Eindosierung Medikinet unretardiert fühlt sich merkwürdig an

Hallo zusammen,

Erst Mal vorne weg bin ich mehr als froh, dieses Forum gefunden zu haben und ich hoffe, ich erstelle den Beitrag hier an der richtigen Stelle. Ansonsten gerne korrigieren! :slight_smile:

Ich hatte im Dezember meinen Termin zur Diagnose. Seit Montag weiß ich auch das Ergebnis und mir wurde sowohl Medikation als auch Therapie empfohlen (Wartezeiten sind leider lange und Experten rar).

Dienstag Morgen habe ich dann gleich mit Medikinet 10 mg angefangen (halbe Tablette morgens) und erst mal geheult weil ich zum ersten Mal eine Zeitschrift am Stück lesen konnte. Aber gestern und heute war ich von der Wirkung nicht sehr überzeugt. Möglicherweise war ich Dienstag auch nur wegen meiner hohen Erwartung so positiv überrascht. Aber gestern und heute habe ich nach der Einnahme ein nicht ganz so gutes Gefühl. Ich bin zwar deutlich ruhiger im Kopf und kann mich auf eine Sache fokussieren, jedoch habe ich manchmal Schwindelgefühle (weswegen ich unabhängig von ADHS schon ein paar mal bei verschiedenen Ärzten war) und fühle mich auch ein bisschen müde und etwas zittrig. Da muss ich aber dazu sagen, dass ich einen generell zu niedrigen Blutdruck habe und mein Körper auf eine Blutdrucksteigerung immer etwas zittrig reagiert, auch bei Sport zB. Ich habe allerdings nicht so Lust darauf, dass es mir jetzt die nächsten paar Wochen immer noch so geht.
Generell fühle ich mich während der Wirkzeit wohl in dem, was ich gerade mache, habe aber nicht so große Lust was anderes zu tun. Möglicherweise bin ich einfach zu ungeduldig oder habe zu hohe Erwartungen, immerhin nehme ich das Medikament auch erst 3 Tage. An anderer Stelle in diesem Forum habe ich auch schon gelesen, dass sowas vom Koffeinkonsum kommen kann und werde die Kaffees ab jetzt erst Mal weglassen.
Mein anderes Problem ist, dass ich eine ziemliche Overthinkerin bin und auch momentan viel und häufig Angstzustände habe, da sich in meinem Leben gerade ziemlich viel verändert hat (bspw. Beziehungsende nach 9 Jahren). Mir ist klar, dass das nicht gerade ideale Voraussetzungen für das Medikament sind, da es bei vielen ja die Angstzustände verstärken kann. Trotzdem weiß ich nicht so ganz ob ich mich mit Medikinet wohlfühle, ob ich dem einfach noch ein bisschen Zeit geben muss und ich mir die Nebenwirkungen auch nur einbilde. Und auch ob ich dann überhaupt ADHS habe, wenn mich das Medikament nicht von den Socken haut. Witzigerweise habe ich aber dann wieder nach ca. 2-2,5 Stunden einen relativ starken Rebound-Effekt und werde ziemlich hyperaktiv und aufgedreht.
Ich finde das Forum hier klasse und es hat mir schon deutlich mehr geholfen als mein Arzt. Habe schon seit 2 Jahren den Verdacht dasss ich ADHS habe und jetzt erst die Bestätigung von einer anderen Stelle. Fairerweise sagt mein Arzt aber von sich selber, dass er kein Spezialist ist, kennt aber auch leider niemanden in der Umgebung, der sich mit dem Thema auskennt. Also btw wenn jemand Empfehlungen geben kann für die Räume Freiburg, Ortenaukreis oder auch Karlsruhe, dann gerne Bescheid sagen!

Ich hoffe, ihr könnt mir ein bisschen weiterhelfen und mir ein bisschen meine Angst nehmen bzw. Tipps geben, wie ich besser damit umgehen kann. Danke! :slight_smile:

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Hallo @LeaSchmea ,

herzlich willkommen bei uns! :adxs_jaaay:

Das wird schon! Dein Körper muss sich langsam an den Wirkstoff gewöhnen. Dein Arzt macht das schon richtig, langsam und kleinschrittig einzudosieren.

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hallo @LeaSchmea und herzlich willkommen bei uns.

Frage: nimmst du Medikinet adult oder unretardiertes? Wenn adult, also retardiert, hat dein Arzt dir gesagt, dass man dazu etwas essen sollte, damit es besser wirkt? Wie das bei unretardiertem ist weiß ich aber auch nicht…

@Daydreamer Bereits im Titel steht unretadiert :wink:

ups sorry, war ein langer Tag :sweat_smile:

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Das mit dem Frühstücken habe ich als Nichtfrühstückerin zum Glück schon vorher hier gelesen. :grinning:
Viel hat mir mein Arzt leider nicht gesagt. Hat mir nur Cardio-Sport als Ausgleich für die Blutdruckerhöhung empfohlen.

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Hm. Natürlich kann man in der kurzen zeit nicht viel dazu sagen das muss man über einen längeren Zeitraum probieren. Allerdings hatte ich bei MPH auch einen deutlich erhöhten Puls und es war irgendwann nicht mehr tragbar. Aber das muss nichts heißen jeder ist anders :wink:

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Was würdest du denn noch an Mehr erwarten? Vielleicht können wir dir damit weiterhelfen, ob das realistisch ist.

Und: Kaffee weglassen klingt gut. Außerdem: bei Schwindel etc was kleines essen? Das funktioniert bei mir oft gut bei Schwäche, Schwindel, beginnenden Kopfschmerzen.
Ich nehme die retardierte Version und weiß deshalb nicht, ob es bei der unrerardierten auch so ist, dass man kein Hungergefühl hat, während ( wenn ich mich recht entsinne) aber der Bedarf an Glukose durch erhöhte Prozesse im Gehirn steigt.

Irgendwo hier im Forum steht ganz bestimmt, welche Prozesse das sind.

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Hallo,

hier ein paar allgemeine Infos zur Eindosierung von Stimulanzien bei AD(H)S.

1. Koffein komplett vermeiden
Wirklich wichtig: kein Koffein bei der Eindosierung von Stimulanzien. Nicht nur weniger, sondern ganz konsequent: gar keines.

Koffein ist ein Adenosinantagonist, d.h. es hemmt Adenosin. Und Adenosin hemmt Dopamin. Im Ergebnis fördert Koffein Dopamin.
Es ist oft so, dass Koffein und Stimulanzien jeweils allein gut vertragen werden, während sie bei gemeinsamer Einnahme eine Zitterigkeit auslösen können, wie bei einer Stimulanzienüberdosierung - und ebenso andere, gravierender Nebenwirkungen.

Nach der Stimulanzien-Eindosierung, also wenn das passende Medikament und die passende Dosis gefunden wurden, kannst du bei neuem Koffeinkonsum problemlos erkennen, falls Nebenwirkungen aus diesem resultieren und nicht aus den Medikamenten.

Koffein findet sich in Kaffee, Schwarztee, Grüntee, Cola, Energydrinks; verwandte Stoffe finden sich in dunklem Kakao.

2. Eindosierungsleitfaden lesen

3. Eindosierungshilfetabelle verwenden
Besonders wichtig für Frauen aufgrund des Monatszyklus.
Download hier:

https://adhs-forum.adxs.org/t/ein-dosierungshilfetabelle/7270

4. Arzt ist der Maßstab
Und klar: alle Hinweise und Informationen hier im Forum und bei ADxS.org dürfen nie dazu führen, ärztliche Anweisungen zu missachten, sondern dienen ausschließlich dazu, mit dem Arzt besser kommunizieren zu können.

Noch mal vielen Dank für eure Antworten. Scheinbar war tatsächlich das Koffein der Übeltäter und jetzt klappt alles schon viel besser.
Allerdings habe ich noch eine Frage zur Dosiserhöhung (den Leitfaden habe ich gelesen).
Mein Arzt hat mir folgende Steigerung empfohlen:

  1. Woche 0,5-0-0
  2. Woche 1-0-0
  3. Woche 1-1-0 etc.
    Allerdings hat er mir ja die unretardierte Variante verschrieben also hab ich jetzt bei einer Tablette morgens nur eine Wirkunsdauer von 2-3 Stunden. Ist es von der Tages-Gesamtdosis her zu viel auf einmal wenn ich gleich zu Woche 3 übergehe?

Hallo Lea,
Ich würde es machen wie es der Arzt gesagt hat! Es ist immer besser langsam einzudosieren, grade wenn man an Angstzuständen leidet . Sonst hauen dich nachher irgendwelche NWs um, die du durch langsames Eindosieren evtl. gar nicht erst bekommen hättest! Die 2 Wochen werden auch schnell rumgehen!
Und was die Wirkung betrifft, da kann sich noch gaanz viel ändern v.a . Bei Einzeldosiserhöhung! Ich hab auch 3 Monate bis ich dann auf meinen 30mg Mph war gewartet. Hab auch eine Panik Störung und erst mal Probleme mit der Angst auf mph gehabt… aber als ich dann auf 30mg war konnte ichs kaum glauben!! Ich konnte erstmals überhaupt sitzen bleiben und mich auf eine Sache konzentrieren! Das ging mit 20 noch lange nicht so gut! Das war was völlig anderes… werde ich nie vergessen! Und die Angst war dann auch weg! Bin froh, dass ich das trotzdem durchgezogen habe damals mit der Angst!

Lg Canary

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