Gut, die wenigsten Menschen im RL stören mich nicht, aber wenn jemand leidet oder Hilfe braucht bin ich meist zu erst da. Auch wenn Kinder oder Tiere leiden, nimmt mich das enorm mit.
Wenn die Schwägerin mich für egozentrisch hält, weil ich ihr keinen Kuchen backe (weil ich mehrere Kinder und einen Vollzeitjob habe) und ich umgekehrt dies nie erwarten/ verlangen würde (sondern Kuchen beim Bäcker kaufe), dann hat sie doch ein Problem.
Solche Situationen kenne ich zur Genüge, da wurde mir schon oft versucht ein schlechtes Gewissen zu machen, was bei mir zugegeben sehr leicht gelingt. Aber deswegen bin ich nicht egozentrisch, sondern andere übergriffig.
Dann passt HS zu mir nicht, ich nehme zwar Gerüche, Geräusche etc. viel intensiver als andere wahr, aber ich kann diese ziemlich lange ertragen, wenn sein muss. Kenne viele die sofort weggehen
Dann haben wir unterschiedliche Definitionen vom Helfersyndrom.
Bei mir ist keiner auf die Idee gekommen, so was zu verlangen. Das Beispiel mit der Schwägerin ist ein Beispiel purer Dreistheit. Ich glaube eher Menschen mit einem sehr niedrigen Selbstwertgefühl würden hier ein Kuchen backen, um andere zu gefallen. Bei uns drei @Hedwig und @Hibbelanna trifft es meiner Meinung gar nicht zu (sobald ich das so sagen darf).
Für mich ist Helfersyndrom tatsächlich Menschen/Tiere im Not zu helfen. Und genau da begrenzt sich auch meine Hilfe.
Mir ist ganz oft passiert, dass solche Dinge erwartet wurden.
Beispiel: der Vater meiner Kinder hat sich zum Schulelternsprecher der Grundschule wählen lassen. Dann hat eine andere Mutter aus diesem Kreis erwartet, dass ICH (der Mann hat das Amt, die Frau ist das fleißige Bienchen) samstags Blümchen auf den Schulhof male. Damals hatte ich alle Kinder in der Grundschule und war mitten im 2. Staatsexamen und wusste eh nicht, wo mir der Kopf stand. Als sie mich deswegen anrief, sagte ich ab mit der Begründung, dass ich in der Folgewoche eine Prüfung habe. Ihre Antwort: „Eine Ausrede findet man immer!“. Ich rege mich noch heute darüber auf, weil ich die letzte bin, die nicht hilft. Aber diese Prüfung war sehr wichtig und meine Grenzen wurden nicht respektiert.
Geht es Euch auch so, dass man bei Euch eher Grenzen überschreitet? So nach dem Motto: Hedwig hat ja schon einen Stall voll Kinder, da kann ich meine auch mal grade noch abladen und in Ruhe shoppen gehen. Essen gibt es bei ihr ja auch immer genug…
Ich habe mich gegen solche Übergriffe schon immer ab einem gewissen Punkt gewehrt, allein aus Überlebensgründen. Ich war da nicht egozentrisch, aber das schlechte Gewissen war irgendwie schon eher auf meiner Seite.
Aber das ist doch der Kern des Konstrukts Hochsensibilität.
Zum Thema Helfersyndrom: Es heißt nicht umsonst Syndrom. Es geht um pathologisches Helfen, das den Helfer letztlich in die Sackgasse führt.
Was Mitleid mit Tieren in Not usw. angeht: Ja, ich denke, das ist bei ADHS häufig. Aber das ist etwas ganz anderes, als die tatsächlichen Bedürfnisse eines anderen Menschen wahrzunehmen.
Wie viele helfen nicht vermeintlich anderen und übergehen dabei die Bedürfnisse des anderen völlig?
Stimmt, ist ein Unterschied, ob man der Schwägerin zähneknirschend aus schlechtem Gewissen und weil man nicht „nein“ sagen kann den fünften Kuchen für das Buffet backt oder ob man ihr wenn sie krank im Bett liegt eine warme Mahlzeit vorbeibringt…
Gotseidank kenne ich es nicht. Vielleicht hast du aber ein nettes freundliches Gesicht und Ausstrahlung, was die Leute zu was einlädt. Ich strahle nach außen hin leider eher Arroganz, Unfreundlichkeit und „böses Gucken“ (kenn kein passendes Wort).
Was mir aber oft passiert ist, dass ich von fremden Menschen auf der Straße für irgendwas wirklich banales zur Sau gemacht werde. Das verstehe ich wirklich nicht, mache eigentlich nichts verbotenes oder asoiales
Ich würde das helfersyndrom auch eher einer „not“ Situation zuschreiben wie es @allmighty beschrieben hat.
Einen Kuchen backen „wollen zu müssen“ sehe ich auch eher in dem Bereich selbstaufwertung und den drang von anderen gemocht zu werden bzw. als Teil der Gesellschaft akzeptiert zu werden.
Nun ja man könnte es ja einfach auch mal ganz von ADHS abgrenzen und beides als als Charakter, Form von Persönlichkeit oder Eigenschaft eines Menschen sehen.
Vielleicht ist man emphatischer wegen der Reizoffenheit, aber ich kann ja trotzdem egozentrisch mit der Sache umgehen.
Weil ich empathisch bin kann ich vielleicht mich aber auch genau deswegen zurücknehmen.
Ich kann auch emphatisch mit mir selbst sein und dann für mich sorgen tragen .
Es ist ehrlich gesagt auch schon fast egal ob nun vom ADHS geschult oder von was anderem.
Ziel eines gesunden und guten Miteinander ist es eine Waage zu finden für sich selbst und für andere zu sorgen.
Unter einigen Freunden wissen wir es gar sehr zu schätzen das man Nein sagen kann, ohne das daraus was kommt und ebenso wissen wir es zu schätzen das der andere Nein sagen kann um für sich zu sorgen.
Der Begriff emphatie wird meiner Meinung nach ausschließlich positiv betrachtet, es gibt keine Definition für eine Dysfunktionale emphatie.
Dysfunktionale in dem Sinne dass man nach fühlen kann aber überhaupt nicht weiß, wie man darauf eingehen kann und dadurch eine aversionsproblematik entsteht.