Elvanse: Anhaltender Libidoverlust und Erektionsstörungen

Hallo zusammen,

Der erste Post und direkt eine Frage, auf die ich über die Suche keine wirkliche Antwort gefunden habe. Einmal die Kernfragen vorab:

  1. Hat von Euch ebenfalls jemand Erfahrung mit dem Verlust von Libido oder Erektionsstörungen bei der Einnahme von Elvanse gemacht?
  2. Wenn ja, wie lange nach dem Absetzen oder Wechsel des Präparats hat es gedauert, bis sich wieder alles normalisiert hat?

Zu mir: 36, BMI 29. 96kg auf 1,82m. Nehme Elvanse seit Sommer 2020 und hatte lange keinerlei Probleme. Anfangs mit 30mg und seit Anfang 2021 erhöht auf 40mg. Die Dosis passt für mich gut.

Die ersten Probleme beim Sex die Erektion voll zuhalten, setzten dann Mitte 2022 in einer stressigen Phase auf der Arbeit ein. Sprich, die Erektion war nicht mehr so voll, wie gewohnt und ging auch einmal verloren. Hatte es dann erstmal darauf geschoben und versucht den Stress möglichst zu reduzieren, da der Wechsel der Dosis länger her war und es sonst auch keine Änderungen bei mir gab. Ebenfalls habe ich angefangen wieder etwas mehr zu Laufen und Krafttraining zu betreiben, da diese Punkte vorher ebenfalls gelitten hatten. Meine Partnerin ist auch sehr verständnisvoll und wir können auch ohne Probleme dadrüber reden.

Mir ist jetzt vor einigen Wochen aufgefallen, dass neben der schwächeren Erektion sich mein sexuelles Verlangen und das Bedürfnis nach Masturbation deutlich reduziert haben. Spontan passiert da nur noch nach längeren Durststrecken etwas. Wie vor einigen Monaten oder Jahren ist damit nicht mehr zu vergleichen. Ebenso hat die morgendliche Erektion ebenfalls deutlich an Druck verloren.

Da es noch Zeit bis zum Kontrolltermin beim Psychiater ist, habe Elvanse ausschleichen lassen und habe jetzt seit Ende März nichts mehr genommen, in der Hoffnung, dass sich durch das Absetzen etwas verbessert. Aber Pustekuchen. In der Zeit hatte ich auch zwei Wochen Urlaub und keinen Stress.

Diese Woche habe ich nun erstmal einen Termin beim Hausarzt, um das mit ihm zu besprechen. Da er nicht sonderlich erfahren, was Elvanse angeht, hätte ich gerne zumindest etwas Input oder anekdotische Evidenz, ob die länger anhaltenden Probleme nach dem Absetzen von Elvanse zu erwarten sind oder nicht. Ich habe eigentlich eine schnellere Besserung erwartet, sobald Elvanse aus dem Spiel ist, wenn es denn das Problem ist. Erhoffe mir hier etwas Input, da der nächste Kontrolltermin beim Psychiater erst Anfang Juni ist und es hier vielleicht jemanden mit Erfahrungen zu dieser Problemstellung gibt.

TL;DR:

  1. Hat von Euch ebenfalls jemand Erfahrung mit dem Verlust von Libido oder Erektionsstörungen bei der Einnahme von Elvanse gemacht?
  2. Wenn ja, wie lange nach dem Absetzen von Elvanse oder Wechsel des Präparats hat es gedauert, bis sich wieder alles normalisiert hat?

Hallo und willkommen!

Bist du dir sicher, dass es an Elvanse liegt, oder nicht doch was anderes im Spiel ist? Ich würd da auch mal nen Termin beim Urologen machen.
4 Punkte, die dagegen sprächen:

  1. Die Probleme traten sehr viel später nach der Eindosierung auf.

  2. Selbst bei Stressreduktion funktioniert es nicht gut.

  3. Du bist jetzt 2 Monate raus mit Elvanse, somit müsste sich das längst wieder erledigt haben.

EDIT:

  1. Du hast Probleme mit Morgenerrektionen.

Es gibt eine ganze Bandbreite an Ursachen für Errektionsstörungen.
Grob kann man aber recht gut 2 Kategorien nutzen.

Physische Störungen im oder indirekt im Organsystem. Dazu gehören auch Hormonstörungen.

Psychische Störungen. Kann alles sein. Von Depressionen, zu Traumata, bishin zu Aversionen gegen Geschlechtsverkehr, was die Errektion beeinträchtigt.

Danke dir! Ich habe auch Elvanse eher nicht im Verdacht, wollte aber nur einmal hören, ob jemand eventuell Erfahrungen in die Richtung hatte und wie es nach dem Absetzen/Präparatwechsel war.

  1. Die Probleme sind auch alleine bei der Masturbation auch vorhanden.
  2. Die Lust auf Sex allein oder zu zweit ist auch langsam immer weniger geworden.

Aber dann wird das Problem woanders zu suchen sein. Danke dir!

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Ich mein,

die Möglichkeit bestünde zwar, ist aber doch eher unwahrscheinlich. :thinking:

Wäre schon sehr seltsam, wenns daran liegen würde…

Ockhams Rasiermesser.

Das naheliegendste und bestmögliche ist hier was anderes, was wesentlich wahrscheinlichlicher ist, als eine Nebenwirkung von Elvanse. :thinking:

Oder aber die Luft ist einfach raus?

Im Ernst: ich habe mein Leben lang eine sehr gesunde Sexualität gehabt.
Durch mein ADHS ( das Asperger hat hier nichts zu sagen gehabt) war es ein Ventil, bei dem ich Emotionen rauslassen konnte.

Seit meiner Einstellung auf Ritalin, hat das schlagartig aufgehört ( was ich sehr vorteilhaft finde ), weil meine Emotionen dieses Ventil nicht mehr brauchen.

Vielleicht auch eine Möglichkeit?

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Eine Möglichkeit ist das sicherlich auch.

Man sollte sich aber echt gezielt damit auseinander setzen, wenn es problematisch ist, stört und das Beziehungsleben erschwert/beeinträchtigt.

Vielleicht ist es auch einfach simples „ADHS-Hirn-will-was-anderes“?

Könnte ja sein. Mit den Medikamenten passt das Hirn sich ja gut neu an und vielleicht ist da einfach gerade die Stimulation nicht nötig, oder man braucht ne andere Stimulation.

Wichtig ist echt, offen, ehrlich mit den Leuten(Partner, Arzt, Therapeuten und co.) reden und vorallem mit sich selbst ins Reine kommen. Sexuelle Bedürfnisse sind wichtig und sollten gepflegt werden. :wink:

Ich würde aber ohnehin das von ärztlicher Seite abchecken lassen. Better safe than sorry.

interessantes thema. ich habe auch damit zu kämpfen. ich weiss nur nicht, ob es eine long covid folge ist oder von elvanse kommt… wenn ich elvanse mal paar tage auslasse, merke ich schon dass die erektion und libido besser ist… bei mir ist die erektion und libido abrupt von einen auf den anderen tag weggenagen… konnte dann nur noch alle paar tage mehr schlecht als recht masturbieren, und spüre seitdem keinen orgasmus mehr… also es kommt ejakulat raus aber ich fühle nix dabei… war seither bei zwei urologen, mehr als viagra und ein rezept für psychotherapie konnten die mir nicht anbieten.

Mastubieren diente für zum Stress Abbau. Und sah in jeder für mich Interessanten Frau einen Sex Partner für geeignet meinen Stress Abbau gedanklich zu vollziehen im Zuge einer Beziehung. Der Kick beim kommen war wie eine Sucht. Und ab 10mg Ritalin ist das jetzt viel besser geworden und kann mich viel intensiver und lockerer bei meiner Freundin auslassen. Auch das Gefühl ist jetzt anders und kann mehrmals dafür weniger intensiv es fühlt sich normal für mich an als zu warten bis der Kessel hochgeht und mitmal den Kick habe und danach kein Bock mehr auf kuscheln hatte. Daher war es mir vorher sehr unangenehm wenn ich mich mit dem anderen Geschlecht befasst habe. Sind auch Beziehungen kaputt gegangen sind.

Hallo zusammen,

Ich möchte einmal noch eine weibliche Perspektive zum Libidoverlust einbringen, da mich dieses Thema im Momemt sehr beschäftigt.
Im Forum habe ich schon geschaut, es melden sich dazu vor allem die Männer und diese haben für den Libidoverlust oft eine andere Vermutung bzgl. der Medikamente.

Aber kurz zu mir. Es ist inzwischen sehr auffällig, dass sich nicht nur mein Sexualverhalten, sondern auch meine Lustempfinden und meine Libido verändert haben. Ich nehme seit einigen Monaten Elvanse, davor einige Monate Medikinet. Ansonsten keine anderen Medikamente. Mein sexuelles Verlangen wurde vor allem in den letzten Monaten extrem wenig und ich bekomme kaum noch Orgasmen. Klar kann Frau durch Klitorisstimulatoren und Co. Orgasmen forcieren, aber ich empfinde diese nicht mehr als befriedigend, Stress lösend, befreiend und euphorisierend (im Gegensatz zu früher). Ebenso fehlt mir beim Sex die, nennen wir es mal befreiende Erlösung.
Ich werde teilweise nicht einmal mehr feucht.

Natürlich hat sich mein Sexualverhalten über die Jahre gewandelt. Früher hatte ich einen kaum stillbaren „Durst“ nach Nähe, Intensität, Sex und Orgasmen. Mein Denken war teils sehr eingenommen davon. Ich hatte zeitweise auch mehrere parallele Sexpartner (mein gelebter Beziehungsanarchismus) und war auf der Suche nach sexuellen Grenzerfahrungen.
Sex war unglaublich wichtig in meinem Leben, er diente sogar zum Stressabbau. Natürlich auch nicht unbedingt eine „normaler und gesunder“ Umgang mit Sex. Danach kamen Enttäuschungen, ein gebrochenes Herz, der Rückzug und eine gewisse Zeit lang Abstinenz von Sexualpartnern. Jetzt würde ich mich wieder gerne mehr sexuell ausleben, aber die Libido scheint weg zu sein. Unter Medikinet hab ich noch öfters mastubiert und hatte Sexfantasien. Aber, dass ich jetzt kaum noch Verlangen habe und Spaß daran ist schon sehr traurig. Ich dachte lange es liegt daran, dass ich einfach andere Themen im Kopf habe. Ich bin ziemlich produktiv gewesen in den letzten Monaten und auf mich fokussiert. Ich versuche gesunde Verhaltensweisen und Routinen zu etablieren. Ohne Elvanse verfalle ich wieder in ungesunde Verhaltensweisen. Naja vielleicht gehörte da auch mein früheres Sexualverhalten dazu, würde jetzt sicherlich der eine oder andere einwerfen. Aber ich bin einfach ein sexpositiver Mensch und habe es immer geliebt. Es ist ein Stück Lebensqualität.
Habt ihr ähnliche Erlebnisse? Wie geht ihr damit um?

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Ich hatte hier von einigen Frauen gehört, dass durch die Medikation das Sexualleben besser wurde ? :thinking:

Ich kann mich später mal genauer dazu äußern, falls ich den Thread nicht vergesse.

Jedenfalls kann ich zu meiner Perspektive sagen, dass Elvanse das Gegenteil für mich erreicht hat.
Mein Sexleben geht endlich annähernd wieder in die Richtung, wo ich vor einigen Jahren war, bevor ich so depressiv wurde.
Ich habe ein ziemlich großes Problem mit Reizoffenheit und taktilen Empfindungen.
Es war und ist manchmal so schlimm, dass bloßes Streicheln über den Rücken sich anfühlen wie unter Strom zu stehen, oder wie tausend kleine Nadelstiche.

Elvanse reduziert meine Reizoffenheit was die taktilen Empfindungen angeht doch schon um einiges.
Dahingehend kann ich also mich deutlich besser entspannen und „halte mehr aus“. Ich bin deutlich weniger überempfindlich und breche weniger mitten im Vorspiel ab und kann es endlich wieder genießen.
Ganz zum Vorteil unseres Sexlebens und es macht endlich wieder Spaß.
Mein verbessertes Sexleben hat einen sehr positiven Effekt auf mich und vorallem auf meine Ehe. Es tut uns beiden extrem gut, wenn es dort gut läuft.

Soviel zu meinen Erfahrungen. Ich kann aber später nochmal darauf eingehen und zurück kommen. :wink:

Falls ich es vergesse, pingt mich hier an. :sweat_smile:

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Hast du schon DHEA und Testoteron Werte checken lassen!

Das bzw. die „Ersatztherapie“ haben in puncto Libido meine Welt völlig verändert.

Mir wurde vom Urologen auch eine Ersatztherapie empfohlen.
Inwiefern hat es deine Welt verändert?
Hat es auch Nebenwirkungen?

Schwer zu sagen, da es ja ein kompletter Strauß an unterschiedlichen Medikamenten und weiteren Maßnahmen ist, die parallel laufen.

Was als Wirkung/Nebenwirkung wohl relativ sicher dem Testosteron zuzuordnen ist:

Kleine Eier :stuck_out_tongue_winking_eye:
Haare auf dem Rücken
25 KG Muskelaufbau in 9 Monaten
Körperfettanteil 16% weniger in 9 Monaten (nicht das Testo alleine verantwortlich aber sicher sehr begünstigend)

Aber auch hier:

Wie bei den Stimulanzien und dem Cannabis, neige ich auch hier zur absoluten Ausschöpfung des Substanzpotenzials - was allgemein wohl als Missbrauch bezeichnet wird.

Jetzt weiß ich nicht, was zuerst da war:

Ei oder Huhn?

Störung des Hirnstoffwechsels oder Substanzeinnahme?

Hab ich diese emotionale Kälte, die Impulsivität, die Rastlosigkeit… Schon als Baby mitgebracht bzw. in der Kindheit entwickelt und Amfetamin und Cannabis helfen mir, das auszugleichen und mich so gut wie alle anderen zu fühlen?

Oder ist es andersrum?

Habe ich durch die Parties, das viele saufen und ausprobieren von Xtc, Koks, Speed und Gras, in der Zeit von 19-25 Jahren etwas im Hirnstoffwechsel verändert, dass ich heute nur noch „normal fühlen“ kann, wenn ich THC und Amfetamin im System habe?

Zur Intensität:
Ca. 4-5 Jahre jeden Freitag und Samstag sternhagelvoll, Mo-Do nahezu abstinent.
Rund 10 mal Xtc
Ja 20-30 Joints
3 mal koks
3 mal spee

Vielleicht gibt‘s hier aber auch nicht
Nur ein Ei?

War der Attentin/Elvanse Konsum
Der letzten 11 Monate Auslöser/Verstärker für etwas, das vorher so nicht da war?

Was mein ihr?

Gehts hier auch anderen so?