Depression bei Kindern

Hallo,
Ich bin so traurig, dass ich kaum schreiben kann.
Mein Sohn hat eine Depression. Er wollte Anfang der Woche nicht zur Schule, hat sich eingeschlossen, mit Suizid gedroht. Habe die Polizei gerufen, daraufhin verbrachte er die Tage bis heute in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Der Aufenthalt hat ihm geholfen. Aber jetzt ist er wieder daheim und natürlich immer noch todtraurig. Ich habe ja noch keinen Therapeutin für ihn, fühle mich unendlich allein, traurig. Und habe ANGST!

Meinem anderen Sohn geht es momentan auch extrem schlecht, er wird in der Schule gemobbt.

Wie soll ich es bloß schaffen, jemanden zu finden, der ihm helfen kann? Ich höre immer nur: kein Platz, auch nicht auf der Warteliste.

Mir ist einfach nur schlecht vor Angst und Sorge. Und ich bin ohnehin seit Jahren extrem erschöpft. Und dabei müsste ich jetzt doch für ihn da und stark sein.

Hat jemand vielleicht ein freundliches Wort für mich?

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Danke, dass Du es mit uns teilst.

Ich habe gestern zufällig diesen Mediathek-Beitrag (Link) zur aktuellen Situation gesehen. Vielleicht vermittelt er wenigstens eine „Du bist nicht allein“-Umarmung, falls eine solche hilft.

Außerdem ist da im Text darunter ein Peer-Konzept zum Austausch unter Gleichaltrigen angesprochen, das besonders niedrigschwellig scheint: Youth Life Line. Ob das mit 10 Jahren schon passt, weiß ich nicht. Aber vielleicht verhilft es zu weiteren Anlaufstellen oder er kann es mit seinem Bruder zusammen mal ansehen?

Wie Du mal so gut geschrieben hast: Dein Sohn weiß, dass Ihr Euch ähnelt. Das hilft ihm bestimmt auch in diesen schweren Zeiten, sich nicht mutterseelenallein zu fühlen, sondern seine tapfere Mutterseele an seiner Seite zu wissen.

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Liebe Elementary,
Danke Dir! Den Link schaue ich mir gleich an.
Ich glaube aber, er hat zu mir überhaupt kein Vertrauen mehr. Er hat sich schon wieder eingeschlossen und lässt niemanden an sich ran.

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Und danke für die „tapfere Mutterseele“.

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Bin sicher, dass die auch durch verschlossene Türen wirkt.

Vielleicht kann die Praxis/Klinik weiterhelfen, die kürzlich die Diagnose gestellt hat?

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liebe @Robinie
ich kann leider nicht viel dazu sagen, da ich weder Ahnung von Depressionen habe, noch eigene Kinder. Aber ich wünsche euch von Herzen, dass es bald besser wird. Ich weiß, ihr schafft das.
Er spürt ganz bestimmt, dass du für ihn da bist. Fühl dich mal lieb gedrückt - wenn du magst.

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@Elementary
Das hoffe ich sehr. Wir haben einen Tagesplan gemacht für die Zukunft. Mal sehen, was wird.
Ich hoffe auch, dass die Praxis uns hilft. Nächsten Freitag gehen wir hin, es sollte eigentlich das Diagnosegespräch werden, aber nun darf mein Sohn mit. Das ist wenigstens ein Ankerpunkt für mich.

@Daydreamer
Danke Dir sehr für die lieben Worte, die tun mir gut!

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Liebe Robinie, ich denke ganz fest an Dich!
Auch wenn er Dich nicht ranlässt - er weiß, dass Du da bist.

Das mit dem Peer-Konzept klingt großartig. Auch mit 10 Jahren.
Vielleicht hat er ja auch einen Lehrer / Trainer / Cousin / Patenonkel o.ä., der Zugang zu ihm finden könnte? Irgendetwas, das ihn rauslocken könnte? Schlittschuhlaufen - Kartfahren (aber wahrscheinlich sind die Sachen alle dicht…) oder im Wald rumräubern?
vielleicht hilft auch Autofahren. Stundenlang, irgendwohin. Mit Musik, redend oder schweigend. Irgendwo Pause machen - rumlaufen oder so. Hat mir früher gutgetan.

Deine Angst kenne ich sehr gut - war auch schon auf dem Weg in die Notaufnahme. Das ist zum Glück schon länger her.
Ich war als Kind auch depressiv - und ich hätte mir damals jemanden gewünscht, der das nicht auf „mein Wesen“ oder meinen Charakter schiebt, sondern, wie Du, die Krankheit dahinter sieht.

Ich schreib einfach noch was mir dazu einfällt…:
… wurde der Vit. D3 Spiegel gemessen? Wir haben dunkle Jahreszeit, das kann noch verstärkend dazukommen.

Mamas besorgter Blick hilft nicht. Aber als Mama kann man sich nicht abschalten. Daher auch jeden einbeziehen, der evtl. entlasten kann.

Ich drück Dich virtuell. Das wird besser, ihr kommt da durch!

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@Hibbelanna
Danke! Das mit dem Rumfahren klingt super! Vielleicht macht er es mit.

Du hast auch Recht, Schönes zu machen ist ganz wichtig. Mir fällt aber niemand ein… Außer vielleicht der Patenonkel. Nur ist der ein paar hundert km weit weg. Trotzdem könnte ich ihn vielleicht aktivieren, dass er mal kommt.

Vitamin D wurde gecheckt, das war ok, obwohl er sehr wenig draußen ist. Er will aber mal gucken, ob ihm die Pfadfinder gefallen, das wäre eine super Sache, wenn es passt.

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Liebe @Robinie das ist die Hölle auf Erden für eine Mutter… natürlich für das Kind sowieso…

Mein Sohn hat das vor einem Jahr auch mit 10 gehabt, wir haben das auch durchgemacht… mein Sohn hat sich nicht eingeschlossen, er hat immer wenn es dunkel wurde, das Jammern und Heulen angefangen.

Ich habe ihn dann beigestanden. Gekuschelt. Bewusst langsam ausgeatmet.

Wir haben jeden Tag zusammen Yoga Everyday von Ursula Karven gemacht, nach einer Weile mal gewechselt zu eine Street Dance dVD mit Barbara Becker… halt sowas, das ich im Haus hatte.

Dann habe ich ihn gezwungen, mit mir jeden Tag 15 Minuten raus zu gehen um den Block.

Im Media Markt gibt es kleine Tageslichtlampen in Tablet Form für ca 55 Euro. Jeden Morgen beim Frühstück 10 Minuten… oder nach Gebrauchsanweisung.

Dann abends mit einer App - bei uns Insight Timer - zum Einschlafen was angehört. Zum Beispiel Mein Krafttier, Irgendeine Meditation „mit einschlafgarantie“… den Meditations Kurs mit Emina… sowas halt…

Unser langjährig vertrauter Homöopath war unser Grashalm, der einzige, den ich immer ansprechen konnte. Aber weil ich unseren Sohn nicht in die Praxis bewegen konnte, solche Ängste hatte er, deshalb konnte der Homöopath nicht so gut helfen wie ich es ihm eigentlich zugetraut hätte. Mir hat er aber sehr geholfen, indem er für mich da war.

Wir haben auch mal CBD Öl 2% ausprobiert. Es schien erst etwas zu helfen, dann wieder nicht. Und dann wollte mein Sohn es auch nicht mehr. Später habe ich begriffen, dass ich wohl noch höher in der Dosierung hätte gehen können. Naja…

Hier bei uns dürfen Therapeuten keine Kinder annehmen, die nicht in die Schule gehen. Das ist schlimm. Wir mussten drei Monate selber durchhalten, bis die Diagnose durch war.

Dann gab es Sertralin, wir haben extrem niedrig angefangen und langsamer erhöht, es ging dann sehr gut. Nach fünf Wochen konnte er einzelne Stunden in der Schule wagen und nach drei Monaten war er wieder voll drin…

Ich bin dabei quasi auf der Strecke geblieben… wird haben ja auch noch einen Sohn mit ADHS und Autismus Diagnose… der war extrem anstrengend in der Zeit…

Noch braucht mein Sohn das Setralin, das habe ich gerade gemerkt, als ich mal ein ganz kleines bisschen reduziert hatte. Naja, es ist ja auch noch zu dunkel … nicht die passende Jahreszeit…

Ich wünsche Euch viel Kraft, dass Ihr da gut durch kommt!

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Vielleicht ist hier auch was Altersgerechtes dabei, primär zur Überbrückung bis Freitag:

Z.B. bei „Celeste“ wird die Heldin bei einer Bergbesteigung von einer Art depressiven Version ihrer Selbst verfolgt und soll lernen, dass es in Ordnung ist, sich dabei Hilfe von außen zu holen.

Könnte das etwas sein, für das man mit 10 die Tür aufmacht?

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Es ist ausgezeichnet dass du für ihn da bist und zumindest so gut es geht versucht ihm die nötige Hilfe zu bieten! - auch wenn ich deinen Sohn nicht kenne, kann ich sein empfinden total nachvollziehen, mir hat damals leider die Bezugsperson gefehlt daher ist es wirklich wichtig dass du ihm zuhörst und zeigst dass jemand für ihn da ist.

Es ist wirklich unglaublich wichtig dass er mit dir spricht, versuch ihn nicht dazu zu drängen oder unter Druck zu setzen, er soll jederzeit die Möglichkeit haben von alleine zu dir zu kommen und mit dir reden zu können, sich sicher und geborgen fühlen und vor allem ernstgenommen fühlen.

Sollte es auch für dich als Mutter schwer werden beide Kinder so zu betreuen, gerade wenn dein einer Sohn so sehr unter dieser Depression leidet, ist es vielleicht sogar ratsam ihn vorerst für einen längeren Aufenthalt in der KJP da zu lassen, dort kannst du ihn natürlich auch jederzeit besuchen, aber solche Psychischen Erkrankungen müssen von Fachmännern behandelt werden. In der Zeit kannst du dich dann um deinen zweiten Sohn und das Mobbing-Problem kümmern.

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Oh je, der arme kleine Mann. Es tut mir wahnsinnig Leid für ihn und für dich!
Ist etwas vorgefallen, dass er plötzlich depressiv wurde? Und warum hat er kein Vertrauen mehr zu dir (muss du natürlich nicht schreiben, wenn du nicht magst)?
Wenn es um den Sohn geht, der momentan Adxs Medikamente nimmt, würde ich dringend mit dem behandelten Arzt sprechen. Bei mir hat Medikinet im Rebound zu heftigen depressiven Phasen geführt. Ebenfalls, wenn ich Elvase überdosiere. Es gibt auch das Kanalraten Phänomen , @Elementary könnte eventuell den Link posten.

Gestern las ich im Form den super Tipp, dass der behandelte Arzt oder Hausarzt die Dringlichkeit einer Therapie bescheinigen kann, man eine Nummer anruft und dort bekommt man innerhalb einer Woche einen Termin beim Psychotherapeuten. Leider weiß nicht mehr, in welchem Thread ich das gelesen habe und wer es gepostet hat, aber ich glaube es war @Nachtigall?

Ebenfalls könnte euch eine ambulante Tagesklinik sehr helfen, bei der Therapie und eventuell bei einer Medieinstellung.

Mache das bitte nicht auf eigene Faust. Sertralin ist sehr potent und da muss man eine Reduzierung/ Erhöhung immer mit dem Arzt besprochen werden. Ich selbst habe extrem auf jede kleine Dosisänderung reagiert, bis hin zu psychotischen Zuständen und leider auch mit Lebensmüdigkeit. Besonders bei Kindern und Jugendlichen muss man bei jeder Einstellung/Änderung sehr gut aufpassen.

@Robinie, ich wünsche euch viel Glück und von mir ein großes :adxs_knuddel:

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Hier der erwähnte Link: https://adhsspektrum.com/2012/05/28/adhs-retardpraparate-bei-erwachsene/

Winkler beschreibt damit, dass die durch Medis verbesserte Selbstwahrnehmung eben auch dazu führen kann, dass „Erlebnisse / Trauma / Dissoziative Phänomene aus der Vergangenheit der lebenslangen ADHS-Konstitution“ ebenfalls intensiver wahrgenommen werden und wie Kanalratten der Seele eine Zeit lang intensiver belasten können.

Medikation wird ja auch oft mit einer Brille verglichen, die endlich scharf sehen lässt. Man sieht dann eben alles schärfer, vielleicht auch Schulthemen, etc.

Das andere gesuchte Zitat dürfte dieses hier sein:

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@Hibbelanna
Ich habe ihm die Youth-lifeline gezeigt, hat ihn interessiert. Danke für den Hinweis!

@Nono
Da hast Du ja auch schon viel durchgemacht bzw. immer noch.
Ich danke Dir für die guten Hinweise. Entspannungsübungen zum Einschlafen hatte ich eine Zeit lang gemacht, das könnte ich wieder beginnen. Es gibt auch so eine Vier-Himmelrichtungen-Meditation, die mir in Krisen schon geholfen hat. Werde ich probieren, ob er sich darauf einlässt und ob sie unterstützend ist. Das würde uns allen guttun.

Vitamin D werde ich heute in der Apotheke holen, die Blutuntersuchung ist ja schon eine Weile her und jetzt war es lange düster.

Auch ich wünsche Dir viel Kraft!

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@Werbefrei
Ich finde es ziemlich schwierig Gesprächsbereitschaft anzubieten, aber dabei keinen Druck auszuüben bzw. zu bedrängen.
Über einen längeren Klinikaufenthalt habe ich mit der dortigen Psychologin gesprochen, es gibt eine Warteliste, etwa 4-6 Monate. Werde das am Freitag besprechen.

@allmighty
Es ist nichts vorgefallen, ich glaube, das hat sich alles allmählich verstärkt. Deprimiert erschien er mir schon vor drei Jahren, dann habe ich lange versucht, ihm zu helfen. Waren beim Therapeuten, der kaum nachgehakt hat und dem mein Sohn dann erzählt hat, dass alles bestens sei, worauf er ihn (und mich als „überbesorgte“ Mutter) nach zwei oder drei Terminen entlassen hat. Dann ging vieles hier zunehmend schief. Mein Sohn wurde in der neuen Klasse gemobbt, nachdem er eine Klasse übersprungen hatte, die Schule half nicht. Dann die ständigen Konflikte zwischen den Brüdern und in der ganzen Familie. Zusätzlich bekam mein Sohn dauernd Druck, wenn er sich nicht an Regeln hielt oder bei den Hausaufgaben. Ich hatte null Ahnung von ADXS und es gab viel Geschrei. Das hat vermutlich viel zerstört, auch wenn ich immer versucht habe, mit ihm zu sprechen und ihn zu unterstützen.

Rebound kann sein. Aber auch morgens wirkt er oft traurig.
Keine Sorge, ich gebe ihm nicht irgendwas einfach so.

Habe ein konstantes Albtraumgefühl. Yoga muss jetzt sein, aber auch ich neige dazu, depressiv zu sein.

Danke so sehr für eure Unterstützung!!

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@Elementary
Genau das „Kanalrattenphänomen“ hatte ich auch schon überlegt, aber ich glaube, die Thematik mit den Depressionen herrschte schon vor dem Medikinet vor.

Werde den Kinderarzt bitten, mir eine dringliche Überweisung zu geben. Nur: Damit haben die Therapeuten auch nicht mehr Stunden am Tag. Es ist alles ausgebucht, die Therapeuten überlastet. Corona hat ja alles verschlimmert.

@Robinie
Mein Sohn hat eine sehr sehr eindeutig festgestellte Hochbegabung. In der 2. Klasse hat er im Herbst schon gesagt, lieber wolle er gleich sterben.

ADS wurde vor drei Jahren getestet und war unauffällig - kein Wunder bei Hochbegabung und Interesse an den Tests :wink:

Heute ist er in der 6. und jeden Herbst ist es schwierig.

Lass bei deinem Sohn auch unbedingt in diese Richtung Hochbegabung schauen.

Unbedingt das Buch „Doppeldiagnosen und Fehldiagnosen bei Hochbegabung“ lesen!

Leider hatte ich das Buch zu früh in der Hand und habe es dann ganz vergessen.

Ich war gerade bei der dritten neuen Beratungsstelle, naja wenn man die zwei unfähigen renitenten Schulpsychologinen und die kommunale Erziehungsberatung mitrechnet, waren es in den 4 Jahren fünf Stellen…

Also die aktuelle Frau hat mir das Buch nochmal sehr angeraten und allein das Inhaltsverzeichnis ist aufschlussreich.

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@allmighty

Ja ich weiß. Der Arzt hatte im Herbst vorgeschlagen, es auszuschleichen. Da habe ich dann gesagt, dass ich lieber bis zum Frühjahr warte.

Ich habe auch nur von 50mg auf 43,75 mg reduziert. Denn bis mitte Dezember hatte diese Dosis gereicht.

Da der Arzt sowieso immer meinte, ich solle ihm doch gleich die 50mg geben, hatte ich die letzten 7 mg noch drauf gelegt nach einer schrecklichen Erfahrung in der Schule. Und nur dieses Bisschen wollte ich wieder zurücknehmen.

Alles in dem vom Arzt gutgeheißenen Rahmen.

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Ergänzung zu diesem Detail:

Ich habe meinen Sohn zu Atemübungen angeleitet wie sie in Achtsamkeitsmeditationen angeleitet werden.

Also haben wir beide gemeinsam geatmet - und dabei beim Ausatmen darauf geachtet, dass es alles schön lang rausgeht.