Eindosierung von Atomoxetin/Strattera bei Kombinationstherapie

Danke, dass Du hier schreibst! :adxs_friends:

(Ich zitiere wieder aus einem anderen Thread…)

Atomoxetin Kapseln teilen:

Ja aber wenn man sehr vorsichtig ist… ich bin Brillenträgerin und fülle mir das Pulver in leere Kapseln um. Es sollte nicht in Hast und Eile passieren, das ist schon richtig, denn im Vergleich zu Elvanse ist das Pulver noch feiner - man darf auch nicht heftig atmen, sonst stäubt es tatsächlich sehr leicht hoch.

Im Übrigen gibt es das auch als Sirup. Mal locker 100 Euro für 100 ml… 1ml entspricht 4mg.

Beim Sirup muss man aufpassen, dass man nicht aus Versehen mg mit ml verwechselt. Das ist mir bei meinem Sohn passiert, als wir noch in der Eindosierungsphase waren. Der Arzt wollte nicht, dass ich Kapseln öffne. Da war ich am ersten Morgen noch verschlafen und wollte 15mg abmessen und habe 15ml aufgezogen… da aber die Zieldosis 50mg sein sollte, war es nicht so dramatisch, dass er 60mg auf einmal bekam… aber der Schreck steckt noch in den Knochen. Übrigens fand mein Sohn die Dosis sehr angenehm :grinning::flushed:

Der Arzt verhindert damit auch nicht, dass ich weiterhin Kapseln für mich teilen muss… ich nehme 3,3 mg, also ein Drittel einer 10mg Kapsel…

Und beim Teilen geht das alles nicht so schnell und man macht es nicht im Moment, sodass Fehler nicht so leicht passieren.

ich habe das einmal in Tablettenform (Agakalin, 18 mg), die sollte man nicht teilen. Geht aber m.E. wenn man jede Hälfte in eine Leerkapsel steckt.
Die 25er (Atomoxetin, 25 mg)., die sind in Kapseln und können aufgeteilt werden.

Das lässt sich grade alles ganz gut an.

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Was das Thema Atomoxetin als Antidepressivum betrifft:
Man wollte, so habe ich „irgendwo“ (nein, nicht in der Akasha-Chronik :sunglasses::rofl:) gelesen, ein neues Antidepressivum basteln. Als solches ist es wohl nicht konstant wirksam genug für eine Zulassung. Dass es bei ADHS gut wirkt, hat man wohl per Zufall als " Beifang" gefunden.

Ich denke, der bescheidene Ruf von Atomoxetin bei AD(H)S rührt auch daher, dass ATX in den Antrieb und die Konzentration nicht so zielgerichtet fördert wie Methylphenidat. Und das ist nun mal neben der Impulsivität das, worauf Betroffene bei einer Medikation als erstes achten.
Atomoxetin ist dafür sehr viel besser geeignet, die emotionale Dysregulation zu beheben, zum einen weil es das limbische System nicht dämpft (wie Stimulanzien), also die Emotionen nicht flacher bügelt, zum anderen weil es 24 Stunden wirkt. Das bewirkt, dass Dysphorie bei Inaktivität und Rejection Sensitivity, die vor allem abends zum Tragen kommen, nicht so durchschlagen. Das fällt einem aber nicht so auf, wenn man die klassischen Informationen über AD(H)S hat und vor allem die Aufmerksamkeit und Schusseligkeit verbessern will.

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Ich möchte mal hier meine Erfahrung teilen im Bezug auf „Kombination ATX/Strattera mit Elvanse“. Wobei dir Erfahrung womöglich eher auf ATX zutrifft…:

Ich hatte Anfang Februar meinen neuen Neurologen um ein Ausprobieren der Kombination von Elvanse mit zusätzlich ATX gebeten. Er war sofort dabei, da er die Kombi schon oft mit anderen getestet hatte und der Meinung ist, es kann sehr gut funktionieren.
Er hatte mir anschließend einen Monatsvorat 10mg verschrieben.

Die ersten 2 Tage Elvanse mit ATX waren perfekt, aber erinnerten mich stark an die Honeymoonphase mit Elvanse vor 1,5 Jahren (Ständig wach im Kopf, ständig glücklich und alles toll, kein entspannter Schlaf möglich aber auch keine Müdigkeit). Ich erwartete also nicht, dass die Wirkung dauerhaft so sein würde.
Am 3. Tag war das dann auch vorbei und ich konnte mich auf die eigentliche Wirkung konzentrieren. Ich konnte recht gut arbeiten, verspürte aber einen leicht negativ antreibenden Stress.
Am 4. und 5. Tag nahm dieser Stress nochmals enorm zu, zusätzlich hatte ich ein Engegefühl in der Brust. Abends nach erfolgreicher Arbeit wollte ich mich entspannen und zufrieden sein, mein Körper war aber in einem ständigen „Fight-or-Flight“ Modus. Erschreckend war dann erst, als ich in der darauffolgenden Nacht Suizidgedanken hatte, was ich so überhaupt nicht von mir kannte.
Am 6. Tag gings mir echt mies und ich nahm ATX an diesem Tag nicht und setzte es komplett ab. Nach ca. 2 Tagen war die Wirkung vorbei und mir gings soweit wieder gut. Ich war sofort beim Arzt, der mir das sofortige Absetzen auch offiziell nochmals bestätigte.
Gleichzeitig sagte er aber auch, dass er von Selbstmordgedanken bei ATX noch nie gehört hätte und ich dann vermutlich kein AD(H)S hätte.

Mein Rat nach der Erfahrung: Unbedingt genau auf seinen Körper hören. Negative Gedanken schleichen sich so langsam ein, dass man diese dann nicht direkt mit dem neuen Medikament in Verbindung bringt. Auch unbedingt, wenn möglich, einen Partner zum Reden zur Seite haben…

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Hmpf… ja genau das war es, weshalb ich so einen Respekt vor dem Atomoxetin hatte.

Deshalb habe ich es bei meinem Sohn und mir absolut homöopathisch niedrig angefangen… 2,5 mg - 5mg - 7,5 … immer zwei drei vier Tage bei einer Dosis geblieben…

Keiner von uns hatte je dabei Stimmungstiefs…

Bei mir war es bei 3,3 mg schon optimal, ich bin noch weiter hoch gegangen bis 7,5 aber schon ab 4mg konnte ich nicht mehr schlafen.

Mein Sohn ist jetzt bei 50mg angekommen, hat irgendwann so bei 20-25mg sein Concerta weggelassen.

Erst waren wir sehr zufrieden, aber nun nach 3 Monaten bekomme ich doch mehr und mehr das Gefühl, dass die Konzentration wirklich öfters sehr zu wünschen übrig lässt. Aber alles ist besser als die Krisen im Rebound… et ist ja auch Autist und dann ist es wirklich manchmal sehr kritisch .

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Ich dachte die Wirkung von Atomoxetin braucht eine Weile? Es ist doch ein Spiegelmedikament oder nicht? Ich kenne es von SSRI, dass es zu Verschlimmerung kommen könnte bevor die tatsächliche Wirkung anschlägt.

Ja ich weiß es nicht, in unserer Familie merken wir alle sofort am ersten Tag schon was bei Spiegelmedikamenten und das sogar bei minimalen Dosen.

Das betrifft Atomoxetin und auch Sertralin bei einem Kind.

Wenn das Kind einen Tag die Tablette vargaß, kan auch gleich der Absturz.

@MadMat10 hat ja auch sofort deutlich was gespürt.

Das SSRI wurde auch homöopathisch niedrig eindosiert und an dem ersten Tag Wirkung gezeigt.

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Ja, bei mir war es bei Sertralin auch so, dachte am Anfang sogar an Placebo. Aber es war keins.

@MadMat10

Hat Dein Doc kein Internet?

Suizidale Gedanken bei ATX sind zwar sehr selten und eher bei Kindern bekannt, aber möglich.

Die Schlussfolgerung, dass Du dann eher kein AD(H)S hast ist nicht zutreffend. Das hat nix miteinander zu tun…

@UlBre
Ja, genau, hatte ich auch vor Start mit ATX schon drüber gelesen.
(Nachdem er das gesagt hatte, hat er mir Bupropion zum Ausprobieren verschrieben und gemeint, dass das dann eventuell passen könnte. Als ich ihm ähnliche Erfahrungen berichtete und meinte, es würde bei mir scheinbar nicht an der „Komponente“ Noradrenalin liegen, meinte er, dass er deswegen auch Bupropion verschrieben habe, weil das ein reiner Dopamin Wiederaufnahmehemmer sei und nicht an Noradrenalin ändern würde…)

Die Komponente Noradrenalin ?
Seufz…
Wieder ein Mediziner, der davon ausgeht, dass ein Noradrenalinwiederaufnahmehemmer nur Noradrenalin erhlöht?
Bitte kläre ihn mal auf, dass der Noradrenalintransporter, der da an der Wiederaufnahme gehemmt wird, (und der vornehmlich im PFC sitzt) etwas mehr Dopamin wiederaufnimmt als Noradrenalin, weshalb ATX gleichermaßen Noradrenalin und Dopamin erhöht, aber nur im PFC, anders als MPH und AMP, die auch im Striatum wirken, weil der DAT dort häufiger ist als im PFC…

Seufz…
…ich denk immer, dass studierte Mediziner doch so viel mehr wissen müssten.
Aber Neurobiologie ist doch ein ganz andere Ecke…

Ich versuche mich auch ab heute an der Kombination.

Ich nehme seit November 15 mg Escitalopram, Strattera Morgens 25 mg Abends 15 mg.
Habe gemerkt, dass ich Emotional stabiler bin aber mein Impulsives Verhalten (Handykonsum, Vorhaben nicht zuendebringen) extrem zugenommen habe. Habe nun darum gebeten erneut ein Stimulant auszuprobieren. Habe gestern Nachmittag mal 10 Mg Elvanse ausprobiert um zu schauen wie es so wirkt. (War ruhig, konnte schlafen wie noch nie). Heute habe ich dann zum Strattera die ersten 15 mg genommen. Heute bin ich ebenso ruhig, habe aber mit meiner wichtigsten Unisache trotzdem nicht angefangen.

Ich bin gespannt wie die 15 mg Elvanse ggf einen Benefit bringen. Muss aber auch sagen, dass ich angst habe, dass es zu viel Medikation ist.

Meine Fragen an euch, was sind eure Benefits vom Atomoxetin?
Und was sind eure Nebenwirkungen beim Elvanse?

Hi @Eintr8 wie ist es dir weiter ergangen?

Ich kann nicht wirklich über Nebenwirkungen von Atomoxetin oder Elvanse berichten…ich kann nur sagen, dass ich selber nicht zu viel nehmen darf.

Ohne Atomoxetin habe ich 15-10 Elvanse genommen, bei 3,3mg Atomoxetin habe ich Elvanse auf 10-7,5 reduziert. Aber um 14 Uhr 3/8 von 5mg Attentin angestückelt und um 18 Uhr nochmal 1/4 Von 5mg Attentin.

Das war mir irgendwie zu blöd. Kürzlich dachte ich, ich nehme bei so wenig Atomoxetin einfach mal wieder 15-10 Elvanse… aber ich bin permanent im Hyperfokus…

Ich werde das wohl wiede etwas reduzieren…

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Diesen Link wollte ich noch zur Kombinationstherapie beisteuern:

https://www.liebertpub.com/doi/pdfplus/10.1089/cap.2012.0093

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Update:

im Sommer merkten wir nach einigen Monaten auf der Zieldosis 50mg Atomoxetin, dass die latente Reizbarkeit und Aggression von einer Überdosierung kommen musste.

Bei Reduktion wurde das besser, Fokus schlechter.

Ausgeschlichen und ein paar Wochen nochmal ein Versuch mit 18mg MPH Ratiopharm - war nichts.

Also wieder Atomoxetin 10 mg, dann 20mg -

edit
→ Einnahme 10 morgens und 10 nachmittags
edit ende

Das war nur halbwegs OK aber auch nicht toll:

Unser Sohn war bei 10 mg Atomoxetin, ohne andere Medikamente zusätzlich, halbwegs erträglich, aber vom Fokus her nicht ausreichend und auch relativ unruhig.

Alles darüber ergab wieder die gereizten, aggressiven Reaktionen und damit täglich familiäre Krisen.

Jetzt haben wir eine neue, total unerträgliche Situation durch einen Fehler bei der Terminvergabe in der Praxis.

Als wir die formale Aufklärung für Guanfacin machen sollten, war der Termin doppelt vergeben.

Der Arzt wollte es ohne die ausführliche Aufklärung nicht verordnen und wir wollten auch nicht wieder MPH zur Überbrückung nehmen.

Da vor drei Jahren Elvanse in der Grundschule OK war und das einzige Problem der Gewichtsverlust war, starteten wir zur Überbrückung probeweise wieder mit Elvanse.

Wir haben mit 20mg Elvanse angefangen. Da er früher 25mg nahm, schien die Dosis 20mg OK.

Aber jetzt gibt es seelisch-psychische Dramen nach dem Wirk-Ende von Elvanse.

Ich habe den Arzt gefragt, ob ich ihm eine zweite Dosis geben dürfe… bei mir hätte meine Ärztin das gutgeheißen. Und ich nähme zusätzlich im Anschluss Attentin.

Aber der Arzt sagt, dass das Medikament nur zur einmaligen Einnahme vorgesehen sei. Und man könne sonst nicht schlafen. Ich solle 30mg in einer Dosis morgens geben.

Mein Sohn diskutiert nun seither nachmittags sinnlos herum, bildet sich Krankheiten ein, meint, er hätte Diabetes, seine Hüfte täte weh… hat Weltschmerz, regt sich total über reale, aber nicht veränderbare Misststände in der Schule auf… dann wiederum einen Tag später fühlt er sich krank…

Einschlafen konnte er in der ganzen Woche erst recht nicht.

Dann habe ich gestern mal 25mg gegeben, aber das selbe Drama noch schlimmer. Und zu nichts zu gebrauchen.

Am Ende musste ich ihm Attentin geben, um ihn zu stabilisieren und abends auch noch mal ganz wenig, damit er einschlafen konnte.

Das war jetzt erst recht nicht abgesprochen… aber herrjeh, was sollte ich denn tun…? Er hatte ja zwischenzeitlich auch schon mal Attentin genommen vor drei Jahren…

Inzwischen mutiert mein Mann auch noch zum Medikamenten-Verteufler… ich bin in Teufels Küche.

Jetzt werde ich in mal morgens 15 und mittags 10 mg probieren… das nehme ich ja auch… bitte drückt mir die Daumen!

Ich Frage mich, ob die seelische Instabilität durch das Absetzen des Atomoxetin kommt?

Wir haben zuletzt sehr langsam ausgeschlichen, aber von 10mg dann auf 0…

Mein Sohn vermisst jetzt das Atomoxetin… er möchte es unbedingt in niedriger Dosis zum Elvanse dazu nehmen.

Darauf wird sich sein Arzt wohl nicht einlassen…

Fragen kostet nix… jetzt müssen wir aber noch das Wochenende überstehen… so eine verfahrene Situation hatten wir noch nie…

Hallo @Nono ,
es tut mir Leid was ihr jetzt durchmacht und hoffe ihr findet bald eine Lösung.

Ich selbst nehme seit 8 Tagen Atomoxetin, erste Woche 10 mg., seit gestern 18 mg. Ich musste aber mit dem Duloxetin auf 30 mg. runtergehen, denn für meinen Doc ist doch alles zu viel.

Die ersten zwei Tage mit 10 mg. Atomoxetin und 20 mg. Elvanse waren zwar extrem komisch, ich war innerlich wie paralysiert und konnte kaum den Mund aufmachen, aber Aggressionen hatte ich keine, im Gegenteil. Aber ok, ich nehme auch keine 50 mg. Atomoxetin, meine Enddosis wäre bei 36 mg.

Vielleicht lässt sich sein Arzt auf eine Atomoxetin und Attentin Kombi? Dann kann dein Sohn Attentin drei Mal täglich nehmen? Denn so wie ich es verstehe, wirkt Elvanse bei deinem Sohn auch keine 13 Stunden und er muss dann nachnehmen? Und hier finde ich Attentin deutlich einfacher, dazu ist es ja das Mercedes unter unseren Medis.

Ich vermute eher, dass es ein Entwicklungsprozess ist. Sich Krankheiten einzubilden ist doch „typisch“ für das Alter und Aggressionen fürs Pubertät? Aber klar, wenn alles über das normale Maß hinausgeht, ist es natürlich nicht schön. Bei Jugendlichen ist es glaube ich extrem schwer zu unterscheiden, was von den Medikamenten kommt und was von den Hormonen. Ist bei manchen Frauen auch nicht anders.
Nimmt dein Sohn noch Sertralin und macht er weiter eine Therapie?

Dazu eine Anmerkung, mir hilft Atomoxetin ebenfalls sehr gegen meine Zwangsgedanken, die Wirkung erinnert mich sehr an Ritalin damals, als die Dosis noch gepasst hat.

Wie nimmt er das, zwei Tablette morgens oder eine morgens und eine nachmittags? Mein Arzt hat mir einen Dosierungsplan gegeben, dort steht, dass man z.B. 28 mg. , 18 +10: 1-1-0 nehmen kann.

Mein Fazit bis jetzt mit Atomoxetin ist durchaus (sehr) positiv, meine Stimmung ist den ganzen Tag sehr ausgeglichen, sowas kannte ich bis jetzt nicht. Dazu ist auch der Antrieb klasse und wie oben erwähnt sind die Zwänge deutlich besser. Die einzigen Nebenwirkungen, die ich habe, sind Fressanfälle mit großem Verlangen nach Süßigkeiten abends, wobei auch tagsüber großen Appetit und zittrige Hände.

Oh je, ich kann ihn zwar verstehen, aber du muss ihn daran erinnern, wie es deinem Sohn ohne Medikamente ging und dass er freiwillig die Medikamente nehmen will.

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Ja, so der Beipackzettel.
Erfahrener Ärzte wissen aber, dass es „man“ in der freien Wildbahn wesentlich seltener gibt als es die statistischen Mittelwerte, aus denen die Beipackzettel-Vorgaben gebildet werden, unterstellen…