Diagnostik erst nach Zweitmeinung

Hallo, ich bin neu hier im Forum und hoffe das ich in der richtigen Kategorie gelandet bin:).

Und zwar wollte ich hier in die Runde fragen,wer eine fundierte Diagnostik erst nach dem einholen einer Zweitmeinung erhalten hat? Würde mich über Austausch freuen . Meine Situation:
Ich war heute bei der Diagnostik bei einem Psychiater. Zuerst musste ich drei Fragebögen ausfüllen. U.a. einen der meine Kindheit abzeichnet.
Anschließend wurde ein EKG geschrieben. Dann ging es zum Doc. Dieser hat sich die Bögen angeschaut und meinte, der eine für den Kindheitsbereich und ein weiterer würden Adhs bestätigen. Für eine gefestigte Diagnose gäbe es wohl im dritte Fragebogen zu wenig Hinweise auf ADHS. Und das wars dann. Es gab nicht wirklich ein Interview, es wurde irgendwie nur oberflächlich gefragt warum ich glaube ADHs zu haben. Er ist der Ansicht ausschließen kann er es nicht aber eine eindeutige Diagnose gäbe er mir auch nicht. Es reicht nicht für Medis. Ich schaute ihn an und sagte,dass ich nicht das Ziel hätte welche verschrieben zu bekommen. Meine Intention ist eher Frieden zu schließen mit mir und eine Therapie zu beginnen. Ich bin raus und war echt am Boden .

Da ich weiß,dass der Psychiater nicht den besten Ruf hat ( aber am schnellsten einen Termin frei) überlege ich ob ich mir eine zweitmeinung einholen sollte. Mich hat das echt unbefriedigt zurück gelassen.
Was denkt ihr?
Liebe Grüße

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Wenn es sich für dich nicht stimmig anfühlt unbedingt ne Zweitmeinung einholen.

Ich hatte das mal bei einer anderen Diagnose und ich wäre wohl in Frührente gelandet, wenn ich nicht auf meinen Bauch und Verstand gehört hätte das die erste Diagnose nicht stimmig ist und ich auf was anderes einen Behandlung benötige.

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Danke, ja das wird wohl darauf hinauslaufen. Mein Bauchgefühl hat mich eigentlich noch nie im stich gelassen…ich geh es noch mal an.

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Hallo und :heart: Willkommen @Friedaline :grinning:
Da bleiben jetzt noch die Fragen offen, welches war der zweite Fragebogen, der anscheinend für eine Diagnose okay gewesen wäre?.
Und was für ein Fragebogen war der dritte, welcher angeblich nicht ausreichend war?.
Ich frage um das ganze besser verstehen zu können, und ausserdem, weil Fragebögen allein für eine Adhs Diagnose nicht ausreichend sind.
Meine eigene Psychiaterin und meine Psychologin, die auf Adhs spezialisiert ist, haben sehr lange und ausführliche Gespräche mit mir geführt.
Denn um eine Diagnose erstellen zu können, muss ein Psychiater oder Psychologe eigentlich die ganze Lebensgeschichte eines Patienten kennen.
Ich würde auf jeden Fall noch mal nachhaken, denn abgeschlossen ist das ja so irgendwie nicht, oder was meinst Du selbt dazu?.

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Ich würde auch woanders hingehen an deiner Stelle. Jeder Mensch ist anders, und weil die Antworten auf Fragebögen „nicht reichen“, die Diagnose verweigern ist ein Armutszeugnis.

Er sagt selbst, er könne ADHS nicht ausschließen. Dann wäre es doch Aufgabe des Arztes, so lange nachzuforschen bis er es ausschließen kann (aber dann auch am Besten eine andere plausible Erklärung für die Symptomatik findet) oder bestätigen.

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Leider haben wir hier einige die haben erst beim zweiten Arzt eine Diagnose bekommen.

Deshalb unbedingt einen Arzt suchen, der sich auch auskennt.

Am besten fragst du in der örtlichen Selbsthilfegruppe, wenn es eine in deiner Nähe gibt oder auch hier oder in den sozialen Medien nach Empfehlungen.

Du kannst auch die Liste von ADxS anfordern, falls du sie noch nicht hast.

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Hallo,

Du kannst bei ADxS.org Adressen von Ärzten und Therapeuten mit Bezug zum Thema AD(H)S anfordern, sofern du zusagst, deine eigenen Erfahrungen mit den von dir kontaktierten Adressen später zurückzugeben.
ADxS.org kennt rund 3000 Adressen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Du musst dort eine existierende PLZ angeben, dann bekommst du die 90 nächstgelegenen Adressen zugemailt.

Hier ist der Link zur Anleitung:

Viel Erfolg :slight_smile:

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Der zweite war der kleine … keine Ahnung wie der hieß. Da waren 6 fragen drauf. Der von der WHO hätte wohl " nocht gereicht" um deutlich adhs zu diagnostizieren.
Genau wie du es beschreibst, dachte ich mir läuft das. Ich habe den Psychiater das erste mal gesehen. Und dachte das Interview geht länger. Ich meine auch ,dass do ein Fragebogen halt dazu dient sie Richtung vorzubereiten und wenn es doch Hinweise gibt,sollre meiner Meinung nach der Psychiater in die tiefe gehen. Ich hatte dann eher den Eindruck, er möchte fie "leiden " mit Medis heilen aber hat nicht Verstand, dass allein schon die Diagnose hriöend sein kann. Ich dteh Medikamente offen gegenüber aber ich hatte den Eindruck, so ist es nicht aber ich fand es schade das der Typ sich so wenig Mühe gab hat… danke für deinen Zuspruch

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Genauso dachte ich ja läuft sowas. Dafür gibt es ja den Arzt . Sonst könnte ja jeder nach Fragebogen im Internet sich selbst die Diagnose stellen.
Ach mich ärger das so. Die Testsituation war auch nicht günstig und eigentlich habe ich vorher gewußt, dass der nicht gut ist. Ich bin froh hier viel Zuspruch erhalten und gehe es noch mal an. Dankeschön

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Danke Justine. Irgendwie beruhigt mich das. Auch wenn es für mich und die anderen wieder bedeutet zu warten und irgendwie kommt mab sich ja auch erst mal doof vor, die Diagnostik anzuzweifeln.
Danke für den Hinweis mit den Adressen. Das schau ich mir auf jedenfall mal an .

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Moin und herzlich Willkommen @Friedaline

Meinen ersten Anlauf machte bei mir eine Vertretung, da die eigentlich testende erkrankt war und die mich aufgrund der weiten Anfahrt nicht wieder wegschicken wollten (hatte sich erst kurz vorher krank gemeldet).

Ich kann leider nicht mehr genau sagen was im Bericht der Vertretung exakt stand (müsste ich raussuchen) aber sie war der Ansicht dass es auf gar keinen Fall ADHS sein könne.

Naja, nachdem ich das dann selbst fast ein Jahr aus den Augen verloren hatte und es Zuhause Zwischenzeitlich immer schlimmer wurde hab ich mich um eine Zweitmeinung bemüht.

Das Erstgespräch (bei der Vertretung ging es nicht über das Erstgespräch hinaus) war auch etwas professioneller.

Ich weiß noch dass mich die Dame irgendwann fragte was ich denn tun würde wenn es kein ADHS sei. Naja, meine Antwort war auf jeden Fall „dann werde ich solange suchen bis ich weiß was mit mir los ist… egal wie lange es dauert“.

Die daraufhin folgenden Diagnosetermine (war sehr umfangreich) zeichneten im Ergebnis dann doch ein sehr eindeutiges Bild :wink:

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Hallo zappelphilipp, danke dir. Genau solcher Erfahrungen habe ich gesucht. Ich bin gerade sehr froh ,dieses Forum gefunden zu haben. Konntest du dich nach der ersten Diagnostik vorerst zufrieden geben? Oder hat es auch einen faden beigeschmack hinterlassen?
Ich habe heute zu einer anderen Psychiaterin Kontakt aufgenommen und schon allein,wie die heran gehen bin ich etwas optimischer. Bei ihr werden nämlich Fragebögen auch an Eltern und Partner mit in die Diagnostik mit einfließen. Ich soll auch Schulzeugnisse mitbringen. Wenn ich Glück habe, kann ich Ende des Jahres mit einer Diagnostik rechnen. Was ja echt super wäre…

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Ganz ehrlich, ich hab mich nach dem Termin bei der Vertretung irgendwie verarscht gefühlt.
Um es mal ganz drastisch und klar zu formulieren.
Fader Beigeschmack wäre dafür die Untertreibung des Jahrtausends gewesen.

Was ich dir aber dringend ans Herz legen möchte ist folgendes:
Notiere dir Punkte in denen du im Alltag (sowohl privat als auch beruflich) Probleme hast.
Gerne mit realen Fallbeispielen.

Diese Notizen nimmst du dann zu deinem nächsten Termin mit.

Nutze dafür das Medium deiner Wahl (bei mir war es Papier und Stift) und ergänze immer wieder mal etwas.

Wichtig ist, dass du dir dafür Zeit lässt.
Wenn du noch zwei / drei Monate warten musst, ist okay.
Dann nutzt du bis dahin bitte die Zeit für eben diese Notizen.

Ich bin nach etwa zwei Monaten auf 7 oder 8 Seiten gekommen glaube ich.

Ohne die hätte ich nicht mal 5% davon auf dem Schirm gehabt.

Das war dann auch die Zeit in der ich langsam anfing mir jeden Mist aufzuschreiben.
Besser ist das.

Ehm, genau so sollte auch eigentlich vorgegangen werden…

Eigen- und Fremdwahrnehmungsbögen, Schulzeugnisse sofern vorhanden (sind allerdings nicht bei jedem für die Diagnostik Pflicht, da es eben auch den Fall gibt wo zwar die Zeugnisse unauffällig, der Rest dafür eine Katastrophe ist.

Drücke dir die Daumen für den nächsten Termin.

In der Zwischenzeit schau dich hier ruhig um und lies dich in alles ein was dich interessiert.

Ansonsten kann ich dir auch noch folgende YouTube Kanäle empfehlen:

https://www.youtube.com/@sarah.kuttner

Eignen sich zum nebenbei laufen zu lassen :wink:

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Are you killing me? Ich liebe Sarah Kuttner. Dezember 2022 saß ich neben ihr (und der wunderbaren Katrin Bauerfeind). Den Kanal suchte ich seit der ersten Minute .
Der Tipp mit den Notizen ist sehr wertvoll. Denn in der Situation gestern, war ich wie überfahren und geheult habe ich auch als es hieß, dass zwei Bögen dafür gesprochen haben-nur für den 3. hätte es nicht gereicht. Da hab ich kaum einen klaren Gedanken gefasst. Wie ich mich kenne ,war ich zu unkonzentriert und ich habe irgendwo falsch ein Kreuz gesetzt :sweat_smile:… Es war mir dort auch zu laut… die Praxis liegt an einer Hauptstraße. Die vorbeifahrenden LKWs haben mich genervt…draußen viel irgendwo was um…ich hatte urgendwie keine Ruhe.

Ja ich kann es voll nachfühlen ,was du erlebt hast . Ichbhab mich gestern nicht ernstgenommen gefühlt…

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Dann hat es sich ja doppelt gelohnt dass du uns hier gefunden hast :wink:

Bei allem was recht ist… Das spricht nicht gegen dich sondern gegen diesen „Arzt“.

Ja, es ist immer auch Abwägung und vor allem auch Erfahrung.
Letzteres scheinen die da, wie ich deinen Schilderungen entnehme, nicht unbedingt zu haben.

Und das ist einer der Punkte wo dich Medikamente unterstützen können.
Würde ich also nicht ganz von der Hand weisen :wink:

Das Video passt da eigentlich auch ganz gut zu denke ich.

Geil :smiley:

Verstehe ich absolut.

Was du machen kannst um anderen dieses / ein ähnliches Schicksal zu ersparen, ist, auf adxs.org bei der Ärzteliste eine Eintragung zu hinterlegen mit deiner persönlichen Schilderung.

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Hey @Friedaline !

Ich habe meine Diagnose auch erst mit einer Zweitmeinung bekommen und bin darüber so dankbar!

Es hat absolut mein Leben verändert und wenn du (abgesehen von der „Professionalität“ deiner Diagnostik) der Meinung bist, dass das nicht richtig gelaufen ist, dann kann ich dich wirklich nur ermutigen dir eine zweite Meinung einzuholen :muscle:t3:

Meinen Weg kannst du hier gerne nachlesen, wenn du mal 2-3 Wochen Zeit und Langeweile hast :stuck_out_tongue_winking_eye:
https://adhs-forum.adxs.org/t/eine-vorstellung-und-schwieriger-weg-zu-diagnose/11989

Liebe Grüße :heart:

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Hey @Friedaline wollte nur noch schreiben, dass ich mich hier den anderen nur anschliessen kann, wenn dieser Mann die Diagnose mit Dir nicht richtig macht, dann suche Dir jemand anderen. :grinning::heart:

Hiach, danke danke. Das tut so gut, dass ihr das alle auch so einschätzt. Man zweifelt eh schon permanent an allem und vorellem an sich selbst. Ich bin immer nochbauf der Warteliste bei einer Psychologin und schwimme bisher nur in der Thematik. Da sind noch zu viele „vielleicht“. Aber ich habe heute bereits kontakt zu einer anderen Praxis aufgenommen, die ja schon zu Beginn mehr ins Detail gehen.

Ganz lieben Dank, ich sehe : hier bin ich richtig. Ich lese es mir heute Abend in Ruhe durch . Bin schon echt gespannt. Gestern habe ich mich gefühlt, als wäre ich durch eine Prüfung gefallen. Zumindest die erste Stunde danach. Aber mit etwas Abstand betrachtet,konnte er ja mit so wenig Infos von mir keine ordentliche Diagnose stellen.
Hast du beim zweiten Anlauf mit offenen Karten gespielt und gesagt, dass du bereits eine Diagnostik hattest? Wenn ja, wie hat der zweite Facharzt reagiert ?

Nein. Ich hätte gerne, weil es mir schwer fällt irgendetwas zu verheimlichen/zu „lügen“.
Aber ich wollte eine objektive Beurteilung und habe mich gefragt, was es bringen soll das zu erwähnen.
Nichts :woman_shrugging:t3:

Mir ging es nach der 1. Diagnostik miserabel, nett ausgedrückt. Bei mir war es so, dass ich zwar theoretisch alle ADHS-Kriterien erfüllt habe, aber meine Grundschulzeugnisse unauffällig waren und ich schon eine Borderline-Diagnose hatte. Und deshalb dachten die sich wohl: Wird schon stimmen.

Jetzt, nach der ADHS-Diagnose und mit Medikament kann ich dir sagen: Ich habe keine Borderline-PS und die hatte ich auch nie. Es war immer ADHS und dazu kam Trauma.

Hast du mal den Test auf adxs.org gemacht? Der liefert auch nochmal gute Hinweise :wink:
Grosser ADHS-Symptomtest - ADxS.org

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