Diagnose angezweifelt

@UlBre
Das „ernsthaft jetzt“ muss ich wohl mit ja beantworten.

Ich versuche es mal kurz:
Ich war schon über 2 Jahre auf der Suche nach einem Termin zur Diagnostik. Im Januar diesen Jahres kontaktierte ich dann meinem ehemaligen Psychiater mit der Hoffnung, dass er mir weiterhelfen kann.
Ich bekam dann einen Termin und erzählte ihm meinen Verdacht. Nach ca. 10 Minuten stand ich mit einem Rezept für Elvanse und einer Überweisung für ein MRT wieder vor der Praxis und war total überrumpelt. Ich solle es einfach mal probieren, wenn es wirkt, wüsste ich ja, dass ich ADHS habe und brauche ja dann auch nicht mehr nach einer Praxis für die Diagnose suchen.
Das habe ich aber dennoch gemacht und das Medikament auch erstmal nicht genommen - ich wollte es ja auch wissen und mir dann einen Psychiater suchen, der Ahnung davon hat. Dieser hat es jedenfalls nicht.
Zum Glück hatte ich dann in der Zwischenzeit einen Diagnosetermin bekommen und da ich noch keinen anderen Psychiater gefunden habe, war ich wieder bei meinem alten.
Er sagte nur: „Na das war doch eh klar. Wenn sie Medikamente benötigen, rufen Sie an. Ansonsten sehen wir uns dann 1x pro Quartal.“
Also keine zusätzlichen Untersuchungen.

Allerdings gehe ich wegen meines PCOS alle 6 Monate zu einem Endokrinologen um ein großes Blutbild für Hormone, Schilddrüse, Vitamin D, Eisen, etc. machen zu lassen.

Vielleicht dachte sich dein alter Psychiater schon, dass es bei dir zutreffen könnte, weil er dich schon kannte?

1 „Gefällt mir“

Die Sache mit der Diagnostik hat mich jetzt auch interessiert und bei meiner Recherche habe ich diesen Thread hier gefunden:

ADHS Diagnose: Achtung - ein Psychologe darf keine Diagnose stellen!

Falls Deine Diagnose von einem Psychologen gestellt wurde, der kein psychologischer Psychotherapeut ist, wäre sie offenbar, rein rechtlich betrachtet, tatsächlich nicht offiziell.

Wenn die psychiatrische Praxis, die das bemängelt, so genau bescheid weiß und Wert darauf legt, dass eine offiziell fachlich qualifizierte Person :disguised_face: die Diagnose stellt, könntest Du freundlich :clown_face: darum bitten, ob sie dies tun. Wenn Du die Fragebögen und evtl. einen Bericht des leider nicht qualifizierten Psychologen :pleading_face: :sneezing_face: vorlegen kannst, wäre das Ganze auch, zumindest in der Theorie, ohne viel Aufwand machbar, je nachdem, wie erbsenzählerisch die Ärzte dort drauf sind. Dann hättest Du eine „gesicherte“ Diagnose von einem „Facharzt“ :point_up: :face_with_monocle:. Ist zwar etwas beknackt, die Diagnose doppelt zu stellen, aber hey: es lebe die gute, alte Bürokratie :older_woman:! Passierschein A38

2 „Gefällt mir“

Hi, rechtlich: Eine psychologische Psychotherapeut:in ist KEIN Facharzt. Fachärzte sind Fachärzte der Psychiatrie und Psychotherapie sowie Ärzte mit entsprechender Ausbildung. Zum Beispiel sowohl bei meiner Krankenkasse als auch den Gutachterdienst des Gesundheitsamts musste ich Bescheinigungen einer Fachärzt:in vorlegen. Wenn das im Einzelfall lockerer gesehen wird, super, aber es besteht kein Anspruch.

1 „Gefällt mir“

Ein Psychologe hat ein Psychologiestudium absolviert. Erst nach Erwerb einer weiteren Qualifikation, der des psychologischen Psychotherapeuten, darf auch therapiert und diagnostiziert werden. Du kannst, musst aber nicht zum Psychiater gehen, um eine ADHS–Diagnose zu erhalten.

Auch die Beantragung einer Psychotherapie, für die vorab eine Diagnose gestellt werden muss, verläuft über den entsprechenden psychologischen Psychotherapeuten (oder in einigen Fällen den behandelnden Psychiater, falls dieser selbst die Psychotherapie durchführt). Hier muss lediglich vom Hausarzt per Konsiliarbericht bestätigt werden, dass nichts dagegen spricht, eine Therapie wahrzunehmen. Das hat nichts mit der Diagnostik oder der Therapie an sich zu tun.

Medikamente verordnen darf nur ein Arzt. Je nach Medikament gibt es Einschränkungen, d. h. in bestimmten Fällen musst Du dafür zum Facharzt.

Diese Regelungen gelten für GKV–Versicherte. Private Versicherer und Arbeitgeber können davon abweichende, strengere Forderungen stellen, allerdings können diese individuell unterschiedlich aussehen. DAS sind dann die Einzelfälle, und nicht die klaren, fest definierten Rahmenbedingungen der Anerkennung einer Diagnose und Erstattungsfähigkeit einer Behandlung durch die GKV. Details zu den Konditionen in der PKV sind den entsprechenden Tarifen und dem Arbeitsvertrag zu entnehmen.

2 „Gefällt mir“

Danke für die ganzen Antworten… :slight_smile:

@UlBre Ich kann meinen alten Psychiater sehr schwer einschätzen. Er ist nett und empathisch, aber das hilft mir leider nicht weiter. Und er verschreibt sehr gerne Tabletten. Ich halte ihn mir definitiv warm für meine Rezepte… :smiley:

@Fliederieke vielen lieben Dank für deine Recherche und den Link. Ich habe in dem Thread inzwischen schon einige Beiträge gelesen und fühle mich etwas schlauer.

Meine Diagnose habe ich von einer Frau Dr. phil. Diplom-Psychologin. Auf der Homepage steht auch promivierte und approbierte psychologische Psychotherapeutin.
Mit allen Informationen, die ich mir nun so zusammengelesen habe, denke ich, dass sie sehr wohl qualifiziert ist, die Diagnose zu stellen.

Ich warte aktuell immer noch auf eine Rückmeldung der Praxis.
Mein Verdacht ist aktuell, dass die einfach keine Patienten mehr aufnehmen wollen und mich mit ihrer Art irgendwie fernhalten wollen.

Passierschein A38 trifft es jedenfalls super und lässt einen immerhin lachen - trotz derr nervigen Bürokratie :wink:

2 „Gefällt mir“