Diagnostik nicht auffällig- trotzdem ADHS?

Wie sieht es denn aus mit Ergotherapie zur Unterstützung?

Zweitmeinung macht Sinn, weil wenn es wirklich kein ADHS ist und es andere Gründ gibt dann fischt ihr nicht im Trüben und wenn es dann doch ADHS ist könnt ihr da ansetzen .

HB kann das. Definitiv. Das ist die erhöhte Coping-Fähigkeit.

Du kannst bei ADxS.org Adressen von Ärzten und Therapeuten mit Bezug zum Thema ADHS anfordern, sofern du zusagst, deine eigenen Erfahrungen mit den von dir kontaktierten Adressen später zurückzugeben.
ADxS führt über 34.000 Adressen in Deutschland (von rund 2.500 wissen wir, dass sie ADHS behandeln oder diagnostizieren; die weiteren 31.500 könnten dies anhand ihrer Fachrichtung tun). Daneben führen wir mehr als 800 Adressen in Österreich und knapp 300 Adressen in der Schweiz, die ADHS behandeln oder diagnostizieren.

Du musst dort eine existierende PLZ angeben, dann bekommst du die 90 nächstgelegenen Adressen zugemailt.

Hier ist der Link zur Anleitung:

Viel Erfolg :slight_smile:

es ist sehr weit hergeholt, aber viellicht bringt es dir ja was:

Autisten haben ein sehr unebenes Intelligenzprofil. das sieht dann aus wie eine zick zack kurve, immer auf und ab.

bei mir wäre das: sprachlich iq 130, logisch iq 80.

tatsächlich kann ich jede sprache lernen, die ich lesen kann. ich bin bloß ultra faul. ich lese sehr sehr sehr schnell. leute verstehen das nicht, aber ich muss nicht jedes wort lesen. ich gucke einfach, und weiß, was da steht. es ist sofort in meinem gehirn.
ich lesen unheimlich viel am pc. es beruhigt mich. nach einer weile erklennt man in sprachen ein system. dann kann man plötzlich itelienisch lesen, owbohl man es nie gelernt hat. also, nur so ungefähr weiß ma dann, was da steht - weil die wörter in den sprachen sich ähneln.

Interessanterweise kann ich absolut keine sprache lernen, die ein anderes alphabet hat - ich kann es nicht akzeptieren, es geht nicht in mein gehirn rein, daß es ein anderes alphabet gibt. meingehinr ist einfach blockiert, sobald ich zum beispiel das kyrillische alphabet lernen möchte, obwohl ich russisch faszinierend finde.

und wörter, die ich nicht einmal geschrieben habe, die kann ich nicht lernen, ich kann sie mir unmöglich merken, es geht einfach nicht.

gleichzeitig habe ich probleme, einfachste logische dinge zu verstehen, da will ich nicht ins detail gehen, aber ich habe dyskalkulie.

achso, entschuldige, was woltte ich sagen?

wenn dein Sohn beides hat, adhs und autismus, dann schneidet er im adhs test schlecht ab, und im autismus test ebenfalls.

das kann ich ebenfalls für mich bestätigen, meine erste diagnose war unterm cut off, zu wenig punkte.

aber gleichzeitig wurde mir grad der behinderung 30 empfohlen, weil rauskam, daß ich trotzdem nachvollziehbar autistische probleme habe, was ja auch so ist und war.

ich hab mich niemals besser gefühlt, psyschich, als jetzt mit ritalin.

ok. ich sage nicht daß der Sohn das hat was ich habe.

ich sage nur, daß es sowas gibt, und ich ein extrem unebnes intelligenz profil habe.

zb kann ich mir fast gar nichts von dem merken, was ich lese. verwechsele links und rechts, kann nicht mal prozentrechnung, ich muss die jedes mal neu lernen. formeln umstellen verstehe ich kaum, und wenn ich 5 dinge im supermarkt kaufe, habe ich mich schon verrechnet, owbohl ich felsenfest davon überzeugt bin, daß ich richtig gerechnet habe. ichhabe praktisch keinen orientierungsinn, und verirre mich regelmäßig, vor allen in gebäuden, wo alles gleich aussieht.

ich habe nie nie nie hausaufgaben gemacht, null.

so aufgaben in der schule waren mir überaus lästig, ich wollte die so schnell wie möglich loswerden, weil die mich einfach nur angekotzt haben.

im unterricht habe ich alles gelesen was da war. dann saß ich da und langweilte mich, etwas, was mich nicht interessiert, kann ich bis heute nicht lernen. es kotzt mich zu sehr an. und auswendig lernen kann ich überhaupt nicht, also fällt der teil auch schon mal flach, ich kann es mir nicht merken.

10 bestandteile der zelle biologie und ich kann mir das nicht merken, und kriege dann eine fünf. die können mich alle mal.

„Mach mal langsamer und konzentrier dich mehr, das ist doch vorteilhaft für dich“

kannst du knicken. das problem liegt nicht im Wissen was richtig und vorteilhaft für zukunftspaul wäre, sondern in der Verarbeitung von Informationen und eindrücken und vielem mehr. dem gegenwartspaul ist der zukunftspaul egal.

es ist unerträglich, alles langsam machen zu müssen, wenn einen das thema voll anscheißt und anödet. das ist körperlich unangenehm.

ok.

achso: ich bin der absolut emotionalste, wütenste mensch, den ich kenne.
natürlich nur, wenn ich mich ungerecht behandelt fühle.

ich bin ein mann in der mitte des lebens, und emotional 12 jahre alt. das ist sehr schlimm für mich, aber es ist so.

wenn dein sohn ist wie ich ,. fährst du am besten, wenn du seinem gehirn das gibst, was es haben will. bei mir war das science fiction und bücher mit bildern über teschnische sachen.

mich zu irgendwas zwingen, was ich nicht will, kann man vergessen. ich nage mir eher einen arm ab, als etwas zu machen, wo ich den sinn nicht erkenne, oder was ich öde finde.

weil das arm abnagen angenehmer ist, als sich öde dinge anzuschauen.

arm abnagen natürlich im übertragenen sinne.

ok. ich sage nicht daß der sohn das hat was ich habe.

ich habe mich nur beschrieben, damit man vergleichen kann.

visuell räumliche distanzen:

muß kotzen bei purzelbaum, kann keinen ball fangen, kann distanzen nicht einschätzen, kann nicht sagen, wie groß ein raum war, nachdem ich ihn verlassen habe. schlechter orientierungssinn.

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Lieber PPaul,
Danke für diene offenen Worte. Seine Diskrepanzen zwischen den einzelnen und Ergebnissen sind jetzt nicht so weit auseinander. Das AG war mit 88 der schlechteste Wert.
Der nonverbalen Index lag bei 108, der allgemein Fähigkeitsindex bei 123 und der kognitive Leistungsindex bei 109.
Bei deiner Beschreibung erkenne ich ihn sonst eigentlich nicht wieder, aber ich werde weiter beobachten :slight_smile:

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Ja, wie gesagt, es geht nur ums vergleichen, jede Information kann wertvoll sein.

ich habe sehr daruntergelitten, erst im mittleren erwachsenenalter diagnostiziert zu werden. Darum bin ich bei sowas immer aufmerksam.

klingt auch sehr nach hochbegabung, wobei hochbegabung einfach nur bedeuted, daß er einen hohen iq hat, die Verhaltensauffälligkeiten bedürfen einer extra Diagnose, um irgendwie relevant zu sein.

Idealerweise wirken die Medikamente auch über den Schultag hinaus. Und die Wirkung ist recht ‚breit’ und kann sich positiv auf viele Symptome auswirken, auch Wut, Impulsivität, usw. Das hängt sehr von der Einstellung ab (Dosierung, passendes Medikament) und da benötigt es eine gute ärztliche Begleitung und manchmal Geduld bis es gut passt.

Ich hatte noch einen Gedanken. Wenn ihr jetzt erstmal zu einem Therapeuten geht und es hilft, könntet ihr überlegen erstmal den Schulwechsel abzuwarten.
Die Umstellung ist eh für viele Kinder krass, aber wenn ihr z.b. einen Termin in einem Jahr zur erneuten Diagnostik hättet, wäre das erste Halbjahr ja rum. Ggf. habt ihr dann aber nochmal einen anderen Eindruck vom Schul-Setting und es wird klarer.
Ich will da nicht zu raten, denn wenn ihr jetzt weitere Hilfe braucht, macht unnötig Warten natürlich keinen Sinn! Es kann auch genauso sinnvoll sein, es vorm Schulwechsel abzuklären und ggf. vorher mit Medis zu beginnen.
Vielleicht habt ihr auch gar nicht die Möglichkeit es selbst zu entscheiden, je nachdem wo ihr wohnt und wie lange auf eine Diagnostik gewartet werden muss…

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Was soll das denn miteinander zu tun haben?
:adxs_noidea:

Sie hat es mir so erklärt ( hoffe ich gebe es jetzt richtig wieder) dass er aufgrund der hohen Werte im Sprachverständnis, Verarbeitungsgeschwindigleit und Fluiden schlussfolgern im Kopf oft schon viele Schritte weiter ist und mehr leisten könnte, aber aufgrund des niedrigeren AG und auch VRV er dann merkt, dass es nicht so klappt wie er gerne hätte und er sich da schwer tut. So irgendwie… und das frustriert halt.

Das klingt nach einem guten Plan. Danke dir!
Nein es ist ja jetzt auch nicht super super akut. Aber er formuliert selber, dass er oft so angespannt ist und er meinte heute auch von sich aus, dass er immer so schnell arbeitet, weil er sich nicht so lange konzentrieren kann und ihm schnell langweilig wird. Wenn er fertig ist, darf er rumgehen, anderen Kindern helfen, rausgehen, …natürlich zieht er das dem sitzen vor. Im Gymnasium geht das natürlich dann nicht mehr. Da hat er frontal Unterricht, egal ob er mit den Aufgaben fertig ist oder nicht… vielleicht wird es da dann klarer!

Vielleicht merkt sie irgendwann noch, dass sie damit das dysfunktionale Arbeitsgedächtnis (ein Kernsymptom von ADHS) als zentrales Problem benannt hat.
Dass jemand frustriert ist, weil das Arbeitsgedächtnis nicht mit dem Rest mitzieht, ist ein Argument GEGEN ADHS???
Was soll ich noch sagen…

Nichts dagegen, wenn jemand gute Argumente gegen eine ADHS-Diagnose hat. Fehldiagnosen braucht kein Mensch.
Wenn jemand aber nur drumrumschwallert und offenkundig entweder keinen Plan hat oder eine geheime Agenda (subjektive Ablehnung von ADHS) (beides schon erlebt) macht mich das…
…wütend…

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Sie sprach sich auch dagegen aus, weil die Tests für die Aufmerksamkeit und Konzentration alle total unauffällig waren. Und das Arbeitsgedächtnis ja dennoch im Durchschnitt lag und nicht drunter. Aber ja, ich versteh es auch nicht so ganz. Denn zwischen zb dem Fluiden Schlussfolgern (122) und dem Arbeitsgedächtnis (88) liegt schon ein krasser Unterschied.
Wir waren vor 2 Wochen nochmal bei ihr, weil mein Sohn selbst den Wunsch geäußert hat wohin zu gehen um an der Wut zu arbeiten. Da meinte sie erneut, auf meine Frage ob es nicht doch adhs sein könnte, nein sicher nicht, alle Werte sprechen dagegen. Deswegen wollen wir jetzt wechseln zu einem Therapeuten, wo wir in 3 Wochen unseren ersten Termin haben.

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Zwei Gedanken, die mir so durch den Kopf gehen…

Wie ist die Klasse allgemein? Hat die Lehrerin überhaupt Kapazitäten, die „halbwegs gut funktionierenden“ Kinder gut im Blick zu haben? Bei meiner stand auch nichts von unaufmerksam o.ä. im Zeugnis der Grundschule. Tochter meinte neulich: „Das hat Frau F doch gar nicht gemerkt, wenn ich geträumt und aus dem Fenster geguckt habe. Die musste sich um die Störenfriede kümmern und um die, die gar nix gecheckt haben.“

Hat die Psychologin die Testergebnisse in Relation zum IQ gesetzt? Bei uns hieß es zuerst auch, Konzentrationstest sei unauffällig. Nach dem IQ Test war dann aufmal die Ergebnisse aus dem Konzentrationstest auffällig. Was auch noch ein Punkt ist: im Testsetting ist es ruhig, wenig Ablenkung, ggf interessant, Kinder wissen,dass es auf was ankommt und kompensieren… Die Psychologin hat auch keine Hyperaktivität gesehen, alle anderen, die das Kind kennen, haben sich schlapp gelacht bei „ADHS ohne H-Anteil“. In den Gesprächen saß das Kind angemessen ruhig auf dem Stuhl…

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Ersteres spricht nicht gegen ADHS insgesamt, sondern allenfalls gegen ADHS-I und ADHS-C. Selbst nach dieser (für mich unsinnigen) Argumentation bleibt noch ADHS-HI.
Und wie gesagt, man kann ADHS als absolutes Defizit begreifen oder als relatives. Nach der Definition dieser Therapeutin bräuchte jemand, der von der Anlage her Weltfussballer sein könnte, aber so schlechte Augen hat, dass er Ball und die Mitspieler und das Tor nicht richtig sieht und deshalb auf Amateurmannschaftsniveau spielt, auch keine Brille.
Sorry, das ist für mich eine absolut unhaltbare Argumentation.

Wie gesagt, das Ergebnis kann am Ende richtig sein (auch wenn ich das im vorliegenden Fall stark bezweifle) - die Argumentation ist es auf keinen Fall. Für mich hat die Dame ihren Beruf verfehlt. Ich befürchte, sie stellt ihr eigenes Weltbild über das Wohl des Kindes.

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Die Klasse ist laut Lehrerin sehr fordernd. Es sind offenbar 6 Kinder in der Klasse mit diagnostizierten ADHS, und viele sehr weite Kinder und viele sehr schwache Kinder. Mein Sohn ist nicht der ruhigste und leiseste „ein Bub halt“ laut Lehrerin, aber er ist keiner der großartig stört oder irgendwie anders besonders auffällt. Nur, dass er immer die schnellste überall ist und die Lehrerin es halt schade findet, weil er Fehler macht, die er nicht machen müsste. :joy:
Ich glaube aber auch, dass die starken Kinder eher untergehen. Die Lehrerin meinte schon auch hin und wieder, sie habe das Gefühl, er könne sich nicht so gut konzentrieren, aber da es Leistungsmässig passt und er sonst nicht negativ auffällt, wurde es nie besonders thematisiert

Das ist ein sehr guter Vergleich!

Bei uns ist es ähnlich. IQ von 121 und zu wenig Auffälligkeiten im Test ADHS. Deswegen keine Diagnose. Wir waren bei einer Testung einer Psychologin und da kam raus Hochsensibel und weit überdurchschnittlich begabt, die zweite Testung hat etwas ADHS ergeben und ein diskrepantes Testprofil aber zu wenig um eine Diagnose zu machen.
Ich habe ein starkes Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt seit der 1. Klasse. Immer wieder bin ich zur Lehrerin und musste mir anhören, machen Sie sich keine Sorgen er schafft das Abitur ohne zu lernen. Nur wir haben andere Probleme, wie eine starke innere Unruhe, geringe intrinsische Motivation, Gedankenkreisen, Antriebslosigkeit, Schwierigkeiten zuzuhören, Aggressionen zu Hause gegen Familienmitglieder etc.
Ja er kann sich konzentrieren und hat in der Schule keine Probleme mit den Noten, er gehört immer zu den Besten, da er der Beste sein möchte und auch die kognitiven Fähigkeiten hat. Er ist aber genauso Underachiever und findet sehr wenig spannend.
Unser Vorteil: unser Sohn kommt nach meinem Mann und er kann ihn sehr gut verstehen. Mein Mann hat massive Probleme gehabt in der Vergangenheit. Selbstmedikation mit Cannabis in der 10. Klasse Alkohol und Nikotinmissbrauch. Von den Zigaretten ist er bis heute nicht weggekommen, der Rest hat eine stabiles Familienkonstrukt und die Aufgabe als Familienvater erledigt. Aber er hat massive Überlastungssymptome, bis hin zu depressiven Phasen, Antriebslosigkeit, ein erhöhtes Schlafbedürfnis.
Ich finde es wird viel zu leichtfertig mit Diagnosen gearbeitet, ohne die Kinder genau zu kennen. Nun ich lese seit einem Jahr Fachliteratur, habe einen beruflichen medizinischen Hintergrund und immer noch ein starkes Bauchgefühl, dass irgendetwas nicht stimmt.
Mein Mann ist über diese Geschichte zu dem Schluss gekommen er hat ADHS. Er war immer sehr angepasst in der Gesellschaft, aber auch gerne ein Sensation seeker. Er hätte sich gewünscht, dass seine Eltern dasselbe getan hätten wie ich.
Das gibt mir wiederum die Kraft nicht locker zu lassen, und ich musste mir schon vieles anhören, vor allem von meiner Schwiegermutter. Nun ich habe aufgehört, davon zu sprechen, da ich festgestellt habe, dass Menschen die nicht betroffen sind nicht nachempfinden können, wovon ich rede. Meine Schwiegermutter hat wahrscheinlich selber ADHS und findet sich normal. Bei ihr ist eine Depression diagnostiziert worden.
Wir haben Anfang Januar den nächsten Termin bei einer KJP. Ich habe das Buch von Gregg Doppeldiagnosen bei Hochbegabung und von Simchen Hochbegabung und ADHS gelesen. Frau Simchen beschreibt in ihrem Buch mehrfach unseren Sohn. Daraufhin habe ich die Frechheit besessen sie anzurufen privat, da sie im Ruhestand ist. Ich fragte sie, wo ich denn so einen Test machen könnte, der besagt, ob das Kind ADHS hat. Sie antwortete gar nicht gehen Sie nach den Symptomen und starten sie einen multimodalen Therapieansatz.
Falls wir nun endlich die Diagnose bekommen, werden wir das tun, jedoch genau darauf achten, ob die Medikation etwas bringt. Da er auch stark hochsensibel ist, haben wir uns für eine heilpädagogische Behandlung anstelle der Verhaltenstherapie entschieden. Wir hoffen, dass das Jahr 2025 die entscheidende Wendung bringt.
Ich möchte mit meinem Beitrag darauf hinweisen, dass ADHS viel mehr ist als nur schulische Leistungsstörung. Mir persönlich ist es wichtig, dass ich später einmal sehen kann, dass ich ein glückliches Kind habe, das mit beiden Füßen im Leben steht, und selbständig agieren kann. Es ist ein harter Weg, aber ich denke, dass es sich lohnen wird.

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Spannend @cadena72 , deine Erfahrungen zu lesen. Wir haben in der Verwandtschaft auch so ein Kind, wo der Leidensdruck schon ziemlich offensichtlich ist, es aber die magische diagnostische Testgrenze nicht knackt. Ich glaube, das Kind hat sogar mehr Angst vor dem Stigma der Diagnose aufgebaut als dass ihm die Chancen bewusst wären. Mich würde sehr interessieren, wie ihr an die speziellen Angebote zu Therapie und Beschulung gekommen seid, ohne dass eine Diagnose gestellt wurde. Bei meinen besagten Verwandten hat einiges nicht funktioniert (Schulwechsel, Inklusionsgedöns), weil das schulische Umfeld wegen fehlender Diagnose nicht genug Handlungsbedarf sieht.

Also, wir mussten in der 3. Klasse die Schule wechseln, und haben uns für eine Privatschule entschieden, die Kosten tragen wir selbst im Moment. Die Evolutionspädagogik tut ihm gut, da er dort abgeholt und gesehen wird, und auch gute Übungen bekommt. Das zahlen wir selbst. Wir als Eltern coachen, vom Beruf bin ich Kinderphysio und habe lange interdisziplinär mit Ergos gearbeitet. Ich habe die Ausbildung zur Resilienztrainerin gemacht natürlich auch aus eigener Tasche bezahlt.
Wir haben eine CD von der Haffelder Therapie machen lassen für 500 Euro. Wir haben 2024 Kosten mit dieser gesamten Sache gehabt von 7000 Euro. Da haben wir die Rücklagen angegriffen.
Nächstes Jahr soll ein Schulwechsel aufs Gymnasium stattfinden und die Lehrerin rät von einer staatlichen Schule ab. Bis jetzt hat uns Niemand geholfen.
Die große Hoffnung liegt auf den nächsten Termin im Januar. Das Gymnasium mit 700 Euro, das auf die Bedürfnisse unseres Sohnen eingehen kann, können wir nicht bezahlen. Wir werden nach Diagnosestellung einen Antrag auf Kostenübernahme beim Jugendamt stellen.
Es ist ein Kampf aber ich bin auch sehr stark und wenn etwas nicht geht, sehe ich es auch als Herausforderung. Mittlerweile bin ich auch gut informiert, dass wenn ich merke, dass ein Arzt sich nicht gut auskennt, werde ich diesen sofort wieder verlassen. Diskutieren werde ich auch nicht mehr, da es nichts bringt.
Wir werden nach Diagnosestellung mit einer Medikation anfangen und sehen, wohin die Reise führt. Das schulische Umfeld sieht bei uns auch nur teilweise Handlungsbedarf. Bis jetzt ist mir im Umfeld meines Sohnes kein Lehrer begegnet, der sich damit auskennt. Mittlerweile arbeite ich in einer Körperbehinderten Schule. Dort habe ich sehr viele Lehrer getroffen, die sich bestens mit der Problematik auskennen.
Keiner hat mir geholfen oder mich beraten. Ich lese seit einem Jahr ein Buch nach dem anderem und viel im Internet. So komme ich von dem einem ins andere. Mein Gefühl sagt mir permanent da stimmt etwas nicht. Deswegen lasse ich auch nicht locker. Aber die Intention etwas zu tun kam immer von mir nie von außen und natürlich auch durch die Probleme von meinem Mann.

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Danke @cadena72 für die Details und die Offenheit. Demnach musstet ihr also schon selbst einiges an Initiative und Ressourcen reinstecken, dein beruflicher Hintergrund und Resilienz mit eingenommen.

Ich bin selbst auch auf Förderschulen für Körperbehinderte gegangen. Und bei allem, was man daran kritisieren kann, muss man auch sagen, dass die sonderpädagogisch ausgebildeten Lehrkräfte mehr Kompetenz in diesen Bereichen haben, z.B. diagnostische Fertigkeiten und Klassenführung.

Hallo und Willkommen!

Ich denke auch, dass ihr eine Zweitmeinung braucht.
Nur weil ein Kind intelligent genug ist, die Schule zu meistern, bedeutet das keinesfalls, dass es keine Probleme hat.
Es ist aus meiner Sicht fahrlässig von der Psychologin, die Bedenken und Äußerungen deines Sohnes nicht ernst zu nehmen! Er benennt klar seine Schwierigkeiten und Ängste und sollte hier professionelle Unterstützung bekommen.

Ich habe zwei Kinder mit ADS Diagnose, beide höher intelligent und aus meiner Sicht auch beide im Autismusspektrum. Beide Kinder haben unterschiedlich mit sich zu kämpfen, aber eines ist ihnen gemeinsam: sie haben schon früh ihre Probleme bemerkt. Der Sohn hat das schon vor Schuleintritt ausgesprochen, damals hatten wir aber absolut keine Ahnung von nichts. Die Tochter hat mit 11 zum ersten Mal erwähnt, dass sie vielleicht mal zum psychologischen Checkup gehen würde, falls es sowas gibt. Das habe ich noch abgetan, weil ich gar keinen Handlungsbedarf gesehen habe. Heute würde ich diese Zeichen natürlich viel ernster nehmen. Damals wusste ich aber noch gar nicht, wonach ich hätte suchen sollen.
Das nur als Hintergrund, warum ich unbedingt empfehle, als Eltern dran zu bleiben! Ihr habt ein Gespür für eure Kinder und die Kinder für sich selbst. Dieses Gespür ist richtig und sollte ernst genommen werden.

Gerade Kinder mit (angrenzender) Hochbegabung und Symptome aus dem ADHS-Austismusspektrum haben es schwer, weil Fachkräfte keine Ahnung davon haben. Wir erleben das auch gerade. Man hat auch als Eltern nicht so viele Anlaufstellen. Entweder für ADHS, für ASS oder für Hochbegabung, für Verhaltensauffälligkeiten und psychische Störungen, aber eben nicht systemisch.

Wir fahren gerade gut damit, mit unserer Tochter über ADHS als auch Autismus zu sprechen. Wir haben gemeinsam Fragebögen ausgefüllt (hier auf ADxS, aber auch bei Embrace Autism) und sind so ins Gespräch gekommen. Als Eltern versuchen wir so gut es geht nach der PANDA-Strategie zu arbeiten. Wenn es geht, lassen wir dem Kind den natürlichen Rhythmus. Außerdem starten wir gerade den zweiten Versuch mit Medikation. Das Kind ist hier immer eingebunden. Was hilft, ist social Media, also Kanäle von Betroffenen, die informativ oder komödiantisch über ihre Neurodiversität sprechen.

Was ich noch wichtig finde: Lernen. Unsere Tochter kann nicht lernen. Sie findet bekannte Inhalte stinklangweilig und gerät jetzt mit 13 an ihre Grenzen, weil sie sich schulische Inhalte nicht mehr nur logisch herleiten kann. Es wäre besser gewesen, wenn sie von Anfang an schwierigere Lerninhalte bekommen hätte, um herausgefordert zu sein und dann wirkliche Erfolgserlebnisse zu spüren, wenn sie eine Aufgabe gelöst hat. Dies fehlte ihr bisher. Lernen macht also nicht unbedingt Spaß, außer es ist ein neues Thema, welches sie spannend findet. Vielleicht schafft ihr es, in der Schule nach anspruchsvolleren Aufgaben zu fragen. Nicht mehr, sondern anspruchsvoller.

Es kann natürlich sein, dass eurer Sohn kein ADHS hat. Aber er wird irgendwo im neurodiversen Spektrum liegen. Und dieses kommt immer mit Höhen und Tiefen. Ist die Diskrepanz zwischen diesen Extremen hoch, kommt es zu Unzufriedenheit. Bleibt hier Verständnis und Hilfe aus, entwickeln sich im schlechtesten Fall Erkrankungen, wie Panik- und Angststörungen, vermindertes Selbstbewusstsein, psychosomatische Symptome, Suchterkrankungen, Depressionen,…
Ich denke nicht, dass es bei euch dazu kommen wird, da ihr schon jetzt sensibilisiert seid und euch informiert.

Eventuell schafft ihr es auch, bei einem Psychologen eine „Verlegenheitsdiagnose“ zu bekommen, damit Hilfe eingeleitet werden kann. Bei unserem Sohn war das damals so. Die ADS wurde nicht eindeutig festgestellt (weil es aus meiner heutiges Sicht eher Autismus ist), aber sie wurde erteilt, um mit Ergotherapie und Medikation beginnen zu können. Die Psychologin hat auf jeden Fall Handlungsbedarf gesehen und so die Entscheidung für die Diagnose getroffen. Ausschlaggebend war der Leidensdruck, den der Sohn hatte.

Ich wünsche euch weiterhin viel Kraft! Ihr habt meine Anerkennung dafür, wie sehr ihr euch einsetzt und bin mir sicher, dass ihr auf einem guten Weg seid!

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