Elvanse morgens 70 und Mittags dann was?

Hi, ich bin m42 und frisch mit ADHS und ASS diagnostiziert. Nehme nun seit 7 Wochen Elvanse und bin schon auf 70 mg angekommen, aufgeteilt in 50 mg morgens um 09 Uhr und 20 mg 3h später. Ich halte mich an alle Vorschriften, kein Koffein, Alkohol, Zigaretten, esse morgens ordentlich und dann alle 3 Stunden etwas Kleines, trinke mind. 3 Liter Wasser am Tag, kein Vita C, bin tagsüber sehr viel draußen und laufe viel und schlafe nachts bis zu 10 Stunden. Außerdem längerfristig krank geschrieben und dementsprechend wenig Stress zur Zeit. Also Voraussetzungen top eigentlich.

Elvanse wirkt auch wirklich Wunder bei mir: morgens vor der Einnahme bin ich wie tot, habe Rattern im Kopf ohne Ende und keinen Antrieb (also so wie früher), aber 1h Stunde nach Einnahme bin ich dann motiviert und kann mich auf allerlei Sachen konzentrieren, sogar aufräumen (vorher unmöglich). 3 Stunden nach Einnahme muss ich dann allerdings schon nachlegen und weitere 2h später beginnt dann der Rebound (Kopfweh, nervös, Rattern im Kopf). Spätestens um 15 Uhr ist dann gefühlt schon wieder alles so wie morgens vor der Einnahme. In den ca. 4 Stunden wo Elvanse wirkt, krieg ich gefühlt alles auf die Reihe, aber danach habe ich keine Motivation mehr für nix. Nur langes Spazieren mit Dauerbeschallung im Ohr hilft dann, da sonst das Kopfkino wieder unerträglich wird. Konzentriertes Arbeiten oder soziales Miteinander nach 15 Uhr ist für mich dann kaum noch möglich, da ich keiner Konversation mehr richtig folgen kann und dementsprechend auch seit 7 Wochen niemanden mehr besucht habe - wer hat schon morgens Zeit in meinem Alter.

Was also tun? Meine Ärztin darf mir kein Attentin verschreiben (ich hatte gefragt) und Elvanse nach 14 Uhr nachlegen funktioniert nicht, dann schlafe ich abends nicht ein. Ich wollte als nächstes fragen, ob ich nachmittags mit Medikinet unretadiert nachboostern kann, suche aber noch weitere Ideen, falls sie das ablehnen sollte oder ich das nicht vertrage. Unretardiertes Amphetamin gibt’s bei uns in GER m.E. nicht, das wäre natürlich das naheliegendste. Vielleicht habt ihr ja noch eine Idee aus eurem Erfahrungsschatz, ich arbeite mich gerade erst frisch in die Thematik ein und bin noch sehr unerfahren.

PS: Ich musste schon immer ständig auf die Toilette und seit Elvanse noch schlimmer (ca. alle 30 Min.). Habe auch schon einen PH-Wert Test gemacht (6,5), weil meine Ärztin meinte, das ich das tun soll. Könnte da vielleicht ein Zusammenhang zu der Wirkdauer der Medikamente bestehen?

TL;DR: sehr glücklich mit Elvanse, aber Wirkdauer nur sehr kurz (ca. 4-5h bei 70 mg) und auf der Suche nach einem geeigneten Booster (unretadiert) für mittags. Bin für alle Tips dankbar!

Wie schnell hast du gesteigert?

Wie in der Packungsbeilage Wöchentlich? Weil in 7 Wochen so hoch ist sportlich

Nimmst du es täglich immer zur gleichen Zeit? Das Elvanse brauch so 5 Tage für einen Steady-state, in dem sich die Wirkung stabilisiert, denn es braucht länger als 24 std 1 1/4 Tag meine ich um abgebaut zu werden, somit braucht es Zeit bis du bei z.B. 20 mg auf einer höheren wirkdosis bist und die Halbwertszeit liegt bei 11 std

Ich hatte das zu Beginn mal für mich in Excel berechnet

Warum reichen dir ggf nicht 20 oder 30 mg als initialzündung und ggf. 2 x 10 mg z.B. nachnehmen?

Gesteigert habe ich wöchentlich um 10mg wie mit meiner Ärztin besprochen, Initial 20mg. Nach 3 Wochen war ich dann schon bei 50mg und erst bei der nächsten Steigerung auf 60 habe ich keine Verbesserung mehr gespürt. Unter 50 passiert bei mir aber nicht viel, daher scheint 50 mg die Optimaldosis zu sein, die insgesamt ca. 2-3 Stunden anhält und dann merklich wieder ausscheidet. Wenn ich nach 3 Stunden nachlege kann ich den Rebound um nochmal 2 Stunden nach hinten verschieben. Genau genommen nehme ich 50 - 10 -10 um 09 , 12 und 13 Uhr und habe von ca. 10 bis 14 Uhr Wirkung. Danach setzt dann der Rebound ein und gegen 15.30 Uhr bin ich wieder weitestgehend so, wie wenn ich keine Medis intus habe.

Ab spätestens 15 Uhr müsste ich also eigentlich Boostern, darf ich aber leider nicht, da die Praxis nichts zusätzliches ‚on top‘ verschreibt. Bleibt meiner Ansicht nach also eigentlich nur der Umstieg auf ein anderes Medikament , da 4h Wirkzeit für mich keine Lösung sind, was aber eben sehr schade wäre, da ich Elvanse total gut vertrage und die Wirkung wirklich sehr mag. Meine Ärztin hat mir heute den Umstieg auf Ritalin Adult vorgeschlagen, ich habe aber 2 Wochen Bedenkzeit erbeten. Es gibt ja viele Leute die Mittags mit etwas unretadiertem nach-boostern, haben die dann Privatärzte die das mitmachen oder wie kommt man da ran?

Nach ~1,5 Stunden ist der Plasmaspiegel von Lisdexamfetamin (hat keine aktive Wirkung) auf Maximum.

Währenddessen und auch in den nächsten 2,5 - 3 Stunden wird das Lysin abgespalten und der Plasmaspiegel des aktiven Wirkstoffs Dexamfetamin steigt an.

Die maximale Wirkstoffkonzentration von Dexamfetamin im Blut ist also erst nach 3,5 - 4,5 Stunden erreicht.

Wenn es in dieser Zeit ausreichend wirkt und die ADHS Symptomatik lindert, aber bei Erreichen des Peaks (oder schon so kurz danach) in die negative Richtung kippt und die Symptomatik verschlimmert, dann würde ich auf zu hohe Dosis tippen.

Überstimulation wird gerne mal mit Rebound verwechselt.

Ausnahmen kann es zwar geben, aber das müsste dann schon medizinisch abgeklärt werden. Ansonsten wäre es für mich rein pharmakologisch nicht erklärbar.

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Ich lese das eher als Superschnellverstoffwechselung. Nur die Schlafprobleme bei späterer Einnahme passen da nicht ganz dazu.

Schau doch mal hier rein, vielleicht hilft davon etwas bei dir?

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Überdosierung wirkt sich bei mir anders aus, da hab ich Schwindel und starken Druck auf dem Kopf, so wie bei einem zu engen Helm. Es ist eher so, dass wenn ich um 09 Uhr 50 mg nehme, ich um 10 Uhr den Effekt deutlich spüre und mich bis 12 Uhr gut konzentrieren kann. Ich kann dann auch in Teamsitzungen den Gesprächen folgen, das ging vorher gar nicht, da bin ich nur apathisch dabei gesessen und war in meinen eigenen Gedanken. Ab 12 Uhr fang ich dann aber wieder an abzuschweifen und die Konzentration lässt schlagartig nach. Wenn ich dann nochmal 20 mg hinterherschieße, kann ich das um 1-2 Stunden verlängern und dann ist Sense. Danach tauch ich wieder in meine eigene Welt ein, gefangen von diesem endlosen Gedankenstrudel, der mich 40 Jahre in unendliche viele Burnouts, Klinikaufenthalte und zahllose Diagnosen reingerissen hat. Kein Antidepressivum oder irgendeine andere Therapieform hat mich da rausbekommen. Mit Elvanse hört der Gedankenstrudel nach ca. 1 Stunde auf und ich bin einigermaßen ‚präsent‘ im hier und jetzt, allerdings für nur eben ca. 4 Stunden und länger nicht.

5% sind Superstoffverwechsler steht dort in dem Link, da steht aber nicht was die Lösung für diese Gruppe ist. Mehr Medikamente wäre natürlich eine Option, aber mehr verschreibt mir die Klinik nicht. Die sagen 70mg ist max. und wir verschreiben auch nur max. 1 Medikament. Besteht die Möglichkeit, dass ich bei Ritalin ggf. langsamer verstoffwechsle oder wäre dort der selbe Effekt zu erwarten?

Ich finde, es sollte in der Praxis genau hingeschaut werden und bei Verdacht auf Ratzifatzi-Verstoffdingselung erst recht medizinisch abgeklärt werden, weil sonst eine individuelle medikamentöse Behandlung schwierig wird.

Je nachdem, welches Enzym betroffen sein mag, hätte das Einfluss auf eine ganze Bandbreite von Arzneimitteln.

Bevor man aber gleich den Gen-Test macht, könnte man zunächst einfach mal den Plasmaspiegel nach Zeit X nach der Einnahme bestimmen. Da reicht eine Blutabnahme.

Ist die Konzentration nach Zeit X deutlich geringer als der zu erwartende Normwerte → Schnellverstoffdingselung scheint naheliegend → ggfs. per Gen-Test bestätigen, ob CYP2D6 der Übeltäter ist.


Methylphenidat wird hauptsächlich über CES1 abgebaut.
Sofern das nicht ebenfalls betroffen wäre, sollte es bei MPH keine Probleme geben.


Merkmal Dexamfetamin Methylphenidat
Hauptmetabolismus CYP2D6 CES1
Einfluss Urin-pH Stark Gering
Halbwertszeit (oral) ~11 h ~3,5 h
Enzympolymorphismen CYP2D6-relevant CES1-relevant

Starker Post!
Ich würde also zu meiner Ärztin gehen, Sie bitten einen Plasmaspiegel-Test zu machen nach sagen wir mal 4 Stunden Einnahme und dann ggf. einen Gen-Test. Den wiederum müsste ich wahrscheinlich ja selbst bezahlen. Bist zu zufällig auch mit den ungefähren Kosten bewandert?

Und noch eine Frage wegen dem Urin-Ph. Mein Urin pH wurde ca. 2 Stunden nach Medi-Einnahme und kleinem Frühstück mit dem Wert 6,5 gemessen. Ich musste schon immer alle 40 Minuten Wasserlassen (warum auch immer), jetzt mit Elvanse teilweise alle 30 wenn ich etwas trinke. Könnte das also auch eine Rolle spielen, die Korrelation ist mir noch nicht ganz verständlich?

Puuuh, nee. Erfahrungen mit den Kosten habe ich leider keine, aber es gibt Labore, die auf ihrer Website Preislisten haben (meine ich mal gesehen zu haben).

Es gibt wohl einen EBM Katalog, wo Amphetamin mit der GOÄ-Nummer 4151 aufgeführt wird, aber ob das auch Dexamfetamin einschließt, weiß ich leider nicht.

Würde zuerst den Arzt fragen.
Notfalls direkt bei der Krankenkasse.

Schlimmstenfalls wäre es eine Privat-Leistung.
Das wäre es mir persönlich wert.

Würde man da nach GOÄ gehen, liegen die Kosten unter 15€ + Blutabnahmen durch den Hausarzt + Versand ans Labor…

Vielleicht 40-50€ ? :adxs_kp:

Ein möglicher Ablauf:

  • Arzt prüft, ob eine medizinische Begründung vorliegt (z. B. fehlende Wirkung trotz hoher Dosis, Verdacht auf Non-Adherence, atypische Nebenwirkungen, schwere Leber-/Nierenstörung, etc.)

  • Einnahmezeit etc. dokumentieren; zwei Blutabnahmen:

    • Peak-Spiegel: 4-5 h nach Einnahme (max. Wirkeffekt)
    • Tal-Spiegel: 10-14 h nach Einnahme (oder gleich am nächsten Morgen)

Angeblich hat die Häufigkeit des Wasserlassens kaum / keinen Einfluss auf die Wirkdauer. Der pH-Wert des Urins aber schon.

Der Wert 6,5 würde aber im normalen Bereich liegen, also würde ich als Laie sagen, dass es keinen Einfluss haben dürfte :slight_smile:

Ich muss so alle 2h mal (trinke aber meist auch reichlich) und ging davon aus, das wäre schon häufig.

Alle 30 Minuten ist aber ja voll der Pulleralarm.

Ich habe auch das Problem dass Elvanse nur eine kurze Wirkdauer hat. Ich habe dann aber auf der Arbeit bemerkt dass wenn ich in der Mittagspause mich Proteinreich ernährt habe ich nochmal einen kleinen Schub erfahren habe.

Ansonsten habe ich das Gefühl dass Elvanse bei mir stärker wirkt wenn ist es am Wochenende runter dosiere, also nur die Hälfte nehme. Wenn ich dann in der Woche wieder die volle Dosis nehme, hält die Wirkung gefühlt etwas länger an.

Vielleicht versuchst du es mal mit Proteinreicher Ernährung.

Liebe Grüße Juliane

Ich habe auch ein ähnliches Problem. Ich hatte einige Zeit auch morgens 50 mg Elvanse und dann 3h später nochmals 20 mg genommen. Kam aber auch nicht über den Tag damit. Leider musste ich Elvanse absetzen und wieder neu anfangen, da ich anderweitige Probleme hatte (myoklonische Epilepsie). Vor zwei Monaten fing ich wieder an und bin erst bei 30 mg morgens wieder. Ziel sind da aber auch sicherlich 50 mg und ggf. 20 mg 3 h später.
Man kann Elvanse mit bspw. nicht-retardiertem Methylphenidat kombinieren. Z.B. Medikinet oder Ritalin Tabletten. Das mache ich auch bis auf wochenends. Also max. 2x 20 mg Ritalin Tab. täglich. Ob deine Ärztin das macht weiß ich nicht. Grundsätzlich sind die unretardierten MPH Präparate für Kinder und Jugendliche nur zugelassen. Ritalin Tabletten auch über 18 bei Narkolepsien. Im Zweifel kann man die auch auf Privatrezept bekommen, vielleicht macht deine Ärztin das ja… 100 Tabletten generisches MPH á 10 mg kosten ca. 30€.

Manchen hilft es wohl auch, Elvanse mit Atomoxetin zu kombinieren. Atomoxetin wirkt ja fast 24h. Damit habe ich persönlich keine Erfahrung gemacht.

Attentin ist ja praktisch unretardierten Amphetamin.
Elvanse wird im Körper weiter zu Dexamfetamin verstoffwechselt. Und „Amphetamin“ ist eine Mischung aus Levo- und Dexamfetamin. Bzw. L- & D-Amphetamin. Chemisch sind L- & D- identisch, aber die haben eine andere Drehung (physikalisch). Auch bekannt als links und rechts drehend. Die Mischung aus gleichen Anteilen links+rechts nennt man wiederum „racemate“. Und genau dieses racemate ist eben das Amphetamin.
Trotz dass das chemisch gleich ist, wirken L- und D- anders. Dexamphetamin macht mehr Dopamin, das Linksdrehende mehr Noradrenalin.

Man kann als Rezeptur auch racematisches Amphetamin bekommen. Unretardiert. Oder nur linksdrehendes oder nur rechtsdrehendes.

Der pH Wert im Urin korreliert letztendlich mit der Wirkdauer des Amphetamins (wie Elvanse). Je saurer, also je niedriger der pH Wert (1 = sehr sauer, 14 = sehr basisch), desto kürzer die Wirkdauer. Vielleicht wäre eine mögliche zusätzliche Idee, den pH Wert vom Urin durch die Ernährung zu erhöhen. Du könntest beispielweise ein Wasser mit möglichst hohem Hydrogencarbonat (wie Natriumhydrogencarbonat) Anteil trinken. Da kann man mal verschiedene Wässer im Getränkemarkt vergleichen und testen. Es gibt z.B. stilles staatlich Fachingen. Das hat sehr viel, schmeckt aber vorsichtig gesagt gewöhnungsbedürftig xD
Kein zusätzliches Vitamin C ist auch schon mal ein guter Anfang.

Ich persönlich würde in deiner Situation in Absprache mit der Psychiaterin mal Atomoxetin ausprobieren und bei Bedarf Ritalin Tabletten nehmen. Und die Sache mit dem pH Wert des Urins optimieren.

Durch deinen Schlaf fühlst du dich derzeit nicht erholt, oder? Auch diesbezüglich kann man schauen. Es gibt z.B. sogenannte idiopathische Hypersomnien. Eher selten aber deutlich unterdiagnostiziert. Schreib mich hierzu gerne an, wenn du Fragen hast. Ich selbst habe auch eine solche.

Alles Gute und LG

Ich meine mich zu erinnern das hier jemand Nachmittags mit einem Kaffee noch was abpuffern konnte.
Vielleicht wäre das ein Versuch wert ?

Bist Du direkt nach der Diagnose mit Elvanse gestartet ?

Das wäre auch ein Versuch wert . Ich habe bei Elvanse auch noch mit unretradierten Medikinet ergänzt.

Würde nicht von „boostern“ sprechen . Es geht ja nur um die „Erhaltung“ einer weitern Abdeckung des Tages .

@L.Vanse

Hast du dich hier nun reingelesen? Da geht es komplett um das Thema.
Darunter findest du auch Links auf die Seite zu CYP2D6 und wie man die Verstoffwechselung verlangsamen kann.

Noch nicht alles gelesen, aber ich kämpfe mich gerade da durch. Die Tips weiter oben sind aber auch alle Gold wert, da kann ich noch einiges von ausprobieren. Ich habe nach der Diagnose direkt mit Elvanse angefangen und mein Körper kennt noch nichts anderes, aber das wirkt bei mir wirklich gut, aber eben so kurz. Langfristig komme ich um ein unretardiertes Medikemant für den späten Nachmittag wahrscheinlich nicht drum herum. Ich habe auch kein Problem damit mehr Medikamente zu nehmen, hauptsache ich habe nicht mehr dieses Chaos im Kopf.

Meine Ärztin arbeitet in einem KH und verschreibt mir nur ein einziges Medikament (retardiert), da alles andere nicht zugelassen ist und auch nichts auf Privatrezept, ich habe neulich erst gefragt. Bleibt also wahrscheinlich nur ein Arztwechsel, der bereit ist mir zusätzlich etwas zu verschreiben. Attentin wäre ja z.b. naheliegend.
Auf meinen Platz in der ADHS-Ambulanz habe ich ewig gewartet, bei einem niedergelassenen Arzt der sich mit ADHS auskennt wahrscheinlich noch schlimmer. Gibt es Listen oder Empfehlungen? (Ich wohne in NRW, Ruhrgebiet nähe Holländische Grenze).

Es gibt auf adxs.org die Ärzteliste die du anfordern kannst.

Btw:
Ich bin bei Elvanse Off-Label auf mehrfacher Einnahme eingestellt, da ich nichts anderes vertrage und gleichzeitig auch nur eine relativ kurze Wirkdauer habe.

Kannst du deine Ärztin mal darauf ansprechen?
Muss ja nicht direkt was unretardiertes wie Attentin sein, wo die Übernahme der KK ein absoluter Kampf ist. Ggf. mal nach einem „Testlauf“ fragen, um zu sehen was passiert / du das verträgst :wink:

Hi, hier auch!:woman_raising_hand:t2:
Ich (w, 50) nehme z.B. gegen 6 Uhr morgens 30mg und gegen 11 Uhr nochmals 20mg.
Anders würde ich nicht über den Tag kommen.
Ich hatte bei MPH auch schon das Problem der kurzen Wirkdauer und einem elendigen Rebound, bei Elvanse nun leider ebenfalls.
Der Rebound ist nur anders. Bei MPH war ich knatschig, bei Elvanse verfalle ich in so eine Lethargie, total gruselig.

Mein Arzt hat da problemlos mitgemacht und schreibt mir die Medikation entsprechend auf.
Kein Privatrezept, kein Privatpatient.

Ich habe sehr lange Tage, Schichtdienst und variiere so, dass ich zum jeweiligen Schichtbeginn die höhere Dosis, Richtung Dienstschluss die geringe Dosis einnehme.
So geht das ganz gut.
Blöd ist, wenn ich die die 2. Dosis ganz Adhs-mäßig vergesse. Dann muss ich mich nach dem Dienst akut hinlegen und bekomme gar nix mehr gebacken.
Deshalb ist meine Smartwatch entsprechend mit Erinnerungen programmiert.

Übrigens, obwohl ich anfangs gewissenhaft alle Tipps und Ratschläge hier aus dem Forum befolgen wollte…

Ich trinke weiterhin Kaffee und Coke light, sowie ab und zu so Energy-Drinks mit Guarana. :face_with_peeking_eye:
Jetzt nicht dieses Monster-Zeug, sondern die aus dem Bio-Laden. :innocent:
Nicht massenhaft, ab ich brauch die trotz Elvanse ab und zu im Dienst.
Ich trinke auch morgens auf dem Weg zum Dienst Kaffee und nehme Elvanse dazu.
Hab jedesmal ein schlechtes Gewissen, aber bis das Medikament wirkt, überbrücke ich mit Koffein.
Ich komme sonst nicht in die Puschen.

Überdosierung merke ich manchmal ein bisschen, wenn die Wirkung zu stark „überlappt“. Dann werde ich fahrig. Ich habe dann zu wenig Abstand zwischen den Dosierungen eingehalten.
Kaffee und Konsorten wirken sich nicht spürbar negativ aus.

LG

Das ist ja auch kein Problem. Damit bist Du noch nicht bei der Tageshöchstdosis von 70 mg.

Was mich bei @L.Vanse stutzig macht:

Das war bei mir mit MPH so, dass ich das Anfluten deutlich gespürt habe und danach die Wirkung - mit Elvanse aber überhaupt nicht. Da spüre ich nichts deutlich. Als ich mal deutlich was gespürt habe, war ich definitiv überdosiert.

Außerdem liest sich das so, als würde Elvanse Dich enorm pushen, bis der Spiegel abfällt. Das ist aber nicht die übliche Wirkung von Elvanse und auch nicht erwünscht.

Ich bin tatsächlich nicht überzeugt davon, dass es sich um Schnellverstoffwechslung handelt und nicht um Überdosierung in Kombination mit falscher Erwartungshaltung. Das haben wir hier nicht nur ein Mal gehabt. Und meist, wenn zu schnell hochdosiert wurde.

Bevor ich hier mit noch mehr Stimulanzien agiere, würde ich eher nochmal komplett absetzen, 1-2 Wochen Pause machen und nochmal ganz von vorn mit der Eindosierung anfangen. Diesmal aber sehr langsam hochdosieren - max. alle 2-3 Wochen um 10 mg steigern, evl. auch nur 5 mg und Tagebuch schreiben.

Elvanse wirkt eigentlich subtil, also „im Hintergrund“, so dass man es nicht „merkt“ und es soll nicht pushen. Die Antriebssteigerung ist bei Elvanse in richtiger Dosierung eigentlich eher gering.

Man darf auch nicht erwarten, dass mit der Medikation alle Symptome verschwinden, man jetzt die Super-Konzentration hat und sich nicht mehr ablenken lässt. Auch mit Elvanse hat man noch ADHS. Mit den Medis wird es „nur“ leichter, die Konzentration zu halten, den Ablenkungen zu widerstehen und wieder zum Thema zurückzukehren. Die Medis lindern die Symptome, sie machen sie nicht weg.

Ich habe mit Elvanse quasi keine Antriebssteigerung. Mein mangelnder Antrieb liegt auch nicht an ADHS - der kommt von meiner Depression. Elvanse wirkt zwar leicht antidepressiv, aber gegen Antriebslosigkeit aufgrund einer Depression kommt es dann doch nicht an. Den Antrieb habe ich erst mit einem Antidepressivum (zusätzlich zu Elvanse) bekommen. Es könnte sich also lohnen, auch in der Richtung mal zu schauen.

Ich habe jetzt am Wochenende einfach mal pausiert und heute morgen sehr proteinreich gefrühstückt und eine Stunde später als gewohnt die Medis genommen, also um 10 Uhr. Zusätzlich esse ich jetzt mal im 2-Stundentakt etwas leichtes, gesundes, also Obst, Gemüse, etc. und verzichte auf süß und kohlenhydratereich. Vielleicht sind die pH-Werte bei mir wirklich zu sauer (6,5 ist ja grenzwertig) und da ich so oft auf die Toilette muss, spüle ich den Stoff dann ständig wieder raus - wer weiß.
Ich werde jetzt die nächste Zeit also einfach mal sukzessive alle Tipps die ich hier bekommen habe durchtesten und schauen, ob sich was verbessert.

Was ich im Übrigen mit „den Effekt deutlich spüren“ meine ist, dass ich vor Einnahme immer total verpeilt bin und diese Dauerbeschallung im Kopf habe, also diese tausend Gedanken, die sich nicht abschalten lassen, und das hört dann nach einer Stunde Einnahme langsam auf. Ich habe dann zwar immer noch Gedanken im Kopf, aber zusätzlich Platz für etwas Konstruktives, z.b.: mache jetzt A, dann B, dann C. Alles andere verläuft bei mir in etwa genauso subtil wie bei Anderen auch, die Honeymoonphase mit dem Euphorischen ist auch bei mir vorbei. Insgesamt bin ich jetzt seit ca. 10 Wochen mit den Medis dabei und die 50 mg sind m.E. genau die richtige Dosis. Wenn ich überdosiert bin, dann spüre ich das deutlich in Form von Schwindel und Kopfschmerzen, das habe ich manchmal wenn ich die 2. Dosis zu früh nehme. Ich habe mich im Übrigen auch exakt an die Eindosierungsempfehlungen meiner Ärztin gehalten, bin da also eigentlich nicht durchgesprintet, auch wenn die Empfehlungen hier im Forum offensichtlich andere sind.

Ein letzter Gedanke meinerseits: selbst wenn ich es jetzt schaffen sollte, mit den vielen Tipps und Tricks die 4 Stunden Wirkzeit auf vielleicht 6 Stunden zu pushen, dann hat der Tag ja trotzdem immer noch 8-10 Stunden Wachzeit in denen mein Innenleben, also diese tausend Gedanken, alles andere übertünchen. Ich lese oft, dass die Leute die Medis so nehmen, dass sie ihr Arbeitsleben damit abdecken, aber was machen sie mit dem Rest?

Man möchte doch langfristig auch Familie und Freunde treffen können, ohne apathisch mit am Tisch zu sitzen und keiner Diskussion länger als 5 Minuten folgen zu können, da man permanent von sämtlichen Sinneseindrücken im Inneren und Äußeren total überflutet wird. Ich habe das Gefühl, dass die Hyperaktiven (Typ 3) die Problemlage der Verpeilten (Typ 1) nicht so ganz nachvollziehen können. Ohne die Medis sind wir quasi einfach Schachmatt gesetzt von unserer eigenen Gedankenflut. Unser Problem ist nicht das Rumgezappel, dass andere Leute kirre macht, sondern im Gegenteil, wir wirken auf andere wie von einem anderen Planeten; verträumt, verpeilt und quasi immer abgelenkt. Ein Medikament was die Arbeitswelt abdeckt, aber im Familien-, Freundes-, Privatleben dann keine Wirkung mehr zeigt, das hat irgendwie so eine kapitalistische Intonation, der ich nicht so ganz folgen kann.

Hätte ich die Wahl, würde ich die Medis wahrscheinlich während der Arbeit eher nicht nehmen wollen, dafür aber danach, wenn mein Privatleben beginnt. Aber das klappt dann mit dem Schlafen nicht mehr. Ein Dilemma… :woozy_face:

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Huhu :slight_smile:

Vielleicht hab ich es überlesen, aber hast du das mal abklären lassen mit dem häufigen Harndrang? Stelle mir das durchaus belastend vor alle 30-40 min zur Toilette zu müssen. Ist das auch nachts?

Ich verstehe dein Dilemma - auch wenn ich die Passage mir „wir“ und „ihr“ nicht so passend finde. Ist ja kein Konkurrenzkampf.

Ich nehme Ritalin. Das wirkt bei mir 5h, also muss ich nach 4,5h nach nehmen. Wenn ich um 7 die erste nehme und um 11:30 die zweite, dann ist um 16:30 Schluss - da bin ich nichtmal fertig mit arbeiten. Nehme daher drei Dosen pro Tag.

Ich würde es an deiner Stelle wohl probieren mit MPH. Kannst ja wieder zurück zu Elvanse, wenn das besser war.

LG!

Die Hyperaktiven sind ja nicht nur hyperaktiv. Die sind auch verpeilt. Nur zusätzlich hyperaktiv. Jedenfalls die meisten. Was die Sache nicht wirklich besser macht.

Mein Arzt verschreibt mir Medikinet adult für lange Tage als Ergänzung zu Elvanse. Aber ich nehme nicht die Tageshöchstdosis Elvanse, sondern nur 30 mg. Deswegen hat er mit dem zusätzlichen Medikinet kein Problem.