Einahme von Elvanse während einer schweren depressiven Episode

Hallo zusammen :sunny:,

leider falle ich seit einiger Zeit immer wieder in schwere depressiven Episoden, in denen ich den ganzen Tag Druck und Angst in der Brust und im Bauch spüre. Dasselbe Gefühl hatte ich als Kind / Jungendlicher immer vor Prüfungen. Diese Episoden dauern ca. zwei bis vier Wochen an. Dann klingen sie allmählich ab und es geht mir wieder eine Zeit lang etwas besser (so 4-6 Wochen), bis die nächste Episode kommt.

Meine Frage an die Community: Ist die Einnahme von Elvanse (30mg morgens) in solchen depressiven Phasen Eurer Meinung nach sinnvoll? Auf der einen Seite habe ich die Hoffnung, das Elvanse mir hilft, weniger zu grübeln und zumindest tagsüber „etwas auf die Kette“ zu bekommen, auf der anderen Seite habe ich die Sorge, dass es ggf. die Angst verstärken könnte. Ich selber tue mich in diesen Phasen schwer, überhaupt eine Wirkung wahrzunehmen.

Vielleicht hat ja jemand von Euch ähnliches durchlebt und mag von seinen Erfahrungen berichten.

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Hallo @Moritz hast Du eine Adhs Diagnose?, und hast Du ausserdem eine Diagnose für Depressionen und oder Angst Störungen?, bist Du in ärztlicher Behandlung?, was sagt Dein Arzt* zu Deinen Fragen?.

Danke für Deine Fragen, @AbrissBirne.

Ja, ich hab eine ADHS Diagnose, wobei ich mich bei der Ärztin, die es diagnostiziert hat, nicht gut aufgehoben fühle. Die Diagnose habe ich nach 2 kurzen Terminen bekommen und dann fragte sie mich, ob ich einmal Elvanse ausprobieren möchte. Sie wirkt auf mich nicht sehr kompetent, was das Thema ADHS angeht.

Die Diagnose der Depression hat meine Therapeutin (Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie) bestätigt. Sie hat empfohlen, Elvanse zusammen weiter mit Venlafaxin einzunehmen, obwohl sie selbst sagt, dass sie sehr wenig Erfahrung mit ADHS und entsprechenden Medikamenten hat.

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Elvanse selbst hat eine antidepressive Wirkung. Ich selbst beobachte das selbst bei mir ganz gut.
Ich nehme zwar Bupropion als AD ein und zusätzlich Elvanse in recht niedriger Dosierung.

Nur Bupropion als AD hat mir persönlich in der Depression gut geholfen.
Allein ohne Elvanse bin von meiner Stimmung und den Gedanken ganz ok. Mal mehr, mal weniger depri. Kommt auch drauf an, wie ich geschlafen habe.

Wenn ich Elvanse dazu nehme, habe ich gar keine Depressionssymptomatik mehr über.

Elvanse kann also durchaus antidepressiv eingesetzt werden, würde aber nicht sagen, dass man es als AD ansehen kann und würde nicht sagen, dass mittelschwere/schwere Depressionen damit gut behandelt wären.

Venlafaxin kann gehen, wäre da nur vorsichtig, wegen der Wechselwirkungen mit Elvanse. Genau wie bei Bupropion.
Die Dosis von Elvanse muss dahingehend angepasst werden.

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Danke @nephilim für das Teilen Deiner Erfahrung.

Laut der ADHS Ärztin, kann ich Elvanse und Venlafaxin problemlos zusammen einnehmen.

Diesen Link gerade in einem anderen Thread entdeckt:

Hmm, vielleicht sollte bei der Ärztin doch noch einmal nachfragen:

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Jepp. Geht un die Verstoffwechselung der beiden Stoffe.
Schau dich mal bei adxs.org um. Dort gibt es ne menge Infos dazu.

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War Bupropion dein erstes AD? Wie kämm es zu der Entscheidung für Bupropion?

Ich hatte mal Opipramol für eine kurze Zeit. Und Laif verschrieben bekommen. Ist aber auch schon ne ganze Weile her. War bei meinem damaligen Hausarzt.

Bupropion wurde mir von der Klinik empfohlen und vorgeschlagen, als ich die Diagnostik gemacht habe. Bupropion wird gerne bei ADHS verschrieben, wenn zeitlich eine Depression vorliegt. Ist für einige ein gutes Mittel. Aber man muss halt die Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ins Auge fassen.

Ob und wie gut das bei jemandem funktioniert, kann keiner sagen. Entweder es ist nen absoluter Volltreffer, wie bei mir, oder es wirkt gar nicht.

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Danke. Wenn ich das richtig verstehe, ist Dir Bupropion erst als AD verschrieben worden, nachdem die ADHS Diagnose vorlag. Super, dass es Dir hilft.

Ja genau. Vorrangig ging es erstmal darum, die Depression in den Griff zu bekommen. Das hat gut geklappt.
Auswirkungen hatte es auf die ADHS Symptome fast kaum, aber ich kam aus den untiefen der Depression raus, so dass eine weitere Behandlung mit Elvanse möglich war.
Die Kombi läuft gut bei mir.

Vielleicht findest du ja noch einen besseren Arzt, der da mehr Blick drauf hat. Viel Erfolg!

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@Moritz ok verstehe, da bleibt Dir eigentlich nur übrig Dich so gut als möglich mit Deiner Ärztin über die Wirkung Deiner Medikamente auszutauschen.

Immerhin zeigt sie sich ja aufgeschlossen, kann unter anderem durch die Erfahrungen mit Dir zusammen etwas über Adhs dazu lernen, heisst Erfahrungen sammeln.

Und das sie dazu bereit ist, spricht meiner Meinung sehr für sie, eure Beziehung kann sich also durchaus als fruchtbar erweisen.

Insofern würde ich mich ihr gegenüber wirklich auch öffen und mit ihr gemeinsam versuchen eine auf Dich persönlich zugeschnitte Lösung zu finden.

Natürlich erfordert das ein gewisses Mass an gegenseitigem Vertrauen, heisst wirklich über alles offen zu sprechen.

Ausserdem Ausdauer und Geduld, ein gutes und wichtiges Training für jeden der von Adhs betroffen ist.

Insofern würde ich an Deiner Stelle nicht zu vorschnell eine Meinung über Deine Ärztin fällen, immerhin musst sie auch erst Erfahrungen sammeln, sich mit Adhs auseinandersetzen.

Und es ist halt auch noch nie ein Meister vom Himmel gefallen, aber wie gesagt, sie ist anscheinend gegenüber Adhs offen und möchte Dir auch irgendwie weiter helfen.

Wie immer ist also Kommunikation das wichtigste.

@AbrissBirne grundsätzlich finde ich Deinen Ansatz sehr lobenswert, wertschätzend und konstruktiv. Danke für den Vorschlag.

Allerdings habe ich den Eindruck, dass man die Ärztin in die Praxis eingestellt hat, um die große Nachfrage nach ADHS Diagnostik zu bewältigen. Auf der Praxis Webseite finde ich keine Informationen zu Ihr, andere KollegInnen, die nach ihr angefangen haben, sind dort jedoch aufgeführt. Außerdem hat es mich gewundert, dass sie das Rezept für Elvanse nicht selbst unterschreiben durfte.

Letztendlich will ich versuchen, einen kompetenteren Arzt zu finden, da ich mein ganzes Leben lang immer wieder Depressionen zu kämpfen hatte und jetzt mit Anfang fünfzig das erste mal mögliche Erklärungen und Wege zu einer Verbesserung der Lebensqualität am Horizont erscheinen.

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@Moritz Ah okay, dass wusste ich ja nicht, wenn es so ist wünsche ich Dir natürlich ganz viel Glück einen Adhs Spezialisten* zu finden. :+1::four_leaf_clover::heart:

Du nimmst meines Wissens 300mg Elontril, ja? Und wie lange hast es gedauert bis du gemerkt hattest, dass die Kombi gut läuft? Ich nehme 300mg Elontril und 70mg Elvanse zusammen und davor nahm ich 30mg Duloxetin mit 50mg Elvanse und das Duloxetin hatte irgendwie nicht so mir Antrieb gegeben. Ich habe mal gelesen, Elontril ist Medikament 5.ter Wahl wenn die Depression leicht bis mittel ist und bei dir hilft es offensichtlich, da du schwere Depression hattest?

Ich nehme 300 ja.

Da ich erst das AD eingeschlichen habe, hatte ich anfangs nur die Wirkung davon. Meine Depression zu dem Zeitpunkt war richtig fies, ja.
Mir ging es richtig schlecht, sie war mindestens mittelschwer. Die ersten positiven Effekte habe ich schon mit 150 nach 2 Wochen gespürt, habe dann ungefähr nach 5 Wochen der Einnahme auf 300 erhöht und kam stückweise aus der Depression mehr und mehr raus.

Bupropion gibt mir einen stabilen Grundspiegel für einen gewissen Antrieb und eine bessere enotionale Ausgeglichenheit. Nebenwirkungen habe ich davon keine mehr.
Das allein hat schon ungemein geholfen und ich konnte endlich mir wieder sowas wie einen geregelten Tagesrhytmus angewöhnen.
Das lief dann quasi am Ende quasi wie von selbst, zumal ich ein ganz anderes Gespür für mich und die Umwelt bekam. Die depressiven Gedanken waren nicht gänzlich weg, aber soweit weg, dass ich nicht mehr wirklich darüber nachdachte.

Das war wirklich erstaunlich „wie einfach“ das plötzlich ging.
Ich war dann wieder ich „selbst“.
Ich, mit ADHS Symptomen, aber keine Depression. Und das allein war so ein gewaltiger Schritt, nach all den ganzen letzten 4 Jahren an depressiven Zuständen.

Da es an der ADHS Symptomatik kaum was änderte, habe ich Elvanse adult bekommen. 30mg Kapseln. Anfangs war das sehr schwierig und ich bin jetzt 2 Wochen bei der gleichen Dosis. Es schwankt noch recht stark. Wieso, muss ich nogh raus finden. 30mg sind für 2-3 Tage echt nett, dann aber kippt das. Ich bin auf 20mg gegangen. Das klappt bisher am Besten.

Woran ich das merke? Nun… ich habe quasi kaum das Gefühl, dass Elvanse ab einem Punkt am Tag, so sehr nach lässt, dass ich mich blöd fühle. Bupropion verlängert bei mir sehr stark die Wirkung von Elvanse.
Ja, ich merke, dass die Wirkung schwächer wird, je später, aber nie so, dass ich das Gefühl habe total verlorenen zu sein oder in eine depressive Stimmung zu rutschen.
Und außerdem merke ich dann auch um einiges besser, wenn es droht zu kippen, insbesondere Abends. Dann finde ich Wege und Mittel damit umzugehen und das zu kompensieren, auf eine gesunde Art und Weise.
Bisher fahre ich mit 300 Bupropion und 20 Elvanse gut. Da ich aber erst gut nen Monat dabei bin, bilde ich mir kein zu schnelles Urteil darüber, da ich noch lange nicht fertig bin, was die Medikamente angeht.
Mich stört zb morgens noch das sehr langsame anfluten von Elvanse. Ich brauche mindestens 90 Minuten, bis ich etwas spüre. Meistens eher 2 Stunden, in denen ich quasi kaum aus den Federn komme und irgendwie vor mich her dümpel und nicht so weiß, was ich gerade eigentlich mache.
Wie ich das löse, weiß ich noch nicht so recht.

Aber bisher läuft es insgesamt so ziemlich gut.

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Wie dosierst du denn 20mg wenn es nur 30 - 50 -70 gibt. Mit Spritze im Wasser titrierst du? Ich nehme zum Elontril 300 Elvanse 70 womit ich den Eindruck habe, dass ich damit gut fahre aber ich merke heute wieder nachdem ich dass jetzt nehme dass wiederum der serotonerge Anteil fehlt. Zwar wird die Wirkung von Elvanse 70 verlängert also bis 23 Uhr aber so gegen 17:00 nehme ich Vitamin C 1000-2000mg um dann die Wirkung von Elvanse abzuschwächen

Wie ist eigentlich der Drang was zu trinken? Ist der geringer oder eher normal, das würde mich mal interessieren.

Anfangs mehr mit dem Trinken. Die Mundtrockenheit lässt langsam nach und auch der Schlaf hat sich normalisiert. Manchmal noch verschwommenes Sehen und kurzweilig Blutdruckerhöhungen, aber das ist alles.
Alkohol habe ich so null Bedürfnis nach.

Ich löse auf in Wasser und ziehe mit Spritze auf. Ja. Ich brauche aber längerfristig ne andere Lösung, wenn ich mal unterwegs bin und ne Weile nicht zuhause bin… nen Schraubglas und ne Spritze mitschleppen halte ich für eher ungeignet… :thinking:

Mir fehlt der serotogene Anteil jetzt gar nicht. Wirzigerweise hat sich mein Schlaf verändert in eine „normale Menge“
Bin tagsüber selten wirklich müde, habe selten nen Bedürfnis nach Nickerchen und wenn ich Nachts schlafe, schlafe ich meistens besser durch und habe nen Gespür für einen inneren Wecker. Nach 6-7 Stunden ist bei mir quasi schluss. Ich fühle mich dann aber auch nicht unausgeschlafen, sondern wirklich, als hätte ich genug geschlafen.
Damit kriege ich nen guten Rhythmus hin, sofern ich mich an meine eigenen halte. Klappt nicht immer :joy::sweat_smile:

was ich übrigens feststelle ist seit der Einnahme von Elvanse 70 und Elontril 300, dass ich viel Hunger bekomme undzwar auf Kohlenhydrate also Brot, Nudeln, Kekse etc. Wenn ich 3-4 Kekse esse dann bin ich konzentrierter und habe ein positiveres Gefühl welcher aber nach 1std höchtens verschwindet dann wieder was essen usw… ist das normal? wenn ich 1-2 std keine Kohlenhydrate bzw. was süßes esse bekomme ich so ein dumpfen Kopf , leichtes Drücken usw

Ja… geht mir auch oft so…

ist nervig, ich hoffe es lässt nach.

Ich erkläre das aber ganz einfach. Kohlenhydrate (Vornehmlich kurzkettige, weil die schnell ins Blut gehen) sind qausi die einzige Energiequelle für Nervenzellen. Dein Hirn arbeitet gerade mehr, als es zuvor je getan hat, weil es nun die richtige Menge an Dopamin bekommt und muss jetzt sich richtig daran anpassen. Mehr arbeit, mehr Nahrung, Hunger auf Kohlenhydrahte.

Lösung? Bessere ausgewogenere Ernährung, wo es mehr langkettigere Kohlenhydrate gibt. Statt nem normalen Weizenbrötchen mehr auf volles Korn setzen. zb. Das sorgt dafür, dass der Zuckerspiegel im Blut nicht so stark schwangt, sondern „kontinuierlicher“ ist. Also ein bisschen mehr balaststoffreicher bei den Hauptmahlzeiten ernähren und kurzkettigere Kohlenhydrate dabei vermeiden. Vielleicht hilft dir das.