Ich bin 42 Jahre alt und noch ganz neu hier. Sorry schon jetzt für den lange Text:
Mich würde interessieren, was bei Eurer ADHS Diagnostik genau gemacht wurde. Ich wurde das erste Mal vor 8 Jahren mit dem Mischtyp diagnostiziert. Das war allerdings im Ausland und hat mehrere Termine in Anspruch genommen. Es gab die typischen Fragebögen, aber auch mehrere Konzentrationstest, z.B. Gedächtnisübungen, Aufmerksamkeits- und IQ Test.
Ich habe nach der Diagnose damals Concerta ausprobiert, hatte aber starkes Herzrasen und es dann gelassen. Seitdem hatte ich Angst vor den Medikamenten und es einfach so ausgehalten.
Nun lebe ich seit einigen Jahren wieder in Deutschland und wollte mir erneut ADHS diagnostizieren lassen, um es doch noch mal mit Medikamenten zu probieren.
In meiner Region gibt es dazu leider kaum Möglichkeiten, ich wurde überall abgewiesen weil die Testung angeblich so lange dauert und alles voll ist. Schließlich habe ich eine Praxis gefunden, die mich genommen hat. Es gab ein Vorgespräch und dann einen Termin zum Test. Der Test hat keine 10 Minuten gedauert. 2 Fragebögen, Schulzeugnisse zeigen, fertig. Ist das normal?
Bei meiner ersten Diagnostik gab es richtig lange Gespräche und auch anschließend eine Verhaltenstherapie, die sehr geholfen hat.
Bei meiner Ärztin hier habe ich sofort Medikinet bekommen und durfte wieder gehen.
EKG und Blutbild musste ich vorweg bei meinem Hausarzt machen und ihr dann geben. Muss man sich nicht auch regelmäßig kontrollieren lassen oder so? Finde das alles etwas merkwürdig…
Was du in der Diagnostik erlebt hast, kommt mir in der Tat zeitlich bisschen reduziert vor 10Min sind sicherlich nicht die Regel, aber ich glaube das wurde deshalb in so kurzer Zeit durchgeführt, weil du ja bereits eine Diagnose zuvor erhalten hattest, könnte ich mir vorstellen?
Trotz der kurzen Zeit ist aber an alles gedacht worden, EKG etc… daher würde ich mir nicht allzu grosse Gedanken machen. Zumal du ja ursprünglich bereits in der 1. Diagnostik perfekt behandelt wurdest.
Ergänzend vllt: frag dort mal nach einem Folgetermin um die Eindosierung v Medikinet begleiten zu lassen. Das reicht alle 3 Monate, am anfang vllt 1x nach 4 Wochen
Bei mir war es die HASE Testbatterie (Fragebögen, Fremdbeurteilung) und Interview) sowie die Zeugnisse.
Schilddrüse und so waren schon abgeklärt.
Ich mache in der Diagnostik entweder den Diva oder o.g. Instrument. Ausführliche Bio und Anamnese. Abklärung anderer Störungen. Zeugnisse und Fremdanamnese.
In unklaren Fällen IQ und Konzentration.
Dies ist aber nicht trennscharf. Es gibt Adhsler die rocken den Konzentrationstest. Und es gibt Menschen ohne Adhs, die haben die schlechtesten Werte. Geht dann auch im die Verhaltensbeobachtung.
In der Regel kenne ich meine Patient*innen schon eine Weile. Da sind mir dann meist schon typische Verhaltensweisen ins Auge gesprungen.
Ist eben eine klinische Diagnostik, die trotz aller Gewissenhaftigkeit gelegentlich nicht 100% eindeutig ist.
Da du schon eine Diagnose hast ist das völlig ausreichend. So wird es in der Regel auch gemacht, wenn man als Kind schon eine Diagnose hat.
In welcher Dosierung hattest du denn concerta genommen? Hattest du vielleicht während der Zeit auch Koffein genommen?
Du hattest ja auch bereits eine Diagnose. Es gibt bestimmt keinen Grund, die infrage zu stellen.
Die meisten Fachärzte bieten selbst keine Psychotherapie an. Eine Einstellung mit Psychostimulanzien ist am Anfang wichtiger. Du könntest aber einen Therapeuten suchen.
In welcher Dosierung nimmst du jetzt Medikinet adult und wie läuft es?
Ich empfehle dir, Koffein wegzulassen. Sonst kann es verstärkte Nebenwirkungen geben.
Hier habe ich mal erklärt, welche Präparate in D für Erwachsene zugelassen sind und was die wichtigsten Unterschiede sind:
Hier wird es ganz gut erklärt, wie eine Diagnostik abläuft:
Das ist zwar in der Schweiz, in Deutschland läuft es aber auch so.
Manche nutzen auch nur Fragebögen und ein Interview.
Bei Kindern wird es oft ausführlicher gemacht.
Da du ja aber schon eine Diagnose hattest, verstehe ich deine Sorgen nicht. ADHS geht ja nicht weg.
Vielleicht, weil die 1. Diagnose im Ausland vorgenommen wurde.
Könnte sein, dass es in Deutschland nicht akzeptiert wird und man neu starten muss, um sich abzusichern und Medikamente verschreiben zu dürfen? vielleicht kommt es ja auf das Land an könnte ich mir vorstellen
@Justine wenn nur eine Diagnose aus der Kindheit vorliegt- die dann aber nicht weiter verfolgt wurde, schon. Oder wenn ich Zweifel habe.
Kommt jmd. vordiagnostiziert nur zur Behandlung, dann glaube ich das natürlich, wenn alles stimmig ist.
In diesem Fall hier hätte ich es vermutlich gar nicht mehr abgeklärt. Aber ich verschreibe ja auch keine Medikamente.
Es gibt Fälle, meist Frauen über 50, spätdiagnostiziert, da wäre ich im Leben nicht von selbst drauf gekommen. Da freue ich mich, dass Kliniken manchmal sehr genau schauen.
Danke für die zahlreichen Antworten! Das hilft mir schon etwas weiter. Vielleicht liegt es ja wirklich daran, dass ich schon eine Diagnose hatte. Diese wurde allerdings von einer Psychologin (in Argentinien) gemacht. Ich dachte das zählt hier in D vielleicht nur wenn’s vom Psychiater kommt.
Ich weiß leider nicht mehr die Dosis Concerta, die ich damals bekommen hatte. Meine Ärztin vermutet, dass es vielleicht zu viel war. Deswegen soll ich jetzt ganz langsam hochdosieren.
Ich habe jetzt von ihr 5mg und 10mg Medikinet bekommen und soll wöchentlich in 5er Schritten hochdosieren. Bin gerade am Anfang bei 5mg morgens und fühle mich damit eigentlich nur müde und habe ziemlich starke Kopfschmerzen. Vielleicht wird das ja noch anders wenn ich mehr nehme …
Ich hatte hier schon mitgelesen, dass man besonders am Anfang auf Kaffee verzichten soll. Ich schätze mal, dass daher meine Kopfschmerzen kommen, bin wohl noch auf Entzug …
Als ich Concerta probiert hatte, habe ich ganz normal Kaffee getrunken. Vielleicht daher das Herzrasen. Warum sagen die Ärzte einem das nicht?
In Deutschland können auch psychologische Psychotherapeuten die Diagnostik machen.
Das spricht für die Ärztin!
Medikinet oder Medikinet adult? Das macht einen großen Unterschied. Medikinet sind unretardierte Tabletten. Medikinet adult sind Retardkapseln.
Beim Medikinet adult funktioniert die Retardierung nur, wenn man zur Einnahme etwas isst. Es ist das einzige Präparat mit dieser Galenik.
Ohne essen würde der gesamte Wirkstoff deutlich schneller freigesetzt.
Das kann sein. Geschlafen hast du gut in der Nacht?
Leider ist es nicht bekannt und wird auch in den Fachinformationen nicht erwähnt.
Aber eigentlich ist es ja logisch. Koffein ist wie MPH ein Sympathomimetikum - beides kann sich gegenseitig verstärken.
Hi Justine,
danke für Deine Anworten! Ich nehme Medikinet adult. Da ich zum Glück immer frühstücke, ist das mit dem Essen auch kein Problem für mich. Die Ärztin meinte ich soll erst mal nur morgens eine nehmen und dann selber schauen, ob ich mittags noch eine brauche.
Wegen Schlafen: ich kann einigermaßen gut einschlafen, habe aber seit der Einnahme wirklich üble Träume. Sehr intensiv, detailreich und gruselig. Das ist irgendwie anstrengend. Mag gar nicht die Dosis erhöhen …