Dieses Ungleichgewicht gibt es natürlich bei MPH, genannt Rebound.
Ich denke, die Gefahr der Abhängigkeit besteht bei Cannabis, MPH und AMP gleichermaßen - bei unsachgemäßer Anwendung. Das gilt natürlich auch für alle möglichen anderen Medikamente.
Man sollte jedweder Medikation mit Respekt begegnen und sich bewusst machen, dass sie einen Eingriff in den Körper darstellt, wobei der Grat zwischen Medikation und Missbrauch schmal sein kann.
Das ist genau das. Ich bin fürchterlich eingeschränkt in meiner Arbeitsfähigkeit und wie unten beschrieben mit Cannabis überraschenderweise nicht mehr. Und das ist erstmal kurzfristig viel wert. Langfristig, ja da habe ich viel darüber gelesen, dass Cannabis reversibel ist. Ich habe auch Arbeiten gelesen, die sich mit der Frage auseinandersetzen, ob Methylphenidat zu „Wesensveränderungen“ führt. Wie gesagt, aus dem Bauch raus habe ich am meisten Angst vor Langzeitfolgen bei dem Elvanse, das ich gerade verschrieben bekommen habe, aber noch nicht genommen habe. Denn aus dem Bauch raus ist eben genauso wenig hilfreich wie die Stigmatisierung von Cannabis. Also arbeite ich daran, mich schlau zu machen und sehe auch das Cannabis immer noch kritisch. Klar, ich glaube wir sind uns alle einig, dass wir lieber alle keine Substanzen nehmen würden. Für den Moment ist Cannabis für mich die am besten wirksamste und wohl sicherste Lösung.
Nochmal ganz wichtig: Es ist ein Unterschied ob ich minimal dosiert meinen Alltag besser bewältige, oder ob ich Cannabis hochdosiert nehme, um meinem Alltag mitsamt Sorgen und Problemen zu entfliehen, indem ich mich zuhause einschließe. Ich würde behaupten, dass eines von beidem höhere Chancen auf die Entwicklung von Psychosen oder anderen negativen Langzeitfolgen besitzt.
Dazu nochmal der Hinweis, dass ich das Gefühl habe, Gewohnheiten und Automatismen auf Cannabis zu entwickeln, die sich auch ohne Cannabis in meinen Alltag integrieren. Aufräumen, Raus gehen und die Natur genießen, Freunde treffen oder meinem Hobby Fotografieren nachgehen lehne ich nicht mehr ab bzw. kämpfe nicht mehr mit mir, überhaupt erst Motivation zu finden.
Also will ich mal die These zur Diskussion stellen, ob Cannabis das Gehirn auch langfristig „verbessern“ kann. Wenn Cannabis kurzfristig motiviert, können dabei synaptische Verbindungen gebildet werden, die langfristig bestehen bleiben?
Die Störungen der Merkfähigkeit, die auftreten können, scheinen reversibel zu sein (allerdings in einem Zeitraum von Monaten). Wegen der Antriebsfähigkeit muss ich mich nochmal informieren, . Zum Thema psychische Abhängigkeit habe ich an anderer Stelle schon etwas geschrieben:
In der „großen“ Version der Begleiterhebung werden auch die Gedächtnisstörungen angesprochen, ich finde da aber nichts zur Antriebsfähigkeit (was wahrscheinlich das „amotivationale Syndrom“ meint).
Ansonsten möchte ich mich zu dem Thema mögliche Risiken von Cannabis als Medikation bei ADHS an anderer Stelle nochmals äußern, denn das Thema befarf einer tiefergehenden Betrachtung und daher eines eigenen Threads. Ich denke ich würde hier zu viele Fässer gleichzeitig aufmachen.
Jegliche Art von Nikotin, Alkohol, Drogen, etc. treibt einen Keil zwischen die Synapsen, die sich neu verbinden wollen. (laut Aussage eines Ergotherapeuten)
Wie es mit medizinischem Gebrauch aussieht, kann ich dir nicht sagen.
Das ist mit Verlaub die platteste Pauschalisierung, die ich bisher überhaupt in diesem Forum gelesen habe. Und es gibt 'ne Menge.
Nikotin, Alkohol und andere Substanzen wirken seeehr unterschiedlich.
Einen Keil zwischen die Synapsen treibt garnichts, ausser vielleicht ein wirklicher Keil im Kopf.
„Droge“ hilft in keiner Diskussion weiter, weil es als Begriff nichts erklärt und eigentlich nur eine negative Konnotation reinbringt. Medizinischer Gebrauch ist ebenso irreführend: Einsatz, Dosierung und Prädisposition des Nutzers machen Wirkungen und Nebenwirkungen einer Substanz aus, nicht der Vorsatz „gut“ oder „schlecht“ mit ihr umzugehen oder die rechtliche oder medizinische Legitimation.
Dann gebe dich mit Alkohol und Nikotin zu frieden.
Trotzdem hat selbst ein promovierter Neuropsychologe mit nach diesem Konsens gearbeitet, weshalb ich deine Aussage, ohne dir nahe treten zu wollen, nicht glaube.
Ja entschuldige. Ich hätte mir mein Gepampe auch sparen können. Ich war gestern ein bisschen frustriert. Ich war bei einem neuen Arzt mit der Hoffnung über Cannabis ernsthaft sprechen zu konnen. Der hat aber meine Beschreibungen und meine Fragen so pauschal weggewischt, dass ich mir schon wieder vorkam wie ein Junkie. Sehr enttäuschend. Meine Suche nach einem Arzt geht also weiter. Und ich reagiere allergisch auf alles, wo ich Vorverurteilung wittere.
Cannabis hat Alkohol von der Spitze der Suchtmittel verdrängt. Mehr als jeder Dritte der ratsuchenden Jugendliche hat laut einem Zentrum im Rheingau-Taunus-Kreis den Konsum mit dem Rauschmittel nicht unter Kontrolle.
Hm, habe grade in der FAZ diverse Artikel zum Thema Cannabis gelesen, die in den letzten Wochen erschienen sind. Dort wird das Thema ja doch sehr kritisch dargestellt. Natürlich werden die Pharma Hersteller zitiert, die monieren, dass man bei den natürlichen Stoffen nicht genau wisse, wie die Wirkstoff Konzentration ist und wie die anderen enthaltenen Stoffe wirken.
Es wird auch von einer Drogenberatungsstelle im Rheingau berichtet, in der jetzt mehr Fälle von Cannabis Missbrauch vorkommen als von Alkohol und der Missbrauch bei Jugendlichen wird in Zusammenhang mit der Legalisierung von Cannabis gebracht. Es sei dadurch vielfach der Eindruck entstanden, dass es nicht so gefährlich sei.
Lasst euch von diesem reißerischen Artikel keine Angst einjagen. Der Hanfverband hat die bundesweiten Zahlen mal anaylisiert, weil da auch einige Falschmeldungen herumgehen zur Zeit:
Laut der bundesweiten Statistik haben 2018 mehr als doppelt so viele wegen Alkohol eine Suchthilfeeinrichtung als Cannabis. Und dabei sei zu bedenken, das ein nicht zu vernachlässigender Teil der deswegen dort ist, weil sie vor die Wahl gestellt wurden. Entweder zur Suchthilfe oder Führerschein weg oder heftige Geldbuße oder xxx Sozialstunden. Im Rheingau werden Polizei und Staatsanwaltschaft einfach besonders hart durchgreifen, darum müssen dort viele Leute zur Suchthilfe.
Kommen wir wieder zur FAZ, es wird folgende Aussage zitiert:
Das stimmt so definitiv nicht. Etwas mehr als ein Drittel aller verschriebener Cannabispräparate sind unzerkleinerte Blüten, 2019 wurden davon fast sieben Tonnen importiert. Dieser werden normalerweise vaporisiert, es gibt aber definitiv auch Ärzte, die es zum (Pur-)Rauchen verschreiben. In dieser Studie hier nimmt zumindest einer von 18 Patienten Cannabis geraucht zu sich.
Jedenfalls scheint dieser Artikel den Anschein erwecken zu wollen, dass medizinsiches Cannabis Flos (also getrockenete Blüten der Cannabispflanze oder das, was im Slang als Weed, Gras oder Ganja bezeichnet wird) nicht existiert. Auch wenn im nächsten Absatz das Cannabis als Medizin-Gesetz zitiert wird.
Aber es geht noch weiter, AHDSler kommen ja auch noch vor:
Besagter Verband bezweifelt sogar die Wirkung von Cannabis bei ADHS an sich. So Fälle wie @hannes oder ich werden dort als „subjektive Verbesserung“ abgetan.
Haben diese Leute eigentlich mal was von ADHS gehört und wie bei diesem Menschtypus der Suchtdruck verschwindet, sobald sie medikamentös gut eingestellt sind?
Der Artikel ist ein gutes Beispiel für tendenziöse Berichterstattung zu Cannabis im allgemeinen und was ich besonders schlimm finde - zu medizinischem Cannabis im speziellen. Artikel wie diese sind der Grund, warum Patienten mit medizinischem Cannabis immer noch Ärger haben und ihnen nicht geglaubt wird, dass sie wirklich Cannabisblüten verschrieben bekommen haben.
Ob freiwillig oder genötigt, klar ist doch dass sie ein Problem mit Cannabis hatten, weswegen sie die Suchtberatung aufsuchten.
Ob der Konsum von Cannabis kriminalisiert werden muss, kann man diskutieren. Das Fahren mit Cannabis ist doch aber völlig zu Recht kriminell, oder nicht?
Und dass das viele Reden von Cannabis als Medizin, selbst wenn es berechtigt ist, unreife Jugendliche ermutigt, den nichtmedizischen Einsatz als nicht so schlimm anzusehen, kannst du ja auch nicht leugnen.
Klar ist Alkohol schlimmer. Quantitativ und qualitativ. Das heißt aber nicht viel. Denn, weniger schlimm als Alkohol ist ja so ziemlich alles. Die Gefahren von Cannabis sind keineswegs überschätzt, sondern die Gefahren von Alkohol dramatisch unterschätzt, immer noch.
@Drei vielen Dank für die ausführlichen Kommentare!!
Ich kenne von einer anderen Erkrankung her das Problem, dass es natürlich keine aufwändigen Studien zur Wirkweise und Effenktstärke von natürlichen Heilpflanzen oder der Wirkung von bestimmten Ernährungsweisen gibt, weil die Pharma Industrie kein Interesse daran hat.
Hier rund um Cannabis spielen natürlich noch ganz viele andere verkomplizierende Faktoren rein.
Ich habe den Artikel gepostet, weil ich ein möglichst objektive Diskussion ermöglichen möchte.
Hier Mal ein paar Diskussionsansätze aus den Artikeln: [list]
Grundsätzlich kann man die These aufstellen, dass es keine eindeutige Beweislage gibt, dass Cannabis gut oder schlecht ist. Manchen hilft es, anderen schadet es. Also sollte jede Diskussion zunächst mal ohne Pauschalisierung erfolgen. Mediale Berichte kommen leider häufig nicht ohne den einen Psychose Patienten aus. Das ist einfaches Baukastenprinzip der Redakteure. Schublade auf und rein in den Artikel.
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Aufklärung, nicht nur in der Schule, ist absolut wichtig. Schon früh sollten Infos über Wirkung, Dosierung, Beschaffung und rechtliche Konsequenzen ganz klar sein. Ich behaupte mal, dass ein Großteil der Menschen, die Cannabis probieren, viel zu stark einsteigen. Das spricht wohl für eine kontrollierte Abgabe von Cannabis mit gekennzeichneten Inhaltsstoffen.
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Es gibt viele unterschiedliche Sorten von Cannabis mit weit mehr Inhaltsstoffen als THC und CBD. Es könnte sein, dass eine Sorte einem hilft und eine andere schadet. Ebenso sollte man bedenken dass pflanzliches Cannabis anders wirken kann als synthetisches THC.
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Über die individuelle Wirkung kann leider nichts kluges gesagt werden, schon garnicht in der Schule, weil es einfach niemand weiß. Also sollte Aufklärung bei Jung und Alt darauf zielen, sich selbst zu beobachten und kritisch zu hinterfragen. Dazu gehört auch, dass man Cannabis, wenn man es denn probieren will, lieber in Gruppen kinsumiert in denen man Feedback und Unterstützung bekommt.
Wenn man schlechte Erfahrungen gemacht hat sollte man ermutigt werden, Cannabis abzulehnen. Wenn man gute Erfahrungen gemacht hat, sollte man ermutigt werden sich durchaus kritisch und reflektiert damit auseinanderzusetzen.
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Die Wirkung von Cannabis kann zunächst mal sehr intensiv sein. Es gibt einen Gewöhnungseffekt. Das bedeutet aber auch dass man selbst erst lernen muss, mit der Wirkung von Cannabis umzugehen.
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Cannabis in Tablettenform ist eine gute Idee. Wie in meinem Erfahrungsbericht geschrieben ist es im Alltag eher lästig, zu rauchen oder zu dampfen. Eine langfristige gleichmäßige Wirkung ist vielen vielleicht lieber. Ich habe auch keine Zeit regelmäßig Brownies zu backen. Da müssen wir Cannabispatienten uns auch für öffnen.
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ich ganz persönlich lehne Kifferkultur ab. Es tut der Cannabisdiskussion keinen Gefallen, wenn stereotype bedient werden. Da Bild von einem Joint löst unmittelbare Reaktionen bei Menschen aus (Schublade). Das beeinträchtigt jede Diskussion.
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Zu Cannabis und Autofahren: Ich gehe davon aus dass Cannabis mich im Alltag nicht einschränkt sondern eher verbessert. Ich gehe persönlich davon aus, dass ich Autofahren könnte. Mit einer ordentlichen Verschreibung sollte es rechtlich sogar möglich sein. Dennoch lasse ich es natürlich bleiben. Es bringt auch nichts auf Teufel komm raus unbedingt Auto fahren zu wollen. Sich dafür einzusetzen heizt eher noch Vorurteile an. Da gibt es erstmal andere Baustellen.
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Wenn Mediziner behaupten, die positive Wirkung von Cannabis sei subjektives Empfinden, dann mag das richtig sein. Denn mein subjektives Empfinden ist im Alltag häufig so belastend, dass ich nicht funktioniere. Mit Cannabis bin ich subjektiv besser drauf, allerdings übersetzt sich das auch in meine Laune, Motivation Arbeitsleistung und Umgänglichkeit gegenüber anderen. Wichtig ist festzustellen, dass der innere Kampf gegen -von mir aus subjektives - Unwohlsein eine reale Belastung und Einschränkung ist.
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Letzter Punkt: Cannabis könnte die Gehirnstruktur verändern. Ja bitte. Wie schön wäre das. Denn mein Gehirn ist ja schon kaputt. Wenn die Bereiche des Gehirns in denen ich Einschränkungen habe, durch Cannabis dauerhaft manipuliert werden könnten, dann ja vielleicht auch positiv. Auch das spricht für intensiv begleiteten Einsatz von Cannabis in einer Therapie.