Blaue Pille, rote Pille: Wenn man euch die Möglichkeit bieten würde, euch von eurem ADHS zu heilen

Bitte verzeiht mir, falls es bereits eine ähnlich gelagerte Umfrage oder Themenstrang dazu gibt! Ich konnte ihn nicht finden.

Mich würde mal interessieren, ob ihr euch von eurem ADHS heilen, trennen, erlösen (was auch immer) lassen würdet, wenn man euch die Möglichkeit dafür bieten würde.

Das ist natürlich rein hypothetisch, das versteht sich von selbst. Aber mich würde das wirklich interessieren, weil ja auch immer mehr so aufkommt, dass das ja auch eine Superkraft sein kann, Vorteile bietet usw. Ich habe das Gefühl, es wird vermehrt versucht, dem ADHS eine positive Bedeutung zuzuschreiben (mein Eindruck!).

Also, hier eine kleine Umfrage (ich hab mal vorsichtshalber anonymisiert):

Würdest du dich von deinem ADHS heilen lassen, wenn man dir die Möglichkeit bieten würde. Du also ab sofort neurotypisch sein könntest.

  • Ja
  • Nein
  • Weiß nicht… bin derzeit unsicher darüber.
0 Teilnehmer

Ich persönlich würde mich sofort davon heilen lassen. Ich sehe derzeit keinen wirklichen Vorteil darin, ADHS zu haben. Es gibt sicher positive Aspekte, aber die können die negativen einfach nicht übertrumpfen. Bei weitem nicht… bessere Fähigkeit die Konzentration zu lenken und aufrecht zu halten? Bessere Kontrolle meiner Gefühlslage? Ruhigeres Gemüt, mehr Resilienz? Verdammt, ja!!! Ich nehme das!

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Um das abwägen zu können, müsste ich wissen was alles mit meinem ADHS einhergeht?
Was ist Charakter was ist neurologisch?
Ich müsste wissen, was ich dann auch verlieren würde.
Also wenn ich mir gezielt ein paar Punkte aussuchen dürfte, dann natürlich ja .

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Aktuell bin ich auch (noch) nicht soweit, dass ich mein ADHS behalten wöllte.

Ich mag zwar an sich meinen Charakter und einige Eigenschaften, jedoch kann man diese auch als neurotypischen Mensch haben.

Für mich überwiegen aktuell die negativen Eigenschaften von ADHS. Ich bin seit Jahren in Therapie. Kann natürlich auch sein, weil ich seit diesem Jahr erst die Diagnose habe und somit richtige Therapie angehe, aber die Probleme an sich bleiben.

Ich finde es schön, wenn Menschen ADHS als Superkraft sehen können, jedoch kränkt mich dies ein wenig, weil ich eben so sehr drunter leide. Mag sein, dass ich das irgendwann anders sehe, wenn ich richtig mit Medikamenten eingestellt bin. Aktuell nehme ich ja noch nichts und habe auch noch nie was für ADHS genommen. Ich weiß also nicht, was mich erwartet. Auch wenn ich schon viel gelesen habe, ist es nochmal was anderes, wenn man es selbst spürt. Aber auch hier wäre ich eher der Meinung, dass ich gar keine Medikamente nehmen müsste und mein Leben auf die Reihe bekomme :joy:

Ich muss aber auch zugeben, dass ich vor der Diagnose noch mehr gelitten habe. Weil ich nicht verstanden habe, was „falsch“ mit mir ist und alles hinterfragt habe (a la Hab ich Demenz, weil ich so viel vergesse???). Da hab ich mich ziemlich fertig gemacht. Ich bin jedoch noch nicht ganz von diesen Gedanken befreit, was aber normal sein sollte, wenn man das über 20 Jahre lang verinnerlicht hat.

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Du kannst Serien öfter schauen, weil du die Handlung immer vergisst. Es ist fast immer so, als würdest du diese zum ersten Mal schauen. :joy:

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Hallo,

spannende Frage!

Also erstens, es liegt mir fern, ADHS zu romantisieren. Superkraft, Kreativität usw. - das ist dann doch meist stark überschätzt.

Aber zweitens, meine Frau und ich verstehen uns deswegen seit vielen Jahren so gut, weil wir beide so sind wie wir sind. Unsere Wohnung ist ein Chaos, wir haben viele angefangene Projekte, wir ärgern uns immer wieder übereinander, ja. Aber könnte ich oder könnte meine Frau mit einem oder einer neurotypischen Person zusammen glücklich sein? Hätten wir dieses Zusammengehörigkeitsgefühl, dieses Einander-Verstehen? Ich glaube nicht.

Also eine blaue oder rote Pille, die sämtliche zukünftige Einnahmen von Methylphenidat oder Elvanse ersetzen würde, d. h. man würde nicht die ADHS los, sondern wäre für alle Zeit ein behandelter ADHS-ler - okay, sehr praktisch!

Aber ganz ohne ADHS? Dann wäre ich ja jemand anderer.

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Finde ich auch spannend die Frage. Hab tatsächlich bei " ich würde es behalten " geklickt .
Mich würde zwar auch interessieren, was Adhs ist und was Charakter aber unterm Strich mag ich mich erst so richtig seit der Diagnose.
Bevor ich es wusste, hatte ich ein sehr negatives Bild von mir. Ich wäre zu blöd, zu launisch, nicht stressressistent .
Durch meinen Job kann ich meine positiven Eigenschaften super nutzen und die negativen fallen weniger auf oder ins Gewicht.
Und ich wette, wenn ich neurotypisch wäre hätte ich auch Baustellen. Andere eben.

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Vielleicht wäre unser ADHS besser zu steuern gewesen, wenn wir es rechtzeitig erkannt hätten und uns jemand geholfen hätte damit anders umzugehen und dann wäre es nicht zu so einer Last geworden.

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ich bin mir unsicher wie sich das auf den bei mir vorliegenden autismus auswirken würde, schlimmer geht natürlich immer in manchen bereichen. :thinking:
gleicht vielleicht schon manches aus und manches machts schlimmer. :thinking: :thinking:

edit: ein on/off schalter wäre gut.

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In gewisser Weise ist es meine „geheime Superkraft“.

Auch wenn ich nicht absolut sicher sagen kann, was exakt woher kommt.

Allerdings gehe ich sehr stark davon aus, dass meine Kreativität durchaus positiv beeinflusst wird. Und das ist wiederum beruflich positiv für mich.

Daher … :woman_shrugging:

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Liebe @Apfelblüte Danke für das Thema, da ich mich persönlich für keinen der drei genannten Punkte entscheiden konnte, will ich mal probieren ob ich meine persönlichen Gedanken dazu einigermassen so in Worte fassen kann damit mich vielleicht auch andere verstehen, heisst meine wirren Gedanken vielleicht irgendwie nachvollziehen können sehr gelitten habe.

Im ersten Moment, heisst impulsiv, hätte ich von daher zuerst natürlich ganz klar mit einem Ja geantwortet.

Warum?, weil ich einen langen Leidensweg hinter mir habe, viele verpasste Chancen, und mein Potenzial das ich irgendwie in gewissen Teilbereichen mal hatte eigentlich nie ausschöpfen konnte, weil ich persönlich schon in sehr jungen Jahren im Endeffekt unter meiner Unfähigkeit „etwas von Anfang bis zum Schluss durchziehen zu können“.

Ich hatte zwar immer viele Ideen, und manche im Grundsatz nicht mal so schlecht, oder von wegen das meine Ideen totaler Bullshit gewesen wären, heisst „nur reine Luftschlösser die nicht umsetzbar gewesen wären“, doch wenn es wie gesagt darum ging „etwas von Anfang bis zum Schluss durchziehen zu können“, dann bin ich immer wieder an mir selbst gescheitert.

Nicht weil ich „nicht wollte“, sondern weil ich „nicht konnte“, doch wie erklärt man jemand anderem dieses „Unvermögen“ nicht "durchhalten zu können?, vor allem auch dann, wenn man sich in solchen Momenten SELBST nicht erklären kann, warum das bei einem so ist?.

Und dann fängt man z.B. was berufliche Ambitionen betrifft immer wieder neue Projekte an und hofft dabei jedesmal auf’s neue das es einem „diesmal“ gelingt um dieses Ziel erreichen zu können.

Doch je öfter man „scheitert“, desto schwächer wird der Glaube an sich selbst, dass man überhaupt jemals dazu fähig ist um irgendwas "durchstehen zu können was im Grunde essentiell WICHTIG für einen ist, um überhaupt in unserer Welt als „erfogreicher und wertvoller Mensch in der grossen menschlichen Gemeinschaft, heisst für alle, überhaupt jemals einen wertvollen Beitrag zum Wohle aller leisten zu können“.

Und je öfter es passiert das man „scheitert“, desto schwächer wird der Glaube das man in seinem gesamten Leben überhaupt jemals irgendwas „von Wert“ für die „Gemeinschaft“ erreichen „könnte“.

Und je mehr Misserfolge man erntet, desto mehr zieht man sich vor der Menschheit zurück, weil man sich selbst für einen „Verlierer“ hält, und deshalb irgendwann aufgibt und keine Kraft mehr hat um mit all den erfolgreichen Menschen in seinem Umfeld „mithalten zu können“, und diese erfolgreichen Menschen auch nicht mit so jemand wie mir, wo immer wieder gescheitert ist, befreundet sein wollen, geschweige denn sich überhaupt für einen interessieren.

Und dann, je älter man wird, wird man immer einsamer, gibt es nur noch wenige Menschen die sich überhaupt noch für einen interessieren, wenn man Glück hat sind das die eigenen Kinder, oder ein Freund* oder Partner* die man noch in seinem Leben hat.

Doch zurück zum eigentlichen Thema, da ich eben so bin wie ich bin weiss ich nicht wie es wäre wenn ich kein ADHS hätte, von daher also ein Normalo wäre, und deshalb habe ich keine Ahnung wie so ein Leben für mich wäre.

Wäre mein Leben einfacher?, in gewissen Teilbereichen vielleicht, in anderen hätte ich aber vielleicht auch ohne ADHS irgendwelche Probleme, denn Menschen die KEINE Probleme in ihrem Leben haben, die gibt es nicht.

Vielleicht wären meine Probleme im Leben andere als sie es mit ADHS für mich sind, doch wie gesagt, ein Leben wo frei von jeglichen Problemen im Leben ist, dass gibt es einfach nicht.

Und von daher, ich bin wie ich bin, und mir Gedanken darüber zu machen wie mein Leben „vielleicht wäre“ wenn ich KEIN ADHS hätte bringt mich persönlich in meinem Leben deshalb nicht weiter.

Von daher muss ich mich meinem Leben so stellen wie es ist, und versuchen das jeweils beste für mich in meinem Leben versuchen irgendwie zu erreichen, und zwar so wie es ist, und das immer wieder, und jeden Tag wieder auf ein Neues.

P.s. und hätte ich ein anderes Elternhaus gehabt mit liebevollen Eltern die uns Kinder wirklich geliebt hätten, dann wären meine Chancen im Leben garantiert viel besser in meinem Leben gewesen.
Denn ich hatte Eltern die sich selbst nie als die Schuldigen bei Problemen mit uns Kindern sahen, sondern UNS beschuldigten an allem selbst Schuld zu sein.
Und sowas ist natürlich für Kinder mit ADHS eigentlich das schlimmste was es gibt, wenn man Eltern hat die im Geiste nicht reif und erwachsen sind, ihrer Verantwortung die sie gegenüber ihren Kindern haben nicht nachkommen, sei es weil sie es aus eigener Überforderung nicht können, oder schlicht und einfach nicht wollen.
Aber eines ist mir persönlich heutzutage jedenfalls vollkommen klar, wenn man als ADHS Kind im Grunde Eltern hat die ihrem Leben selbst nicht gewachsen sind, dann wird das zu massiven Problemen zwischen den Eltern und Kindern führen.

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Sehe ich genauso :mending_heart:

Spannende Frage.

Ich bin Team „weiß nicht…“

Warum? Weil ich nicht weiß, wie man neurotypisch ist. Will ich wirklich neurotypisch sein?

Ich denke gern um die Ecke und schaue gern über meinen Tellerrand. Denke gern 5 Schritte weiter, während die anderen noch nicht mal das Grundproblem erfasst haben.

Ja, ich bin schusselig, verpeilt, hibbelig, unkonzentriert, vergesslich und schiebe Sachen unnötig auf… Das nervt und macht mir das Leben schwer. Aber es gehört auch zu mir. Das bin auch ich.

Ich würde erst ausprobieren wollen, ob mir „neurotypisch“ wirklich gefällt.
Wenn ich „blind“ entscheiden muss: Dann bleibe ich lieber so, wie ich bin. Könnte ja sein, dass ich neurotypisch total blöd finde. :upside_down_face:

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Vielen lieben Dank für die ganzen Rückmeldungen! Ich finde das wahnsinnig spannend zu lesen. Ich bin, ehrlich gesagt, über die relativ gleichmäßige Verteilung der Antworten erstaunt. Ich hätte eine starke Tendenz in eine Richtung vermutet, egal bei welcher Antwortmöglichkeit.

Interessant finde ich, dass einige ADHS mit ihren Wesenszügen in Verbindung setzen. Das kenne ich eher von ASS. Die sagen deswegen ja oftmals, dass sie Autist sind und nicht Autismus haben.
Dieses Thema vermehrt aufzugreifen, würde wahrscheinlich diesen Kommentarstrang sprengen, da es sofort sehr philosophisch werden würde a la „Wer bin ich?“.
Diese Frage finde ich persönlich wahnsinnig interessant! Rein wissenschaftlich betrachtet!

Dass ich, und manch andere hier, sich sofort von ihrem ADHS heilen lassen würden, hat sicher etwas mit den schlechten Erfahrungen zu tun, welche man im Laufe seines Lebens gesammelt hat. Und ja, ein neurotypischer Mensch hat auch seine Probleme!
Aber ich persönlich bin es vor allem so leid, diesen Gefühlslagen so ausgeliefert zu sein. Die daraus resultierende dünne Haut und geringe Restenergie für andere Dinge im Leben, weil man soviel Kraft aufwenden muss, das zu beherrschen, damit es einen nicht beherrscht! Und ja, Medis helfen, aber… ich hätte das gerne einfach funktionierend. Ich beneide Menschen, welche so ein bisschen wie ein Buddha sind. Ich möchte auch, dass mich nicht alles gleich so arg auf viele Kleinigkeiten, unnötige Dinge anspringen lässt. Das ist einfach ermüdend…
Ja, wer weiß, wie man ohne ADHS, als neurotypischer Mensch wäre… ich würde das Risiko eingehen. Ich kann aber durchaus verstehen, wenn das jemand nicht machen würde. Wenn jemand in seinem ADHS Vorteile sieht, bin ich schon fast ein bisschen neidisch. :sweat_smile: Vielleicht komme ich da auch mal hin…

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Ganz klar: Nein!

Ich hab die scheiße bis hier hin geschafft, hatte so viele Entbehrungen und miese Erfahrungen, aufgrund des Krankheitsbildes. Als Kind, Jugendliche und jungem Erwachsenenalter. Die Erfahrungen sind ja weiterhin da und haben mich zu dem Menschen gemacht der ich bin. Auch wenn ich manchmal selber an mir Zweifle habe ich mich doch sehr gern so wie ich bin.

Mit Sicherheit habe ich auch heute noch Defizite, die spreche ich für gewöhnlich auch an und bespreche wie ich das Kompensieren kann. Auch schon vor der Diagnose. Seit der Medikation nehme ich Kritik an meiner Arbeit auch nicht mehr persönlich. Mein Vorgesetzter schimpft mich nicht als Person aus, weil ich ein schlechter Mensch bin, sondern weil ich einen PDF Anhang an der E-Mail vergessen habe. Lässt sich ja im nachhinein alles regeln. Wenn ich wirklich wichtige Sachen rausschicke (Staatsanwaltschaft o.ä.) lese und kontrolliere ich ohnehin alles peinlich genau. Wenn es am Ende nur solche Kleinigkeiten sind, bin ich zufrieden und habe immer mal wieder ein nettes Gespräch mit Kollegen, weil sie die E-Mail nicht verstanden haben… so ohne Anhang…

Ich mag meine, inzwischen geregelte, Impulsivität, meine Spontanität, meine Abenteuerlust, die Neugierde auf die Welt, die Faszination vom neuen, oder kleinen Dingen. Meine Beharrlichkeit, wenn ich mir etwas vor nehme.

Das möchte ich behalten und somit auch meine schusseligen und liebenswerten Eigenschaften. (Wer was anderes denkt ist toxisch!!! :wink: )

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Ich höre viele podcast und da kam auch eine Werbung für ein adhs Podcast und da sagte der Mann tatsächlich, er würde sein adhs für nichts in der Welt hergeben :thinking: Echt? Für nichts in der Welt? Bist du dir da ganz sicher? Selbst wenn man kreativ ist (das ist bisher so das einzig positive das mir ständig zu Ohren kommt), dass ist lediglich eine einzige Sache die vielen vielen vielen anderen gegenüber steht, die dieses Leben nicht gerade angenehm machen. Falls meine Meinung noch nicht deutlich geworden ist, ja. Ich würde sie sofort hergeben. Selbst für nichts in dieser Welt. Quasi gratis. Hier. Nimm :joy:

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Aus heutiger Sicht weiß ich´s tatsächlich nicht.

Als Kind / Jugendlicher hät ich´s sofort hergegeben, aber da wusst ich auch nicht, dass es nicht jedem in meiner Klasse so geht. Aufgedreht, abgelenkt, tagträumerisch und unfassbar schnell gelangweilt. Intellekt war zweifelsohne da und wurde immer und immer wieder attestiert, aber kam nie zur Geltung. Immer max. Durchschnitt.

Jetzt im Nachhinein weiß ich, dass mir das auch viel geholfen hat, beim Sport als Spannungsabbau oder Kontaktfreudigkeit und proaktive Lösungsfindung.

Wo es mich massiv stört und einschränkt sind romantische Beziehungen, weil es keiner wirklich nachvollziehen kann, warum ich mich oft Stunden oder Tage nicht melde, warum ich so vergesslich bin und die Themen alle 2 Sekunden ändere … da braucht man eine unfassbar geduldige und verständnisvolle, neurotypische Person.

Traurig stimmt mich eher die Verbindung mit meinem Vater, der´s auch hat, aber sich noch nicht wirklich damit beschäftigt hat, und so in seiner Welt und Vorstellungen lebt, dass eine konstruktive Familie fast nicht stattfinden kann…

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Ich war mal so. Klein, ziemlich knuddelig knubbelig und risch’ süße pralle Bäckchen hatte ich auch.

Manche in der Kneipe streichelten meinen Bauch und wünschten sich Glück. Das war aber nach 20+ Jahren nix mehr für mich. Habe dann 40kg abgenommen.

Nachteil: Keiner mehr streichelt meinen Bauch.
Jut, ich gehe auch schon lange nicht mehr in Kneipen. Vielleicht liegt es also einfach daran.

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Ich finde wir dürfen auch nicht vergessen , dass neurotypische Menschen ja sehr wohl auch ihre Probleme haben und neurotypisch nicht = problemfrei bedeutet . Und wer weiß ob man nicht dann an der ein oder anderen Stelle denkt……“Mist, jetzt wäre en ADHS Gehirn hilfreich !“

Meine Kollegen sind manches mal von mir genervt , wegen Vergesslichkeit etc…
Heute habe ich wiederum an zwei wichtige Dinge gedacht und festgestellt weil Zusammenhänge hergeleitet . Und ein Kollege hat wirklich gesagt : „Wie kann man an sowas denken, wie geht das?“ :sweat_smile:

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Ich würde mich definitiv von meinem ADHS trennen wollen.
Erfolgreiche Menschen sind nicht die Klugen, Talentierten, sondern die, die sich selbst im Griff haben, Emotionale Intelligenz besitzen, Durchhaltevermögen und Stringenz. Und Erfolg ist ein wichtiger Faktor in einer Leistungsgesellschaft. Schon mal aufgefallen?

Was nutzt mir Kreativität, wenn ich damit keinen Erfolg habe?
Und noch was: ich mache ADHS nicht zum Bestandteil meines Charakters. „Mein“ ADHS gibt es nicht bei mir. Sonst baue ich mir eine „Superkraftmentalität“ auf, die im Grunde nichts mit mir zu tun hat.
Also Nein.

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Mich gibt es nicht ohne ADHS!
Und seit ich das weiß, will ich es auch nicht mehr anders.

Ja, es ist ne Menge schief gelaufen in meinem Leben und ganz sicher ist viel davon dem ADHS geschuldet.

Aber ohne all diese Erfahrungen - die positiven wie die negativen - wäre ich mit oder ohne ADHS nicht die, die ich heute bin.

Und ich mag mich.

Es gibt Dinge, die ich gerne besser im Griff hätte, aber daran kann ich arbeiten, jetzt wo ich weiß, welche Probleme ich durch ADHS habe. Denn jetzt weiß ich, wo ich ansetzen muss.

Aber ich will nichts davon aufgeben!
Ich bin spontan, super begeisterungsfähig, unternehmungslustig, sehr emphatisch, kontaktfreudig, kreativ, ich bin super in Problemlösung, weil ich Dinge aus einer anderen Perspektive sehen kann.
Es heißt oft, ich würde zu kompliziert denken. Einfach gibt’s bei mir halt nicht.
Ich hab eine schnelle Auffassungsgabe, ich nehme Dinge in meinem Umfeld viel schneller und besser wahr, als andere.
Mit einem Blick erfasse ich einen ganzen Raum und kann sagen, wo was liegt/steht.
Ich finde alles, was gesucht wird.
Ich hab Assoziationsketten bis Timbuktu :stuck_out_tongue_winking_eye:
Ich bin ehrlich und loyal. Hilfsbereit und gerecht.
Ich trage mein Herz auf der Zunge.
Und egal, wie viel beschissenes bisher passiert ist. Es hat mich nicht endgültig gebrochen- ich wurde stärker!
Und es sind ja auch ne Menge toller Sachen passiert!

Das alles ist Teil von mir, mit und durch mein ADHS.

Die negativen Eigenschaften sind nicht toll, gehören aber genauso zu mir.
Meine Selbstzweifel befinden sich im permanenten Streit mit meinem Selbstbewusstsein.
Das einzige, dass ich abgeben würde, wäre die RSD. Nein nicht abgeben, aber wenigstens auf ein Mindestmaß runterschrauben - weil doch, die gehört genauso zu meinem Wesen.

Also nochmal Nein, ich geb ADHS nicht her.
Es ist für mich auch keine Superkraft.
Aber ich bin etwas Besonderes!
Und trotzdem auch nicht mehr oder weniger besonders als jeder andere Mensch auf der Welt mit und ohne Divergenzen, egal wie geartet!!!

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