hey, ich nehme Elvanse auch seit kurzem und bin bisher zufrieden.
Vorher habe ich ein Jahr lang Medikinet genommen.
Depessionen können ja auch Antriebslosigkeit etc. verursachen oder? Könnte das auch damit zsm.hängen?
Meiner Meinung nach merkt man nach einer gewissen Zeit, dass es doch noch Problemstellen gibt und dann geht es, medikamentös wie auch von der persönlichen Entwicklung her, ans „fine tuning“(ich stimme @Lea zu bzw. das hat mir geholfen). Logischerweise verunsichert das erstmal und dann gehen die Vorwürfe bei mir auch los, welche meiner Meinung nach eine Gewohnheit sind, besonders da ich die Diagnose spät bekommen habe und die Fehler immer bei mir gesucht habe. Durch bspw. die Vorwürfe kann man sich dann nicht konzentrieren, was noch mehr verunsichert und mit alten unangenehmen Gefühlen konfrontiert.
Du befindest dich ja im Moment auf einem ganz anderen „Level“. Ich finde es toll, dass bei dir alles viel strukturierter ist! Jetzt geht es nicht darum überhaupt was zu machen, sondern zu akzeptieren, einen Tag mal nicht so strukturiert sein zu müssen, ohne zu denken, dass es wieder wie der vorherige Zustand ist und deshalb dann in eine Negativspirale zu rutschen. Also etwas Druck rauszunehmen und zu schauen was funktioniert hat, auch wenn man einen schlechten Tag hatte. Unter den Umständen verstehe ich, dass das erstmal schwierig/unangenehm ist und es geht nicht von heute auf morgen, aber es lohnt sich da dran zu bleiben.
Ich persönlich versuche momentan „die Art wie ich mit mir selbst rede“ etwas zu verändern.
Mir ist klar geworden, dass ich z.B. den Anspruch habe: Ich darf nicht müde sein und muss mich immer konzentrieren können, sonst… „beliebiger Weltunterganssatz und unangenehmes Gefühl“. Wenn ich aber meine Freunde ohne AD(H)S beobachte, bemerke ich, dass sie sich auch an manchen Tagen nicht konzentrieren können, was mir zeigt, dass mein Anspruch nicht realistisch ist und ich da eigentlich ziemlich gemein zu mir bin. Sowas würde ich nicht zu meinen Freunden sagen und ich würde von einem Freund der sich das Bein verletzt hatte, was jetzt größtenteils ausgeheilt ist, nicht erwarten gleich jeden Tag joggen zu gehen.
→ Also: z.B. von Selbstkritik mit der Zeit immer mehr zu Wohlwollen. Das fängt im ganz Kleinen an und klappt oft auch nicht, aber je öfter es funktioniert desto mehr normalisiert sich das neue Gedankenmuster und wird einfacher. Das muss jeder für sich ausprobieren. Da du momentan auf der Arbeit Leistung erbringen musst, ist das ein zusätzlicher Druckfaktor, dann ist es umso schwieriger zu kompensieren. Trotzdem entscheidest du selbst wie du damit umgehen willst
Das passt noch zum vorherigen Zitat.
Bei mir klappt es definitiv nicht jeden Tag und ich neige dazu regelmäßig alles zu hinterfragen. Aber im Gegensatz zu „früher“ bekomme ich mehr hin. Selbst wenn ich einen ganzen Monat nichts machen würde wäre es wahrscheinlich immer noch mehr . Aber mein Standart für Produktivität hat sich auch erhöht, deshalb bin ich dann manchmal trotzdem frustriert (oder aus Angst, dass sonst gar nichts mehr geht, manchmal auch aus Langeweile)
Wenn du das Gefühl hast dass das so noch nicht ganz richtig ist, spricht nie etwas dagegen das beim nächsten Termin mal anzusprechen oder aufklären zu lassen. Mir fällt es noch schwer zu unterscheiden zwischen z.B.: Früher: „Ich bin müde, was stimmt nicht mir mir“ und jetzt „Ich kann mich nicht konzentrieren, liegt das am Medikament oder was ist jetzt schon wieder los mit mir?“ oder „vllt. bin ich auch einfach mal müde wie andere Menschen auch. Was habe ich alles gemacht und fehlt mir was?“ und dann denke ich auch manchmal „vllt. habe ich noch nicht die richtige Dosis und mache mir deshalb überhaupt diese Gedanken“ also es ist schwierig… aber ich finde das sind spezielle Umstände wo man sich Sorgen machen kann. Ich habe auch die Erfahrung gemacht dass ich aus Gewohnheit in mein Grübeln falle und meinen Fokus umlenken kann(wenn ich es mit weniger Druck versuche und richtig dosiert bin), sollte das nicht gehen, kann ich es beim nächsten Termin beim Psychologen/ Psychiater ansprechen, die haben das schließlich studiert und wissen was zu tun ist.
Das Vertrauen in das neue Medikament, wie auch in dich selbst auf diesem neuen „Lebenslevel“, muss erstmal wachsen, wie auch das Verständnis dafür wie du eigentlich tickst. Meistens ist dazu eine gute Therapie hilfreich.
Ich finde, dass das eine besondere Situation in der man sein Umfeld und sich selbst von einer anderen Seite kennenlernt und das kann überfordern. Dafür dass wir es trotzdem versuchen, können wir uns schon auch mal auf die Schulter klopfen neben all dem " sich selbst fertig machen" oder (an alle gerichtet)?
Vllt. hilft dir das etwas!
Jeder macht da natürlich individuelle Erfahrungen und das ist im Moment mein Weg und ich habe etwas übertrieben mit dem Beitrag … verarbeite das irgendwie alles selbst noch
Liebe Grüße,
Flow