Diagnose "im Alter"?

:wink:

@Lupine:
Hast Du den Eindruck, dass die Nichtstellung der ADHS-Diagnose in Deinem Fall auch mit dem Alter und der Erfahrung des Diagnostikers zusammenhängt?

Ich bin davon überzeugt, dass das so war (+ich war schlecht vorbereitet). Während der Gespräche habe ich auf bestimmte Fragen gewartet, wie zum Beispiel nach motorischen Einschränkungen und Unfällen. Das ist nicht erfolgt, dabei hatte ich als Kind einen schweren Treppensturz und bin beim Rennen auch ständig hingefallen. Auch heute bleibe ich oft an Türklinken hängen und stolpere beim gehen.
Und dann erscheine ich nach außen sehr souverän und selbstbewusst, kann gut reden. Die Lücken im Gedankenfluss überspiele ich auf diese Weise sehr geübt.
Manchmal wollte ich bei der Diagnostik noch etwas anmerken. Dann kam aber schon die nächste Frage. So bin ich von Punkt zu Punkt gehopst. Als ich meine Ähnlichkeiten mit meinem ADS Sohn schilderte, wurde ich unterbrochen. Schließlich ginge es nicht um mein Kind, sondern um mich. Mein Eindruck war, dass sie in der Ausbildung zum Fachgebiet war. Schließlich sind Uni’s Ausbildungsstätten. Aber ich kann mit meiner Einschätzung auch falsch liegen.

Liebe Lupine,

danke für die Ausführungen. Das „ADHS-Zentrum“ scheint also kein Hort der Kompetenz zu sein, sondern eine Stelle, wo eine Psychologin Fragenkataloge abarbeitet, ohne wirklich Ahnung von ADHS zu haben. Das ist nicht viel wert und davor sollte gewarnt werden.

Vielleicht, aber das möchte ich nicht behauptet, sondern nur für möglich gehalten haben, gibt es eine Vorgabe, nicht zu viele positive ADHS-Diagnosen zu stellen.

Deswegen erbitten wir hinsichtlich der Adressen immer ein Feedback in Bezug auf einen bestimmten Arzt, eine bestimmte Ärztin. Ein erfahrener Arzt an einer Klinik kann sich sehr gut auskennen, während ein Jungspund gerade erst die ersten Schritte macht. Da wir auch das Datum des Feedbacks vermerken, kann man als Betroffener aus diesen Informationen wertvolle Schlüsse ziehen.
Eine Klinik alleine oder eine (Gemeinschafts-)Praxis pauschal zu beurteilen hat dagegen wenig Sinn.

Moin,

meine Diagnose als Erwachsener habe ich im Jahr 2010 erhalten, da war ich auch Ende 40.

Es kostete eine mehrmonatige Wartezeit auf den ersten Termin bei einem bzw. dem ADHS-Facharzt in Hamburg sowie ca. 200 Euro für die notwendige Testreihe (Fragebögen ausfüllen, Knöpfe drücken…) bei einer externen Praxis. Der Arzt veranlasste in seiner Praxis seinerseits zusätzlich den Labortest/das Blutbild, EEG, Blutdruckmessung, Prüfung der Schilddrüsenaktiviät. Alles ziemlich umfangreich also. Es handelt sich schließlich um eine Ausschlussdiagnose.

Im Gespräch wollte der Arzt auch Nachweise aus der Schulzeit sehen. Zum Glück haben meine Eltern den ganzen Krempel sorgfältig aufbewahrt, so hatte ich unter anderem eine epische Beschreibung durch die Klassenlehrerin, die wie Faust aufs Auge auf AD(h)S mit Hochbegabung passte. Wenn Du als Kind auch nur einmal beim Psychiater / Psychologen wegen einschlägiger Probleme warst, ist das auch ein wichtiger Hinweis, selbst wenn keine Behandlung folgte. („Das wächst sich heraus, und er ist ein guter Schüler, da machen wir erst mal nichts…“)

Am Ende stand dann die Diagnose, danach das Titrieren von Methylphenidat. Alles in allem dauerte es bei mir vom Anfangsverdacht bis zur Einstellung auf Medikinet ziemlich genau ein Jahr.

Ein Glücksgriff dabei war sicherlich, dass ich in dem Fall bereits gezielt auf den bekannten Hamburger ADHS-Arzt (wohl in beiderlei Bedeutung") zugegangen bin. Das ersparte mir eine (noch eine) wiederholte Odyssee ohne definierte Ithaka.

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In Kürze habe ich meinen Testtermin.
Wenn ich das richtig verstanden habe, aber nur ein Termin.
Ist das plausibel?

Ich soll alte Zeugnisse mitbringen.

Durchaus.

Es gibt Ärzte die eine Testung mit einem Termin machen.

Der ist dann allerdings nicht ganz so umfangreich.

Kann auch gut sein dass die nicht die Möglichkeiten für etwas umfangreicheren haben.

Es ist aber auch gut möglich dass du den nächsten Termin dann vor Ort bekommst.

Warte bitte, auch wenn es schwer fällt, einfach ab und lass es auf dich zukommen :slight_smile:

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Ist denn eine Testung mit Masken sinnvoll?

Oder benötigt man zur Beurteilung des Gegenübers auch seine Mimik?

Hey @Mowgli ,

Ich bin auch mit Maske getestet worden, aber ich habe ziemlich gezappelt auf dem Stuhl, sehr schnell gesprochen und bin zig mal gedanklich hin und her gesprungen … grosses ADHs halt :sweat_smile:
Es war bei allen 4 Terminen gleich und sehr eindeutig, wie in meinem ganzen Leben halt auch :blush:
Zum Thema "Maske"hat sich niemend geäußert, mMn ging es vorrangig um die weiteten Auffälligkeiten.

Schönen Start in den Tag wünsche ich dir :sunny:

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Ich habe nun meine Testung hinter mir.

Der Test dauerte insgesamt nur 45 Minuten und bestand aus zwei Fragebögen (frühe Jugend und heute), sowie einem 15-minutigen Interview.

Ergebnis: Der Arzt geht davon aus, dass ich ADHS habe.

Mit Bestimmtheit könne er es nicht sagen, aber er schlug mir einen Therapieversuch mit einem ADHS-Medikament vor (der Name ist mir entfallen).

Ich sagte, dass ich darüber nochmal schlafen wolle und ich hab in einigen Wochen wieder eine Termin.

Grüße Ralf

Moin und erstmal Glückwunsch zur Diagnose :wink:

Hast du evtl ein Informationsblatt über das Medikament mitgegeben bekommen oder es dir eventuell aufgeschrieben?

Die Frage ob Medikamente ja oder nein muss letztendlich jeder für sich selbst entscheiden.

Nehme jedoch an dass du die Diagnose nicht „aus Spaß“ gemacht haben wirst.

Daher würde ich zumindest einen Test in Betracht ziehen um zu sehen wie es sich für dich entwickelt.
Kannst im Zweifelsfall immer was draus lernen :slight_smile:

Hallo Mowgli,

mir geht es ähnlich. 3 Kinder, 45 Jahre, schwere Kindheit und erst, nachdem bei meinem Jüngsten die Diagnose im Raum stand, habe ich mich ernsthaft mit meinen Symptomen auseinandergesetzt. Jeder Test den ich gemacht habe, deutet auf eine starke ADHS Symptomatik hin. Ich habe versucht, Termine zur Diagnostik zu bekommen… überall lange Wartelisten, Aufnahmestopp… Manchmal bin ich so verzweifelt, dass ich es kaum noch aushalte. Ich rede nicht so gerne persönlich über meine Symptome, habe da immer so ein Gefühl, ich werde nicht ernst genommen. Zu gerne würde ich dem Arzt einfach nur erzählen, was ich habe und wie schlecht es mir seit Jahren damit geht. Ich habe dann aber immer so ein Durcheinander im Kopf und verzettel mich beim sprechen. Kann mich dann irgendwie schlecht mitteilen. Wenn ich schreibe, habe ich kein Problem damit… ich habe mich jetzt auch dazu durchgerungen, nachdem ich die Liste der Diagnostiker von ADxS zugeschickt bekommen habe, mich einfach als Privatzahler testen zu lassen. Ich habe großenAngst vor den Gesprächen und das ich mich wieder verzettel und mein Kopf wie so oft überfordert ist und ich keinen vernünftigen Ton herausbekomme.
Kennt jemand diese Problematik? Was kann ich machen?
Ich halte euch bzgl. Der Diagnostik auf jeden Fall auf dem laufenden…
Liebe Grüße

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Gibt es da nicht eine ärztliche Hotline zur Vermittlung, die helfen muss bei Leidensdruck?
Hast du es schon bei der ADHS-Diagnostik der nächsten Uniklinik versucht?

Hallo Neuromax,
nein, ich befasse mich seit ca 1/2 Jahr mit der Thematik. Habe sämtliche Diagnostikzentren abtelefoniert, sämtliche Neurologen und Psychiater. Ich lebe in einer sehr kleinen Stadt in der Nähe von HH. Dort gibt es leider sehr lange Wartelisten und ein kleines Zeitfenster, um sich auf die Warteliste setzen zu lassen…
Das habe ich bedingt durch alles andere an Arbeit nicht geschafft.
Die Möglichkeit des Selbstzahlens habe ich so lange vor mir her geschoben, weil es ja auch einen Haufen Geld ist.
Aber langsam ist es mir egal, hauptsache mir und meinem Umfeld wird mal geholfen. Für meinen Mann und meine Kinder ist es mit mir sehr schwierig, weil ich vom Verhalten her so unberechenbar bin, viel rumschreie und manchmal blind vor Wut werde. Hinterher gehts mir schlechter denn je und ich habe ein wahnsinnig schlechtes Gewissen.
Vielleicht stellt man ja auch eine andere Erkrankung fest. Ich weiss es nicht. Alle Tests deuten auf ADHS hin.
Da ich ja nun erst gestern die Adressen zugeschickt bekommen habe, habe ich mich heute als Selbstzahler zu einer Diagnostik angemeldet. Ich gehe davon aus, recht bald Termine zu bekommen.
Den Leidensdruck habe ich schon seit Jahren. Mal schaffe ich es besser, meinen Alltag zu meistern, mal weniger.
Aber mein Leben ist ja nicht endlich, es muss mal was passieren. LG

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