ich habe über ein Jahr lang 50 mg Elvanse genommen, allerdings nicht ohne Antidepressiva. Nachdem ich das Antidepressiva endlich vor Monaten abgesetzt habe, habe ich auch Elvanse reduziert - auf 30 mg.
Ich habe einen autistischen Arbeitskollegen und der sagt mir immer wieder, ich hätte autistische Züge und ich sollte dem mal nachgehen.
Ich habe nun ein Selbstexperiment ausgetestet. Einfach um zu sehen, wie die Medis auf mich wirken. Quasi eine Woche ohne Medis und dann wieder mit.
Folgendes ist mir aufgefallen:
Mit Elvanse:
Hyperfokus
Wenig emphatisch
Ausgeglichen und ruhig
Unsensibel und direkt
Brauche viel Ruhe, bin nicht gerne unter Menschen
Wenn Musik: eher ruhig, am besten ohne Text
Kann mich stundenlang mit einem für mich interessanten Thema befassen
Mag eher langweilige Aktivitäten (wie puzzeln, basteln, lesen, etc.)
Extrem empfindlich gegenüber Geräusche und Lichter → insbesondere schrille/höhe Töne. Schreiende Kinder bringen mich innerlich zur Weißglut. Ich muss die Situation dann verlassen
Strukturiert und ordentlich
Alles muss geplant sein, bei spontanen Besuchen bin ich genervt und durcheinander
Detailversessen
Kann reden ohne darüber nachzudenken (das ist dann aber manchmal verletzend, ohne dass ich das will)
Ohne Elvanse:
Sehr emphatisch und emotional
Stimmungsschwankungen vom Feinsten
Zerstreut und verwirrt
Vergesslich
Suche aktiv nach Reizen
Musik: Metal, Rock, Rap, alles mögliche durcheinander - kann kaum ein Lied bis zum Schluss hören. So laut wie möglich
Spontan und will alles jetzt sofort machen und am besten alles gleichzeitig
Schlechtes Zeitmanagement
Grübelzwang
1658565244563 Gedanken im Kopf
Völlig aufgedreht, wie von einem Motor angetrieben
Impulsiv
Es kommt mir tatsächlich so vor, als ob Elvanse zwar meine ADHS Symptome lindert, aber dafür eher autistische Züge zum Vorschein kommen. Als ob mein ADHS eigentlich überwiegt bzw. die autistischen Verhaltensweisen ausgleicht.
Ich bin wirklich drauf und dran dem Ganzen nachzugehen. Auch weil ich mit meinem Vater darüber gesprochen habe, wie er mich als Kind wahrnahm. Damals war schon ein bunter Mix aus Autismus und ADHS zu bemerken. Je mehr ich mit meinem Vater generell spreche und seine Verhaltensweisen beobachte, desto größer wird meine Vermutung in Bezug auf Autismus. Er hat nämlich ganz deutliche Züge und ich bin ihm ähnlicher als ich mir eingestehen will.
Was passiert denn wenn du die Dosis erhöhst ich weiß gar nicht warum du die runter reduziert hast vielleicht bist du jetzt eher unterdosiert deine Symptome klingt fast schon so ein bisschen nach unterdosiert weil wenn du zu tief bist also ich kann dann keine Geräusche ab dann bin ich dafür gereizt dafür gereizt das kann mag ich nicht da brauche ich sehr viel Ruhe ich würde mal wieder die Dosis erhöhen und gucken was passiert
Dann bin ich sehr emotional, hab Mundtrockenheit des Todes, Herzrasen, Schweißattacken und vergesse zu essen. Ist auch keine Option. Vielleicht sollte ich 40 mg testen, aber ohne aktuellen Psychiater auch schwierig.
Das kann gut sein, davon habe ich auf social Media schon sehr oft gehört / gelesen.
ADHSler, die gut medikamentös eingestellt sind und plötzlich kommt der Autismus raus xD
Weil die Medikamente beeinflussen ja nur deine ADHS Symptome, nicht den Autismus. Und der tritt dann logischerweise stärker auf, wenn die anderen Symptome sich legen.
Same.
Mein Vater ist Asperger-Autist, sowas von auffällig, mein Bruder auch, ich hab ADHS abbekommen- wobei ich mir inzwischen auch denke, dass ich AuDHS haben könnte. Also auch beides.
Meine Symptome sind 1:1 wie bei dir mit und ohne Elvanse.
Aber ich persönlich will/brauche keine Autismus Diagnose, für mich reicht es, wenn ich mir dessen selber bewusst bin.
Wenn du eine Diagnostik machen lassen willst, steht dir das natürlich frei.
Ok, ich hab davon noch nicht gelesen oder gehört. Das sind quasi einfach meine eigenen Gedanken und die sind irgendwie logisch.
Ich habe gestern erneut gehört, wie unterschiedlich ich mich verhalte, wenn die Medis wirken und wenn sie nachgelassen haben. Wenn ich reflektiere, fällt es mir selbst auf. Ich rede scheinbar sogar monoton und bin wirklich wie ein Stein. Finde auch selten irgendwas witzig, worüber ich sonst wohl lachen müsste.
Das gefällt mir nicht. Und meinen Freunden auch nicht, weil diese emphatische Seite an mir genau das ist, was die an mir schätzen - und ich selbst an mir übrigens auch.
Es gibt ein Medikament namens Intuniv. Das soll wohl alle unschönen Nebenwirkungen von Elvanse, also die „autistischen Züge“ ausgleichen. Wäre wohl auch für Autisten gut verträglich.
Ich will’s austesten, aber einfach so bekomme ich das sehr wahrscheinlich nicht. Anderseits habe ich auch echt die Nase voll von diesem austesten mit Medis. Ich bin doch keine Laborratte.
Ich würde vor einem Wechsel auch noch ein bisschen mit der Dosis experimentieren. Such mal hier im Forum nach „Elvanse auflösen“ oder so. Man kann das Elvanse in Wasser auflösen und sich dann die gewünschte Dosis aufteilen (zB 40mg oder du könntest auch mal 20 testen).
Einfach wichtig bei Elvanse, die neue Dosis min. eine Woche beibehalten (Warum? Such nach „Steady State“ hier im Forum).
Offiziell wohl. In Ausnahmefällen könnte das aber auch bei Erwachsenen verschrieben werden (wenn Elvanse, Medikinet & Co. paradox wirken). Das ist bei mir ja scheinbar der Fall.
Elvanse hatte ich nun schon in 30 mg, 50 mg und 70 mg. 70 mg war definitiv zu viel, 50 mg hart an der Grenze und 30 mg (wie jetzt) heben scheinbar autistische Symptome hervor. 40 mg ist eine Überlegung wert. Ich muss sowieso mit einem Psychiater darüber sprechen. Das teste ich dann erstmal aus und wenn das auch nichts ist, spreche ich ihn mal auf Guanfacin, also Intuniv an.
Ein Freund von mir nimmt Elvanse und Intuniv und ist bestens zufrieden. Er ist allerdings diagnostizierter AuDHsler und hatte mit Elvanse dieselben „Probleme“ wie ich.
Danke für den Tipp. Ich werde das allerdings erst testen, nachdem ich das mit einem Arzt abgeklärt habe. Einfach rumexperimentieren ist nicht meins, dafür ist es mir einfach zu gefährlich und zu unsicher.
Ich hatte kurzfristig einen Termin bei meinem Psychiater und probiere nun 40 mg Elvanse aus (das gibt es von Ratiopharm glücklicherweise nicht, also muss ich mir deswegen schon mal keine Gedanken machen).
Sollte das damit nicht besser werden, möchte er mir Tianeurax verschreiben (womit ich nicht fein bin).
Hatte ihm Atomoxetin vorgeschlagen. Fand er nicht gut. Man müsste dies nach seiner Aussage schon länger nehmen und die Nebenwirkungen wären schlimm.
Hat jemand Erfahrungen mit Atomoxetin bei ADHS + Autismus?
Gleichzeitig hat er mit mir nach meinen Schilderungen einen kleinen Autismus-Test durchgeführt. Ergebnis ist eindeutig positiv.
Mit Überweisung für eine Autismus-Diagnostik und eine dringende Empfehlung, dies wirklich diagnostizieren zu lassen bin ich dann nach Hause gegangen.
Ich bin echt ein wenig ratlos. Die Wartelisten sind teilweise bis 2028 voll und sowohl in NDS als auch in NRW werden keine Neupatienten mehr aufgenommen. Ich habe so ca. 100 Praxen und Kliniken kontaktiert).
Ohne ADHS Medis ist allerdings auch keine Option. Dafür ist der Leidensdruck zu hoch insbesondere beruflich.
Völlig verrückt eigentlich.
Erst wusste ich lange nicht von meiner ADHS und hab mich ewig gefragt, was mit mir nicht richtig ist (die Diagnose hatte ich schon in der Kindheit und wusste davon nichts - danke an meine Eltern an der Stelle) und dann behandle ich die ADHS mit Medis und habe verstärkte autistische Züge (und jetzt auch die ärztliche Einschätzung + Überweisung). Ja moin
Wie gehst du damit um? Wie geht deine Familie damit um? Gibt es Therapien dafür?
Mein Umfeld leidet schon ziemlich darunter und ich dadurch auch.
Meinst du für Autismus…?
Ja gibt es. Mein Bruder war 12 Jahre bei einer Kind- und Jugendpsychologin, die hat ihn quasi durch die komplette Schulzeit begleitet. Spezialisiert auf autistische Kinder.
Mein Vater war vor 10,15 Jahren auch eine Zeitlang bei einem Therapeuten, der sich u.a. auf autistische Erwachsene spezialisiert hat.
Ich selber war in meinem Leben auch schon insgesamt 4,5 Jahre in Therapien, aber nie mit dem Fokus auf ADHS, weil ich hab meine Diagnose erst seit 10 Monaten.
Aber ja, es gibt auch für Autisten Therapie - musst halt erstmal einen Therapeuten finden, der das als Spezialgebiet hat, und der Plätze fei hat…
Wie ich/wir damit umgehen? Ja keine Ahnung…was soll ich dazu jetzt sagen… man muss halt irgend wie damit Leben ich seh meine Eltern nur alle ca 8 Wochen mal, also geringes Konfliktpotenzial - als Jugendliche war es schon echt ein Kampf. Meine Mutter und ich sind immer total aneinander geraten. Ich war auch total gestresst, überreizt , aber keiner hat mir geholfen. Ich musste halt funktionieren und meiner Mutter mit meinem Bruder und Vater helfen - ich, als vermeintlich gesundes Kind das ja nichts hat
Ungefähr so wie du das beschreibst, fühle ich mich schon mein gesamtes Leben.
Ich hatte meine Eltern vor Kurzem gebeten, mir eine Einschätzung der Wahrnehmung meiner Person im Kindesalter zu geben. Überraschenderweise war die Wahrnehmung meines Vaters deutlich detaillierter und zutreffender als die meiner Mutter, obwohl mein Vater wegen der Arbeit kaum Zuhause war (während meine Mutter für die Erziehung zuständig war).
Laut meiner Mutter war ich ein „normales Mädchen“.
Also im Ernst. Ich war alles, aber kein normales Mädchen. Das haben mir schon so viele gesagt und seitdem ich denken kann, war ich immer nur die „komische“, die überall angeeckt ist.
Aber Respekt, dass du dich da so um deinen Vater und deinen Bruder gekümmert hast, obwohl du selbst Hilfe gebraucht hast.
Ich weiß noch nicht wie ich damit umgehe. Mit den beiden Diagnosen wird mir so im Nachhinein echt vieles Klarer und ich kann mir damit unfassbar viel erklären. Bisher verlief mein Leben trotzdem eher semi gut und sehr turbulent - sowohl beruflich als auch im sozialen Umfeld.
Ich hinterfrage gerade einfach alles, besonders meinen Job. Muss ich sacken lassen, glaub ich.
Fühle ich geht leider als Erwachsene genau so weiter haha(also in meiner eigenen Wahrnehmung).
Naja ich hatte ja keine Wahl. Ich saß mit im Boot. „Sie ist so reif für ihr alter!“ Ja danke ich musste bereits mit 10 mich um Haushalt + Bruder kümmern wenn Mama arbeiten war, ich selber hab nur eine Nebenrangige Rolle gespielt, mit 12 erste Suizidgedanken, jeden Abends in den schlaf geweint, ich wollte doch einfach nur geliebt werden aber hab nie Liebe im Elternhaus erfahren, außer ich habe funktioniert (Kindheitstrauma lässt grüßen )
@Amphe
Seit ich Elvanse nehme, werden die ASS Anzeichen auch deutlicher.
War vorher wohl schon da, ist durch das Elvanse halt nochmal verstärkt. (Dafür ist das ADHS besser unter Kontrolle… Macht ja auch Sinn.)
Hast du mal ein ASS Screening auf ADXS.org gemacht?
Wäre zumindest ein erster Anhaltspunkt
Btw:
Wenn du eine Diagnose anstrebst, stell dich bitte schon mal auf Wartezeiten von um die 2 Jahre + X ein.
Je nachdem wo du es versuchst.
Stehe selbst schon seit nunmehr über 1,5 Jahren auf Wartelisten und hoffe, in Q1 nächsten Jahres endlich n Termin zu bekommen
Zt ging mir genauso.
Mein Mann: " du bist wie ein Roboter"
Ich: " für die Arbeit aber geil"
-: ich denke nicht anzwischenmenschliche Konsequenzen, bin super selbstbewusst, weil mich einfach die Gefühle anderer null interessieren und ich sie bzw Stimmungen nicht so wahrnehme. Das ist in einem sozialen Job echt entspannt.
Aber in meinem Kopf war es so ruhig und langweilig, es war irritierend. Aber gleichzeitig hatte ich auch kein Verlangen nach Aufregung und Nervenkitzel. Heim, essen, Arbeit war ausreichend, vielleicht weil ich im Moment war. Ich war auch plötzlich pünktlich und rationaler , Zeitgefühl war auch vollkommen anders.
Geschlafen wie ein Stein in der Zeit .
Hab plötzlich verstanden wie leicht es Leute haben, die neurotypisch sind, immer ohne Stress pünktlich und dass ich wirklich anders ticke.
Tut mir leid sowas zu lesen, fühl dich fest gedrückt!
Du kannst sehr stolz auf dich sein, dass du das überstanden hast. Eine der positiven Seiten von ADHS/Autismus: Man hat eine unglaubliche Stärke und durch die ADHS, finde ich, eine krasse Willenskraft und ein gutes Durchsetzungsvermögen. Ein Sturrkopf eben.
Völlig bekloppt. Ich hatte meinen Psychiater darauf angehauen und er meinte, dass das gut sein kann.
Er hätte auch schon autistische Züge an mir entdeckt (ja, warum sagst du Affe dann nichts?).
Nach dem Test beim Psychiater ist es eindeutig auch noch Autismus, zusätzlich zu ADHS.
Ich stehe auch schon auf Wartelisten. Muss ja auch nicht jetzt sofort geklärt werden, das kann warten. Ist nur interessant, was Elvanse letztendlich mit mir anstellt und ich bin mir noch nicht sicher ob ich das gut finde oder nicht. Beruflich top, privat eher semi gut.
Teile ich 1:1.
Beruflich tiptop, privat eher nicht.
Wie geht dein Mann damit um?
Ich kann nur von Freunden sprechen und die finden das sehr gewöhnungsbedürftig, gerade weil ich halt weniger emphatisch bin und exakt das wird an mir am meisten geschätzt und das schätze ich selbst an mir auch am meisten. Ich bin jetzt immer noch gerne für meine Liebsten da und höre denen aktiv zu. Nur kann ich deren Emotionen irgendwie nicht mehr spiegeln und meine eigenen sind wie im Nebel. Ganz merkwürdig irgendwie.
Soll Elvanse so wirken? Ich bin mir da sehr unsicher
War mir auch sehr unsicher, wollte noch etwas experimentieren. Wurde dann aber schwanger und Stille aktuell unseren zweiten Sohn.
Gehe das auf jeden Fall nochmal an,
Da Sohn 1 für mich sehr auffällig ist und ich immer dachte, dass mein Vater etwas autistische Züge haben könnte. Ich muss mich da jetzt zum Experten machen, weil es sonst keiner tut.
Haben einen kiarzt, der zwar testet, aber der sich vermutlich wieder querstellen wird (und diesmal können wir damit nicht zur Ferienvertretung).
Mein Mann war richtig irritiert, aber hin und her gerissen, der meinte dass das emotionale fehlt, was gut , wie schlecht wäre. Ich hätte vorher ganz schöne Stimmungsschwankungen gehabt und sehr viel von der Arbeit mit nach Hause gebracht (was mir damals neu war, kannte mich ja nicht anders). Aber es wäre etwas too much an Gefühllosigkeit. Und das erstaunliche: ich war beim Sex wesentlich konzentrierter. Der Plan: am Wochenende nichts und unter der Woche Elvanse.