Elvanse- mal Himmel, mal Hölle


Die Wirkung von Elvanse stört mich im Moment tatsächlich sehr, da ich die optimale Dosis noch nicht gefunden habe.
Ich nehme die Medikamente tatsächlich wenn ich arbeite. Ich arbeite Vollzeit Plus 2 Stunden Fahrtzeit. Die Medikamente helfen mir sehr gegen die extreme Müdigkeit, um mich besser zu konzentrieren,lange Sitzungen und Gespräche aushalten zu können ohne dass ich danach platt und nicht mehr zu gebrauchen bin. Nach der Arbeit habe ich viel mehr Kraft um mich für die Hunde und den Haushalt zu kümmern. Mein Mann arbeitet Schichtdienst, so dass die Hunde nicht länger als 4 Stunden alleine sind, hilft mir auch sehr im Haushalt, trotzdem bleibt noch eine Menge für mich nach der Arbeit.
Die Medikamente helfen mir ebenfalls sehr gegen das Grübeln und die Zwänge.
Ich habe sehr oft gelesen, dass Kinder z.B. am WE oder in den Ferien keine Medikamente nehmen.


Dies war früher gängige Praxis. Inzwischen wird es aber von Experten nicht mehr empfohlen, da die Kinder die Medikation nicht nur „zum Lernen“ in der Schule, sondern für eine positive Gesamtentwicklung brauchen - und die findet natürlich auch am Wochenende und in den Ferien statt.

Unabhängig davon können Medikamentenpausen vereinbart werden, um zu sehen, ob das Medikament noch notwendig ist oder nicht. Aber eben nur zu diesem Zweck.

Ich persönlich halte bei ADHS viel davon, einen gleichbleibenden Rhythmus beizubehalten, auch am Wochenende - also im Idealfall täglich gleiche Schlafens- und Aufstehzeiten und eine kontinuierliche Medikation.

Aber ich verstehe natürlich auch, wenn das ungewöhnlich und fragwürdig erscheint.

Wie ich bereits wo anders geschrieben habe, habe ich seit Montag die Dosis auf 10 mg. reduziert und komme gut zu Recht. Ich hoffe es bleibt so auch.
Habe aber zwei Sachen festgestellt, vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht.
Erstens: wenn die Wirkung nachlässt, spüre ich so ein heftiger Drang nach mehr. Wie beim Entzug.
Zweitens: wenn ich schreibe, verdrehe ich oft Buchstaben. Ist mir früher nie passiert.

Das erste dürfte der Rebound sein, wobei es den bei Elvanse angeblich nicht geben soll.

Das zweite: keine Ahnung. :o

@allmighty
Also ich habe das Gefühl, dass die Wirkweise von Elvanse auch individuell sehr stark variieren kann.
Bei mir war es zum Beispiel so, dass in den Fällen, in denen ich Elvanse mal vergessen hatte, ich trotzdem eine bessere Wirkung als am Tag der Einnahme gespürt habe.

Als ich dann meinen Arzt fragte, ob es sein könne, dass Elvanse auch am zweiten Tag noch wirken würde, hat er es bestätigt.
Das hatte ich so bisher von niemand anderem gehört.

Buchstabenverdreher sind bei mir ohne Medikation schlimmer
Und im Rebound allerdings von MPH kann auch mal was durcheinander gehen

Ich kann auch mal einen Tag MPH auslassen, da ist dann scheinbar immer noch eine Restwirkung. Aber an dem Tag danach wird es dann Immer schwierig.

@allmighty Was da bei dir halt auch noch mit ‚reinwirkt‘, ist das Sertralin. Du schreibst, das es dir vor 3 Jahren aus einer Depression heraus quasi das Leben gerettet hat… genau dafür ist es gedacht und ich denke, wir können alle froh sein in tiefen Lebenskrisen auf diese Wirkstoffgruppe zurückgreifen zu können. Das bedeutet aber auch, dass man sich nach einer gewissen Zeit damit auseinandersetzt, ob man die Dosis schrittweise etwas zurückfahren kann und evtl. (wenn möglich) das Medikament (gaanz langsam) komplett wieder ausschleicht… es ist idR nicht notwendig, nach überstandener Depression das Medi ewig weiter zu nehmen…

Wie es genau bei dir ist, kann ich natürlich nicht wissen… aber ich wollte es wenigstens mal angesprochen haben :wink:

Liebe Grüße

Bei mir passiert es am Anfang der Annahme und dann wenn die Wirkung noch stark ist. Es stört mich nicht, habe mich nur gewundert.


Ich habe letztens Jahr versucht es zu reduzieren. Bin bei 25 mg. gelandet. Hatte zwar keine körperliche Absetzerscheinungen, aber es hat mich zurück ins Loch gebracht.
Meinst du das Sertralin und Elvanse passen nicht zusammen?

Das ist mir leider bei mir noch nicht aufgefallen, ich achte aber drauf.

Doch, Sertralin und Elvanse passen schon zusammen, denn es werden ja unterschiedliche Neurotransmitter angesprochen.

Die eigentliche Frage ist doch: Woher kommt die Depression? Ist sie Folge einer unbehandelten ADHS, also eine reaktive Depression? Dann sollte man bei erfolgreicher Behandlung mit ADHS-Medikamenten auf Sertralin verzichten können, da ja dann auch die Depression zurückgehen sollte.

ADHS und Depression können aber auch unabhängig voneinander auftreten.

Wie ist das denn bei dir? Gibt es dazu Befunde?


Nun ja, beide haben einen Einfluss auf die Botenstoffe in deinem Gehirn, da sind unerwünschte Wechselwirkungen glaube ich nie ganz ausgeschlossen… laut der gelben Liste ist bei der Kombination zumindest ‚Vorsicht geboten‘ :

[size=85]„Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Fentanyl (während einer Vollnarkose oder zur Behandlung chronischer Schmerzen), bei der Anwendung von anderen serotonergen Arzneimitteln (einschließlich anderer serotonerger Antidepressiva, Amphetaminen, Triptanen) oder bei der Anwendung von anderen Opiaten.“
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Ich glaube, ganz so einfach ist es nicht… Amfetamin wirkt wohl auch, wenn auch nicht so stark… seretonerg. (zB erwähnt in Krause&Krause, ADHS im Erwachsenenalter, S.182)
Gerade die antidepressive Komponente, die ich mir bei Elvanse bestimmt nicht nur einbilde… würde dafür sprechen, das es hier (durch die andere Verstoffwechselung?) vielleicht etwas stärker ausgeprägt ist!? Attentin hat diesen AD-Effekt, auf mich zumindest… nicht so deutlich gehabt.

Hast recht.

Wahrscheinlich gibt es Wechselwirkungen, und welche Neurotransmitter im Einzelnen überhaupt genau angesprochen werden, ist ja auch gar nicht klar, dann ja erst recht nicht bei so einer Kombination.

Allerdings ist die Kombination eines SSRI mit einem Stimulanz ja nichts Ungewöhliches. Aber vielleicht funktioniert das ja nur mit MPH? Die Packungsbeilage mit Verweis auf Probleme bei der Kombination mit Amphetamin hat mich jedenfalls überrrascht.


Wie meinst du mit Befunde. Die Depression kam damals sehr plötzlich und sehr heftig. Weder meiner Therapeutin damals noch mein Psychiater haben mir gesagt, ich soll das Sertralin lassen. Beim nächsten Termin mit meinem Psychiater werde ich das Thema ansprechen. Ich will auch weg vom Sertralin, habe aber wirklich Angst, einerseits dass die Depression wiederkommt, andererseits dass es nachher nicht mehr wirkt (soll leider oft vorkommen). Gibt es sonst keiner im Forum, der Antidepressiva mit Stimmulanzen nimmt?

Doch, ich. :sunglasses:

Aber ich nehme kein SSRI wie Sertralin, sondern Elontril, das wie Stimulanzien auf das Dopamin wirkt und nicht aufs Serotonin.

Allerdings habe ich es auch gegen ADHS verschrieben bekommen (zusammen mit 20 mg MPH täglich) und es funktioniert gut.

Ich plane aber, mit meinem Doc zu besprechen, ob ich nicht beides durch Elvanse ersetzen kann - nicht zuletzt wegen der positiven Erfahrungen damit hier im Forum.

Da meine letzte Depression aber erst ein Dreivierteljahr her ist, zögere ich noch.

Ich hatte schon mehrere depressive Phasen im Leben, die beiden schlimmsten mit längeren Klinikaufenthalten in den letzten vier Jahren.

Bei mir kommt die Depression durch die ganze Lebensgeschichte, wobei natürlich ADHS auch eine maßgebliche Rolle spielt, d.h. sie ist keine direkte Folge der ADHS.

Ich hoffe aber, natürlich, dass sich durch die Behandlung der ADHS plus Therapie plus Psychoedukation im Selbststudium auch irgendwann das Thema Depression erledigt haben wird.

Aber sicher sein kann man da wohl nie… :frowning:

Ich glaube bei mir auch. Meine Thera meinte, dass mein Gehirn die Zwänge entwickelt hat,um mich vor schlimmeren Krankheiten zu schützen.Ich kann das jetzt sehr gut verstehen. Während der Depression hatte ich komischerweise keine Zwänge. Depression ist eine Krankheit an sich, aber auch ein Symptom und ein Hilfeschrei, dass sich etwas ändern muss. Leider ist man in der Phase nicht stark genug,um zu reflektieren und die Ursache zu beheben. Ich habe mit meiner Ursache noch 1,5 Jahre weiter gelebt. Obwohl ich tief im Inneren wusste, was mir die Kräfte raubt und mir totalschadet, wollte ich es nicht wahrnehmen. Dann kam eine gewisse Situation , die mir die Augen geöffnet hat und ich mich von meiner Ursache endgültig befreit habe. Zurzeit arbeite ich an die Narben. Ich versuche schrittweise die verankerten Glaubensstrukturen, die mir enorm schaden, wahrzunehmen und dagegen zu kämpfen.
Ich musste Sertralin nehmen, um überhaupt Therapiefähig zu sein.


Darf ich dich fragen seit wann du Elontril nimmst? Hilft es auch gegen Ängste und so. Hast du Nebenwirkungen?
Ich komme sehr sehr gut mit Sertralin zu recht, leider habe ich seit der Annahme 15 Kilo zugenommen, das RLS und extreme Müdigkeit.
Vielleicht spreche ich meinem Psychiater nächstes Mal an.

Ich habe keine Nebenwirkungen, aber ich weiß nicht, ob es das richtige für dich wäre.

Ich bin wegen der Nebenwirkungen von Venlafaxin auf Elontril gewechselt und habe den Eindruck, dass es weniger gegen Ängste hilft als Venlafaxin.

Auch habe ich jetzt gelesen, dass Sertralin speziell bei Depression in Verbindung mit Zwängen verschrieben wird. Merkst du was davon, dass es sich positiv auf die Zwänge auswirkt?

Ich habe es von Herbst 2017 bis Herbst 2019 genommen und dann wieder ab März 2020, immer zusammen mit MPH. Dazwischen hatte ich beides im Rahmen eines Klinikaufenthalts abgesetzt. Allerdings stelle ich im Nachhinein infrage, ob diese Maßnahme sinnvoll war.

Bei mir funktioniert die Kombi inzwischen wieder sehr gut.