Eindosierung Sohn 7 Jahre

Hallo zusammen,

wir haben jetzt die Blutuntersuchung durch (müssen wir übrigens selbst zahlen…) und fangen höchstwahrscheinlich in 2 Wochen mit Medikamenten an.
Bei uns ist nun die erste Woche nach den Ferien vorbei und die Klassenlehrerin lobt unseren Sohn über den grünen Klee. Ich glaube, sie denkt, wir haben schon mit den Medis begonnen. Bin am Überlegen ob ich das Ganze überhaupt auflösen soll :thinking::laughing:

So, nun zum eigentlichen Thema:
Die Ärztin sagte uns, dass ich mir selbst aussuchen kann ob Ritalin oder Medikinet (unretardiert)Für was würdet ihr euch entscheiden und wieso?
Unser Sohn ist ca. 1,30 groß und wiegt 25 kg.
Unter der Woche frühstückt er meist nicht.

Ihr Vorschlag war, mit 5 mg zu beginnen und nach einer Woche auf 10 hoch zu gehen. Mir kommt das ziemlich schnell und viel vor. Die Ärztin meinte, bei 5 würde er sowieso noch nichts merken.

Wir haben bei den Hausaufgaben auch immer große Probleme (keine Lust und oft schon so durch, dass er sich 0 konzentrieren kann, dazu das kleine Geschwisterchen, dass rumrennt). Die Wirkung ist bis dahin ja durch, könnte man direkt noch eine kleine Dosis geben oder erstmal abwarten wie er es verträgt?

Er wird es dazu nur 4 Wochen ungefähr nehmen und dann kommen die großen Ferien. Die Ärztin meinte, wir können uns überlegen ob wir dann Pause machen.

Vielen Dank vorab!

Juhuuu :adxs_wink:

Bei nicht-retardiertem MPH ist es hup wie tüüt, da es sowieso sofort freisetzt.

Wenn es später dann mal um retardiertes MPH gehen sollte, würde ich es davon abhängig machen, ob er morgens vor der Einnahme eine Mahlzeit runterbekommt.

Sollte eine Mahlzeit vor der Einnahme ein Problem darstellen, dann vielleicht lieber mit Ritalin LA beginnen.
Das kann unabhängig von einer Mahlzeit eingenommen werden.

Sollten Mahlzeiten vor der Einnahme kein Problem sein, dann kann man auch mit Medikinet Retard beginnen.
Da muss vor der Einnahme zwingend eine Mahlzeit stattfinden, damit die verzögerte Freisetzung vernünftig funktioniert, weil die 50% retardierten Pellets in der Kapsel sich ab einem pH-Wert ab 5,5 auflösen, was erst ab Dünndarm der Fall sein sollte.
Die Mahlzeit verzögert dann entsprechend die Magenentleerung in den Dünndarm und stellt die verzögerte Freisetzung sicher.

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Ergänzung:

Medikinet braucht aber auch bei der Zweiteinnahme zwingend eine Mahlzeit für die Retardierung bei Medikinet.
Die Wahrscheinlichkeit das dein Sohn nicht mehr essen mag ist gegeben, das haben auch viele Erwachsene und da Medikinet schneller anflutet und schneller aufhört zu wirken (Rebound) sind Symptome möglich.

Ritalin flutet sanfter an, geht sanfter raus und aus den Erfahrungen von mir und vielen hier ist auch, daß Ritalin bei den meisten deutlich länger wirkt als Medikinet. Es gibt Ausnahmen aber es ist nicht die Regel.

Die meisten haben bei Medikinet retard ein Wirkfenster zwischen 3 bis 5 std. vereinzelnte länger, aber eher selten. Ritalin flutet sanfter an und ab, meist ist bei der Retardvariante kein starker Rebound zu befürchten und ich sowie viele haben zwischen 6 bis 8 std Wirkfenster und brauchen beim Umstieg erst nach ca. 6 std. eine zweite Retardkapsel nachlegen und können so gut einen ganzen Tag abdecken.

Wenn jetzt zwischen Ritalin oder Medikinet unretardiert entschieden werden kann, gehe ich davon aus, daß mit der Wahl des Medikamentes auch das spätere Retardmedikament gewählt werden wird.

Meint Medikinet unretardiert gewählt gibt später einen Umstieg auf Medikinet retard. Wird Ritalin sofortfreisetzenden gewählt wird es später die Umstellung auf Ritalin LA (retard) hinauslaufen denke ich.

Retard bedeutet da kommt in einer Kapsel dofort freisetzender Wirkstoff und verzögert/ später freisetzender Wirkstoff. Das wird erreicht, in dem Kügelchen gefertigt werden und die später freisetzenden mit einer Schutzschicht umhült die sich bei Medikinet in einem basischem Milleu des Dünndarms mit den Gallensäften beginnen aufzulösen und vorher die Kügelchen möglichst lange mit Nahrung im Magen gehalten werden müssen und möglichst langsam mit Nahrungsbrei in den Dünndarm abgegeben werden.

Bei Ritalin ist das ein Überzug der sich nach der Einnahme nach einer gewissen Zeit auflöst und daher keine direkte Nahrungsaufnahme bedarf und somit wahrscheinlich viel weniger Probleme machen wird.

Wird bei Medikinet retard nicht gegessen oder zu flüssige Nahrung kann es immer sein, daß beide Wirkstoffrationen ziemlich zeitgleich mit der Wirkung starten, dann viel kürzer wirken oder andere Probleme auslösen können.

Daher @Sanman gut informieren und entscheiden ob Frühstück wirklich vor der Medikamentengabe eine realistisch zu bewältigende Aufgabe ist. Ust er jetzt schon mäkelig oder nicht gut, ist die Wahrscheinlichkeit das er dann nicht mehr essen mag vor dem Medikament sehr groß ubd ich finde auch wichtig zu bedenken die wahrscheinlich um einiges kürzere Wirkzeit und Nachnehmen einer Kapsel in der Schule bzw. das auch Medikinet mit Pech bei 2 Gaben auch nicht den ganzen Tag abdeckt. Gibt es gelegentlich auch bei Ritalin aber viel, viel seltener, meist ist mit 2 Gaben eine gute Tagesabdeckung zu bewirken.

Die mächste Frage, möchte er, wenn das Medikament wirkt das überhaupt in den Ferien weglassen? Die Adhs macht ja keine Ferien und ich finde es auch in der Eindosierung besser es durchzunehmen um es auch in den Ferien kennen zu lernen und zu beobachten, denn sonst kannst du falls du von der Lehrerin angesprochen wirst gar nicht beurteilen, ob er bei dir auch so ist, ob er sich auch so in den Ferien benommen hat, du kannst es dann auch schlechter nachvollziehen. Schule ist mehr Stress wie zu Hause, aber du siehst dein Kind dann mehr und hast einen besseren Blick, ob es ihm gut tut, ob was geändert werden müsste oder, oder, oder

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Hallo @Kathy ,

es geht um unretardiertes Methylphenidat! Da ist es vollständig gleichgültig, ob Ritalin oder Medikinet. Ich empfehle immer 1a, das ist preiswerter und lässt sich am besten teilen und vierteln.

Immer die erste Dosis und dann jede Erhöhung an einem freien Tag, dann könnt ihr erst einmal selbst sehen, wie es wirkt.

Und lieber 2,5-mg-Schritte. Manche Kinder brauchen gar nicht viel, kann sein dass 5 mg völlig ausreichen (aber dafür einige Male am Tag).

Warum musstet ihr denn die Blutuntersuchung selbst zahlen? Das ist doch Standard, es gibt keinerlei Grund dass die Kasse es nicht übernehmen sollte? Und warum erst in zwei Wochen?

Natürlich gebt ihr zu den Hausaufgaben eine Tablette, die Morgendosis wirkt dann ja längst nicht mehr. Übrigens auch in der zweiten Hälfte des Vormittags nicht mehr. Man liest noch öfters unretardiertes MPH wirke vier Stunden, es sind aber eher bis zu drei.

Wenn ihr morgens 5 mg gebt, könnten am Nachmittag auch 2,5 mg reichen. Bzw. jeweils etwas weniger als morgens.

Nein, Pause machen solltet ihr in den Ferien besser nicht, finde ich. Er muss sich doch an die neue Wahrnehmung gewöhnen und neue (bessere) soziale Erfahrungen machen. Ihr könnt dann auch in Ruhe sehen, welche Dosis wie lange wie gut wirkt.

Um eine lückenlose Wirkung zu gewährleisten, muss die jeweils nächste Dosis eine halbe Stunde bevor die vorherige aufhört zu wirken gegeben werden. Lücken sind immer ziemlich doof für den Betroffenen.

Und wenn ihr, wahrscheinlich ja erst nach den Ferien, auf Kapseln umsteigt, dann natürlich nicht Medikinet, denn das ist ja nur für Frühstücker! Siehe Kathys Beitrag. Kapseln sind mittelfristig erforderlich, denn er wird in der Schule ja nicht selbst nachnehmen können mit 7.

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Vielen lieben Dank für eure Nachrichten.
Klingt für mich so als sei Ritalin die bessere Wahl als Medikinet (aufgrund der Anflutung und natürlich wegen dem Frühstück/Mittagessen)
Was ich noch nicht so ganz raus habe:

Ritalin ist nicht so gut teilbar, richtig? Ist es denn überhaupt möglich 5 mg zu halbieren? Gibt es die Möglichkeit es irgendwo einzuführen falls er Probleme hat Tabletten/Pillen zu schlucken?

Geplant war mit 5mg morgens zu starten und dann nach einer Woche auf 10 zu steigern. Das kommt mir aber nicht richtig vor, wäre ja eine ordentliche Steigerung. Mir wäre wohler wenn wir erstmal nach ein paar Tagen auf 7,5 gehen könnten.
Von einer Gabe am Nachmittag war eh von der Ärztin keine Rede aber sie kam mir auch ein wenig inkompetent vor, weshalb ich es lieber selbst in die Hand nehmen möchte🙈

Zu Hause läuft es im Moment ganz gut, vor allem mit Freunden, nur Hausaufgaben sind eben nicht so einfach zu bewältigen.

Und ja, wir müssen den Bluttest zahlen da das in unserem SPZ wohl nicht die Regel ist. Blutuntersuchung, EKG, Blutdruck - wurde alles nur auf meine Nachfrage hin gemacht.

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Hallo @Sanman

Starten mit 5 mg und erhöhen um 2.5 mg pro Woche erscheint mir sinnvoll, direkt von 5 auf 10 ist aus meiner Erfahrung zu viel (mein Sohn war zB mit 5 mg unter- und mit 10 mg überdosiert).

Achtung: Bei einer einmaligen Gabe von unretardiertem MPH geht es ausschliesslich darum, die für deinen Sohn passende Einzeldosis zu ermitteln. Die Wirkung setzt nach ca. 30 Minuten ein und ist ca. 3 Stunden nach der Einnahme schon wieder vorbei. D.h. du hast ca. 2.5h Wirkung. Danach folgt ziemlich sicher ein Rebound, d.h. die ADHS-Symptome sind verstärkt, häufig kommen dann auch Wutanfälle und Ausraster vor. Also sehr wichtig: Genau auf die Uhr schauen und die Wirkung nur innerhalb des 2.5h-Zeitfensters beurteilen!

Die Tabletten sind 10mg mit einer Bruchrille in der Mitte. Die 5mg-Hälften kannst du dann entweder von Hand oder mit einem Tablettenteiler nochmals halbieren. @Falschparker schreibt oben, das Generikum von 1A sei am besten zum teilen. Ob Ritalin oder Medikinet spielt erst eine Rolle, wenn es um retardierte Präparate geht (das wäre der nächste Schritt, nachdem ihr die passende Einzeldosis ermittelt habt).

Zum Tabletten schlucken: Wir haben mit unserem Sohn zuerst mit Tic Tac und kleinen Smarties geübt. Danach gings gut, so eine Viertel-Tablette ist ja wirklich klein. Allenfalls könnte man die auch mörsern und mit einem Löffel Joghurt einnehmen, da bin ich aber nicht ganz sicher ob man das darf. Schau mal in der Packungsbeilage.

Ich würde mit den Medis unbedingt am Wochenende beginnen und nicht während der Schulzeit, du musst ja die Wirkung beobachten können, und ein Rebound mitten im Schulmorgen kann allenfalls unschön sein… Also sicher am Wochenende, besser noch in den Ferien mit der Eindosierung starten. Oder alternativ: Die Medis statt am Morgen zu Beginn nur am Nachmittag geben, während den Hausaufgaben kannst du die Wirkung auf die Konzentration etc gut beurteilen und der Rebound findet zu Hause statt.

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In den Ferien keinesfalls Pause machen, sondern diese für eine gute Eindosierung nutzen! Bei der Eindosierung geht es ja darum

  1. die passende (unretardierte) Einzeldosis und deren Wirkdauer zu ermitteln
  2. auf ein retardiertes Präparat umzusteigen
  3. möglichst den ganzen Tag ideal abzudecken (allenfalls mehrmalige Einnahme eines retardierten Präparats und/oder Kombination von retardiert / unretardiert)

Ach ja, und unbedingt Tagebuch führen! D.h. Beobachtete positive und negative Veränderungen aufschreiben mit Uhrzeit (und auch Tabletteneinnahme mit Uhrzeit). So kann man nach ein paar Tagen Muster erkennen.

Eine gute Eindosierung kann viel Zeit in Anspruch nehmen, und in den Ferien kommst du da viel schneller voran, weil du die Wirkung selbst beobachten kannst.

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Super, das hört sich gut an!

Ich wurde jetzt wieder von Pontius zu Pilatus geschickt…letztendlich hat mir nun der Kinderarzt, der nicht wirklich viel Ahnung hatte, ein Rezept ausgestellt (abgeleitet von dem Arztbrief des spz’).
Nun hat sich herausgestellt, dass das eine Mischung aus retardiert/unretardiert war, in Kapselform und somit nicht dosierbar.
Super ärgerlich! Jetzt muss ich es also nochmal neu ausstellen lassen - soll ja unretardiert sein.

Mit 5 mg starten passt? Oder sogar lieber mit 2,5? Ich würde gerne diese Dosis am Nachmittag geben, aber wie lange sollte ich das machen? Wann sollte ich dann auch morgens was geben?
Sorry, ich stehe komplett alleine da.