Diagnose wackelt

Hallo ihr LIeben,

ich bin seit Ende Mai in der Diagnostik, und habe inzwischen eine ganze Reihe von Fragebögen abgearbeitet und drei Termine mit der Ärztin gehabt. Sie benennt natürlich vor dem Ende des Diagnoseprozesses noch nicht klar Ross und Reiter, aber ich bekomme von ihr immer deutlicher gespiegelt, dass sie bei mir ganz offensichtlich eine Neurodivergenz sieht (welcher Mix auch immer es dann nachher wird). So ist sie die Erste überhaupt, die mein Skin Picking als solches von selbst erkannt und als Methode zur Selbstregulation benannt hat; sie notiert etwas am Schreibtisch und sagt „Ich sehe aus den Augenwinkeln, dass sie mit den Füßen wippen“; sie hat mir gesagt, wo ich aus ihrer Sicht maskiere oder Anpassungsstratgien entwickelt habe… Klingt erstmal so, als ob ich endlich eine Diagnose gestellt bekommen würde. ABER: Ich habe im Fragebogen zu Symptomen im Alter von 8-10 die „erforderliche“ Punktzahl eindeutig nicht erreicht - was mich sehr frustriert und schon in große Verzweiflung gestürzt hat. Die abgefragte Zeit liegt immerhin 35 Jahre zurück, so dass ich vieles nicht mehr unbedingt lebhaft vor Augen hab - und ich habe vor allem bei „Jungs-Fragen“ kaum oder gar keine Punkte geholt. Ich war schlicht nicht das Kind, das über Tische und Bänke gegangen ist. Dazu kommt, dass ich vermutlich (auch von der Psychiaterin als solches benannt) einen Autismusanteil habe, so dass ich ohnehin im Zweifel eher auf Rückzug gehe.
In meinen Zeugnissen gibt es einige zarte Hinweise, die auf ADHS hindeuten können, aber so etwas wie Konzentration taucht nicht auf. Ich hatte in der Grundschulzeit in der Schule selbst eher wenig Probleme. Probleme gab es immer nur nachmittags, wenn ich noch Hausaufgaben machen sollte.

Sie ist wirklich toll und hat gesagt, dass sie es nicht fair finden würde, mich wegen des einen Fragebogens unverrichteter Dinge nach Hause zu schicken. Jetzt steht also noch ein Telefonat mit meiner Mutter an - und sie schickt mich zur Computertestung, um ausreichend Futter für eine Diagnose zu bekommen. Und da könnte die Fallhöhe jetzt nicht größer sein. Ich mache mir große Sorgen, dass ich „zu gut“ abschneide, und überlege die ganze Zeit, wie ich da in möglichst schlechter Tagesform auflaufen kann, um nicht überzuperformen…

Könnt ihr bitte mal kurz meine Hand halten? :face_holding_back_tears:

4 „Gefällt mir“

Ich glaube, die Ärztin muss sich mal locker machen. Sie glaubt dir, aber braucht noch „Munition“, um die ADHS-Diagnose verteidigen zu können?

Die Ärztin ist doch Herrin des Verfahrens. Wenn es nur auf Punkte ankommt, könnte auch ein Roboter Diagnosen machen. Sie hat den Eindruck, dass ADHS bei dir zutrifft, und wird es auch gut begründen können.

Oder ist sie in einer größeren Praxis angestellt und kriegt Druck von ihren Chefs?

Sie ist in einer PIA, und ich vermute, dass sie da nicht ganz frei ist in ihren Entscheidungen (und definitiv auch nicht die Dienstälteste, die machen kann, was sie will). Einige andere Ärzte sollen da wenig flexibel sein, was ich bislang so gehört habe.

1 „Gefällt mir“

Komm her :adxs_knuddel:

Ich kenne die Computertests nicht, aber denke mal, die sind schon so konzipiert, dass sie „echte“ Ergebnisse liefern - ggf. sogar den Zocker-Hyperfocus-Modus erkennen.

Ich drücke Dir die Daumen!

2 „Gefällt mir“

Das wird schon werden. Ich war garnicht so heiß auf die Diagnose und bei mir hat eine Runde mit Fragebögen ausgereicht. Keine Fremdanamnese, keine Zeugnisse, nur die eindeutigen Fragebögen. Hat von „vielleicht habe ich ADHS“ bis Diagnose 3 Wochen gedauert in einer großen Psychiatrie. Dann ist schon verrückt, wenn ich höre, das es sonst sehr genau genommen wird.
Beantworte die Fragen einfach und versuche den Druck rauszunehmen. Wenn du es hast, bekommst du schon die Diagnose.

2 „Gefällt mir“

Huhu,

dann halt ich mal kurz Händchen :adxs_trost:

War das dieser WURS-K-Test? Da hab ich sagenhafte 14 Punkte geschossen. Man ‚braucht’ ab 30 …. Dafür wurde ergänzend ein DIVA-5-Interview durchgeführt und da sah die Sache wohl anders aus. Dieser 1. Test war zu gefühlt 80% auf Hyperaktivität ausgelegt. Ich kann mich zwar noch dunkel erinnern mit den anderen über den Schulhof zu fetzen, aber im Unterricht war ich wohl eher ruhig. Ich musste viel meine Mutter fragen da ich mich nicht mehr an die Zeit erinnern konnte. Meine Diagnose habe ich seit Ende April und neulich kamen wir nochmal auf das Thema Kindheit. Bisher war der allgemeine Tenor, ich wäre ein braves, bisschen störrisches Kind. Neulich erzählt mir meine Mutter dass ich mal im Kindergarten einem anderen Mädchen eine Decke zerschnitten habe weil ich mich über sie geärgert habe. WTF :flushed: Meine Wutausbrüche hat sie auch eher nebenbei erwähnt. An einen kann ich mich selbst noch sehr gut erinnern. Da war ich vielleicht 6. Hab meinen Cousin K.O. gehauen :grin: Gab ziemlich Ärger, aber der war es wohl wert.

Mach dir keine Sorgen, die Ärztin kennt dich ja jetzt auch ein bisschen. Ich wurde als ‚überwiegend unaufmerksamer Subtyp‘ diagnostiziert. Passt auch, schon meine Oma hat immer gesagt: „Kind, wenn dein Hintern nicht angewachsen wäre, würdest du den auch noch vergessen.“ Ich war zum Diagnosezeitpunkt gerade in ambulanter Behandlung wegen Depressionen. Da waren es nicht nur Fragebögen sondern auch Berichte von Gesprächen, Ergotherapie, Progressive Muskelentspannung, etc.

3 „Gefällt mir“

Die in den PIA sind teils recht formal und streng. Bei einem niedergelassen Arzt ist es meist deutlich pragmatischer. Notfalls kannst du daher im Nachhinein ausweichen und hast ein Backup. Je nachdem wo du wohnst, kann ich dir eine Adresse nennen (dort war ich selbst zwar nicht, habe aber über den Arzt viel positives gelesen, Diagnose geht dort sehr schnell, muss man aber selbst zahlen l)

1 „Gefällt mir“

Danke! :sweat_smile:

Keine Ahnung, welcher Test gemacht wird. Das wollte sie mir absichtlich nicht verraten. :wink:

Heyy! Ich hab noch nicht alle Kommentare gelesen, aber ich mache auch ADxS Diagnostik als Behandlerin. Der WURS-k ist der gängige Test (finds etwas oll, dir das nicht zu „verraten“). Die k Variante hat 10% ihrer Fähigkeit eingebüßt, ADHS zu erkennen (und hier wichtig: ADS erkennt sie nicht) im Vergleich zu WURS 25. Im ICD 10 wird ADS nicht anerkannt und Instrumente, die nach ICD Kriterien gehen, erkennen das also auch nicht. Das sollte man beides als Behandler:in auf dem Schirm haben und schränkt die Aussagekraft des Kindheitsfragebogens ein. Des Weiteren gibt es Studien, die besagen, dass man das Grenzalter auf 14/15 herauf setzen sollte, meist wird nach 7-10 gefragt, aktuell anerkannt ist eigentlich 12. Gerade bei Mädchen würde ich aber die Pubertät speziell abfragen, denn zu weiblichen Betroffenen gibt es noch weniger anständige Erhebungen und auch die Standard Messinstrumente beachten die Unterschiede nicht wirklich. Dein Geschlecht kenn ich nicht, aber falls weiblich, ist das relevant. Der WURS k hat einen Cut Off Wert von 30 und höher, bis 20 gucke ich mir die Leute trotzdem weiter an. Manchmal auch bei deutlich niedrigeren Werten je nach klinischem Eindruck. Also wenn sie sich darauf verlässt, hat sie den Sinn von Tests nicht verstanden. Eindeutig sollte nur ein klinisches Interview gewertet werden, z.B. DIVA. Das Kindheitsding ist für Behandler:innen immer oll. Ich hab ja selbst ADHS und kann meine Kindheit auch nur bedingt einschätzen. Meist hat es min. 1 Elternteil auch und findet vieles total normal. Man selbst findet gerade als Kind ja auch alles normal. Wenn Schule nicht zufällig ein Schwachpunkt wird, ist es echt schwer auszumachen. Daher: Wenn sie da zu apodiktisch sein sollte, geh nochmal woanders hin.

5 „Gefällt mir“

P.S.: Viele Kolleg:innen haben Schiss, weil die Kriterien für Erwachsene nicht definiert sind. Das sind wir (Psychotherapeut:innen) nicht gewohnt und da es dann um BTM geht, haben dann auch die ärztlichen Kolleg:innen Schiss. Seit ich mich beruflich mehr damit befasse, bin ich schockiert wie sehr da zurück geschreckt wird. Man traut sich die sichere Diagnose nicht zu und lässt es lieber bleiben. Für Betroffene eine Katastrophe. Darum nochmal: Wechsele, wenn die Behandelnden zu kleinlich sind. Die Diagnostik ist bei Neurodivergenz nicht auf dem neusten Stand und wenn Behandler:innen da sorgenvoll und unsicher sind, wird es wirklich problematisch.

4 „Gefällt mir“

:adxs_winy: Herzlich Willkommen @gurrengut hier in unserer bunten Truppe.

Schön, das du uns gefunden hast und für uns, mal etwas von „der anderen Seite“ zu hören.

Vielleicht, falls du es noch nicht getan hast, magst du in der Neuvorstellungsecke etwas über dich erzählen.

Alles Gute für dich :four_leaf_clover:

1 „Gefällt mir“

Hallo @gurrengut ,

vielen Dank für deine Einschätzung!!!

Den WURS-k habe ich schon vor einer Weile gemacht, da habe ich eben „nur“ 21 Punkte geholt. Ich habe vermutlich noch etwas Autismus dabei und bin definitiv von der Sorte „verträumt“ (und ja, ich bin weiblich), und das bildet der Fragebogen wirklich nicht vernünftig ab (nein, ich habe im Alter von 8-10 nicht ständig Ärger mit der Polizei gehabt :roll_eyes:).
Bei mir wurde es auch erst in der Pubertät richtig interessant. Ich habe der diagnostizierenden Ärztin auch schon gesagt, dass es sehr schade ist, dass die Zeugnisse von der weiterführenden Schule nicht mit einbezogen werden bzw. auf denen ja anders als bei den Grundschulzeugnissen nichts vermerkt ist zum Sozialverhalten. Meine Grundschulzeugnisse sind auf den ersten Blick unspektakulär, aber sie hat da mit großer Treffsicherheit subtile Hinweise angemarkert.

Ich fühle mich grundsätzlich bei ihr sehr gut aufgehoben und gesehen; ich vermute, es ist da eher der Überbau der PIA, der ihr nicht einen unbegrenzt großen Spielraum lässt (sie schaut übrigens auch nach IDS 11 auf meine Symptome).
Sie verlassen sich dort aber nicht nur auf einen Fragebogen. Ich hab neben dem WURS-k noch den WR-SB, ADHS-SB, den SCL-90-R, PSSI, BDI II sowie einen scheinbar hauseigenen Bogen ausfüllen müssen, in dem abgefragt wurde, warum ich bei der Diagnostik bin, und in dem man wesentliche Stationen des Lebens in Hinblick auf möglicherweise ADHS-Typisches angeben musste.

Ich war jetzt Dienstag bei den neuropsychologischen Tests (und das waren die, wo sie mir vorher nicht zu viel verraten wollte, nicht bei den Fragebögen). Dort habe ich Zahlenabfolgen wiederholen (vorwärts / rückwärts / jede zweite auslassen), in Zahlen- / Buchstabenreihen sowie in Geometriereihen die Fehler finden, mit Zahlen / Buchstaben versehene Punkte in der richtigen Reihenfolge verbinden müssen. Dann haben noch Computertests stattgefunden zur Reaktionsschnelligkeit sowie zur geteilten und zur Daueraufmerksamkeit (Edit: Es muss der TAP gewesen sein; ich hab grad nochmal kurz recherchiert.).

Es steht jetzt noch das Gespräch mit meiner Mutter aus. Die Ärztin hat ihr schon gesagt, dass sie nicht nur das sehr eng gesetzte Alter von 8-10, sondern schon die Zeit ab dem Baby- / Kleinkindalter einbeziehen wird, weil wir in unseren Gesprächen schon festgestellt haben, dass es da erste Auffälligkeiten in der Motorik bzw. Überreizungstendenzen spätestens ab dem Kindergarten gab (ich hab jedenfalls an die Toilette fast lebhaftere Erinnerungen als an den Gruppenraum, in ersterem konnte man nämlich mal eine Tür hinter sich zumachen und dem Gewusel entkommen, herrlich :wink: ).

1 „Gefällt mir“

Ich kann dir gerne erzählen, wie es bei mir ist. Diagnose bzw. Vermutung - ADS ohne Hyperaktivität. Mein Arzt war zunächst skeptisch wegen der nicht erreichten Punktzahl im Test ( nur bezogen auf meine Kindheit).Das Lustige ist, dass ich mich an vieles nicht erinnern kann und meine Eltern mir auch nicht wirklich weiterhelfen können. Meine Zeugnisse bringen überhaupt nichts, da Lehrer im Ausland selten etwas über das Verhalten schreiben, es sei denn, es ist wirklich schlimm. Meine Noten waren fast immer sehr gut. In der Schule war ich normal, ich habe mir immer Mühe gegeben und den Druck gespürt, gut sein zu müssen.

Zuhause war ich impulsiv und hatte vielleicht Stimmungsschwankungen. Ich dachte immer, es läge an einem schwierigen Verhältnis in der Familie. Ich hatte immer Kopfschmerzen und habe nachts geknirscht (das ist bis heute so). Nach der Kita hatte ich laut meinen Eltern oft keine Lust, etwas zu unternehmen. Ich war aber kein verschlossenes Kind. Ich konnte gut mit allem und allen umgehen und mich überall integrieren.

Wegen der vielen Klagen über Kopfschmerzen war ich beim Arzt und bekam einen pflanzlichen Beruhigungssaft, der jedoch nichts gebracht hat. Nun habe ich mit 21 Jahren gemerkt, dass ich wirklich ungewöhnliche Konzentrationsprobleme habe – beim Reden, beim Fahren, beim Fernsehen und vor allem beim Lernen.

Ich möchte auch nicht zu viel vom Thema abweichen und unnötiges erzählen. Mein Arzt war sich wegen meiner Kindheit unsicher, hat aber vorgeschlagen, dass wir trotzdem mit der Diagnose fortfahren und Methylphenidat ausprobieren. Und da bin ich nun – auch noch am Anfang dieser Reise…

3 „Gefällt mir“

Ich habe eine Story, die sowohl lustig als auch traurig ist und mich bis heute beschämt. In der ersten Klasse hatte ich an einem Tag nur eine Banane dabei – für viele Stunden, und das ohne Frühstück. Während der Pause aß ich meine Banane, als ein Mädchen aus meiner Klasse mich übersah und in mich hineinlief. 3/4 der Banane landete auf dem Boden. Aus irgendeinem Grund war ich sehr sauer und zwang sie, die Banane zu essen. Obwohl sie sich entschuldigte, bestand ich darauf, dass sie die Banane isst – vielleicht nach dem Motto: Wenn ich jetzt nichts mehr habe, dann sollst du das wenigstens essen. Sie hat es dann tatsächlich getan (glaube ich?).

Ich bin immer noch schockiert über diese Geschichte, denn so etwas ist mir sonst nie passiert. Ja, zu Hause gab es viel Streit, aber in der Schule war eigentlich immer alles gut, und ich war ein braves Mädchen, definitiv kein Problemkind. Ich glaube, das Mädchen war eine Zeit lang traumatisiert wegen mir, und das tut mir wirklich leid. Ich habe mich damals immer wieder bei ihr entschuldigt und fühle mich bis heute schlecht deswegen. :frowning:

1 „Gefällt mir“

@Jytski
Das beruhigt mich schonmal, danke für die ausführliche Darstellung! Die Reaktionstests usw. sind auch kein Ausschlusskriterium, man kann vieles kompensieren. Wenn es dort Auffälligkeiten gibt, ist es ein Hinweis, aber nicht umgekehrt ein Grund zur Abkehr vom Verdacht. Ich finde, man sollte immer offen kommunizieren, was man grad testet, aber das ist ja echt nur ein kleiner Aspekt. :slight_smile: Also insgesamt klingt das gründlich, falls die Diagnose jedoch nicht erfolgt und dein Bauchgefühl dir sagt, dass es vorhanden ist, dann geh wirklich nochmal woanders hin. Alles Gute! :pray:

3 „Gefällt mir“

Hallo @Hamsti21,

Ich hab als Kind auch mit den Zähnen geknirscht (das hat sich allerdings irgendwann von selbst gelegt), und nach der Schule musste ich immer erstmal eine Tür hinter mir zumachen. Zum Glück war externe Betreuung nach der Schule damals noch kein Thema, das hätte ich nicht geschafft.

Ich wünsche dir alles Gute auf deinem weiteren Diagnoseweg! :slight_smile:

Danke dir! Ich nehme schon Tabletten, bin aber trotzdem noch am Herausfinden, was mir gut tut und was nicht :slight_smile: Es ist ein bisschen schwierig, wenn man ungeduldig ist, aber auch wenn das Leben einem nicht wirklich erlaubt, sich die „Zeit“ zu nehmen, die man braucht… :slight_smile:

Ich habe unter einem Beitrag von dir gelesen, dass du Schwierigkeiten mit Organisation und Planung hast, was bei mir auch oft der Fall ist. Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich das hier schreibe – ich denke, es kann nicht schaden. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Man möchte Listen machen, um alles organisiert zu haben und nichts zu vergessen, und am Ende hat man zehn Listen, die komplett unübersichtlich sind und zu Hause vergessen werden :slight_smile:

Ich habe da ein paar Tipps. Es gibt verschiedene digitale Planer und ganz einfache Apps, aber ich nutze Trello sehr gerne, sowohl privat als auch beruflich. Man hat Boards und kann alles hin und her schieben, von einer Liste zur anderen. Es gibt die Möglichkeit, Erinnerungen zu setzen bzw. eine Frist für eine Aufgabe zu bestimmen. Du kannst alles so machen, wie es dir am besten passt und gefällt! Und du hast es auf allen Geräten, egal ob am Handy, Tablet oder Laptop. :slight_smile:

Außerdem empfehle ich dir Google Drive oder eine andere Cloud-Plattform für Dokumente oder wichtige Sachen. So kannst du jederzeit, egal auf welchem Gerät, auf deine Sachen zugreifen. Erstelle Ordner für alles – Bank, Versicherung, Verträge etc. Es gibt auch verschiedene Dokumentverwaltungsmöglichkeiten, aber eine der einfachsten Möglichkeiten für alles ist tatsächlich sowas wie Google Drive. Nutze die Scan-Funktion, du musst nicht alles per Hand scannen, das geht auch mit dem Handy.

Ich wünsche dir auch alles Gute!

2 „Gefällt mir“

Ich finde immer so erstaunlich wie unterschiedlich die Testungen ablaufen. Bei mir ging das ganze mit Wartezeit 1 Stunde 30 Minuten. Wartezeit war bestimmt insgesamt knapp über 30 Minuten.
Der Fragebogen wurde mir schnell vorgelesen und bei nachfragen hatte ich das Gefühl es wurde irgendwas angekreuzt. Dann noch schnell Zeugnisse und das war es.
Jetzt weiß ich natürlich nicht, was im Nachhinein besser ist. Ich hatte die Diagnose jedenfalls recht schnell, aber dafür habe ich danach auch lange gedacht, ob sie vielleicht nicht doch falsch ist, aufgrund der raschen Diagnostik. Aber andererseits so 100% ig kann man das ja vielleicht eh nicht sagen. Es gibt ja schon auch recht viele Überschneidungen zu anderen Störungsbildern. Ist aber ja am Ende dann auch nicht so wichtig, wenn es einem durch die Diagnose und die Medikamente und eventuell noch VT anschließend besser geht. Daher sollte es vielleicht auch mit der Diagnostik nicht zu genau genommen werden. Aber damit lehne ich mich vielleicht auch zu weit aus dem Fenster.

1 „Gefällt mir“

Krass, genau an dem Punkt bin ich derzeit auch, gestern war der zweite und letzte Teil des Tests und nächste Woche sprechen sie mit meiner Mutter. Die Computer Tests sowie diese zahlenreihe nacherzählen oder eine Geschichte wortwörtlich wiedergeben hatte ich auch. Besonders aufwühlend war der test mit Kopfhörer und dem Stimmengewirr für mich, da hab ich geheult und wusste gar nicht wirklich warum. Die Reaktionstest konnte ich auch ziemlich gut und ich habe irgendwie auch Angst zu gut abgeschnitten zu haben. Dafür gab es noch ein Interview mit mir und da konnte ich dann auch etwas besser erklären, als nur ja trifft zu oder nein trifft nicht zu, anzukreuzen. Viele Dinge sind bei mir komplett unterschiedlich, zb wie ich auf der Arbeit bin oder zu Hause, das hab ich auch immer wieder deutlich gemacht, wenn gefragt wurde, ob ich mich gut organisieren kann. Auf der Arbeit ja zu Hause im privaten gar nicht. Ich hoffe daß ich bald Aufschluss darüber bekomme und nicht nach Hause geschickt werde mit den Worten, sie waren sogar überdurchschnittlich bei den meisten Tests, sie haben nix. Der Psychologe meinte es wird egal wie, sicher aufschlussreich für mich werden, na dann, hab ich ja Hoffnung. Ich denke es geht glaube ich vielen so, daß sie denken, daß sie den test zu gut gemacht haben und deshalb nix dabei raus kommt. Wenn mich jemand aber fragen würde, ob ich selbst glaube, daß ich Adhs oder eine andere Spektrum Störung habe, ich mich darin sehr stark wieder erkenne. Zum einen habe ich das Gefühl des Anders seins, seit Kindheit an, für mich sind 95%der Menschen um mich herum, nicht so wie ich, im Handeln denken und tun. Dabei fühle ich mich aber nicht krank, oder bin der Meinung, dass ich nicht richtig ticke, sondern eher die anderen. Quasi wie ein Geisterfahrer, alle kommen einem entgegen und man glaubt trotzdem, daß man selbst alles richtig gemacht hat. Das wäre in der Realität im Straßenverkehr nicht die Art, wie ich mich reflektieren würde, da wäre ich sofort unsicher und würde mich hinterfragen. Aber dieses anders sein, habe ich selten hinterfragt und wenn, kam ich immer zu dem Schluss, ja ich bin anders aber es ist gut so. Dieses Paradoxon lässt sich eigentlich nur mit einer spektrum Störung erklären, man funktioniert auch anders als 95%der Rest der Menschheit, aber es ist nicht krank. Alles andere würde sich so für mich nicht erklären lassen, mit ptbs Borderline Depressionen oder ähnliches,wo es ja auch immer ein Vor der Depression, ein vor dem ptbs gibt. Ein vor dem adhs oder ass gibt es hingegen nicht. Ich vertraue mal einfach auf meine Intuition und die Ärzte. Ich wünsche dir viel Glück auf deinem Weg der Diagnose und danke dir für deine Erfahrungen die du geteilt hast.

2 „Gefällt mir“

Krasse Geschichte, das kenne ich auch gut. Ich habe im Kindergarten immer zwei Mädchen vom klettergerüst geschubst, was mir irgendwie Spaß gemacht hat und ich die beiden nicht leiden konnte. Auf der anderen Seite habe ich in der Schule in der Pause, einen Außenseiter Jungen beschützt vor den hänseleien der anderen und bis heute hab ich mit Zivilcourage keine Schwierigkeiten, auch wenn ich mich selbst gefährde. Eine krasse Geschichte von mir, die meine Eltern mir bis heute erzählen an die ich mich nur wage erinnere ist die, daß ich mit 4 Jahren, auf einer Wanderung auf dem Groß Glockner Gletscher, meine Mutter in eine Gletscherspalte schubsen wollte. Zuvor hatte man mir erklärt, guck mal, wenn man da rein fällt, da geht’s ganz tief runter und da kommt man nie wieder raus. Danach musste ich das wohl testen. Es wurde mir mit 4 nicht wirklich zum Vorwurf gemacht, aber bis heute wird diese Geschichte bei Tisch erzählt. Weißt du noch, als du deine Mutter in die Gletscherspalte schubsen wolltest? Tja hab da bis zum Verdacht der Diagnose nie wirklich drüber nachgedacht, außer naja war halt Kind und hab die Tragweite nicht verstanden. Aber ich sehe heute einen ganz anderen klaren Bezug zur nicht vorhandenen impulskontrolle. Ich musste es einfach ausprobieren. Ich kam leider nicht wirklich dazu, diese Geschichte dem Psychologen zu erzählen und weiß nicht, ob meine Mutter das erzählt, beim Fremdanamnese Gespräch. Ich will ihr aber auch nix in den Mund legen und ihr sagen, erzähl die Geschichte mit der Gletscherspalte. Ja bescheuert, aber vielleicht ist das ja auch nicht mehr so wichtig, wenn die anderen Punkte erreicht wurden. Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück auf deinem Weg mit der Diagnose und danke dir fürs teilen deiner Erfahrung.