt so gehandhabt werden muß - auch das Mama sonst nicht gesund werden kann. Es kann auch sein das manche Medis das verschlimmern, bei mir war es Medikinet da war es noch schlimmer als vorher doch man kann immer wechseln und findet dann Lösungen.

Erst mal alles aus deinem Sichtfeld auch für deinen Mann, will er nicht ganz klar fragen warum er so egoistisch ist und dir das dann antuen möchte, gerade weil du das gar nicht in den Griff bekommst und es schlimmer ist wie Alkohol, denn du kannst **nie ohne deine Suchtstoffe leben!!!

Typisch für Essstörungen jeglicher Art → sie bleiben für immer, manchmal ist der Umgangleichter und plötzlich kommt nach Jahren nochmal der Kampf zurück → dann ruht sie wieder**

Wenn man das weiß lernt man trotzdem damit umzugehen

Bist du einmal übergewichtig/adipös bleibt das auch, wenn du schlank bist, denn Kampf und Gefahr der schnellen Gewichtzunahme geht niemals weg. Ißt man Zucker holt es einen dann auch wieder ein. Meiden/ Enzug ist das einzig konsequente Mittel was dauerhaft hilft

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Das ist eine gute Idee mit den Kindern.

Mein Mann hat halt auch so seine Probleme mit ADHS und Autismus und er blockiert generell bei allem, was eine Veränderung oder Einschränkung für ihn bedeutet, aber er kann sich auch langsam an Änderungen gewöhnen und zurzeit muss er eh selber auf seine Ernährung achten, da er eine Fettleber und viel viszerales Fett hat, sowie einen durchlässigen, dauerentzündeten Darm etc. Eine Änderung wird ihm jetzt sicher leichter fallen.

Bei mir ist durch das Escitalopram mein Appetit und die Binge-Eating Anfälle schlimmer geworden, ich hatte es damals nicht damit in Verbindung gebracht, erst rückblickend, ich kam ein Jahr nicht aus den Anfällen raus und hatte dann 20 Kilo mehr und bin seitdem im leichten Übergewicht. Ich hoffe das ändert sich durch den Umstieg auf Bupropion und wird leichter.

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Es ist nicht einfach bei ADHS+Depression, aber wenn man es durchzieht, kann es wirklich sehr hilfreich sein:

Sport

Mir hilft es sehr, vor allem, wenn sich Erfolgserlebnisse einstellen. Leider liegt genau darin auch der Knackpunkt meines Vorschlags. Dieses gute Gefühl und der Kick nach einem intensiven Training haben bei mir einen sehr motivierenden Effekt, selbst wenn Muskelwachstum und schwindende Fettpölsterchen immer etwas länger brauchen.

Falls es für dich möglich wäre, trotz Kinderbetreuung ein- bis zweimal pro Woche intensiven Sport zu machen, könnte es dir ebenfalls helfen.

Leider habe ich mir eine Rückenverletzung zugezogen, sodass ich nicht mehr Vollgas geben kann und die Fortschritte nach 3 Jahren werden kleiner… das nimmt leider ein wenig den Kick raus.

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Ja Sport hat bei mir normal auch einen guten Effekt, bekomme ich aber echt kaum hin zurzeit, ist sicher auch nicht hilfreich, dass ich den zuhause mache, aber Geld für Fitnesscenter ist nicht drin und ich bin auch echt Menschenscheu, ich schiebe auch Einkaufen gerne auf, zum Glück erledigt das mein Mann meistens.

Du musst nicht joggen, du musst nicht ins Fitnessstudio.

„Gehen“ allein ist schon sehr effektiv und entspannt auch den Kopf. Ich lieb‘s in Kombi mit Kopfhörern. Da Musik, ein Podcast oder Hörbuch:

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Hi

Kann die Kombination von Escitalopram und Methylphenidat am Nachmittag anzeichen von Müdigkeit,Antriebslosigkeit und Heisshunger bewirken? Oder macht der viele Zucker, dass man am Morgen nicht in die gänge kommt? Wäre es auch der Genuss von Kaffe oder Energy Drinks?

Über Ratschläge freue ich mich

Grüsse

Ok, das ist nachvollziehbar. Ich mag die Reizüberflutung auch nicht, wenn zu viele Menschen da sind, deshalb hasse ich Einkäufe.
Je nach Fitnessstudio oder Uhrzeit kann es dort ebenfalls so sein.

Die Mitgliedsbeiträge für Fitnessstudios sind leider über die Jahre hinweg auch bei den günstigeren deutlich teurer geworden.
Ich gehe in ein Fitnessstudio, das relativ günstig ist, weil ich nur die Getränke nutze und keine Programme/Kurse/Sauna. Eigentlich nutze ich also nur die Geräte und die Getränke. Dort trifft man viele Studierende und Schüler. Der Frauenanteil ist auch relativ hoch, und es gibt einen separaten Bereich für Frauen, daher ist es auch nicht zu „shady“. Ich lebe aber auch in einer Studentenstadt.

Zuhause Sport ist für mich auch nicht das Gleiche. Falls du mehr Intensität suchst, gibt es da zwar Tabata oder auch HIIT-Übungen. Die geben einen besseren Kick, weil sie anstrengend sind.