Die gute alte Sucht

Es gibt medizinische Sorten mit ausgeglichenem Verhältnis THC:CBD wie z.B. Bediol.

So sieht es auch bei mir aus. Besser kann ich es für mich auch nicht beschreiben.
An meinem ersten Arbeitstag mit MPH (ich bin selbstständig) habe ich von Morgens bis Abends durchgearbeitet ohne Pause und hatte dann Abends einen Tinnitus davongetragen.
Mit Cannabis kann ich zwar auch besser und effizienter arbeiten, aber es fehlt diese Verbissenheit. Ich merke auch viel eher, wann es zu viel ist und nehme mir Zeit für Ruhe, Erholung, Energie tanken.

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Danke für den Tipp. Ich mache mich nochmal schlau, bevor ich den Arzttermin habe.


Ist die Intensität der Motivation bei Cannabis bei dir nicht auch viel höher?
Wie fasst man das am besten in Worte?
MPH=Tunnelblick
Cannabis=Mehr geistiger (Frei-)Raum

Ich habe zum Thema Sucht einen Artikel gelesen, der Dopaminlevel im Verhältnis zu Stimmung skizziert hat.
Viel Dopamin-----------------------------------------------------------------------------------------Kein Dopamin

  • Euphorie (Drogenrausch, Bungee Sprung) - Begeisterung - Interesse - Aufmerksamkeit - Ablehnung (Rejection)

Die Wirkung von MPH würde ich nicht auf dieser Achse beschreiben sondern in einer Achse von Wichtig zu Egal
wobei - und das ist mein Problem - Stimmung davon unberührt bleibt und ich konstant unzufrieden bin bzw. keinen Erfolg(reward) verspüre.

Nein, so würde ich das bei mir nicht beschreiben. Cannabis wirkt super gegen Prokrastination aber ich bin davon nicht übermotiviert. Letzteres verbinde ich eher mit meiner ADHS-Zeit als ich noch keine Medikamente genommen habe und gerne mal sehr euphorisch an Projekte rangegangen bin. Cannabis wirkt bei mir eher regulierend. Ich bekomme Abstand…

Übermotiviert meine ich gar nicht. Eher ein Maß an Motivation wo es mir leicht fällt, fast wie von selbst läuft. Mit MPH ist es immer alles noch anstrengender. Ich zieh’s halt durch. Abstand… kann ich nicht nachvollziehen. Meinst du eine gesunde Gelassenheit?

Hallo Hannes,

das ist aber auch stark dosisabhängig. Wenn jemand sagt, er habe mit MPH einen Tunnelblick, er sei verbissener, er vernachlässige Kontakte, dann würde ich antworten, geh mal eine Stufe runter mit der Dosis.

Und es ist auch Gewöhnungssache. Ich denke nach zwei Monaten kann man zuverlässiger sagen, was MPH mit einem macht, zu Anfang überbewertet man vielleicht auch subjektiv.

Und die Alternative ist erst einmal natürlich Amfetamin (Elvanse o. ä.). Das hat manche Nebenwirkungen des MPH nicht, und umgekehrt.

Also meine Erfahrung mit MPH ist positiv (ich nehme es übrigens seit 16 Jahren täglich). Es verbessert auch meine Stimmung und macht mich ausgeglichener. Cannabis habe ich noch niemals genommen und bin offen gestanden auch nicht neugierig darauf.

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Ich bin durch ein „Alkoholproblem“ überhaupt erst wieder auf ADHS aufmerksam geworden. Bei der MPU Vorbereitung hab ich z.b. keine Motive gefunden. Rückwirkend betrachtet denke ich hat mich alle 2 Wochen die Birne wegschießen entspannt.

Ich kenne einige die durch Kiffen absolut blöd geworden sind, vermutlich passiert das den meisten. Jetzt habe ich einen kennen gelernt, da dachte ich mir das gibts doch gar nicht, so oft wie der kifft und das schon seit 15 Jahren, und er ist ganz normal. Dann hab ich festgestellt, wenn der nicht kifft, ist er absolut nicht normal. Total aufgedreht. Und dann hab ich gemerkt der kifft zwar oft, aber „schwach“. Und als ich dann von ADHS hörte gab das alles plötzlich einen Sinn. Vielleicht erfährt er ja auch noch davon…


Ich traue mich nicht, öffentlich selbstbewusst zu sagen: Cannabis hilft mir, ich brauche es. Denn solche, oft
garnicht mal so unterschwelligen Bewertungen, kommen zu oft. Von meiner Familie, Freunden, meinem Arzt.

Alkohol trinke ich nicht, weil ich weiß dass es mir schadet. Auch kein Koffein. Mit MPH habe ich keine guten Erfahrungen gemacht. Amphetamine würde mein Arzt mir verschreiben. Da gehe ich mit genau so viel Respekt ran, wie an das Cannabis und das MPH.
Aber sobald ich Cannabis erwähne, fühle ich mich sogar hier im Forum schlecht.

Oh ja, genau so würde ich es auch bei mir beschreiben, das hatte ich in darunter subsumiert, dass es bei mir gegen Prokrastination wirkt. Dinge, die mir sonst schwer fallen, fallen mir mit Cannabis viel leichter (auch putzen, aufräumen usw.) und Dinge die wichtig sind, packe ich eher an. Aber diesen Effekt hatte ich auch mit MPH, unter anderem daran hatte ich bemerkt, dass MPH bei mir sehr ähnlich wirkte wie Cannabis.

Ich habe nicht mehr den Drang, Ideen sofort nachzugehen, Gedanken sofort zu verfolgen. Ich stecke damit in der Arbeit nicht so tief drin, kann eher für mich selbst evaluieren, ob das was ich gerade mache zielführend ist, kann leichter die Tätigkeit wechseln, kann besser sortieren nach wichtig und unwichtig und ich bemerke die Signale meines Körpers wenn ich es mit der Arbeit übertreibe. Und eine gesunde Gelassenheit kommt noch obendrauf…

@Drei klingt ja echt gut!

@Drei Ja, da bin ich voll bei dir! So empfinde ich das auch!

Respekt, dass du zumindest hier im Forum dazu stehst. Cannabis ist in der ADHS-Community leider immer noch ein heißen Eisen.
Als ich hier den <URL url="Medizinisches Cannabis bei ADHS - Kommentierte Sammlung von Studien]Studien-Thread[/url] gepostet habe, wurde ich ja auch gleich angegriffen.
Als ich zum ersten Mal auf der SHG war, haben die dort lang und breit darüber geredet wie schlimm Cannabis doch wäre und die Hirnschäden und und und. Da bin ich natürlich still geblieben.
Ich denke es gibt eine große Dunkelziffer an ADHSlern, die Cannabis entweder zur Selbstmedikation nutzen oder verschrieben bekommen, die um die deutsche ADHS-Community einen Bogen machen, was ich sehr schade finde.


Ich hätte vielleicht dazuschreiben sollen das hier sehr häufiger, viel zu starker Konsum gemeint war, mit Drogenwirkung. Das das nicht zu Vergleichen ist mit dem Einsatz als Medikament und somit auch die Nebenwirkungen weniger sind/wegfallen ist mir klar.

Aaahhh Schokolade. Harmlos, das kommt etwas auf das Ausmaß an :smiley:

Ich habe eine Art Schokoladen-Sucht seit, äh, ca. 6? Jahren und das hat leider den Rückgang meiner Essstörung überlebt. Klar, es hilft bei Angst und Dissoziation (Hauptsymptome meiner Komorbidität). Mein Problem ist aber, dass ich nachhaltig/umweltschonend leben will und das ist schwierig, wenn ich ständig nicht-vegane, stark verpackte und nicht regionale Schokolade crave (Craving = die Sehnsucht nach dem „Suchtmittel“). (Ich weiß, es gibt auch vegane Schokolade, aber mein Craving bezieht sich meist explizit auf nicht-vegane, außer eine bestimmte Marke, die es nicht in der Nähe zu kaufen gibt, anyway…). Vom faitrade-Aspekt ganz zu schweigen. Das löst immer eine recht unangenehme kognitive Dissonanz aus :confused: Außerdem ist meine „Sucht“ ein wenig aufwändig: Ich kann keine Schokolade auf Vorrat kaufen und davon jeden Tag nur ein bisschen essen - funktioniert nicht. D.h. immer wenn ich das craving verspüre, muss ich den Aufwand des Einkaufens auf mich nehmen und eine möglichst kleine Menge kaufen. Finde ich persönlich sehr nervig, besonders gerade, wo Einkaufen noch aufwändiger ist.

Das alles ist mir auch etwas peinlich, aber immerhin kann ich mich inzwischen überhaupt über meine Essgewohnheiten äußern - vor einiger Zeit undenkbar, ich habe mich zu sehr geschämt und dachte, ich tue etwas moralisch illegitimes, wenn ich aus emotionalen Gründen heraus esse :slight_smile:

Generell habe ich ohne ADS-Medis häufig Heißhunger und das stört mich dann extrem - erinnert mich u.a. an die Essstörung und löst inneres Chaos aus. Während der Wirkungszeit bin ich da deutlich ausgeglichener. And it runs in the family… da sind viele bezüglich irgendwas süchtig (gewesen)… immerhin habe ich keine noch schlimmere Sucht erwischt :slight_smile:

Trotzdem versuche ich immmmer wieder eine Lösung dafür zu finden… v.a. wegen des Nachhaltigkeitsaspektes, ich bin da ansonsten recht konsequent.

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Ohne deine Ansprüche in Sachen Nachhaltigkeit grundsätzlich in Frage stellen zu wollen: Da kommt offenbar das typische ganz oder gar nicht, schwarz oder weiß des ADHSlers zum Ausdruck.

Das Problem ist schließlich nicht, dass du keine 100% erreichst, sondern das sich andere diesbezüglich gar keine Gedanken machen, vornehmlich Wirtschaft und Politik.

Aber diese Art von Perfektionismus ist ja auch der Essstörung hinsichtlich der Grundsymptomatik recht nahe.

Wie viel leichter wäre doch das Leben, wenn man einfach Fünfe gerade sein und sich eine kleine Schwäche zugestehen könnte, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben? Daran arbeite ich auch immer noch…

In gewissem Sinn stimme ich dir zu, aber so einen Idealismus muss man erst einmal verstehen - ich mache das nicht aus Gründen des Perfektionismus, zumindest nicht nur. Ich identifiziere mich als umweltschützender Mensch, ich habe zwischen umweltschützenden Menschen meine Jugend gelebt, wurde von den entsprechenden Werten geprägt und möchte in dem Bereich arbeiten, ich gehe auf Demos und alles. Und es macht mich glücklich, wenn ich meinen Idealismus auslebe. Ich empfinde darin Sinn :slight_smile:

Ich glaube auch, dass individuelles Verhalten zählt, mein Berufsziel Umweltpsychologin (und die ganze Disziplin Umweltpsychologie) würde sonst wenig Sinn machen. Wobei das ja nicht ausschließt, dass man sich auch politisch/wirtschaftlich engagiert, z.B. bei Fridays for Future (ich bin gerade bei dem Lifestream der 5. internationalen Großdemo dabei, aber sie haben öfter mal technische Probleme… ihr könnt auch dazukommen: https://www.youtube.com/watch?v=9EUVRPSWJsk)

Ich weiß aber auch, dass alles, was meine mentale Gesundheit kostet, mir zu teuer ist. Wenn ich dann Kompromisse eingehen muss oder nicht ganz konsequent sein kann, ist das halt so… ich werde jedenfalls nicht auf Psychopharmaka verzichten, nur weil sie in Plastik und Alu verpackt sind :slight_smile:
Im Übrigen beobachte ich, dass die Rigidität meines Denkstils sehr schwanken kann. Mal denke ich „das muss jetzt so und perfekt und bla“ und mal denke ich „sch** drauf“. Das ist ganz spannend, dass sich das so abwechselt. Also mal sehr Schwarz-Weiß, mal mehr graustufig sozusagen.

Ich sagte ja, ich verstehe deinen Idealismus, finde ihn auch gut und stelle ihn grundsätzlich nicht infrage.

Mir ging es darum, was passiert, wenn sich das nicht immer 100%ig umsetzen lässt. Man könnte sich ja sagen, ich gebe mein Bestes, aber es gibt eben äußere, aber auch persönliche Grenzen.

Oder man fühlt sich ständig schlecht, weil man den Idealzustand nicht hinbekommt. Und das hat dann schon etwas mit Perfektionismus zu tun, denke ich.

Ich kenne übrigens jemanden, der daran regelrecht zugrunde geht, dass er nicht nur die Welt nicht im Alleingang retten kann, sondern ständig auf Widersprüche zwischen seinem Ideal und seinen real existierenden Möglichkeiten stößt - und sich natürlich dafür verurteilt.

Kannst du die Schokolade vielleicht in einer großen Menge bestellen/kaufen und außerhalb deiner Wohnung bei jemand anders lagern? Dann löst sich damit wenigsten ein Wege oder BEstell Disput. Es gibt es auch Boxen mit Zeitschaltuhr, das hatte ich mir schon mal für Onlinegeräte überlegt :wink:

Es gibt ein Zitat von Mark Twain „Es ist sehr einfach mit dem Rauchen aufzuhören. Ich habe es schon 100mal geschafft.“
Ich versuche statistisch gesehen alle 3 Monate aufzuhören.
Ich habe schon mal 2 monate nicht geraucht, da kam mir die tolle Idee ein Gelegenheitsraucher zu sein. Und am Anfang ging das auch gut nur irgendwann ist man wieder Raucher… Vielleicht lerne ich diesmal aus den Fehler meiner Vergangenheit :grin:

Ich finde es interessant wie sich das Gehirn beim aufhören verhält.
Mir schießt öfter mal durch den Kopf ‚jaaa lass rauchen gehen. Richtig gute idee‘ dann kommt so die Vernunft und sagt ‚ehm wir haben aufgehört‘ und alle sind mega enttäuscht. :roll_eyes:
Aber schon der Gedanke ans Rauchen löst ein positives Gefühl aus. Verrückt wie das belohnungssystem getriggert wird.

Was ich nicht verstehen kann ist, dass Energy Drinks nicht ab 18jahren sind.
Ich trinke gerne hin und wieder einen energy drink aber es ist nicht so das ich die Dinger jeden Tag trinke.
Trotzdem immer wenn ich energy drink vorbei gehe triggert das mein Belohnungssystem.
Auch wenn das nicht mal eine Sekunde lang anhält während dem Verzehr gibt das immer so einen spürbaren Ausstoß im gehirn, das ich mich wirklich frage ob und inwieweit Energy Drinks auf die hirnchemie Eingriff nehmen.