ich habe jetzt meinen 5. Tag mit Medikinet adult retard (10mg morgens) hinter mir.
Ich muss sagen, dass ich echt gut damit zurechtkomme… ABER (jetzt kommt leider der Haken) die Einnahme mit dem zeitgleichen Esseb macht mir schon ein wenig zu schaffen. Ich hab innerhalb dieser Tage ein paar ordentliche Wirkschwankungen wahrgenommen, je nachdem, ob es mir möglich war rechtzeitig 3 Stunden nach Ersteinnahme was zu essen oder nicht. Da ich heut Nachmittag bei einer Freundin zu Besuch war (und mir nichts eingepackt hatte), musste ich sie verlegenerweise um etwas zu essen bitten, weil ich sonst voll abgesackt wäre. Ich merke auch immer nach 3 Stunden, dass der Hunger ordentlich hochkommt, der vorher vermutlich durch die Wirkung gut ausgeblendet war. Das ist sehr unangenehm. Aktuell arbeite ich zwar nicht, mag mir aber ungern ausmalen, wie das während eines Arbeitstages wäre… zumal ich als Therapeutin arbeite und schon eine relativ konstante mentale Verfügbarkeit haben muss.
Hier nun meine Frage: Da ich an sich von der Wirkung des Medikinet echt abgeholt werde und den Eindruck habe, dass mein System endlich mal richtig funktioniert - hat Ritalin die gleiche Wirkung, nur unabhängig von der Nahrungsaufnahme? Dann wäre das wohl wirklich mein Wahlmedikament Nr. 1.
Ich hab auch gelesen, dass Ritalin nicht unbedingt so heftig reinknallt wie das Medikinet, und somit auch nicht so stark wieder aus dem System rausknallt (Rebound). Wenn ich nicht ordentlich esse, dann wirkt der Rebound sogar noch schlimmer, mit Kopfschmerzen, Ermüdung und pi pa po. Wobei ich sagen muss, dass der Rebound über die letzten 2 Tage sogar erträglicher geworden ist.
Also… wie ist das bei euch? Habt ihr da eventuell Erfahrungswerte, die mir weiterhelfen könnten? Ich wäre da um jeden Rat dankbar, damit ich das beim nächsten Termin bei meiner Psychiaterin ansprechen kann.
Schwere Frage weil beide schon wie Tag und nacht ist durch die Retardierung => Medikinet setzt schneller frei, flutet stärker und schneller an und ist früher da, hört aber auch genauso fix auf, was du als harten Rebound merkst. Bist du eher ruhig, nicht impulsiv und magst das du dadurch ein paar Hummeln in den Popo bekommst, könnte dir das bei Ritalin fehlen.
Ritalin flutet viel langsamer und sanfter an. So 2 std. bis es voll da war, je kaputt ich war auch 3 std bis es da war, es sirkt anders und länger und bis 20 mg als Zweitdosis hab ich nicht mitbekommen habe das sie aufhörte zu wirken, ich war irgendwann zerstreuter, schusseliger und hab mich geärgert mit dem Blick auf die Uhr war klar, daß Ritalin schon 2 std raus war. Entsprechend wirkt Ritalin länger zumindest bei mir mit 8std Erstdosis durch nachdosieren war ich so 14 std abgedeckt
Mir geht es ja schon auch darum, dass es länger anhält und nicht so heftig anfängt und aufhört zu wirken, und eben unabhängig vom Essen ist.
Medikinet macht mir keine Hummeln im Hintern, ehrlich gesagt. Es entspannt mich sehr und beruhigt meinen Kopf. Klar hab ich dadurch auch mehr Durchhaltevermögen, ich denke aber mal, dass das bei Ritalin ja irgendwie auch der Fall sein sollte. Jedenfalls sollen beide Medikamente ja auch den Antrieb insofern verbessern, dass man fokussierter ist und länger dranbleiben kann.
@Kathy
Bitte stelle den Unterschied von Medikinet Adult und Ritalin Adult den du für dich wahrnimmst und von einigen anderen so mitbekommen hast nicht als allgemein gültig und festgelegt dar.
Es ist und bleibt individuell und man muss es für sich selber testen.
Ritalin Adult wirkt bei mir z.B. zu schnell und zu spitz und bevor es in die zweite Wirkphase setzt bin ich verwirrt und am Ende bin ich leicht überdosiert und der Rebound war für mich sehr unangenehm.
Mein Arzt hat mir das damals direkt schon gesagt dass Ritalin nichts für mich ist und er hatte leider recht .
Der 5. Tag ist echt noch keine Aussagekräftige Zeit bei einer Eindosierung.
Das du eine Nahrungsunabhängige Medikation haben möchtest macht Sinn und es gibt ja zum Glück mittlerweile noch mehr wie Ritalin Adult , wenn es das auch nicht ist .
Ich musste mich damals mit Medikinet Adult bezüglich Ernährung „hingeben“ dass dauert einige Zeit bis man das raus hat.
Letztendlich darf ein Diabetiker auch immer essen , kontrollieren und spritzen egal in welchen Moment, leider haben wir mit andere Medikation und Problemen die Möglichkeit so nicht in der Gesellschaft verankert .
Aber du hast recht das es nervt und komplizierter ist. Versuch es mal nach den drei Stunden mit Traubenzucker und was zu trinken .
Aber gut ist ja schon mal das du eine positive Wirkung hast, der Rest bis es über den Tag mit dem richtigen Medikament passt wird auf Dauer schon kommen
Bei mir ist es beim Ritalin adult so, dass dazu oder direkt vorher etwas essen alles schlimm macht: halbe Stunde nichts, 2 h irgendwie Wirkung, 2 h Rebound, 2 h irgendwie Wirkung und dann wieder Rebound. Ich hab beim ersten Eindosieren immer nur eine Einnahme pro Tag gehabt und immer direkt nach dem Essen eingenommen, weil ich Angst vor Übelkeit hatte, die an den ersten 4 Tagen kam.
Ich muss es im Abstand zum Essen nehmen, halbe Stunde reicht schon, aber dann ist es super! Nicht Mal die Übelkeit kam, vor der ich mich fürchtete.
Nach einer halben Stunde ist es langsam schon da und dann hält es beide Freisetzungen am Stück, ab Einnahme 4,5 bis 5,5 h. Ich muss aber immer mindestens eine zweite Ritalin Adult nehmen, weil ich am Ende 10 mg brauche, um keinen Rebound zu haben. (Die Rebounds, bzw. die Stärke könnte auch an meinen Antidepressivum liegen.)
das liest sich tatsächlich sehr ähnlich zu meiner Erfahrung mit Medikinet.
Abgesehen natürlich von der Sache mit dem Essen. Aber um das Essen herum Medikamente richtig timen, das kenne ich schon vom L-Thyroxin. Da muss ich auch immer penibel drauf achten mindestens eine halbe Stunde danach oder 2 Stunden davor nichts mehr zu essen, sonst hab ich einen wirklich miesen Tag, mit Gliederschmerzen, Müdigkeit und Niedergeschlagenheit.
Da hab ich aber nach gut 2 Jahren endlich den Dreh rausbekommen und kann meinen Körper inzwischen gut durchscannen, ob ich eventuell gerad in der SD-Überfunktion oder Unterfunktion stecke, oder genau richtig eingestellt bin.
Ich hoffe natürlich, dass das beim MPH jetzt nicht wieder 2 Jahre dauert bis ich den Dreh raushabe. Das wäre ziemlich bescheiden und würde mich vermutlich auch irgendwann auf die Palme bringen.
Kurz: Sein Leben lang auf Medikamente angewiesen zu sein, ist so oder so nur bedingt vergnügungssteuerpflichtig.
Vielleicht krieg ich ja mit dem Medikinet doch noch den Dreh raus und gewöhne mich mit jedem Tag mehr daran.
Ich würde jetzt bei einer Medikamentenumstellung natürlich auch nicht wollen, dass ich total den Einbruch hätte und mir denke: Och, Medikinet war ja eigentlich doch schon ganz passend.
Aber man weiß es ja nun mal nicht, bevor man es nicht probiert hat…
erst einmal dankeschön für deinen herzlichen Kommentar. Habe mich direkt verstanden gefühlt.
Es ist wohl wirklich so ein Austarieren mit dem Medikinet und… eventuell wird das ja mit der Zeit auch leichter und lässt sich mehr in den Alltag einfügen.
In jedem Fall bin ich auch froh, dass das Medikinet eher einen positiven Einfluss auf mein Leben hat als einen überwiegend negativen.
So ein kleines Reservoir mit Traubenzucker in der Tasche zu haben klingt schonmal nach einem guten Tipp. Danke!
Mir wurde empfohlen mindestens 3-5 Monate bei einem Medikament zu bleiben, wenn man keine schwerwiegenden Nebenwirkungen hat. Nur so kann man erst wirklich warm mit einem Medikament werden. Nicht jeder Tag ist gleich.
Geduld ist auch nicht meine Stärke. Ich hätte es auch am liebsten sofort perfekt gehabt und war anfangs total frustriert, weil ich es mir einfacher vorgestellt habe. Auch heute gibt es noch manchmal blöde Tage, aber die hat ja jeder mal.
Mir hat es geholfen zu verstehen, dass die Medikamente kein Wundermittel sind. Man hat immer noch ADHS.
danke für diese Informationen. Das ergibt irgendwo auch definitiv Sinn erst einmal ein paar Monate dabei zu bleiben. Viele Dinge kann ich ja jetzt noch gar nicht richtig bewerten. Auch, wie Medikinet für mich z.B. auf der Arbeit wirkt etc. Von daher versuche ich jetzt einfach erstmal damit weiterzumachen und zu schauen, ob ich für mich die optimale Wirkung/Wirkdauer und geringstmöglichen Rebound-Effekt rausholen kann.
mich wundert die Sache mit dem „nach drei Stunden was essen“. Ich nehme ja seit 2011 Medikinet Adult und zwar muss ich natürlich etwas direkt dazu essen, das ist bei Medikinet Adult ja bekannt, aber drei Stunden danach? Habe ich bisher noch nichts von gehört, und das wäre ja auch total unpraktisch.
Den Rebound fängst du ja ab, indem du rechtzeitig die nächste Dosis nimmst. Ich nehme mittags Ritalin Adult und am frühen Abend unretardiertes Methylphenidat, jeweils spätestens nach viereinhalb bzw. fünfeinviertel Stunden.
das ist eine gute Frage, die ich dir aus meiner Sicht auch (hoffentlich) nachvollziehbar beantworten kann.
Mein Gedanke ist, dass die zweite Dosis 5mg, die ja später freigesetzt wird, auch wirklich erst möglichst spät freigesetzt wird. Wenn der Magen beschäftigt ist, dann braucht er auch länger bis er die Kapselhülle für die zweite Teildosis aufgelöst hat. So jedenfalls mein Gedanke…
Es kann natürlich auch einfach sein, dass ich in einen Unterzucker gerate, weil mein Körper mit dem Methylphenidat mehr zu arbeiten hat und deshalb mehr Energie verbraucht als ohne. Das hab ich noch nicht so ganz raus. Jedenfalls waren das auch ein paar Hints, die ich hier im Forum aufgeschnappt habe.
Zu dem zweiten Part: Ja… ich bin jetzt auch dahinter gestiegen, dass ich eine zweite Dosis gegen Mittag einnehmen kann/soll/muss.
So hatte ich heute einen Effekt von knapp 10 Stunden, was der Hammer ist!
Nur hat meine Psychiaterin mir das so nicht erklärt. Sie meinte zwar ich solle nach einer Woche erhöhen, aber sie hat gesagt, dass ich die 20mg einfach direkt am Morgen insgesamt einnehmen sollte. Aber das ist für mich… nicht so sinnig.
Das Gleiche hab ich mit meinem L-Thyroxin. Ich nehme morgens 50 Mikrogramm und vor dem Schlafen dann nochmal 37,5 Mikrogramm. Wenn ich morgens die gesamten 87,5 Mikrogramm nehmen würde, könntest du mich in die Tonne kloppen, weil ich zu viel Thyroxin auf einmal intus hätte und zur Nacht dann viel zu wenig. Aber da muss man ja erstmal hinterkommen. Hat mir der Radiologe bzw. mein Hausarzt auch nicht erklärt.
Dein Gedankengang basiert auf der Annahme, dass das Medikament die gesamte Zeit im Magen bleibt, das ist allerdings falsch. Medikinet adult besteht zur Hälfte aus sich sofort in der Magensäure auflösenden (weißen) Pellets und zur anderen Hälfte aus magensäureresistenten und sich daher erst im Dünndarm auflösenden (blauen) Pellets. Will heißen: Die Kapsel, die du morgens schluckst, wird im Magen aufgelöst und die darin enthaltenen Kügelchen zur Hälfte sofort „verarbeitet“ (weiße Kügelchen) und die andere (blaue) Hälfte der Kügelchen wandert mit der Nahrung in den Dünndarm und wird dann später dort „verarbeitet“. Ob du dann nach 3 h nochmal was isst oder nicht, tut dabei nichts zur Sache.
danke dir für die gut verständliche und knappe Ausführung!
So ganz hinter den Wirkmechanismus bin ich nämlich noch nicht gestiegen. Jetzt weiß ich auf jeden Fall schon ein gutes Stück mehr.
Dann wird es wohl einfach eine Unterzuckerung gewesen sein. Seit ich Medikinet nehme, merke ich nämlich so nach 3 bis 4 Stunden ein plötzliches, starkes Hungergefühl. Mein Appetit ist zwar gedämpft, mein Hungergefühl aber nach wie vor intakt und sogar stärker. Kann es sein, dass der Körper mehr Energie verbraucht, um das Medikament zu verstoffwechseln?
Seit ich auf Koffein verzichte ist dieser starke Hunger sogar ein bisschen weniger geworden.
Doch bei Medikinet Adult kann es eine Rolle spielen. Es geht ja nicht nur darum was im Magen oder Darm abgeht sondern wie dein Körper reagiert und ob er irgendwie was benötigt.
Damals in der ersten Zeit war es nach ca. 2 - 2 ½ h in diesem Loch von Wirkungsabfall und Wirkungsaufbau so, dass ich da nur mit irgendwas Essen oder Traubenzucker durchgekommen bin.
Ansonsten Kopfweh, erhöhte ADHS Symptome, Unwohlsein , Schwummerig , aufgedreht wie nach 10 Kaffee und manchmal setzte dann nichtmal mehr die zweite Wirkphase ein.
Aber vielleicht habe ich dich auch falsch verstanden ???
Hmmm, gute Frage, aber von der Wirkungsweise von Medikinet, wie ich sie bisher verstanden habe, kann es eigentlich nicht sein, dass nochmaliges Essen an der Medikamentenausschüttung etwas bewirkt. Wie gesagt, eigentlich wird die erste Hälfte der Kügelchen sofort in der Magensäure aufgelöst und verarbeitet und der Rest unabhängig vom Füllstand des Magens dann im Dünndarm, weil die Kügelchen sich erst dort auflösen können. Es ist durchaus möglich, dass die erste Dosis nach 2 bis 3 h schon vom Körper abgebaut ist - Medikinet wird ja individuell unterschiedlich schnell verstoffwechselt - und dir dann Essen oder Traubenzucker durch das Loch helfen, bis die Kügelchen im Dünndarm aufgelöst werden und anfangen zu wirken, das hat nach meinem Verständnis aber eben nichts damit zu tun, dass dann das Medikinet nochmal durch das Essen „angetriggert“ oder ausgeschüttet oder sonstwas wird…
heute ist mein 10. Tag mit Medikinet adult retard. Wie ich hier schonmal vorher beschrieben hatte, hat das Medikament in den ersten 5 bis 6 Tagen ordentlich reingeknallt. Es hat sehr stark gewirkt, hatte dann aber auch Nebenwirkungen.
Nun, nachdem ich den Kaffeekonsum sehr reduziert habe, sind zwar die Nebenwirkungen so gut wie weg, die Wirkung ist aber irgendwie auch sehr zurückgegangen. Kann das sein? Ich nehme ja jetzt 2 Dosen im Laufe des Tages, 10mg morgens und 10mg mittags. Ich fühle mich jetzt fast wieder wie ohne Medikation…
‚Das Empfinden, dass eine sehr gute Wirkung nach der ersten Einstellung nach einigen Tagen bis Wochen nachlässt, ist oft nicht auf eine veränderte Wirkung, sondern auf ein verändertes Empfinden der Betroffenen zurückzuführen. In der sogenannten Honeymoonphase unmittelbar nach Erreichen einer wirksamen Dosis wird der Unterschied zum defizitären Zustand davor als besonders positives Erlebnis wahrgenommen.‘ - Habe im adxs-Sammelsorium das dazu gelesen.