Bupropion: eure Erfahrungen (gegen Depression oder ADHS - egal)

Guten Tag zusammen,

ich nehme nun seit drei Wochen Bupropion und möchte hier in diesem Thread über meine Erfahrungen berichten und von euren Erfahrungen hören. Ich bitte darum, dass sich wirklich nur Leute äußern, die selbst Bupropion einnehmen oder das getan haben.

Erst mal zu meinem Hintergrund:
Ich bin etwas über 40 und seit Corona läuft es bei mir nicht mehr gut, geschäftlich und emotional. Zudem hat sich bei mir ein sehr belastendes körperliches Leiden entwickelt und sämtliche bisherigen Diagnoseversuche liefen ins Leere. Natürlich wird dann schnell die Diagnose Somatisierungsstörung gestellt. Das hat mich ziemlich (zusätzlich) belastet und ich versuchte, mit Kiffen und anderen Substanzen irgendwie meinen Alltag zu bewältigen. Zumindest hatte ich damit zeitweise ruhe vor meinem Leiden. Ich wurde immer antriebsloser und fing an, mein ganzes Leben zu hinterfragen.
In dieser Zeit erschienen immer mehr Artikel über ADHS im Erwachsenenalter und bei meinem Kind entstand der Verdacht auf ADHS. Ich habe viel recherchiert und reflektiert und herausgefunden, dass ich da deutlich ins Raster passe und sich damit auch viel Shit erklären lässt, der mir in meinem Leben so widerfahren ist und erklären könnte warum ich dem Cannabis und anderen Dingen so zugeneigt war.
In der Grundschule war ich auch verhaltensauffällig, was sich aber irgendwann legte, vermutlich wegen Maskierungstechniken, die ich erlernte.
Ich bin dann letzten Herbst zum Psychiater wegen einer ADHS Diagnostik. Zu der Zeit hatte ich vor allem wegen meines Halsleidens eine Phase, in der ich sehr schlecht schlief. Mein Psychiater nahm mich vermutlich vor allem deswegen als mittelstufig depressiv wahr und als er erfuhr dass ich kiffte, schob er meine ADHS Symptome darauf.
Ich war ziemlich down und entwickelte dadurch nun wirklich eine Depression. Ich suchte einen anderen Psychiater aber auf den Termin warte ich immer noch. Ich entschied mich deswegen, so lange weiter zu dem bisherigen zu gehen und mich von ihm gegen Depression behandeln zu lassen. Und in der Hoffnung, dass er vielleicht doch die tieferliegenden Dinge dahinter erkennen würde.
Der Psychiater wollte mir unbedingt ein SSRI verschreiben, wogegen ich mich aber mit Händen und Füßen wehrte und nach langem Kampf bekam ich dann endlich Elontril 150 mg verschrieben.
Ich versprach mir von dem Medikament eine leichte Besserung meiner ADHS Symptome, Linderung meiner Depression, Antriebssteigerung und vielleicht als Bonus ein vermindertes Substanzverlangen.
Vor der Behandlung habe ich die Einnahme sämtlicher anderer psychoaktiver Substanzen eingestellt, auch Alkohol und Kaffee.

Und jetzt kommt mein Erfahrungsbericht damit bis jetzt:

Wie ihr wisst ist Bupropion ein Amphetaminderivat und ein atypisches Antidepressivum, dass im Unterschied zu anderen ADs (Antidepressiva) nicht serotonerg wirkt. Die Wirkung setzt laut Internetrecherchen nach drei bis sechs Wochen ein. Antriebssteigerung lässt sich schon früher bemerken. Eventuell würden schnell Nebenwirkungen auftreten.

Bereits am ersten Tag spürte ich eine deutliche Wirkung, vergleichbar mit MDMA, nur ohne das körperliche Hochgefühl und ohne Euphorie. Aber ich hieß es willkommen, denn ich mag den Baseline Zustand meines Geistes nicht. Ich fühlte mich wie unter Wasser oder auch wie im Nebel, aber auf angenehme Weise. Am zweiten Tag war das Gefühl während der pharmakodynamischen Phase wieder ähnlich. Beim Einkaufen bemerkte ich, dass der Lärm im Supermarkt überhaupt nicht mehr auf mich einschlägt. Ich war entspannt, wo ich sonst gestresst war. Ich war zwar etwas betäubt aber ich war zufrieden mit diesem Zustand.
Des weiteren fiel mir auf, dass ich mit Menschen anders umgehe. Ein Effekt, den ich bereits früher mit Amphetaminen fest stellte ist, dass ich nicht mehr so stark maskiere. Ich denke nicht mehr ständig drüber nach wie ich auf andere wirke und dass ich z.B. Augenkontakt aufnehmen soll. Das alles passiert dann viel natürlicher und entspannter. Und so war es auch mit Bupropion und ist es immer noch. Eine sehr willkommene „Nebenwirkung“. Ich bin nun viel freundlicher zu den Menschen und kann ihnen ein ehrliches Lächeln schenken.
Ein weiterer Effekt von Amphetaminen bei mir ist, dass ich mein somatisches Leiden kaum mehr wahrnehme. Die Reize sind zwar wenn auch abgeschwächt noch da aber ich reagiere nicht mehr zwingend darauf, so dass ich nicht mehr so leicht in den Teufelskreis aus Reizreaktion und damit einhergehender Reizverstärkung gezogen werde.
Und auch hier zeigte sich Bupropion bei mir wirksam, obwohl fast alle Informationsseiten zu dem Medikament sagen, dass das Medikament erst später zu wirken anfängt.
Weiter positiv zu berichten ist, dass ich fast von Anfang an wirklich mehr Antrieb hatte. Ich musste mich zwar immer noch überwinden anzufangen aber wenn ich mal dran saß an der Arbeit fiel mir das Arbeiten viel leichter als zuvor.
Ich muss vielleicht kurz einwerfen, dass diese Effekte generell auch von der Cannabis Abstinenz herrühren könnten. Auch mein gesteigerter Appetit wurde von meinem Psychiater auf den Cannabis Entzug geschoben. Allerdings hatte ich auch schon früher im Jahr eine Phase ohne Cannabis mit keinem dieser Effekte.
Allerdings wurde bei mir in der Praxis ein erhöhter Blutdruck gemessen, was mich ziemlich besorgte. Ich lieh mir ein Messgerät und startete in Woche zwei eine Reihe von Messungen, die aber im Normalbereich lagen.
Schlafstörungen sind eine häufige Nebenwirkung und ich habe auch immer mal wieder Probleme damit gehabt. Allerdings kann ich das nicht eindeutig auf das Bupropion schieben, da mich meistens mein somatisches Leiden vom Einschlafen abhielt, da die Dämpfende Wirkung des Bupropions darauf generell gegen Abend nachlässt. An einem Morgen nach einer nicht so guten Nacht gönnte ich mir mal einen Kaffee. … Der Tag war der beste seit Langem! Die Wirkungen der beiden Stoffe verstärken sich gegenseitig. Leider konnte ich dann in der darauffolgenden Nacht schlecht schlafen und wiederholte das ganze. Diesmal war der Effekt aber ganz anders und ich fühlte mich extrem agitiert. Eine Blutdruckmessung ergab einen viel zu hohen Wert. Ich habe das deswegen nicht wiederholt und rate vom Kaffee-Konsum mit dem Medikament ab, so wie auch zahlreiche wissenschaftliche Artikel.

Das Empfinden, im Nebel zu sein ließ übrigens in der zweiten Woche deutlich nach und ich fühlte mich wieder normaler. Arbeiten klappte ziemlich gut.
Nun in der Dritten Woche habe ich das Gefühl, dass sich alles weiter normalisiert hat. Ich schlafe zwar insgesamt nicht besonders gut aber ausreichend. Eine antidepressive Wirkung stelle ich bislang noch nicht fest aber ich habe viel mehr Energie zur Verfügung und kann meine beruflichen und häuslichen Pflichten viel besser erledigen.
Allerdings muss leider sagen, dass bis auf die Verbesserung in meinem Reizfiltersystem und meiner sozialen Phobie ich keine Verbesserung meiner ADHS Symptome feststellen kann. Meine ToDo-Listen werden gerade wieder jeden Tag länger und ich schaffe es kaum , die Punkte abzuarbeiten weil ich mich verzettle.

Insgesamt würde ich mir eine höhere Dosis wünschen aber erst einmal muss ich die Wartezeit bis zur antidepressiven Wirkung abwarten und ich habe Zweifel, dass mein Psychiater sich damit einverstanden erklärt da er starke Vorbehalte gegen diese Medikation geäußert hat.
Insgesamt ziehe ich aber nach nun drei Wochen eine äußerst positive Bilanz. Auch zu erwähnen wäre noch, dass ich so gut wie kein Substanzverlangen mehr habe und auch mein gelegentliches Binge-Eating von Süßigkeiten hat fast komplett aufgehört. Wenn mir jetzt jemand einen Joint hinhalten würde dann würde ich ablehnen weil ich schlicht keine Lust darauf habe.
Allerdings weiß ich von jemand anderem, dass er seinen Alkoholkonsum unter dem Medikament nicht eingestellt hat. Ich vermute, dass da ein gewisses Mind-Set schon dazu gehört.
Letztendlich fühlt es sich für mich schon auch so an, dass da noch was mehr passieren muss, dass ich langfristig nicht gefährdet bin in alte Verhaltensmuster zu fallen. Meine ADHS Symptomatik hat sich ja auch nicht sonderlich verbessert.
Ich strebe also weiter eine Diagnose an und hoffe, irgendwann das Bupropion durch Methylphenidat ersetzen zu können, welches bei mir schon bei 10mg einen stärkeren Effekt hatte als das Bupropion mit 150 mg pro Tag wenngleich die Wirkung des Bupropions bei mir länger anhält.
Negative Wirkungen wurden jetzt noch nicht wirklich genannt und ich habe auch fast keine. Ab und zu kommt es vor, dass auf einem Ohr ein Tinitus aufkommt mit vorübergehendem Hörverlust. Das geht aber immer nach ca zwei Sekunden wieder weg. Generell empfehle ich bei solchen Effekten, tiefes kräftiges Armen. Damit kriege ich jeden temporär auftretenden Tinitus weg.
Des Weiteren habe ich seit ein paar Tagen sehr eigenartige Gefühle wenn ich mir bewusst mache, was ich schreibe oder sage. Ich kann es schlecht beschreiben. Ein ähnliches Gefühl hatte ich bislang nur auf Changa.
Das Gefühl ist nicht per se unangenehm, sondern nur ungewohnt und ich möchte es nicht unerwähnt lassen, denn ich glaube, dass dies eindeutig dem Bupropion zuzuordnen ist, das irgendwas in meinem Gehirn bewirkt.

Ich werde sobald ich eine antidepressive Wirkung verspüre ein Update schicken und freue mich auf jeden weiteren Bericht hier.

5 „Gefällt mir“

Eine nennenswerte Wirkung auf ADHS-Symptome hat Bupropion eigentlich erst ab 300 oder gar bei 450 mg. Da wird es aber dann schon langsam gefährlich.
Bei ADHS ist Bupropion aus gutem Grund 5. Wahl hinter Amphetaminmedikamenten, Methylphenidat, Atomoxetin und Guanfacin, wobei letzteres bei Erwachsenen mau ist.

Ich wünsche dir, dass du bald einen erfahrenen ADHS-Arzt findest.

Zu deinem bisherigen Doc könntest du hier deine Erfahrung teilen:

Damit hilfst du auch anderen Betroffenen.

Also Stimmungsaufhellend wirkt Bupropion bei mir nicht. Aber vielleicht kommt das noch. Ich nehme es seit 72 Tagen.

3 „Gefällt mir“

Lieber UlBre,
an sich schätze ich Deinen Input, aber bitte lasst uns diesen Thread wirklich clean halten und nur eigene Erfahrungen mitteilen. Besonders für Menschen mit ADHS ist es sehr mühsam Threads durchzulesen, in denen Off-Topic Kommentare überhand nehmen.
Meine Erfahrungen bislang stehen deutlich zu dem im Kontrast was man sonst so im Internet findet, wobei ich auch hier im Forum zumindest einen Bericht gelesen habe von jemandem, der auch eine deutliche Sofortwirkung hatte. Es ist außerdem gerade bei Medikamenten wie Bupropion wichtig, was man sonst noch so nimmt und vielleicht auch in welcher Situation man ist (Setting).
Ein Freund von mir nimmt das Medikament auch, aber trinkt regelmäßig Alkohol. Dass der nix davon merkt ist dann nicht verwunderlich.
Es gibt auch sonst immer wieder Leute, denen Bupropion offenbar besser gegen ihr ADHS hilft als andere Medikamente, wenn auch selten. Bei mir definitiv auch nicht der Fall.
Jedenfalls, wie Bupropion theoretisch wirkt kann man überall im Netzt nachlesen, also wenn Du keine eigenen Erfahrungen beizusteuern hast möchte ich Dich bitten, Dich hier nicht zu äußern.
Danke für Dein Verständnis.

1 „Gefällt mir“

Hi, ich drücke dir die Daumen, dass du einen Arzt deines Geschmacks findest. Allerdings solltest du Bedenken, dass bei ADHS immer ein multimodaler Ansatz empfohlen wird, insbesondere bei Komorbität Depressionen. (Leide selber unter rezidivieren Depressionen) Medikamente alleine sind nicht due Llsung. Allerdings muss ich dir sagen, von meiner Psychiaterin würdest du keine BTM verschrieben bekommen. Sie hält sich an die Leitlinien. Substanzmißbrauch in der Vergangenheit ist bei ihr ein Ausschlusskriterium. Eine Ärzte fordern nur einen negativen Drogentest.
Alles Gute

Tut mir Leid das ich gerade nicht so viel Energie zum Schreiben habe, deswegen informativ und kurz.:

Ich nehme seit letztem Jahr Methylphenidat, erst MediKinet Adult und jetzt, wegen der besseren verträglichkeit und sanfterer Retardwirkung, Kinecteen 54mg, hab meine Diagnose mit 43 bekommen letztes Jahr im September. Das vertrage ich super gut und zum ersten Mal im Leben bekomme ich Dinge auf die Reihe und wenn ich jetzt in der Küche stehe und die Spülmaschine sehe, dann räume ich Sie einfach aus. Das klingt für viele bestimmt profan, aber an solchen Dingen merke ich das es für mich funtkioniert.

Ich war 2 Monate in Oberursel Klinik Hohemark Schematherapie/Psychosomatik, weil ich litteraly fast gestorben bin, burnout weil ich „normal“ funktionieren wollte und seit Jahrzehnten schon tiefe Depressionen habe und es immer wahrscheinlicher wurde - vorsicht trigger - das ich keine Lust mehr habe und zur letzten Party nach Bangkok fliege.
Das war alles auch nur mit kiffen erträglich, das war so mein Aus-Schalter um ein bisschen Ruhe im Kopf zu haben. Dort hat man mich zusätzlich mit Elontril eingestellt, 300mg. Mittlerweile habe ich einen guten Spiegel aufgebaut und ich muss sagen, ich hab mich seit 30 Jahren nicht mehr so gut gefühlt, wenn überhaupt. Ich kann Dinge einfach erledigen, merke wenn ich schiebe und kann dagegen steuern und belohne mich aber auch mit viel Ruhe und entspanntes alleine sein.
Aber das liegt auch daran das sich mein Mind Set total geändert hat und ich mir jetzt erlaube so zu sein wie ich bin, Asperger/ADHS - sollen mir doch mal die anderen erklären warum Sie so sind … ich schaue den Leuten nicht mehr krampfhaft ins Gesicht wenn Sie mit mir reden und frag jetzt öfters nach was Sie mir eigentlich sagen wollen etc. auf der anderen Seite kann ich jetzt erklären warum ich eine Woche brauche um einen Abend mit ein paar Bekannten zu verarbeiten und deswegen viel Zeit für mich brauche. Wer damit nicht umgehen kann, ist ja nicht mein Problem und nicht meine Verantwortung. Ok ich schweife ab.

Also das was mich gerade stört ist das ich morgens keinen Appetit habe und mich zwingen muss etwas zu essen wenn ich die Medics nehme.

In der Klinik haben mich viele gefragt, wie ich den Ärzten einfach so vertraue und ohne groß zu fragen mich auf die Medikamente einlasse.

Ich hab keine andere Wahl, für mich ist das die letzte Hoffnung auf ein für mich normales Leben.

Ich kenne die Kritiker und ja ich kann empfehlen sich mit Oligoantigener Diät zu beschäftigen.

Ernährung bei ADHS: Besserung durch oligoantigene Diät | NDR.de - Ratgeber - Gesundheit

Aber es zählt wie man sich fühlt und ich hab saugute Erfahrungen mit Buprobion gemacht und mache Sie immer noch - für mich ist Kinecteen + Buprobion ein absoluter Live Changer - wenn ich in Rente gehe kann ich ja in die Bretagne ziehen, die Medikamente absetzen und Schafe züchten :wink: wäre ja auch ne Option sich allem zu entziehen was einen nicht gut tut.

Ich merke das ich manchmal ein wenig schusselig bin wenn es um Koordination geht aber dafür klarer denken kann und die Stimmung viel gleichmäßiger ist. Das verstehen von ADHS und das akzeptieren des eigenen Wesens und Verhaltens hat auch viel dazu beigetragen, den inneren Kritiker die Stirn zu bieten und somit ist das potential für Depressionen auch geringer geworden.

Ich finds geil und ich bin sehr dankbar das es mir hilft. Viele Wege führen nach Rom und das Ergebnis zählt, es gibt sehr viele Wege um mit seinen Eigenschaften klarzukommen.

In Zukunft werde ich auch lernen mich nicht dauernd zu entschuldigen oder zu erklären, warum ich mich „anders“ verhalte - Maske runter und Ich sein!

Wieso frägt man eigentlich nicht Blinde warum Sie öfters stolpern oder warum können Menschen mit Rollstuhl nicht die Treppe benutzen …

Was ich mich nur Frage ist, wenn Ich in den Urlaub fahre und BTM dabei habe, wie läuft das an der Grenze/Flughafen?

Doch mehr geschrieben als gedacht :slight_smile:

LG M&M

5 „Gefällt mir“

Seltsame Psychiaterin,

meine hatte nichts dagegen das Ich 20 Jahre jeden Tag gefkifft habe, Sie meinte das wäre eine ganz normale ADHS Verhaltensweis zur Selbstregulierung/Stimulierung um mit der Situation klarzukommen. Das haben mir alle Ärzte zugestanden ,die Krankenkasse weiß auch davon und hat nichts negatives dazu gesagt. Der Medizinische Dienst meinte auch das es kein Problem ist. Ich hab mit 5mg Medikinet Morgens und Mittags angefangen und hatte von einem Tag auf den anderen auch keinen Bedarf mehr zu kiffen.

Also auch in der Klinik war das kein Problem, ich musste nur Nachweisen das Ich die letzten 6 Wochen vor eintritt in die Klinik clean sein soll.

Seltsame Geschichten manchmal, meine Psychiaterin hat auch ADHS und ist vielleicht in der Lage das ganze besser einzuschätzen … bin jetzt gut mit Kinecteen 54mg und 300mg Elontril ( wegen der komorbiden Depression ) eingestellt und habe sehr große Hoffnung noch ein glückliches Leben führen zu können.

2 „Gefällt mir“

Möglicherweise hat Deine Psychiaterin nicht genug Erfahrung mit ADHS- und Suchtbehandlung. Dann ist aber sie nach der Leitlinie das Ausschlusskriterium für die Behandlung mit BTM, nicht der (frühere) Substanzmissbrauch des ADHS-Patienten.

4 „Gefällt mir“

… noch was zum Thema Nebenwirkungen, ich habe zum Glück nicht so viele und vertrage Buprobion super, aber am Ende würde ich vieles dafür in kauf nehmen, einfach mal glücklich zu sein, so langsam bekomme ich ein Gefühl dafür, wie es sich „anfühlt“ es zu sein.

1 „Gefällt mir“

Ich wollte den Thread zwar eigentlich ohne Diskussionen halten aber jetzt bin ich auch angetriggert. Ich wusste ehrlich gesagt nichts von den Leitlinien, also ein Link dazu wäre mir sehr willkommen.
Ich glaube die meisten hier können darüber nur den Kopf schütteln.
Wenn wir das Brillen-Gleichnis verwenden wollen dann ist das ja so als würde man einem eine richtige Brille verwehren weil er sich selber eine gebastelt hat.
Allein das Wort „Missbrauch“ ist ja schon wirklich heftig. Wenn ich an mich selber zurück denke, dann kann ich nirgendwo Missbrauch erkennen. Das Kiffen hatte seinen guten Zweck und half mir über manch schwierige Phasen und hat meine Produktivität gesteigert. Auch andere Dinge, die ich ausprobierte habe ich nicht „missbraucht“ sondern einen Zweck damit verfolgt, mal weniger mal mehr erfolgreich.
Also ob das jetzt als Ausschlusskriterium in irgeneiner Richtlinie steht ist mir ehrlich gesagt egal, solange es noch vernünftige Psychiater gibt, die über den Tellerrand blicken können.
Wenn hier aber aus unserer Peergroup welche Verständnis für solche bescheuerten Regeln äußern dann fühlt sich das ein bisschen wie Verrat an, auch wenn natürlich jeder seine Meinung äußern kann.
Mir ist trotzdem nicht ganz klar, wie man Methylphenidat überhaupt „missbrauchen“ können sollte. Wenn man in die „euphorischen“ Dosen geht dann nehmen die Nebenwirkungen ganz schnell überhand. Selbiges bei Amphetamin. Es gibt zwar Leute, die sich das jeden Tag in rauhen Mengen rein pfeifen aber kein Psychiater würde solche Dosen verschreiben.
Also was soll das ganze Getue? Das Potenzial, ADHS Medikamente zu missbrauchen ist äußerst gering. Man könnte vielleicht wenn man kein ADHS hat, die Medikamente sammeln und sich dann z.B. am WE zudröhnen aber ganz ehrlich? Dann lasst sie doch. Lieber lässt man ein paar Idioten so was machen als ganz vielen Menschen wichige Medikamente vorzuenthalten aus Sorge vor „Missbrauch“.
Diese besagten Druffis würden das eh machen, man kommt so leicht an Amphetamin ran, dass der Gang zum Psychiater mit Schauspielvorführung und zig Untersuchungen eigentlich ziemlich unattraktiv ist, würde ich meinen.

4 „Gefällt mir“

Es steht eben nicht als Ausschlusskriterium in der Leitlinie.
(Vielleicht war mein erster Beitrag missverständlich)
In der Leitlinie steht nur, wenn Substanzmissbrauch oder Abhängigkeit besteht, soll die medikamentöse Behandlung durch einen Spezialisten mit Kennnissen in der Behandlung von ADHS und Sucht erfolgen.

Ich verstehe total, dass Du angefressen bist. War ich auch und hatte den impulsiven Drang, den Beitrag von Jesse67 ins rechte Licht zu rücken. :adxs_wink_2:

Ich hoffe, das mit dem Link funzt:
(s. S. 38/39, Punkte 1.4.3 und 1.4.3.2)

Microsoft Word - Kurzfassung ADHS Leitlinie_080618_mit Logos (awmf.org)

Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du kompetente und vorurteilsfreie Hilfe bekommst!

2 „Gefällt mir“

Oh, ja dann war ich da wohl wirklich impulsiv. Und ich zweifle ständig dran, ob ich wirklich ADHS habe. Ich wirke immer so normal auf andere.
Also erst mal brauche ich ja nur eine Diagnose.
Wohin ich mich dann im Zweifel wegen einer medikamentösen Behandlung wenden kann weiß ich schon.
Wir haben hier in der Stadt eine Sucht-Schwerpunktpraxis - auch wenn ich mich da fehl am Platze fühle.

Sorry, ich schaffe es derzeit nicht, lange Texte komplett zu lesen bzw. auf alles dezidiert meinen Senf dazuzugeben, daher zunächst einmal ein herzliches Willkommen von mir! :slight_smile:

Ich habe zuletzt auch Bupropion (300mg in Kombination mit Escitalopram 20mg) genommen, bis die ADHS-Diagnose gesichert war. Hatte aber auch nicht das Gefühl, dass es Auswirkungen auf meine ADHS-Symptome hatte. Nun habe ich jedoch Bupropion abgesetzt und bin ich noch mitten in der Eindosierung mit MPH.

Ich hatte mit Bupropion auch weniger bzw. keine Lust mehr auf Nikotin (ich habe vorher nur gelegentlich geraucht, aber durch Bupropion wurde mir davon regelrecht schlecht), was bestätigt, dass es auch zur Raucherentwöhnung eingesetzt wird. Geringe Mengen von Alkohol (sei es Radler oder auch die minimalen Restmengen im alkoholfreien Sekt/Bier) haben mir ziemlich schnell Kopfschmerzen bereitet, daher habe ich das dann auch gelassen.
An Tinitus/Pfeifen im Ohr kann ich mich auch erinnern und stelle jetzt durch deine Erwähnung erst fest, dass es inzwischen weg ist.

Nur auf Koffeein konnte ich allerdings nicht verzichten, da ich trotz der beiden Medikamente noch stark unter Tagesschläfrigkeit litt/leide.

Vielleicht brauchst du wirklich noch einige Zeit, bis sich die antidepressive Wirkung einstellt, oder ggf. eine Erhöhung der Dosierung, da erst dann auch eine Wirkung bezüglich der ADHS-Symptome bemerkbar werden sollen.

Alles Gute dir!

1 „Gefällt mir“

Ich warte noch auf die Antidepressive Wirkung von Bupropion. (150mg seit 84 Tagen) . Oder ich bin zu blöd, es zu fühlen.
Ja, ich bin wacher, erledige viel. Aber mit der Faust in der Tasche. („hat eh’ alles keinen Sinn“)

Ich Augmentiere zur Zeit mit Tianeptin, was meine Stimmung deutlich bessert. Nur leider wirkt Tia nicht so lange. Nach 3-6 Monaten ist schluss.
Hatte es ja lange als Solo-AD.
Meine Ärztin gab ihr OK, falls hier komische Fragen aufkommen…

Ich habe so viel erreicht in den letzten 3 Jahren. Aber Freude darüber? Nee.
Fühle mich nur ausgebrannt…

2 „Gefällt mir“

@Hypoborea Da es ja hauptsächlich auf Noradrenalin und ein bisschen Dopamin wirkt würde ich es als Laie auch als eher antriebssteigernd als stimmungsaufhellend einordnen. So war damals auch meine Erfahrung mit Bupropion.

Ja, ich glaube Serotonin macht etwas ‚zufriedener‘, obwohl man ja nicht so in Schemata denken sollte.

Tianeptin, was ja so etwas am Opiatrezeptor spielen soll, hilft mir gegen Stress und ich habe eine gewisse Grundzufriedenheit. Nicht viel, aber immerhin. Und es hebt die Stimmung, also anders als Elontril.

In USA wird Tianeptin an den Gas-Stations als Nahrungsergänzung in Pulverform verkauft.
Kritiker nennen es Tankstellen-Heroin. Was genauso ein Schwachsinn ist, wie ‚Kinder-Koks‘ für MPH.
Klar, kann man Tianeptin auch missbrauchen, so wie eigentlich alles.
Aber ich hatte keinen grösseren Benefit, als ich mal 4-5 statt 3 Pillen am Tag nahm.
Eher einen unangenehmen Druck im Kopf und Headspace. Ungut.
Weiss nicht, warum sich einige das Grammweise einpfeifen.

Merkt ihr einen deutlichen Unterschied zwischen 150mg und 300mg?

2 „Gefällt mir“

Nachtrag:

Ich bin erstaunt, dass die Kombi Tia+Elontril so gut wirkt. Mal abwarten.

Danke für den Hinweis. Wäre ja vielleicht auch was für mich falls das Elontril meine Stimmung nicht bessert.
Kanns aber gar nicht so recht sagen weil in letzter Zeit echt viel Shit passiert ist bei mir. Aber irgendwie belastet es mich zumindest nicht so. Eigentlich müsste es mir viel schlechter gehen.

Tianeptin wirkt übrigens atypisch. Es wirkt auf das Glutamatsystem (wie auch z.B. Ketamin), außerdem ist es ein Wiederaufnahmeverstärker für Serotonin, was ja der allgemein angenommene Wirkung von Serotonin widersprechen würde.
Ich glaube, man hat von Serotonin noch gar nicht so recht eine Ahnung. Eigentlich sagt uns Serotonin grundsätzlich erst mal nur, dass Tag ist und setzt viele Körperprozesse in Gang. Ein ständig erhöhter Serotoninspiegel wie ihn die meisten ADs liefern konnte sowieso nie in Verbindung mit einer antidepressiven Wirkung gesetzt werden.
(Ein Grund, warum ich bei meinem Psychiater auf Bupropion bestanden habe. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es besser wäre mein Serotonin in Ruhe zu lassen.)
Der Wikipedia-Artikel zu Tianeptin ist recht lesenswert, wen´s interessiert. Schüttet wohl auch Dopamin aus.

1 „Gefällt mir“

Also ich weiß nicht ob ich es mir einbilde aber ich spüre schon eine deutliche Besserung meiner ADHS Symptome. Ich denke plötzlich viel öfter einfach an zu erledigende Dinge und erledige sie dann gleich oder programmiere mir zumindest Erinnerungen in den Kalender.
Es ist nur leider so, dass es mich sehr anstrengt und stresst.
Also ich merke schon eine Wirkung aber ich bräuchte viel mehr davon.
Ich lauf trotzdem noch oft planlos in der Gegend rum.
Aber zumindest passieren gerade Dinge, was gut ist denn es hat sich einiges angestaut.
Ich hab auch absolut kein Problem mehr mit Telefonaten. Vor Elontril habe ich mich immer stark innerlich gewehrt gegen Telefonate, weiß nicht warum, aber jetzt kein Problem mehr. Hab schon mindestens 20 Telefonate diese Woche. Das gab´s noch nie bei mir.

2 „Gefällt mir“

letztendlich sind ja Medis auch nur eine Krücke, die aber auch bei mir sehr gut hilft.

Bei mir waren es Briefe, die öffne Ich jetzt einfach :slight_smile: ohne darüber nachzudenken - voll gut!

wenn Ich Zucker konsumiere, dann haut das so rein … da dreht das Äffchen voll auf - da helfen die beste Medikamentöse Unterstützung nicht :laughing: