Diagnose "im Alter"?

Deine Diagnose ist erst einmal deine Diagnose. Du kannst dir dann familiäre Häufungen bestimmter Verhaltensweisen erklären, aber denk nicht dass die anderen Mitglieder deiner Familie darauf gewartet haben.

Das Beharrungsvermögen ist nicht zu unterschätzen. Wer nicht bereit ist für einen ADHS-Verdacht, auch wenn dies, von außen betrachtet, sehr hilfreich wäre, bei dem oder der beißt man auf Granit.

In der eigenen Kleinfamilie schon, da wirkt das Vorbild, von Kind zu Elternteil und wieder zum nächsten Kind. Aber in der weiteren Verwandtschaft habe ich niemals jemand „bekehren“ können, wirklich schade, da sieht man die Erwachsenen und Kinder weiter leiden.

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@Falschparker: Wer sollte denn „bereit sein“ für einen ADHS-Verdacht? Meinst Du damit das familiäre Umfeld, das einen Verdacht des Betroffenen ignoriert?

Ich habe eher die Befürchtung, dass eine ADHS-Diagnose durch Ärzte oder Psychologen nicht gerne gestellt wird, wenn bereits ein anderer psychischer Befund langjährig vorliegt.

Nein, ich meine wenn man die eigene Diagnose bekommen hat und rekonstruiert, wer sich von den Geschwistern, Cousins oder Neffen und Nichten noch sehr wahrscheinlich mit demselben Problem herumschlägt - dann werden offene oder versteckte Hinweise ausgeschlagen, wenn der- oder diejenige nicht offen dafür ist.

Den jahrelangen Weg, den wir selbst gegangen sind bis wir eine Diagnose gesucht haben, kann man nicht abkürzen.

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@Falschparker @Mowgli

In meiner Familie ist das zweigeteilt, je nach Leidensdruck und Grundsätzen. Es gibt den esotherisch-naturheilkundlichen Zweig, da kann und will ich nichts tun, da kann ich nur zugucken :flushed: Mein älterer Sohn leidet stark, da er aber einen anderen Vater hat, als sein Bruder, wird von seinem Therapeuten das ganze erst einmal ein wenig hinten angestellt. Natürlich muss der junge Mann selber aus den Puschen kommen, so ist das nun einmal. Muttern kann nur immer mal ein wenig schubsen :sweat_smile: Eine Nichte von mir wartet auf meine Diagnose, sie hat in erster Linie stark mit Migräne zu kämpfen, das ist aber nur die vordergründige Baustelle. Sie hat in einer Reha auf ADHS in der Familie hingewiesen, das war dort jedoch gar kein Thema.
Und unter A) steht ja, dass ich selbst für mich die Diagnose möchte, die Familie kommt erst unter C)

@Lupine:
Du hast geschrieben, dass Du den zweiten Diagnosestrang selbst bezahlen musst.

Dazu habe ich zwei Fragen:
Was kostet das als Selbstzahler ?
Wie hast Du den Kontakt zum Diagnostiker hergestellt ? (Ich nehme an Du hattest keine Überweisung)

@Mowgli
Ja, den zweiten Anlauf muss ich leider selber zahlen: knapp 500€ :see_no_evil: Das ist ein Haufen Geld. Ich werde das bei der Steuererklärung mit reinpacken. Aber nutzt eben nichts.
Es ist eine Privatpraxis, ohne Überweisung. Dafür hatte ich diesmal nur 6 Wochen Wartezeit, beim ersten Anlauf waren es 1,5 Jahre (mit Ü-schein und ohne zusätzliche Kosten). Zusätzlich schreibt mir meine Neurologin einen ausführlichen Arztbrief.
Von UlBre habe ich die Adressliste der Therapeuten in der Nähe via Email erhalten. Ich muss nochmal nachsehen, ob dieser Psychologe mit drauf ist. Gefunden habe ich ihn im Internet und direkt angerufen.

Meine ausführlichen Notizen haben sich sofort bewährt. Zusätzlich habe ich den Selbst- und Fremdbewertungstest (mein Partner) von ADxS.org abgegeben und natürlich die Zeugnisse. Bei denen ist mir jetzt doch etwas aufgefallen, ich habe sehr viele Kranktage gehabt. In der 5. Klasse waren es 40 Tage. Daran kann ich mich erinnern, ich glaube dass war eine Depression. Ich habe die ganze Zeit im Bett gelegen und gelesen.

Das Selbst-Zahlen-Müssen hängt aber natürlich nicht davon ab, ob man es zum zweiten Mal macht, sondern von der Praxis oder Ambulanz wo man es machen lässt.

Oops! Ist das normal, oder gibt es da regionale oder andere Unterschiede?

Ich denke das hängt davon ab, wie man krankenversichert ist und ob der behandelnde Arzt eine zweite Begutachtung bzw. Diagnose für notwendig erachtet und überweist.
Eine zweite Begutachtung bzw. Diagnose wird der Arzt gegenüber der Kasse aber nur schwer begründen können.

Nein, eben nicht. Eine Zweitmeinung ist nicht verboten, auch für Kassenpatienten. Und hängt auch nicht an einer Überweisung. Natürlich wird der Arzt, der die ADHS widerlegt zu haben glaubt, keine weitere Diagnose für nötig halten, aber dann geht man eben woanders hin.

Nur ist dieses Woanders leider sehr beschränkt je nachdem wo man wohnt. Dann bleibt manchmal nur die teure Möglichkeit übrig. Aber ich gehe fest davon aus, dass die Stelle wo Lupine jetzt hingeht genau so viel Geld nimmt von Patienten, die eine erste Diagnose haben wollen.

D.h. bei der Kostenübernahme durch die GKV darf der erstüberweisende Arzt nochmals überweisen, jedoch nicht zur gleichen Institution? (sonst wär`s ja keine Zweitmeinung sondern zweimal die gleiche Meinung)

BTW: Braucht der GKV-Patient überhaupt zwingend eine Überweisung?

Bei einer Wartezeit von 1,5 Jahre bei Kostenübernahme durch die GKV scheint die Beschränkung ja generell zu sein. Da ist es sichrleich eine Überlegung wert, ob man nicht gleich den Weg des Selbstzahlers geht.

Die Wartezeiten sind extrem unterschiedlich.

Ich habe für meinen ersten Termin (von vielen) in einer psychiatrischen Institutsambulanz lediglich 1 oder 2 Wochen gewartet und hatte dann jede Woche einen weiteren da die Diagnose sehr umfangreich war.

Gelaufen ist alles per GKV.

Kommt also echt drauf an wo du lebst und wo du hin gehst.

Wie oft hast du dich den testen lassen??

Oder war das nur für einen Test?

Ich hatte 3 Termine im Abstand von 4 Wochen.

Es ist wie @Falschparker sagt, die Möglichkeiten zur Diagnostik sind in meiner Region für Erwachsene sehr beschränkt. Natürlich wäre es für mich möglich gewesen, eine neue Ü zu bekommen. Es gibt hier in einem anderen Klinikum eine Ärztin, die auf ADS spezialisiert ist. Das wäre von Anfang an vermutlich die bessere Wahl gewesen. Ich habe die Info aber erst aus der Liste. Ich brauchte für mich jedoch eine schnelle Lösung. Die Vorstellung erneut lange warten zu müssen, hätte ich nicht ertragen. Deshalb habe ich mich für die teure Option entschieden.

Hatte inkl Erstgespräch glaube ich 5 Termine im Abstand von im Schnitt einer Woche.

Gingen zwischen 30 & 90min und ich bin ehrlich gesagt sehr froh dass ich nach keinem der Termine noch arbeiten musste (hab jedes Mal n Tag Urlaub genommen) weil ich danach einfach durch war :wink:

@Hulk
Die Diagnostik im ADHS Zentrum umfasste 5 Termine. 1 Vorgespräch, dann 2 weitere Gespräche, 1x Computertest, Diagnose
In der Privatpraxis sind es 3: Vorgespräch, 3-5 Stunden Test + Fragebögen, 1 weiteres Diagnosegespräch

„UlBre“ ist ein anderer Forist bzw. eine andere Foristin ?

Das ADHS-Zenrum in der (von mir aus) nächsten Uniklinik diagnsotiziert nur Personen bis 48 Jahren.
Gibt`s denn auch ADHS-Zentren ausserhalb von Unikliniken?

Dann war es bei euch schon sehr ausführlich.
Ich hatte ein Gespräch 60 min, Computertest ca 45 min und Diagnose/Abschlussgespräch 45 min

@Mowgli

@UlBre ist der Forenbetreiber und auch recht aktiv hier.

Er ist sozusagen eine wandelnde Datenbank über ADXS sowie Medikation und absolut hoch geschätzt :wink:

Wie man Adressen von Therapeuten und Ärzten zu adhs anfordern kann, findet man unter ADxS.org bei der Suche nach „Therapeuten“.

Krass, das es dafür eine Altersbeschränkung gibt finde ich schräg. Das ADHS Zentrum ist an einer Uniklinik. Allerdings besteht es aus einer! jungen Psychologin.