Ohje, dann verstehe ich es natürlich und freue mich sehr für dich, dass es erkannt wurde und du heute besser zurechtkommst
Mit zusätzlichen Medis, die alle irgendwo eingreifen, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass da im Körper durch die Ups & Downs ordentlich Party angesagt ist und sich da vielleicht auch Wirkungen gegenseitig behindern, oder verstärken.
Bei dieser Extra Hürde dann die passende Feinjustierung zu finden… puh
Schlaf und Ernährung spielen bei mir in der Tat eine enorme Rolle und entscheiden darüber, ob Elvanse gut und ausgeglichen wirkt, oder eben nicht so optimal.
Das habe ich schnell erfahren müssen, aber das Lesen der Erfahrungen anderer hier und auf adxs.org hat mich wahrscheinlich auch frühzeitig aufgeklärt und gewarnt. Es hat mir geholfen achtsamer zu sein, was ich früher absolut nicht war.
Vor allem auch, weil sich, in meinem Fall zumindest, die Schlafdauer und Tiefschlaf-Phasen durch Elvanse verkürzt haben (sagt die Fitness Uhr).
Komme insgesamt meist auf max. 7h Schlaf und muss aber nachts öfter mal kurz aufs Töpfchen. Ich schlafe danach sofort weiter und erinnere mich morgens oft nicht mal daran, aber die Uhr zeigt es mir.
Schlafroutinen waren vor dem Medikament überhaupt nichts für mich und ich lag spät noch locker 2 Stunden mit Gedankenkreisen im Bett.
Ein Teufelskreis, wenn das ein Dauerzustand wird und der nächste Tag schon scheiße beginnt und man irgendwann nur noch dauergeschlaucht ist.
Bis kurz vor der Diagnostik nahm ich dafür Doxepin und bei Panik im Notfall Lorazepam.
Ich glaube, ich hatte Angst mich beim Diagnostik Termin zu sehr zu verstellen, oder zu gut drauf zu sein und habe alles ausgeschlichen und abgesetzt.
Das war vielleicht ein „Spaß“ (hätte bei negativer Diagnose gleich wieder mit diesen oder anderen Medis begonnen).
Ich war auch etwas beruhigt, weil mir mein Hausarzt und Psychotherapeut schon signalisiert hatte, dass er mich mit der ADHS Diagnose dann medikamentös entsprechend unterstützen würde und ich mich schonmal damit anfreunden kann während ich einen ADHS Spezi zur Weiterbehandlung suche.
Dafür wollte ich wohl „clean“ sein und bei Null starten.
Am nächsten Morgen nach der Diagnose (hatte wenigstens schon mal mündlich die Bestätigung vom Diagnostiker und die hat dem Doc bis zum Vorlegen des Fachgutachtens beim nächsten Termin gereicht) bin ich gleich zum Doc und konnte noch am gleichen Tag mit der Ersteinnahme beginnen.
Es war zunächst fast wie ein 6er im Lotto und der Beginn einer spannenden Reise zu mir selbst.
Das Reflektieren meiner Gedanken und meines Verhaltens machte irgendwie Spaß.
Die Diagnose war noch ganz frisch und leider kamen mit dem Rückblick auf das Leben davor und die verhaltensgestörte Familie plötzlich viele unangenehme Erinnerungen zurück, die bestimmt schon 30 Jahre weit weg verdrängt im Tresor verschlossen waren.
Auch merkte ich schnell, dass ich mit meinen neu gewonnenen Erleuchtungen nicht überall offene Türen einrennen würde.
Da war sie wieder, die große Frustration.
Aber, es veränderte sich auch schon einiges.
Der Innere Kritiker kam immer mehr zur Ruhe und die inneren Dialoge wurden freundlicher.
Akzeptanz machte sich langsam breit und hier hat das Forum eine große Rolle gespielt.
Bin so dankbar für den Austausch hier.
Quasi schon eine Vorab-Gruppentherapie vor der eigentlichen Therapie
Glücklicherweise hatte ich nicht das Gefühl, zusätzlich noch andere Medikamente nehmen zu müssen und ich bete, dass das so bleibt.
Habe die Einmaldosis gut vertragen.
Nur reichten die 30mg auch nach Eingewöhnung nicht für einen ganzen Arbeitstag. Für den Abend erst recht nicht mehr, aber am Abend wars nicht so schlimm, wenn ich meist eh nichts mehr vorhatte.
Nach vollen 3 Wochen habe ich es auf Wunsch dann mit 50mg probiert, weil ich mir anhand dieser Kurven und Beobachtungen in den ersten Wochen erhofft hatte, dass die Wirkung nach hinten raus länger anhalten und sich der milde Rebound verzögern würde.
Das passte in meinem Fall dann glücklicherweise auch. Zudem bemerkte ich dann, dass ein paar Tage später auch die morgendlichen Depris und Ängste verschwanden und die kamen auch bisher nicht mehr zurück
Die „Familie“ versucht hin und wieder nochmal zu nerven und will es nicht verstehen oder akzeptieren, aber habe nichts anderes erwartet.
Die hatten eben noch keine Erleuchtung und können sich selbst und die familiären Zusammenhänge nicht sehen.
Für alle war ich immer „der liebe Junge“, unproblematisch, zuvorkommend und pflegeleicht und daher ein gern gesehener Gast.
Was in mir unbewusst abging habe ich früher gar nicht verstanden und mich selbst nicht gesehen.
Selbstbewusstsein bzgl. eigener Bedürfnisse und Gefühle waren seit der Kindheit scheinbar auf Urlaub. Alles lief im Autopilot.
Umso weniger verstehen die wahrscheinlich jetzt den krassen Wandel.
Komme damit jetzt nicht mehr klar und es wäre mir aktuell unmöglich, mich da Widerwillen weiterhin anzupassen und runterzuschlucken.
Poah, das würde so knallen
Bin mittlerweile selbstbewusster und kümmere mich um mich. Die Tür bleibt also erstmal dicht, um all diese Trigger auszuschalten.
Mein Vater hats heute Mittag trotzdem telefonisch und anschließend per iMessage versucht…
Ja, es ist Weihnachten, aber ich war damals sehr deutlich und habe ihm schon vieles erklärt. Und „Absolute Ruhe“ bedeutet nunmal genau das und wenn er nicht all die mir zugefügten Traumata aus meiner Kindheit um die Ohren gehauen bekommen will und überhaupt noch eine Chance haben will, dann sollte er sich gefälligst daran halten.
Wobei ich da fast schon sicher bin, dass der einzige Weg zur Genesung ein völliger Ausstieg aus der Familie ist, also auch kein Kontakt mehr nur zu 1-2 Personen, weil das für andere dann immer wieder eine leicht offene Tür sein wird.
Aber mal nichts überstürzen.
Erstmal „gesund“ werden und eine Therapie finden / machen und dann gestärkt eine klare Entscheidung treffen.
Habe sowohl den Anruf, als auch die Nachricht ignoriert und fühle mich endlich mal nicht schlecht dabei und habe keinerlei schlechtes Gewissen.
Zum ersten mal nicht den Zwang des People Pleasing. Ich krisch gerade beim Schreiben eine fantastische Geierpelle, als mir nochmal bewusst wird, was sich seit der Medikation schon alles verändert hat
Merke auch gerade, dass ich beim Schreiben wieder mal völlig vom Kurs abgekommen bin. Aber jetzt wieder alles zu überfliegen und Absätze zu löschen wäre auch wieder zu anstrengend
Ich glaube, ich sollte hier vielleicht besser auch ein Tagebuch eröffnen
Wat solls… weiter… sonst schweife ich noch von der Abschweifung ab.
Mein erstes Weihnachten ganz bewusst, in Ruhe und mit ganz viel Reflektieren und auf die eigenen Schultern klopfen
*Handbremse gezogen… doch wieder zurück zum Thema:
Allgemein bin ich durch Elvanse gut drauf und vor allem bei der Arbeit motiviert. Ich verstand plötzlich Dinge und blickte durch, wo mein Hirn früher aus ängstlicher Vermeidung blockiert hatte, weil zu viel, zu komplex = Brain Freeze.
Aber, je höher die Dosis, desto wichtiger wurde bei mir die Ernährung und vor allem der regelmäßige Schlaf.
Darauf muss ich besonders gut aufpassen, denn das entscheidet, wie der nächste Tag beginnt und wie das Wirkempfinden verläuft.
Ich muss mich vor allem während der Arbeitszeit zu bewussten Pausen vom Bildschirm und überhaupt allem, was die Augen zu sehr anstrengt, zwingen. Sonst könnte es sich nach mehreren Stunden ohne Pause etwas aufgedreht / kratzig und weniger ausgeglichen anfühlen.
Allein das frühzeitige Bemerken, wenn sich in mir etwas verändert, ist schon so ein riesiger Fortschritt.
Ich habe keine Ahnung, warum ich hier so dem Schreibfluss verfallen bin und es tut mir auch ein bisschen Leid
Da ist sooooviel und es muss offensichtlich dringend mal alles raus
Ich will jetzt sofort ne Therapeutin und die vollquasseln und alles weiter ausbauen und lernen lernen lernen, bevor ich noch den Ehrgeiz verliere, weil es mir „zu gut“ geht.
Nach den Feiertagen wird gleich weiter telefoniert