Ich wurde durch Posts auf Reddit darauf aufmerksam:
In den USA gibt es erste Generika für Elvanse (dortiger Markenname: Vyvanse). Anscheinend gab es da eine Verknappung der Verfügbarkeit vom Original Vyvanse. Weiter ist dort der Schutz von Vyvanse ausgelaufen. [A][B]
Es wird in absehbarer Zeit also auch bei uns im deutschsprachigen Raum Generika vom Elvanse geben. Damit dürfte der relativ hohe Preis vom Elvanse für die Krankenkassen sinken und bei Ärzten die Verschreibung von Elvanse-Präparaten (Original oder Generika) direkt zum Therapiebeginn erleichtern. Ich kenne es von anderen Mitteln, dass die Originalhersteller bei ihren Mitteln dann die Preise auf Generika-Niveau senken um die Umsätze nicht zu verlieren.
Da hiermit dem Originalhersteller langfristig bedeutende Umsätze verloren gehen, besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit für weitere Neuentwicklungen im Bereich der ADHS-Stimulanzien. Achtung, Glaskugel: Ich denke, dass es da bereits fertige Präparate in den Schubladen gibt wo nur darauf gewartet wird, dass der relativ liberale und innovative US-Arzneimarkt nach entsprechenden Prüfungen mit neuen (kostspieligen) patentierten Mitteln „geflutet“ wird. Bis diese Flut bei uns ankommt dauert es aber immer paar Jahre.
Die Verfügbarkeit in Apotheken der besser situierten Gegenden war deutlich schlechter als in den schlechten Gebieten. Aufgrund dessen suchten Leute vermehrt Apotheken in diesen sozial schwachen Gebieten auf. Dies wurde auch auf Reddit und anderen Plattformen von ADHSlern als Tipp gegeben. Damit zeigt sich wieder die verstärkte soziale Ungerechtigkeit in den Staaten. Leute sind oft nur versichert weil es ein Benefit des Arbeitgebers ist, selbst da ist dann oft nur ein Teil abgedeckt. Wer den Job verliert hat es dann noch komplizierter. Sozial schlechter gestellte Personen in den USA haben keine so gute Krankenversicherung und müssten für Arzneimittel einen größeren Eigenanteil zahlen. Wer die Versicherung mal nicht bezahlt ist natürlich nicht versichert und wird schnell rausgekickt, vor allem wenn man mehr bezieht als einzahlt. Da reicht es wenn der postalische Scheck falsch adressiert ist oder nicht ankommt. Tendenziell ist die Diagnoserate in sozial schwächer gestellten Gebieten auch geringer, was die soziale Lage durch die ADHS-Symptomatik der Betroffenen verschlimmern kann. Richtige Drogen zur „Selbstmedikation“ sind da billiger, leicht verfügbar und führen zu solchen Bildern, auch wenn Fentanyl zur ADHS-Medikation ungeeignet ist. Speed, Meth und Kokain ist da weit mehr verbreitet als wir es uns vorstellen können. Versicherte in den USA müssen beim original Vyvanse einen hohen Eigenanteil zahlen, während er bei den Generika erheblich geringer ist oder gar nicht anfällt.
Auch wenn bei uns nicht alles so gut läuft, können wir froh sein das Solidaritätssystem so zu haben wie es ist. Auch bei uns gibt es soziale Ungerechtigkeit, aber nicht so intensiv. Für mich wären regelmäßige, hohe Arzt- und Medikamentenrechnungen, die es bei der Versicherung einzureichen gilt, ein Horrorszenario. Vor allem weil die gerne abgelehnt werden.
Also meines Wissens bekam Takeda für Deutschland eine Verlängerung des Patents, weil in Deutschland die Zulassung ein paar Jahre später stattfand als das Patent. Deshalb dürfen wir wohl noch ein paar Jahre auf die Zulassung von Elvanse Generika in Deutschland warten.
Also ich hab mal auf die Schnelle die Fachinformationen für die beiden LDX Generika von STADA und ALUID rausgesucht.
Es scheint so zu sein, dass es noch keine Zulassung für Erwachsene gibt.
Es ist lediglich möglich (wie bei fast allen ADHS Medikament die mir so bekannt sind) die Behandlung ins Erwachsenenalter mit den Präparaten fortzuführen, wenn das Medikament bereits im Jugendlichen Alter (<18) verabreicht wurde.
Ich vermute das hat mit dem Zulassungsgedöns, was ich weiter oben schon geschrieben habe, zu tun.
Also dass Takeda für die Behandlung von Erwachsenen eine Verlängerung ihres Patens bekommen hat, weil die Zulassung später erfolgte als das Patent. (Bei Erwachsenen noch später als bei Kindern)
Ich muss mich immer wieder „Schrottlachen“ , dass eine Wirkung und Nebenwirkung bei Kindern nicht als Indiz zur Wirksamkeit bei Erwachsenen ausreicht. Zumal ja nach und nach eh alle „Kindermedikamente“ für Erwachsenen zugelassen werden und es für Erwachsene ja nicht mal spezielle ADHS Medikamente gibt.
Ist echt seltsam, was man manchmal so in Fachinfos liest.
Also wenn der Wirkstoff an sich und das Original Präparat eh für Erwachsene zugelassen ist und im Generikum exakt die gleiche Wirkstoffmenge enthalten ist… und der Wirkverlauf auch ähnlich zum Original sein soll… warum dann so kompliziert formulieren?
Ich meine aber, dass das (zumindest früher) so auch bei Elvanse drin stand mit der Behandlung im Kindesalter und trotzdem wurde es mein Erstmedikament.
Und irgendwer hier bekam auch schon eins der Generika von der Apotheke. Dann gabs da noch diese ganzen Änderungen wegen den Lieferengpässen. Denke, das passt schon so.
Du verstehst das falsch. Es geht da rein um die Zulassung.
Bei Elvanse gab es immer zwei Versionen, weil es für die Behandlung bei Erwachsenen eine eigene Zulassung bedurfte.
Das selbe gilt für Mediknet, Ritalin etc.
Die Generikahersteller scheinen wohl den selben Weg zu gehen.
Dass Elvanse eine allgemeine Zulassung bekommt, war ja selbst vor einem Jahr noch nicht abzusehen.