Eindosierung medikinet und chronische Migräne

Hallo zusammen,

nachdem ich zwei Jahre darüber nachgedacht habe, habe ich mich vor einigen Wochen an einen Psychiater gewandt. Nach einigen Gesprächen meinte er, dass ich sehr wahrscheinlich an ADHS leide (bin 37 Jahre).
Die Wartezeit für eine Diagnostik in einer entsprechenden Klinik beträgt bei uns 2 bis 3 Jahre.
Da ich aber in den letzten Monaten einen hohen Leidensdruck habe (Panikattacken, Depressionen, Stimmungsschwankungen, etc), hat er mir vorgeschlagen versuchsweise medikinet zu nehmen.
Wir haben uns dann ganz lange über das für uns wider unterhalten bis wir die Entscheidung getroffen haben.

Gestern habe ich das erste Mal medikinet genommen und es war Augen öffnend. Auf einmal konnte ich das Radio im Büro ausblenden ohne es „aktiv zu ignorieren“, ich konnte mich längere Zeit auf eine Aufgabe konzentrieren ohne nebenbei einem Podcast zu hören, ich hatte keine Panikattacke als es richtig stressig wurde, etc.

Das böse Ende kam dann nachmittags in Form einer richtig bösen Migräneattacke (ich leider unter chronischen Migräne, gelte derzeit als austherapiert und soll wieder die Antikörperspritze bekommen, muss aber zuerst zum MRT). So schlimm war es seit Wochen nicht. Ich war total orientierungslos, hatte Halluzinationen, erbrechen, Übelkeit. Es war so extrem, dass meine Eltern meine Kinder nehmen mussten und mein Vater den Notarzt gerufen hat, weil ich nur noch Unsinn erzählt habe (mein Mann ist auf Montage und konnte nicht einfach nach Hause fahren).

Jetzt habe ich Angst das medikinet hat meine ohnehin schon starke Migräne verstärkt… Was macht ihr dann? Nehmt ihr eure Medikamente dennoch am nächsten Tag?
Ich habe gerade echt Angst. Ich will nachher zumindest kurz auf Arbeit um das nötigste zu erledigen, hab aber Angst dort wieder eine Attacke zu bekommen. Normalerweise nehme ich dann ein triptan und hab in vielen Fällen das Glück, dass es nur 1 oder 2 Stunden dauert, bis es weniger wird. Gestern half aber gar nichts.

Was macht ihr in so einer Situation?

LG Lydia

Hattest du schon mal alternativ Ritalin versucht? Könnte anders sein, aber kann auch ein Problem mit Trinken und Essen sein.

Mit Methylfinidat hatte ich immer ein großes Problem mit meiner Migräne wenn ich zu selten esse, besonders zu wenig Kohlenhydrate zu mir nehme und ich unterzuckere, aber auch wenn ich nicht trinke bzw. getrunken habe.

Ich habe mit der Medikation von Stimulanzien meine Migräne mit Botox angefangen zu behandeln, beides führte grundsätzlich zu deutlicher Verbesserung, denn der tägliche Dauerkopfschmerz war plötzlich weg und von den 28 Migränetagen komme ich auf 2 bis 5 Tage im Monat, damit ist ein normales Leben mit Qualität wieder möglich.

Allerdings wenn ich unter Stimulanzien viel, viel zu wenig trinke oder auch viel zu selten esse und der Körper bzw. Kopf Kalorien braucht, die er nicht bekommt, dann löst das heftigste Migräne Attacken aus, die ich auch nicht zurückgeholt bekomme, wenn ein gewisses Maß überschritten ist. Da ich keinen Hunger habe muß ich nach Zeit essen und laufe ständig mit den Sportflaschen rum und habe auch immer mehrere bei mir, denn ich würde ihne diese Flaschen nicht in der Lage sein, die Trinkmenge zu bestimmen/nachzuvollziehen und würde wahrscheinlich Migräne auslösen.

Das Thema Essen und Trinken ist mein essenzieller Schlüssel zu meiner Migräne

Hallo lydia, autsch das klingt richtig fies. Wenn selbst ein triptan nicht hilft wird’s hart.

Ich hatte auch Probleme mit mehr Migräne beim eindosieren von MPH. Von heute betrachtet war das wohl viel Stress und Angst. Inzwischen geht’s super und ich habe sogar das Gefühl dass MPH meinen Migränedrive heruntersetzt.

Achja bzgl. Antigenspritze: nach ca. 2 Jahren aimovig bin ich zu fremanezumab gewechselt und es wirkt zumindest bei mir vieeel besser! Laut Literatur kann ein Wechsel der Hersteller/Wirkstoffe bei manchen Menschen helfen.

Hallo Kathy,

Medikinet ist mein erstes Medikament.

Mit dem Essen könntest du natürlich Recht haben. Ich habe früh zwar meinem Frühstücksshake getrunken (mache ich seit einem Jahr, weil ich früh einfach nicht essen kann), aber die nächste Mahlzeit war erst nach 6 Stunden ein trockenes Brötchen. Gerade nahrhaft ist das nicht, aber ich war so im Flow, dass die Zeit nur so dahin gerast ist.
Ich trinke auch nach Uhr, weil ich es sonst vergesse.

Wie verteilst du denn deine Mahlzeiten am Tag? Isst du dann dennoch „nur“ dreimal oder öfter?

LG und danke für deine Antwort :heart:

Hallo Grakula,

ich hatte bis letztes Jahr die aimovig-Spritze, musste nach einem Jahr aber aussetzen.
Habe mir vor ein paar Wochen eine neue Neurologin gesucht, weil mein Schmerztherapeut in Rente gegangen ist. Gerade warten wir noch auf mein MRT, dann will sie mir wieder eine Spritze aufschreiben. Aber das MRT ist wohl verpflichtend bei neupatienten.

Also nehme ich es morgen wieder… Ich hab mich echt nicht getraut heute morgen. Aber die nächsten drei Tage habe ich frei und meine Kinder sind nicht da.

Warum kann nicht einmal was einfach laufen :roll_eyes:

Hast du den Rebound nachdem das Medikinet aufgehört hat zu wirken sehr gemerkt? Ich hatte gestern Nachmittag erst gedacht, dass es der Rebound ist (meine Tochter hat 2 Jahre medikinet genommen, daher kenne ich das aus zweiter Hand). Ich war total alle, erschöpft und hatte Heißhunger. Keine Stunde später lag ich flach.

LG und danke für deine Antwort :blush:

Hmmm rebound habe ich schon, allerdings glücklicherweise genau in die andere Richtung. Ich werde wieder aufgedrehter wenn die Wirkung aufhört. Mit medikinet fühle ich mich „normal“ (oder was andere als vielleicht als normal betrachten) und wenn’s aufgehört hat, dann fühlt es sich ein bisschen an wie auf Stimulanzien (viel reden, spontan, hibbelig).

Bzgl. Trinken habe ich auf süßen Tee zurückgegriffen. Gibt Flüssigkeit + Energie + lecker :smiling_face:

Welche Dosis medikinet hast du denn probiert? Die Kapseln kann man super öffnen. Ich persönlich würde einfach mal die Hälfte nehmen und mich gaaanz langsam von unten hochtasten.

Das war definitiv zu wenig .
Bitte überwinde dich zu einem etwas ausgewogeneren Frühstück. Notfalls pimpe deinen Shake noch mit Saaten, Nüssen , Kleie oder Flocken und ein paar Beeren und ab damit durch den Mixer . Dann kannst du es immer noch trinken .

Ich würde aktuell mindesten alle zwei Stunden was essen und bei jedem Ansatz von körperlichen Anzeichen noch ein Traubenzucker .

Bitte gib in der Suche mal Migräne ein. Ich meine es gibt mehrere Berichte zu Migräne und Medikation und auch Lösungen.

Angegangen habe ich mit 10 mg. In zwei Wochen soll ich dann auf 2x 10 mg hoch gehen.

Das mit dem hibbelig ( bei mir eher in Richtung ängstlich, Gedankenkreisen, etc) und „Sprechdurchfall“ kenne ich. Dazu neige ich in meinem „Normalzustand“. Ich habe heute deutlich den Unterschied zu gestern gemerkt. Ich habe das Gefühl mein Gehirn sucht dann richtig nach Ablenkung, als könnte es gar nicht genug zu tun haben :roll_eyes:
Das sorgt dann dafür, dass ich abends komplett überreizt bin, niemanden mehr in meiner Nähe haben will und am liebsten nur noch alle Schotten dicht machen würde. Und dann kommen die Panikattacken… Es ist zum verrückt werden.
Ich habe morgen früh nochmal einen Termin bei meinem Psychiater gemacht.
Aber das mit dem 5 mg finde ich eine gute Idee. Er hätte eh vorgeschlagen eher 2x niedrige Dosis zu nehmen, als eine höhere.

LG

Hallo nelumba,

mein Frühstück sieht eigentlich Recht ausgewogen aus:
150 g Erdbeeren (oder anderes TK Obst)
150 g Soja Jogurt
20 g Proteinpulver (vegan, weil ich Milch meide)
10 g flohsamenschalen
5 g haferkleie

In den Mixer und zum Schluss mit Wasser aufgießen/verdünnen.

Aber ich werde mir einen Wecker stellen und morgen versuchen zwischen drin zu essen. Den Tip mit dem Traubenzucker finde ich sehr gut. Das werde ich morgen mal versuchen.

Vielen Dank für deine Antwort :blush:

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Sind das genug Kohlenhydrate? Benötigt man als Migräniker nicht mehr ? Zumindest jetzt in der Eindosierung vielleicht mehr?

Und bitte auf Koffein verzichten.

Das ist je nach Migräne unterschiedlich. Ich hab mich vor ein paar Jahren 2 Jahre Low carb ernährt und hatte kaum Probleme mit meiner Migräne.

Ich werde jetzt mal versuchen mehr Kohlenhydrate zu mir zu nehmen. Mal schauen ob das funktioniert.

Koffein nehme ich eh nicht zu mir :blush: allein schon beim Geruch von Kaffee gringeln sich mir die Fußnägel. Und Cola mag ich nicht. Meist trinke ich einfach nur stilles Wasser.

LG

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Als ich damals mit Medikinet angefangen war hatte ich auch so meine Problem, die ich im wesentlichen mit passend essen in den Griff bekam. Es pendelte sich später dann aber ein .
Später bin ich auf Low Carb umgestiegen und dann reichte auch so ein Frühstückt wie du es hast . Migräne ist natürlich auch individuell auch im Bezug zu Kohlenhydrate.
Aber grade bei Medikinet haben so einige nur durch die Ernährung die anfängliche Probleme in den Griff bekommen .
Viel Eiweiß ist natürlich ebenso eine wichtige Basis, damit geht es mir auch besser.

Ist halt ein Versuch Wert , ob das hilft .

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ich glaube du müsstest mffter essen. Probiere mal wenn du alle 2 std 1/2 Brötchen ißt, wie es dann ist.

Shakes und Medikinet sind eher für eine gute und gleichmäßige Wirkung schwierig, denn das Nahrung lange im Magen bleibt ist ja die Grundvoraussetzung für die Retardierung für Medikinet

Das bleibt nicht lange im Magen, völlig falsche Form des Frühstücks würde ich sagen, wenn Medikinet unregelmäßig wirkt

Ein bisschen „gepimpt“ ist ja der Shake.

Mein Shake ist ähnlich, lange basierend auf einem Nahrungsergänzungsshake meist mit Quark.
Damit ging es mir mit Medikinet Adult am besten.
Allerdings war ich da schon lange eindosiert und eingestellt und hatte grundlegend meine Ernährung umgestellt.

Würde so vom Bauchgefühl her sagen , dass man bei der Eindosierung lieber erstmal zu viel isst und dann nach und nach schaut wie es passt.

Hey,
ich habe meine Diagnose seit Mitte April & hatte mit Medikinet genau das gleiche wie du - vielleicht liest du mal meine Beiträge durch.

Habe mich fast 6 Wochen mit Medikinet durchgequält und hatte Migräne in den übelsten Varianten… egal in welcher Dosis Medikinet übrigens! Da haben auch sämtliche Tipps aus dem Forum wie ausreichend essen, Traubenzucker usw leider nichts verbessert.
Medikinet hat super bei ADHS gewirkt, es war bei mir auch genial - deshalb habe ich auch so lange durchgehalten.
Aber nach wochenlanger Migräne & Triptanen hab ichs nach Absprache mit meiner Neurologin abgesetzt und zack, keine Migräne mehr; bzw in den normalen Ausmaßen.
Ich hab meinem Kopf 10 Tage Pause gegönnt und dann mit 20mg Elvanse gestartet.
Ich muss sagen das mir die Wirkung von Medikinet besser gefallen hat - aber ich glaube ich bin bei Elvanse noch nicht fertig mit der Eindosierung, das dauert wohl auch Monate bis man herausgefunden hat was individuell für einen selbst richtig ist.
Ich habe seitdem wieder meine „normalen“ Migräneattacken - hat auch viel mit dem Zyklus zu tun.

Was ganz wichtig ist, dem Rat des Arztes folgen wie man eindosiert.
Da ich unter Elvanse ein paar Tage Migräne hatte bin dem Rat aus dem Forum gefolgt und habe die Dosis halbiert - und hatte wieder tagelang abartige Migräne. Durch stundenlanges googeln bin ich auf einen Eintrag gestoßen der genau das thematisiert hat, eine Unterdosierung kann genau so üble Nebenwirkungen haben wie ein „zu viel“, vor allem für stark Migränegeplagten.
Also hab ich am nächsten Tag auf 30mg erhöht und hatte keine Migräne… und seitdem läuft es gut.

Nur als Tipp, gerade für Migränegeplagten gelten etwas andere Herangehensweisen.
Aber was ganz wichtig ist, es wirkt bei jedem anders! Da musst du viel ausprobieren… aber da es mir unter Medikinet genauso bescheiden ging wie dir - tu dir das nicht so lange an wie ich!

Viel Erfolg!

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Tatsächlich habe ich das Gefühl, dass mich mein Shake viel besser sättigt als zb Brötchen/Brot/müsli. Und durch die Beigaben hat er genügend Ballaststoffe.
Unter normalen Umständen habe ich dann die nächsten 4 bis 6 Stunden keinen Hunger mehr.
Ich habe aber am Freitag und gestern dann nach 2 Stunden etwas Obst und wieder nach 2 Stunden einen Proteinriegel gegessen ( bei den Temperaturen ist mir nicht wirklich nach Mittag). Das hat sehr gut funktioniert :blush:.

Hallo Anni81,

tut mir leid, dass du da solche Probleme hattest :confused:

Sie Migräne war ja der Hauptgrund für mich zur Neurologin und dann auch zum Psychiater zu gehen.

Was ich deutlich merke: ich bin abends nicht mehr so völlig überreizt und fertig, wenn ich das Medikinet genommen habe. Meine Kinder hatten am Freitag ihren letzten Schultag und sie haben sich gewünscht am Samstag Mittag Fish and Chips essen zu gehen. Normalerweise meide ich solche Orte, weil es mir schnell zu viel wird. Gestern waren wir Mittag essen, danach noch einkaufen ( was mein Mann sonst alleine erledigt) und ich hatte abends dennoch die Kapazität auf eine kleine Familienfeier zu gehen. Das konnte ich seit Jahren nicht.

Ich hab am Freitag und am Samstag mein Medikinet erst um 8 Uhr genommen (6:00 gefrühstückt, 8:00 etwas obst mit Medikinet). Das hat gut geklappt. Am Samstag hatte ich nachmittags Migräne, aber nicht im unüblichen Maß.

Ich schaue jetzt mal, was die nächsten Tage bringen.

Ich hoffe, du findest bald deine richtige Einstellung!

LG

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Ist bei mir ähnlich.

Du hadt dich ja beschwert und möglichst Dinge anders oder Linderung

ich hab alles im Griff, mir gehts gut so