Hallo zusammen!
Nachdem ich hier schon länger stille Mitleserin bin, habe ich mich nun endlich angemeldet und habe direkt eine Frage an euch.
Gestern habe ich recht überraschend eine Mail mit einem Termin für die ADHS-Testung im August erhalten. Da ich schon lange warte habe ich mich natürlich riesig gefreut, und natürlich ist seit Sekunde eins der Overthinking-Modus aktiviert.
Was mich irritiert ist, dass die Ärztin schreibt ich solle mir ca. 1,5 h für den Termin Zeit nehmen und ggf. vorhandene Zeugnisse mitbringen. Mir kommt dieser Zeitrahmen sehr kurz vor, zumal nicht von Folgeterminen die Rede war, oder dass es sich bei diesem Termin lediglich um ein Erstgespräch handelt.
Kann eine Diagnostik in so einem kurzen Rahmen aussagekräftig sein? Und was kann da groß passieren? Dass ich keine Info zum Ablauf habe stresst mich ebenso, aber das ist ein anderes Thema, das vor allem mit meiner Angst vor einem möglichen IQ-Test zusammenhängt (hallo negative Glaubenssätze)…
Ich freue mich über eine Antwort und stöber bis dahin weiter in den vielen Beiträgen
Mein erstes Gespräch waren 20min.
Dann gab es die Fragebögen zum Mitnehmen,
einen Folgetermin zum Testen und nachdem ich ein EKG&Blutbild besorgt hatte dden Termin zur Diagnostik.
Meine Diagnostik war auch nicht länger. Gespräch ca. 1h mit Vorbefunden usw., Fragebögen mitbekommen und Tests über online Zugang später hingeschickt bzw. übermittelt, aus dem allen resultierend dann der Befund. Kommt vielleicht echt auf die Erfahrung der Person an, die die Diagnostik macht. Man kann in 2 oder in 5h eine schlechte (oder gute) Diagnostik machen. Und es hängt vielleicht auch ein bisschen damit zusammen, ob es Komorbiditaeten gibt und wenn ja, ob die bereits abgeklärt wurden oder nicht.
ich bin schon ganz hibbelig, weil ich morgen mein Diagnosegespräch habe.
Ich war vor zwei Wochen schon mal da und hab einen Stapel Fragebögen mitbekommen. Dabei wurde mir erklärt, dass das Gespräch morgen ca. 1,5 Stunden geht; dazu sollte ich auch schon einen Fragebogen ausfüllen und darin in Kurzform berichten, warum ich mich für eine Diagnostik angemeldet hab, wie mein schulischer / beruflicher Werdegang war etc. Je nachdem, wie eindeutig oder nicht eindeutig es dann nach Fragebogenauswertung und Gespräch ist, können sich noch mehr oder weniger viele Tests anschließen.
Meine Diagnostik bestand aus 2x 20min und zwei verschiedenen Fragebögen. Zum ersten Termin musste ich außerdem die Grundschulzeugnisse und eine Auflistung aller Symptome/Probleme die ich meiner Meinung nach habe, mitbringen. Meine Ärztin sagte, dass alleine meine Symptom-Selbstbeschreibung (die 4 Seiten lang mit Stichpunkten war) für die Diagnose ausreichend gewesen wäre, die Fragebögen hat sie nur genutzt, um nochmal gegen zu checken.
da konntest du dich glücklich schätzen, dass dir der arzt trotz stichpunkte bei dir adhs diagnostiziert hatte. manche würden dich als zu gut strukturiert beurteilen und die diagnose verweigern. (nicht ganz ernst gemeint)
Meine Diagnostik ging ganze 7 Sitzungen lang!
In der ersten Stunde hab ich erstmal erzählt, wieso/weshalb/warum ich da bin und was ich für Probleme habe. Dann habe ich eine Hausaufgabe mit etlichen Fragebögen bekommen und in den anderen Sitzungen musste ich auf Fragen mit Beispielen antworten (Kindheit und Heute). Es gab zusätzlich auch noch je ein Gespräch mit meiner Mama und meinem Partner und meine Zeugnisse wurden ausgewertet. Es war also seeeehr gründlich und trotzdem kam mir nachher der Gedanke: „War das genug?“
Ich glaube in 1,5h hätte ich gar nicht viel erzählen können, aber den Zeitrahmen habe ich hier wirklich oft gelesen.
Meine war auch nicht besonders lang. Ich bin allerdings sowohl bei meiner Therapeutin als auch bei meinem Psychiater bereits seit Jahren wegen einer Depression in Behandlung.
Von der PT hatte ich Fragebögen bekommen, mit denen bin ich zum Psychiater. Hatte außerdem meine Grundschulzeugnisse (in denen nicht viel steht) und einen IQ-Test, leider ohne Detailergebnisse, nur den Gesamt-IQ. Zudem hatte ich über ca. 2 Wochen eine Liste mit meinen Symptomen erstellt, für die ich mich an der Symptomliste auf adxs.org sowie anderen ADHS-Seiten entlanggehangelt habe. Alles mit Beispielen aus dem Alltag. Immer, wenn mir etwas einfiel, kam es auf die Liste, die nachher auch 2-3 gedruckte Seiten lang war. Mein Psychiater hat mir dann zusätzlich noch Fragen gestellt und ich bin mit einem Rezept nach Hause gegangen. Manchmal denke ich, nein, ich habe doch kein ADHS, v.a. da ich von den Medikamenten keinen so großen Effekt verspüre, aber wenn ich hier im Forum unterwegs bin, erkenne ich mich in so vielem wieder, dass die Zweifel wieder schwinden. Hie muss ich mich nicht schämen und kann es zugeben, wenn ich mal wieder x oder y nicht geregelt kriege, …
Hatte vergessen zu erwähnen das ich ein „Problemlebenslauf“ schreiben musste woch ich auch reinschreiben musste was mich wann überfordert oder getriggert hat. War ein langer Blick vierzig Jahre zurück…
Bei mir war es eine Woche, täglich, an der Uniklinik Münster. Ich war vorher in Therapie wegen Depression, meine Therapeutin hatte den Verdacht, und der Vorab-Test bei ihr hat den Verdacht erhärtet. Der hatte 1,5h gedauert… Für eine volle Diagnose reicht das eher nicht.
Vielen Dank euch für eure Antworten!
Irgendwie beruhigt mich das, dass es anderswo anscheinend ähnlich läuft. Gerade kam noch eine Mail für einen Termin im März, bei einer anderen Stelle (Doppeldiagnostik ASS/ADHS, auf Frauen spezialisiert). Also wenn ich mich bei dem kurzen Termin nicht gut aufgehoben fühle, habe ich immer noch etwas anderes in Aussicht
Verrückt, wie man Wochen um Wochen wartet und dann kommen sie alle auf einmal mit Terminen um die Ecke
Nee, ich war leider nicht erfolgreich. Ich hab vier Mal den Kalender gecheckt, ob ich den richtigen Tag und die richtige Uhrzeit hab - und dann hat die Diagnostikstelle Chaos produziert. Ich musste unverrichteter Dinge wieder nach Hause abziehen und warte jetzt darauf, dass mir ein neuer Termin mitgeteilt wird.
Ich hoffe, dass ich jetzt nicht wochenlang warten muss.
Ich denke man kann nicht pauschalisieren, wie lange eine Diagnostik braucht. Für offenkundige Fälle kann für einen ADHS-erfahrenen Diagnostiker auch mal eine halbe Stunde genügen (wenn der Patient die ausgefüllten Fragebögen und Grundschulzeugnisse mitbringt). Für schwierige Fälle / Grenzfälle können auch 3 Stunden zu wenig sein.
Kleines Update: Heute hatte ich endlich den ersten Gesprächstermin in der Diagnostik, und der ist gut gelaufen. Bis auf bei einem Thema hab ich mich gut gesehen gefühlt, und sie hat auch bei meinen Erzählungen mehrfach gesagt „Das ist ganz typisch bei ADHS.“
Ich habe jetzt noch zwei bis drei weitere Termine, und dann gibt es eine Diagnose.