Der Humor-Thread: Du hast ADHS, wenn

Und an diesem Unsinn leiden viele ADHS-Betroffene bis heute, weil das wie ein Nebelwerfe den Blick auf die Realität verstellt.

Eine sinnvolle Normvariante kann es nur bei denjenigen sein, die an ihrem ADHS nicht leiden. Leiden ist die zwingende Voraussetzung für eine ADHS-Diagnose. Kein Leiden, keine Diagnose.
Denjenigen, die an ihrem ADHS leiden, zu sagen. du leidest nur deshalb, weil die Gesellschaft dich nicht versteht, ist medizinisches Gaslighting und wird weder den Betroffenen noch der Gesellschaft gerecht.

Mein Leitspruch:
Frage: Ist ADHS eine Persönlichkeitsvariante oder eine Psychische Störung?
Antwort: Ja.
ADHS ist - je nach Ausmaß - eine Persönlichkeitsvariante (kein Leiden, keine Diagnose) oder eine psychische Störung (Leiden, Diagnose).
(In Wirklichkeit ist es ein Syndrom, keine Störung. Das ist nur nicht so griffig.)

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Nur hört die technische Begabung von Männern bei so einfachen Geräten wie Spülmaschine oder Waschmaschine dann plötzlich auf. :crazy_face:

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Noch nie Probleme mit gehabt.
Spülmaschine auf, Wäsche rein, irgendwas anderes machen.

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Jein.

Vorsicht, hier versteckt sich ein Hyperfokus!

Man kann davon ausgehen, dass in früheren Gesellschaften (und auch heute noch in meist naturnahen Gesellschaften, sonst könnte man es nicht erforschen) von der Norm abweichende Menschen oft für Sonderrollen, z.B. spirituell, in heilender Funktion oder als Leader, eingesetzt worden sind (findet u.a. im hochinteressanten „Anfänge“ von Graeber + Wengrow Erwähnung; ich stecke noch mittendrin). Das hat zum einen Menschen, die nicht auf die übliche Weise für ihren Lebensunterhalt sorgen konnten, eine Aufgabe gegeben. Zum anderen konnte sich die Gemeinschaft ihre von der Norm abweichenden Stärken zunutze machen.
Macht im Fall von ADHS auch Sinn jemandem solche Jobs zu geben, der neugierig und kreativ, manchmal wagemutig ist, in Krisensituationen einen kühlen Kopf bewahren kann, empathisch und / oder mit einem großen Gerechtigkeitssinn ausgestattet ist. Im Tausch hatten diese Personen weniger Alltagsshit an den Hacken, sondern wurden von ihrer Gemeinschaft z.B. mit Essen mitversorgt. Allein letzteres klingt für mich schon nach einer super Jobbeschreibung.

Eben solche Sonderfunktionen wurden und werden aber immer wieder gerne von anderen Gruppierungen mit Führungsanspruch getilgt, weil abweichende Stärken auch Macht bedeuten.

Dazu kommt, dass wir zumindest in Westeuropa nicht mehr eng genug zusammenleben, um einen Tausch „gesellschaftlicher Beitrag gegen Erledigen von Alltagsshit“ eingehen können. Jetzt heißt es „gesellschaftlicher Beitrag gegen Geld, und hier ist auch gleich das Formular für die Steuererklärung“.

So, das war der Hyperfokus. :sweat_smile:
Jetzt kommt das Hier und Heute:

Um wieviel würde sich das Leiden verringern (und Potenziale sich entfalten), wenn nicht jedes ADHS-Kind in das neurotypische Schulsystem gequetscht werden würde, sondern es Schulen gäbe, die auf uns zugeschnitten sind?
Dann würde es immer noch Menschen geben, deren Exekutivfunktionen so stark eingeschränkt wären, dass sie ohne Behandlung und Hilfen ihren Alltag nicht bewältigen können, keine Frage. Aber der Anteil derer, die sich im Erwachsenenalter in Psychotherapie wiederfinden, wäre sicher geringer - der Anteil der ADHSler, die erfolgreich und selbstbewusst durchs Leben gehen können, dafür höher.

Das hat vielleicht weniger damit zu tun, dass die Gesellschaft einen nicht versteht, sondern eher damit, dass in der Gesellschaft ein jeder nach seinen Bedürfnissen, Stärken und Schwächen leben können sollte (und oft genug scheitert das schon in der eigenen Familie).

Das wiederum würde ja heißen zu sagen, dass wir nicht mehr über gesellschaftliche Bedingungen reden bräuchten, sondern wir einfach weiter stumm unsere täglichen Pillen schlucken (die auch mir helfen). Och nö.

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Und wenn ich an das verschwendete Potential denke, wird mir schlecht. Ich hasse Potentialverschwendung!

Ich liebe den Teil, danke dafür

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Ich wüsste dafür keinerlei Belege.
Man kann genau so gut argumentieren, dass Menschen vor ein paar zigtausend Jahren in kleinen Gruppen, wo sie aufeinander angewiesen waren, sehr viel mehr Kraft auf Selbstkontrolle aufgewendet haben, weil ein Ausschluss aus der Gruppe ein Todesurteil nahegekommen wäre.

Es gibt Menschen, die gerne eine romantische Begründung für ADHS haben wollen, weil sich das angenehmer anfühlt als die böse harte Realität.

Ja, das wäre schön.

Und wie bauen wir dann die Welt danach um ADHSler drumrum, damit sie zurechtkommen? In der Schule haben sie es ja nicht gelernt, mit der bösen Realität da draußen klarzukommen. Dann müssen wir das weitere Leben auch um sie drumrumbauen, oder?

Das werden dann übrigens ganz schön viele Welten. ADHS ist ja wahrlich nicht das einzge Problem. Also müsste jedes Störungsbild eine auf sie zugeschnittene Welt bekommen, in der alle drumrum die Aufgabe haben, mit ihnen so umzugehen, we es für sie optimal ist. Nur ein kleiner Auszug:

  • Autismus
  • Depression
  • Angst
  • Zwang
  • Narzissmus
  • Borderline
  • whatever

25 % aller Menschen in Deutschland haben pro Jahr eine psychische Diagnose.
Das bedeutet, wir brauchen für 25 % der Menschen Sonderwelten, die die anderen 75 % für sie zu bauen haben.

So betrachtet machen es Trump und Musk eigentlich schon ganz richtig. Die basteln sich die Welt so zurecht, dass sie als Narzissten in der Mitte damit super zurechtkommen.
Den Preis zahlen alle anderen drum rum.

Überleg mal, wieviele Menschen dann einen Job haben, der daraus besteht, eine Welt zu bauen, die für die anderen 25 % passender ist.

Ist die Erwartung, dass dreiviertel der Menschen um ein Viertel der Menschen drumrumleben, nicht auch ein bisschen narzisstisch?

Oder, um es gänzlich ins absurde zu treiben: welche Position hätten vor zigtausend Jahren die Menschen in ihrer Gruppe bekommen, die so was verlangten?

Und wenn das für 25 % drin ist, wieso sollten die anderen 75 % sich dann noch abmühen?
Glaubt jemand, dass die dann nicht auch alle eine Welt haben wollten, die um sie drumherum gebaut wird? Viele jedenfalls.

Sorry, ich werde da immer ein wenig arg sarkastisch, wenn ich diese Gedanken zuende denke. Die Diskussion ist auch nicht neu, und zuendegedacht hatte sie bisher noch nie jemand.

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Es geht doch nicht darum, alles für die Minderheit passend zu machen und dafür die Mehrheit auszulassen.
Eine behindertengerechte Toilette schadet Nicht-Behinderten schließlich auch nicht.
Das Ziel ist, es für alle passend zu machen. Dafür muss man an mancher Stelle vielleicht auch mal den hoch gelobten Individualismus hinterfragen und sich wieder mehr der Gemeinschaft zuwenden. Aber am Ende bedeutet eine kleine Einschränkung des Einzelnen dann doch eine höhere Zufriedenheit für die gesamte Gesellschaft.

Inklusion als Zauberwort lasse ich einfach mal im Raum stehen. Ich zeichne mal ein bewusst positives Bild als Gegenentwurf zu dem Deinen.

Beispiel Schule: Wir wenden eine Pädagogik an, die Neurodivergenz einbezieht und nehmen dadurch automatisch die anderen 75 % mit, weil wir plötzlich gehirngerecht arbeiten und individuelle Stärken und Schwächen anerkennen.
Wir erschaffen dann auch keine Sonderwelt, sondern eine Umgebung, in der die Kinder lernen sich zu entwickeln. In der Förderschule machen wir das schon so. Wir haben Zeit und Personal, um quasi dauerhaft im Schulalltag Ergo und Logo zu implementieren, nebenbei sind wir auch noch Psychotherapeuten, Familienberater und Schnittstelle unterschiedlicher Fachbereiche. Wenn die Kinder aus unserer Schule ins Leben starten, sind sie so selbstständig, wie individuell möglich.
Wenden wir diese Arbeitsweise auf die Regelschule an, haben wir am Ende gestärkte junge Menschen, statt kaputtgespielte und traumatisierte, überlebende Therapieanwärter.

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Ja, da lässt sich schon einiges machen.
Nur: mich nervt die Idealisierung dieses Klischees enorm, dass man das nur umsetzen müsste und es gäbe dann kein ADHS mehr. Das läuft für mich unter Bullshit-Bingo.
Mich stört auch die Anspruchshaltung dahinter: Die Gesellschaft müsste sich anpassen, dann hätte ich keine Probleme mehr.
Deutschland hat eine Schulpflicht. In Österreich, Schweiz, Frankreich und Italien kann man sein Kinder auch von zuhause aus unterrichten. Joah, müsste man halt umziehen. Macht halt Arbeit.

Lass uns doch mal konkret werden.
Wie sollte eine Schule denn aussehen, die ADHS- und ASS-integrativ aussähe, ohne dass sie die Nicht-Neurodivergenten nicht beeinträchtigt?

  • Schulbeginn 10 Uhr
    Betreute Hausaufgabenzeit ab 08:30 (für die Lärchen)
    Betreute Hausaufgabenzeit ab 17:00 (für die Eulen)
    Kinder müssen eine der beiden Hausaufgabenzeiten wählen

  • Fächer werden gleichzeitig parallel gegeben von Lehrern mit unterschiedlichen Unterrichtsstilen
    Fast jede Schule hat mehrere Klassen einer Stufe und mehrere Lehrer je Fach.
    Dann kann auch der eine Lehrer direktiven Frontalunterricht geben (stark strukturiert und geführt) und der andere eher selbstbestimmten Freiraumunterricht (eher lernbegleitend).
    Damit können Schüler den für die geeigneteren Unterrichtstil wählen. Zugleich ergibt sich ein Wettbewerb für die Lehrer, denn wenn Schüler den einen ganz meiden, sollte der seine Arbeitsweise überdenken.

  • sehr viel stärkere Einbindung digitaler Unterrichtsmethoden und Lernfortschrittskontrollen.
    Digital ist unsere Schulwest noch in der Steinzeit.

Und wo gibt es Grenzen?
Wie können die nicht-ADHS-ler und die ADHS-I-ler und die ASS-ler damit leben, dass die ADHS-HI und ADHS-C ständig aufstehen, spontan reinrufen und mittendrin auch einfach um die Schule rennen dürfen?
Für letzteres: welche Versicherung deckt das?

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Das kann ich toppen.
Es war bei mir der Motorroller und ich habe ihn bei der Polizei als gestohlen gemeldet. Nach vier Wochen habe ich ihn auf einem unüblichen Weg zur U-Bahn gefunden.
Brav habe ich bei der Polizei angerufen und die schnippische Frau am Telefon meinte, dann soll ich den Roller bitteschön vorfahren. Okay, die Polizisten fanden es aber nicht so spaßig, dass ich mit einem Fahrzeug auf der Fahndungsliste rumkurve.

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Das klingt ja so, als gäbe es in deiner Welt keine Regeln und Strukturen.
Schule sieht aber im idealen Unterricht ganz anders aus. Es gibt z.B. das Konzept des bewegten Unterrichts, wo gezielt der Bewegungsdrang angesprochen und kanalisiert wird.
Begleitete Selbstlerzeiten fördern das selbstständige Lernen, wo Lehrer beratend tätig sind.
Gleitzeitschulen gibt es schon.
Lerngruppen und Einzellfallhelfer sowie Pädagogische Fachkräfte zur Unterstützung der Lehrkraft ebenso.

Und wer sagt denn, dass das als Ersatz für Diagnosen und Therapien gelten soll? Es redet doch keiner davon, dass wir dann keine Medilamente oder Ergotherapie mehr verschreiben.

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In der Realität ist das so.
In der Theorie, wonach ADHS in der Steinzeit kein Problem war, sondern die Betroffenen dort eben andere / eigene / wichtige Rollen ausgefüllt hätten, und ADHS deshalb nur eine Folge der veränderten Gesellschaftsumstände seinen, eben nicht.
Gegen diese Mythos-Theorie wende ich mich.

Kennt ihr das, wenn ihr Sprecht und dann plötzlich so Sprechdurchfall bekommt?
„Durch-Fall“ wortwörtlich

„Ah du arbeitest doch jetzt bei X, nein warte Y, oder wo genau wassscchhhttt…sfchsafoiewgbfvosw… also was ich sagen wollte…“

Das passiert mir immer wieder mal, dass ich Worte dann plötzlich nicht mehr Aussprechen kann bzw dann nur noch undefinierbarer Buchstabensalat aus meinem Mund kommt. Das geht dann 1,2 Sekunden so, und dann rede ich einfach weiter - manchmal mit Kurz Denkpause haha - wenn mein gegenüber weiß dass ich ADHS habe wird das entweder gar nicht kommentiert oder nur mit einem grinsen, wenn mein gegenüber aber keine Ahnung hat dann ernte ich gerne mal schräge „alles-gut-oder-bekommst-du-gerade-einen-Schlaganfall“ Blicke :sweat_smile:

Hab das 11. Kommunikationsprobleme bei ADHS - ADxS.org gerade noch gefunden

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Aber die Frage ist , was kommt danach ?

Eine gute Lernumgebung hilft vielleicht, dass man mit ADHS besser klarkommt und weniger aneckt und so weniger negative Erfahrungen sammelt.
Aber ADHS bleibt ja trotzdem vorhanden und bestimmte Probleme werden auftreten . Vor allem Reize von Licht, Geräuschen, Gerüchen oder Gedankeninput. Bestimmte Fächer bleiben trotzdem langweilig . Bestimmte Dinge lernt man nur durch lernen und dazu benötigt man konzentration und die ist mau wenn man keine Lust hat, da hilft selbst die tollste Schule nicht gegen.

AdHS bleibt ja vorhanden und sobald dann der ideale Rahmen wegfällt ist man dann vielleicht besser gewappnet oder erst recht überfordert?

Leise Supermärkte finde ich hilfreich , aber ich habe es auch schonmal ganz alleine in freier Natur gehabt , dass das Vogelgezwitscher, der Wind, das Geplätscher vom Bach, die Flugzeuge im Himmel, die Auswahl an Optionen , welchen Weg ich später wähle und der vereisste Boden wo ich mich auf jeden Schritt konzentrieren musste , mich all dies wie ein voller Supermarkt überreizte .

Ich glaube Verständnis und Unterstützung von einem netten Lehrer mit spannenden Unterricht gleicht schon viel aus.

Ich finde aber grundlegend sollte sich für alle das Schulsystem verändern um für alle mehr rauszuholen .

Letztendlich gibt es tolle Konzepte und meist mangelt es leider am Geld.

Und es steht und fällt unwahrscheinlich viel mit der Lehrerpersönlichkeit. Selbst in einem noch so tollen Konzept wird eine Lehrerpappnase für einen ADHSler zur Qual und ein toller Lehrer kann ein weniger gutes Konzept abpuffern.

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Hier - ich :adxs_grins:

Über die Jahre (zumindest unter Freunden / Bekannten) habe ich mir angewöhnt, Wortkotze durch Lustiges zu ersetzen, wenn mir was nicht einfällt.

So in etwa:

„Wenn ich dann hier *Dings… also *Hüpplepupp *Ratzepeng… weißte wie?“

„Möp möp“ kommt auch gut.

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So ähnlich mache ich es auch manchmal (aber irgendwie unterbewusst) wenn ich so nen „Aussetzer“ hab dann sag ich manchmal „und als ich dann bliiupp (blub?) …gemacht habe, also…“ Blub :joy: :woman_shrugging:t2:

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Meine Kinder und ich hatten schon „Gespräche“, die nur aus von Geräuschen untermalter Mimik und Gestik bestanden :grin:

Ihr hättet mal sehen sollen, wie die Tochter einen Künstler „beschrieben“ hat, auf dessen Namen sie nicht kam. Das war eine Darbietung für sich :rofl:
Ich meine es war Salvador Dalí.

Und dann fragt der Mann nebenbei, ob noch Eukalhüpftungsschnongsels da sind :crazy_face:

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Ich liebe ihn - auf eine andere Weise :adxs_grins:

Kannst mir gerne ein Wörterbuch seiner Wortkreationen schicken. Mein Hirn hat an sowas Spaß, wie ein Bagger mit Blaulicht :adxs_crazy:

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