Hii,
ich bin 21 Jahre alt und werde nun seit 2 Monaten auf das Medikament Elvanse eingestellt. Gestartet habe ich mit 20mg, nach 3 Wochen dann mit 30mg und nun (wieder 4 Wochen später) nehme ich 40mg.
An sich reagiert mein Körper sehr stark auf Medikamente jeglicher Form, außer Ibuprofen und bei Elvanse kann ich es schlecht einschätzen.
Ich stehe momentan vor vielen Lebensfragen. Zum Beispiel welchen Master mache ich nach meinem Bachelor, was möchte ich sicher mal arbeiten usw.
ich bin ein Mensch, der immer viele Ideen hat und diesen gerne nachgeht. In letzter Zeit fühle ich mich allerdings damit sehr überfordert und habe eine grundlegende innere Unruhe in mir. Nun habe ich seit mehreren Tagen das Gefühl, ständiges kribbeln in mir zu haben, und als würde ich zittern, was ich allerdings nicht tue (oder nur leicht). Durch die Frühlingsgefühle und das schöne Wetter, die letzten Tage, kann ich mich kaum noch auf die Uni konzentrieren, da ich das Gefühl habe, vor Endorphine zu platzen. Mein Puls ist auch ständig erhöht…
Zuerst hatte ich Angst, dass die 40 mg eine Überdosis sind. Allerdings haben diese Gefühle auch schon bei 30 mg, aber gegen Ende der vier Wochen, begonnen. Was sind eure Erfahrungen und was meint ihr? Ist es wirklich eine Überdosierung oder liegt es an meiner inneren Unruhe und meinem inneren Stress bezüglich der Zukunftsgedanken?
Ich hatte schon das Gefühl, mich grundsätzlich besser konzentrieren zu können, auch mit den 20/30mg. Wir haben die Dosis allerdings auf 40 mg erhöht, da ich den Eindruck hatte, dass es dort noch Luft nach oben gab… andere Nebenwirkungen habe ich nicht wirklich, lediglich ein wenig Appetitverlust.
Ich würde mich über eure Antworten und Ideen freuen.
(ich trinke kein Koffein!)
Hi,
wenn du so sensibel reagierst dann liegt die Vermutung nahe, dass Du zuviel hast.
Ich könnte auch weit mehr als meine 25 mg am Morgen nehmen aber bis auf ein tolles Gefühl hab ich davon nichts außer innere Unruhe.
Ich dosiere lieber mehrmals am Tag nach so dass ich möglichst lange einen stabilen Pegel habe.
Elvanse wirkt halt stimmungsaufhellend und davon kann man eigentlich nie genug haben. Aber es ist besser sich davon nicht zu sehr vereinnahmen zu lassen. Die Beseitigung de ADHS Hauptsymptome ist wichtiger.
Da jeder sehr individuell auf Medikamente reagiert, kann dir niemand sagen ob du nach unten oder oben dosieren, oder ein neues Medikament ausprobieren solltest.
Ich würde spontan nochmal weniger versuchen und wenn es das nicht ist, nach oben dosieren. Sollte es sich um unangenehme Nebenwirkungen handeln, könntest du ein anderes Medikament ausprobieren.
Tremor (Zittern) und Nervösität (innere Unruhe) sind tatsächlich als Nebenwirkungen aufgelistet.
Gehören diese nicht zu deinen Adhs Symptomen?
Wie ging es dir denn mit 20mg?
Also die innere Unruhe gehört definitiv zu meinen ADHS Symptomen, dies war bei 30mg auf jeden Fall besser, bei 20mg habe ich keinen Unterschied festgestellt und nun bei 40mg ist es unerträglich
Von den 20mg habe ich nicht sonderlich viel gemerkt…
Mir ist aber gerade auch aufgefallen dass ich die Kapseln in den letzten Tagen kurz vor dem Frühstück genommen habe, vielleicht liegt diese Aufgeregtheit auch daran…
Hallo,
hier ein paar allgemeine Infos zur Eindosierung von Stimulanzien bei ADHS.
1. Koffein komplett vermeiden
Wirklich wichtig: kein Koffein bei der Eindosierung von Stimulanzien. Nicht nur weniger, sondern ganz konsequent: Gar keines.
Koffein ist ein Adenosinantagonist, d.h. es hemmt Adenosin. Und Adenosin hemmt Dopamin. Im Ergebnis fördert Koffein Dopamin.
Oft werden Koffein und Stimulanzien jeweils allein gut vertragen, führen aber bei gemeinsamer Einnahme zu Kreuzwirkungen (z.B. einer Zittrigkeit wie bei einer Stimulanzienüberdosierung und/oder anderen gravierenden Nebenwirkungen).
Nach der Stimulanzien-Eindosierung, also wenn das passende Medikament und die passende Dosis gefunden wurden, kannst du bei neuem Koffeinkonsum problemlos erkennen, falls Nebenwirkungen aus diesem resultieren und nicht aus den Medikamenten.
Koffein findet sich in Kaffee, Schwarztee, Grüntee, Cola, Energydrinks; verwandte Stoffe finden sich in dunklem Kakao.
2. Eindosierungsleitfaden lesen
3. Eindosierungshilfetabelle verwenden
Besonders wichtig für Frauen aufgrund des Monatszyklus.
Download hier:
https://adhs-forum.adxs.org/t/ein-dosierungshilfetabelle/7270
Dokumentiere deine Einnahme, Symptome und Nebenwirkungen täglich.
Bewerte immer nur den Durchschnitt von 3 Tagen und frühestens ab dem 5. Tag auf derselben Dosishöhe.
Bitte sieh von Anfragen im Forum zur Wirkung von Medikamenten ab, wenn du die aktuelle Dosis noch keine 5 Tage nimmst.
4. Arzt ist der Maßstab
Und klar: Alle Hinweise und Informationen hier im Forum und bei ADxS.org dürfen nie dazu führen, ärztliche Anweisungen zu missachten, sondern dienen stets nur dazu, mit dem Arzt besser kommunizieren zu können.
Unerträglich soll es nicht sein.
Hast du mal darauf geachtet, ob dein Zyklus Einfluß auf die Medikation nimmt? Viele haben in der zweiten Hälfte Schwierigkeiten mit der eigentlich schon gefundenen Dosis und müssen diese minimal anpassen.
Versuche doch nochmal auf die 30mg runter zu gehen. Ich lese heraus, das es dir damit nicht unerträglich ging.
Hilfreich ist es dir alles zu notieren und dann bist du für den nächsten Arztbesuch besser vorbereitet.
Hey Blumenmädchen,
ich habe ähnliche Erfahrungen wie du. Wir sind auch ziemlich gleich alt und ich habe ähnliche Umstände von denen, die du hier erwähnst. Koffein trinke ich momentan auch nicht.
Ich bin auch vor ca. 1 1/2 Monaten von 30 auf 40mg hochgegangen und ein paar Tage lang dachte ich, ich hätte damit meine passende Dosis gefunden. Nach ein paar Tagen ist mir allerdings auch aufgefallen, dass ich sehr unruhig und zittrig bin, Kopfschmerzen und Herzrasen habe und einige meiner ADHS-Symptome eher stärker werden, vor allem die Reizfilterstörung. In den ersten Tagen, in denen ich 40mg genommen habe, hatte ich noch Uni und musste lernen. Dann haben die Semesterferien begonnen und 40 waren deutlich zu viel.
Ich habe für mich einen klaren Unterschied bemerkt: 30mg helfen mir vor allem für innere Ruhe, emotionale Stabilität und Ausgeglichenheit und 40mg helfen mir mehr für Fokus, Motivation und Energie. Ich hab mich dazu nochmal mit meinem Zyklus beschäftigt, vielleicht hilft dir das auch. Ich hab mich nun darauf festgelegt, dass ich täglich 30mg einnehme und bei Bedarf nehme ich ab und zu 35-40mg. Ich passe die Dosierung an meinen Grundzustand und meine Alltagsauslastung an, also ob ich für den Tag mehr Ruhe oder mehr Antrieb brauche, wie meine Grundstimmung ist und wo ich mich in meinem Zyklus befinde.
Ich hoffe, dir kann das vielleicht auch helfen, auch wenn das natürlich bei jedem anders ist
Liebe Grüße
Wie cool, vielen Dank für deine Antwort! Das klingt so, als wären wir uns da sehr ähnlich…
Ich denke, das probiere ich dann auch mal aus, denn die Wirkung beschreibt die von mir sehr genau.
Ich frage meinen Arzt vielleicht auch mal nach 35mg, vielleicht ist das auch besser für den Antrieb als die 40mg bei mir.
Einen Zyklus habe ich tatsächlich nicht, da ich wegen Endometriose meine Pille durchnehmen muss. Aber vielleicht hat das ja sogar auch einen Einfluss…
Es ist wirklich cool hier gleichaltrige zu treffen
@blumenmädchen Du bist ja jetzt schon 2 Monate mit Elvanse unterwegs. Da sollte sich dein Körper eigentlich langsam dran gewöhnt haben. Ich empfehle dir den Gang zum Kardiologen, lass ein Langzeit-EKG machen.
Bei mir kam raus, dass mein Nervensystem und Sinusknoten sehr sensibel auf Adrenalin reagieren, mehr als zu erwarten wäre, auch ohne Elvanse. Betablocker mit Wirkstoff Propranolol (2x10mg/Tag) hat das Problem bei mir komplett beseitigt.
Und noch was: Tägliche Schwankungen in der Wirkung gibt es immer, mal merkst du wenig, mal viel. Was in deinem Leben gerade so los ist hat viel den grösseren Einfluss auf deine Stimmung und deine Gefühle. Elvanse kann und soll das ja auch nicht einfach alles glatt bügeln. Geniesse den Frühling und das Wetter und vertraue darauf, dass wenn es drauf ankommt du in der Lage sein wirst deine Prioritäten zu setzen.
Hi,
das klingt spannend. Könntest du etwas genauer beschreiben, wie deine Symptome waren, die dadurch behoben wurden? Je genauer, desto besser, denn das wäre sicher für viele hilfreich.
1000 Dank
Klar, folgende Symptome, selbst bei 20mg, kein Koffein:
- erhöhter Ruhepuls (ca. 70-90 anstatt 50-60)
- erhöhter Puls bei Aktivität (z.B. 130 anstatt 90 bei normalem Spazieren)
- Stark empfundenes Herzklopfen
- Zittrig, aufgekratzt sein
- Abends ein Gefühl von künstlicher Wachheit im Kopf
- Einschlaf- und Durchschlafprobleme
- Manchmal „Dizzyness“, surreale wirkende Wahrnehmung des Sichtfelds, Druck im Kopf
All das ist jetzt weitestgehend eliminiert. Trinke sogar wieder 1 Tasse Kaffee pro Tag, gibt einen kleinen Boost mittags, aber sonst keine negativen Effekte.
Sorry, ich sehe deine Antwort jetzt erst! Es freut mich sehr, wenn ich dir helfen konnte! Mir hilft der Forum hier auch total.
Zu den 35mg; die gibt es so nicht als Dosis, ich nehme dann einfach einer 30er und nehme noch ein bisschen was von einer Tablette, von der ich dann ein bisschen was in Wasser auflöse und dazu nehme. Habe z.B. von den ersten Einstellunsgversuchen noch 20er, und nehme dann normal meine 30er und 1/4 von der 20er als aufgelöstes Pulver in Wasser. Besprich das am besten mit deinem Arzt, der könnte dir nämlich z.B. sonst auch 30er und 10er verschreiben und dann kannst du noch leichter entscheiden, ob du 30, 35 oder 40 nimmst
Hallo Blumenmädchen
Ich habe ganz ähnlich auf Dexamphetamin reagiert, was ja angeblich sehr ähnlich zu Elvanse sein soll (sollte zur Aufdosierung dienen). Schon bei 5 mg begann ich zu zittern und bei 10 mg und 15 mg kam diese unangenehme innere Unruhe und Nervosität dazu. Ich begann zu schwitzen und hatte einen erhöhten Puls, fühlte mich plötzlich ängstlich, was ich sont überhaupt nicht kannte. Das Ganze irritierte mich so, dass ich fahriger wurde als meine ADHS-Symptome.
Meine Ärztin glaubte mir auch beim 4. Gespräch nicht, dass die Symptome direkt mit der Einnahme zusammenhängen und behauptete, ich würde zu wenig essen, was nicht stimmt. Ich habe dann den ganzen Versuch abgebrochen.
Ich trinke übrigens auch keinen Kaffee. Aber ich esse schwarze Schokolade. Danke für diesen Hinweis, @UlBre !