Hallo ihr Lieben,
das hier ist mein erster Beitrag und ich bin mir aktuell gar nicht sicher, was ich mir genau erhoffe oder was meine Intention ist, das niederzuschreiben. Wahrscheinlich wünsche ich mir einfach verstanden zu werden in dem, wie ich die Medikation empfinde.
Ich möchte mich vorab bei Euch entschuldigen, weil ich gerne und gerne viel schreibe; da werden wohl ein paar Zeilen zusammenkommen und ich hoffe, das ist in Ordnung.
Seit einer Weile habe ich hier schon als Gast mitgelesen und bislang hat es immer irgendwie „gereicht“, bis ich vor einer Woche mit Medikinet retard (5mg) angefangen habe zur Eingwöhnung.
Die Diagnose ADS habe ich erst seit kurzem ganz offiziell, die Vermutung jedoch schon seitdem mein Kind vor 4 Jahren diagnostiziert wurde und mir immer mehr Parallelen auffielen, die wir teilen.
Mein erster Tag mit Medikinet fühlte sich wie ein absoluter life changer an. Plötzlich Ruhe im Kopf, keine Reizüberflutung mehr, alles fühlte sich entschleunigt an und als könnte ich alles besser verarbeiten. Das mit der Konzentration habe ich nicht konkret ausgetestet, aber es war schon eine riesige Erleichterung den Alltag als „normal“ empfinden zu können, ohne dass mir alles nach kürzester Zeit über den Kopf wächst. Ich hatte das Gefühl in diesen Stunden erstmals meine innere Mitte gefunden zu haben.
Abends wurde meine Laune dann signifikant schlechter; mein Psychiater hatte allerdings gesagt, dass ein Rebound nur selten vorkomme und dieser im Prinzip nur bedeute, dass es sich dann genau so anfühle wie ohne jegliche Medikation.
Die Tage darauf blieb diese Ruhe, die ich am ersten Tag von Medikinet verspürt hatte, aus, dafür gab es dann abends wieder schlechte Laune und täglich (ich könnte mir einen Wecker stellen) 8 Stunden nach Einnahme plötzliche Erschöpfung, Müdigkeit und absinkenden Blutdruck. Nach einer Stunde ist aber alles wieder normal.
Da mich die Abende doch sehr mitgenommen hatten, habe ich mit meinem Psychiater telefoniert und ihm geschildert, wie es mir geht und er sagte, eigentlich dürfe ich bei 5mg retard weder positive noch negative Veränderungen merken, was bei mir dann Selbstzweifel ausgelöst hat und das Gefühl, dass ich „überdramatisiere“.
Heute habe ich den ganzen Abend mit Heulen verbracht, da ich mich von den kleinsten Kleinigkeiten überfordert gefühlt habe (die mich sonst nur an wirklich schlechten Tagen überfordert haben) und mein Gedankenkreisen gefühlt nicht mehr auszuhalten war.
Es ist für mich sehr belastend, dass ich an mir/meiner Urteilsfähigkeit zweifle, ich mein eigenes Empfinden in Frage stelle und ich wollte Euch nach Euren Erfahrungen fragen.
Merkt man bei 5mg Medikinet retard (adult) wirklich weder positive noch negative Veränderungen? Ist das kein Rebound? Kann es den bei 5mg nicht geben?
Denn so mies (psychisch), wie es mir abends geht, ging es mir vor Medikinet nicht.
Wie war es für Euch?
Bitte entschuldigt, dass es so lang geworden ist.
Ich hoffe, das stört nicht.
Liebe Grüße