Elvanse morgens 70 und Mittags dann was?

Danke moya für den Hinweis. Meine Ärztin meinte beim letzten Gespräch, dass sie kombinierte Präparate mit der Chefetage besprechen müsste. Welches der beiden Präparate (Ritalin adult / Methylphenidat-hydrochlorid) wäre hier aus deiner Sicht das Richtige? Dann würde ich sie Mittwoch dazu befragen.

Ritalin Adult wäre sicher gut da nicht von einer Mahlzeit abhängig.

Ist Methylphendiat-hydrochlorid ein Generikum von Concerta? Dann eher nicht dieses, da es länger wirkt als Ritalin. Da wäre 14:00 wohl etwas spät bezüglich dem schlafen.

Der Peak wird eigentlich erst nach 3-4h erreicht.

Wie lange dauert es nach dem vermeintlichen Wirkabfall bis es sich besser anfühlt? Oder bleibt der Zustand den Rest des Tages so bzw. was verändert sich ab der nächsten Tagesdosis und wie viel Zeit liegt dann dazwischen?

Aktuell frühstücke ich mit der 1. Dosis (30 mg) um 09.00 Uhr und spüre ab 10.00 Uhr, dass die Konzentration zu- und das Kopfchaos abnimmt. Gegen 11 Uhr ist die Konzentrationsphase am besten und gg. 12 Uhr merke ich, dass sich das Kopfkino langsam wieder einschleicht. Ich werde dann unruhig und leicht nervös und lege daher um 12 Uhr 20 mg nach und habe in der Stunde bis 13 Uhr so eine leichte Durchhängephase, in der ich glaube ich etwas untermedikamentiert bin. In dieser Phase esse ich zu Mittag und mach Pause. Ab 13 Uhr nimmt die Konzentration dann wieder etwas zu und um 14 Uhr lege ich nochmal 20 mg nach, selbe Spiel.

Ab 15.30 Uhr beginnen dann die Kopfschmerzen und ich würde am liebsten weiter nachlegen, aber geht ja nicht. Ich esse dann ne Banane und mach mich auf die Socken und gehe spazieren oder laufen. Gegen 16.30 Uhr sind die Kopfschmerzen dann meistens passé und das Kopfkino wieder in vollem Gange. Wenn ich zwischen 18.00 - 19.00 Uhr nach Hause komme ist kaum noch Energie da und auch keine Motivation für irgendwas. War neulich mal jemanden besuchen, den ich lange nicht gesehen habe und hab mich nach 30 Minuten wieder verabschiedet. In der Phase geht einfach nix mehr außer hinlegen und ggf. nen Hörbuch. Auch lesen oder so ist dann nicht mehr möglich und Fernsehen auch nur max. 40 Minuten. Mein Kopf ist dann so überladen, als würde er die „Stillphasen“ vom Nachmittag nachholen wollen; schwer zu beschreibendes Gefühl. Um 21.00 Uhr mache ich dann das Licht aus und warte ,dass ich müde werde. 22.30 Uhr spätestens bin ich dann weg.

Bei allem, was ich bisher rundum Lisdexamfetamin gelesen habe, ist dieses Einnahmeschema aus pharmakologischer Sicht nicht erklärbar.

Die beschriebenen Nebenwirkungen - vor allem ab Mittag - und auch der restliche Tagesverlauf deuten viel mehr auf Komplikationen mit den sehr kurz hintereinander folgenden Einnahmen von 3 Dosen am Tag, die für einen instabilen Wirkverlauf sorgen dürften.

Dosis 1 scheint mit dem Wirkeintritt nach 1h und dem Gefühl, dass es ab 2h nach der Einnahme gut wirkt, völlig typisch zu verlaufen.

Dann gibts einen kleinen Durchhänger, worauf das Mittagessen und die zweite Einnahme folgt. Zu dieser Zeit dürfte die Unwandlung in bzw. die Aufnahme des aktiven Dexamfetamin der ersten Dosis von 9Uhr noch nicht abgeschlossen sein = die Wirkstoffkonzentration müsste da sogar noch im Anstieg zum Peak sein.

Der Peak wird im Mittel nach 3,5 - 3,8h erreicht.
Bei ordentlich fettreicher Mahlzeit vor der Einnahme kann sich der Peak bis zu eine Stunde verzögern, also ~4,5h nach der Einnahme. Das beeinträchtigt insgesamt den Wirkverlauf aber nicht wirklich, die Max Plasmaspiegel etc. auch nicht.

Dieser Durchhänger 3h nach der Einnahme von 9Uhr muss also kein „wirkt nicht mehr“ bedeuten, sondern kann auch bloß eine temporäre „Nebenwirkung“ während des weiteren Anstiegs der ersten Dosis sein.

Das könnte man eventuell anders versuchen zu optimieren, statt gleich nachzulegen. Da kämen X andere Faktoren im Alltag infrage als eine Unterdosierung.

Dann beginnt eine Stunde später die zweite Dosis so langsam zu wirken.

Dann - diesmal sogar nur 2h später - erfolgt noch eine dritte Dosis, die auch erst wieder 1h später langsam beginnt zu wirken.

Spätestens ab da lese ich eigentlich nur noch Nebenwirkungen und K.O. sein für den Rest des Tages heraus.


Fragen, die mir da in den Sinn kommen würden:

  • Was war bisher die höchste Initialdosis am Morgen?

  • Wie verläuft ein Tag bei dauerhafter Einnahme von 1 x 30mg?

  • Wie verläuft ein Tag bei dauerhafter Einnahme von 1 x 40mg?

  • Wie verläuft ein Tag bei dauerhafter Einnahme von 1 x 50mg? Und so weiter…

  • Was wird zum Frühstück gegessen?

  • Was wird zum Mittag gegessen?

  • Was wird zum Abendessen gegessen?

  • Welche Snacks werden zwischendurch gegessen?

  • Wie viel / Tag und in welchen zeitlichen Intervallen wird über den Tag verteilt getrunken?

  • Werden noch andere Medikamente eingenommen?

  • Werden Nahrungsergänzungsmittel eingenommen?

Wenn in diesen Fragen nicht die Ursachen gefunden würden, oder körperliche Besonderheiten nachweislich bekannt wären, wäre der nächste logische Schritt m.M.n. eine Messung des Plasmaspiegels durch Blutabnahme(n) zu Zeitpunkt X nach Einnahme einer Einmaldosis / Tag.

Alles andere wäre Spekulatius.

Das beschriebene Einnahmeschema scheint jedenfalls eher kontraproduktiv, als produktiv für den Alltag zu sein.

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Weiss nicht. Kann sein.
Die Fragen würden mich auch interessieren.

Und daneben würde ich - völlig unabhängig von der Medikamentenfrage - mal die ganze Bandbreite der Nebenbehandungsoptionen durchspielen. Damit meine ich die Sachen, die eher selten sind (weshalb sie in Studien miese Noten bekommen, weil sie eben allenfalls eine Minderheit betreffen und im Gesamtschnitt einer Studie lausig abschneiden).

Exkurs: Für alle, die beim Begriff alternative Behandlungsmethoden feuchte Hände bekommen: Alternative Behandlungsmethoden sind nur deshalb alternativ, weil sie sich jenseits des Placeboeffekts noch nicht als sicher und zuverlässig erwiesen haben. Haben sie das, werden sie von der Schulmedizin adaptiert. Dann heißen sie nicht mehr Alternativ. Alternativ ist sachlich betrachtet schlicht ein Label für eine unsicherere Wirkung.

Dennoch kann man sich, auch bei nüchternem Verstand, alternative Behandlungsmethoden zu nutzen machen. Man muss nur wissen, worauf man sich einlässt; es ist ein steiniger und schmutziger Weg - und vor allem ein sehr, sehr langer Weg.
Beispiele:

  • zwei Monate lang Gluten weglassen. Komplett und konsequent. Und die möglichen Nebenwirkungen am Anfang einplanen. Es gibt durchaus einige Menschen, die von glutenfreier Ernährung profitieren, auch wenn die Biomarker für eine Glutenunverträglichkeit nicht anschlagen. Im Alter werden es immer mehr, insbesondere bei Frauen.
  • einen Monat lang Laktose und Kasein weglassen. Komplett und konsequent. Das kann eine Kaseinunverträglichkeit offenlegen.
  • Noch konsequenter und noch härter wäre eine oligoantigene Diät. Das dauert eher ein Jahr als ein halbes. Initial drei bis vier Wochen nur Reis und Gemüse. Sorry, das überliest sich leicht: NUR, AUSSCHLIESSLICH und KOMPLETT NICHTS ANDERES als Reis, Gemüse und Wasser. Und KEIN EINZIGER Ausrutscher. Gehen dann die Symptome deutlich zurück, ist das ein sehr starker Hinweis auf individuelle Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Die können eine gigantische Effektstärke haben, stärker als Stimulanzien. Ja, und dann alle 7 bis 10 Tage ein einziges Nahrungsmittel wieder dazu nehmen. Sind die Symptome wieder da, muss es wieder raus, also wieder nur Reis und Gemüse (und das, was bisher unproblematisch war) bis die Symptome wieder weg sind. Bleiben die Symptome weg, darf das Neue bleiben und das nächste wird getestet.
    Klingt doch total easy, so eine alternative Behandlung. Dabei kostet es nichts, braucht kein Rezept, es verdient nur der lokale Gemüsehändler und es könnte etlichen Betroffenen tatsächlich helfen. Falls sie das durchhalten.
    Kindern ist so etwas kaum zuzumuten (vor allem aufgrund der sozialen Ausgrenzung, die das verursacht) und Erwachse brauchen da schon eine starke Ader zur Selbstkasteiung. Wer peitscht sich schon gerne mit Lauch? Und welcher ADHSler schafft es, die Impulsivität so konsequent zu zügeln, dass keine Diätfehltritte passieren?
  • Omega 3/6 für 3 Monate ist da fast schon ein Sonderangebot an minimalem Aufwand.
  • Alle anderen Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine
    • aber bitte nur nach Labortests, die Mängel festgestellt haben. Mineralstoffe und Vitamine können bei Überdosierung ziemlich schädlich sein.
  • 8-Wochen jeden Tag 45 Minuten Ausdauersport-Challenge. Sucht euch dafür am besten Body-Doubling-Partner.
  • …Weitere Ideen in Massen unter ADxS.org.

Das alles kann man parallel zu einer Medikamentierung machen. Bitte aber erst nach der Eindosierung, sonst kann man nicht rauskriegen, was was bewirkt.
Aber auf diese Weise wird das ganze Leben eine dauerhafte Optimierungs-Challenge. Und wer tatsächlich alle zwei Monate was neues ausprobiert, darf sich statistisch gesehen so alle zwei Jahre über etwas in einer Dimension freuen, was das Leben echt verändern kann. Sicher nicht so, dass auf einmal Medis obsolet würden - aber so, dass man vielleicht spürbar weniger braucht.
Und wer danach weiter sammelt und einfach alle immer ein, zwei Monate lang eine neue Sache ausprobiert, könnte immer mal wieder fündig werden. Nach 10 Jahren könnte man dann vielleicht auch ohne Medis hinkommen, wenn man das Glück hat, zur passenden Gruppe zu gehören. Gene lassen sich damit kaum überrumpeln.
Der Aufwand an Energie und Zeit erklärt, warum das nur als Add-On und nicht als Ersatz für eine Medikamentierung taugt.

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Hallo @SneedleDeeDoo,

vielen Dank für dein Feedback. Dieses Einnahmeschema ist eher Ausdruck meiner Hilflosigkeit, als dass ich wirklich davon überzeugt bin. Aus den englischsprachigen Foren mit Vyvanse/Elvanse weiß ich zumindest, dass es sehr viele Patienten gibt, bei denen die Wirkung schon nach kurzer Zeit wieder nachlässt. Wenn nur 5% statistisch gesehen zu den Schnellverstoffwechslern gehören, dann wird es bei einer Vielzahl Betroffener wahrscheinlich an anderen Faktoren liegen. Ich versuch mal deine Fragen zu beantworten, vielleicht ergibt sich daraus ja ein Hinweis:

Ich habe im März mit 20 mg morgens begonnen und dann alle 7 Tage um 10 mg erhöht. Ich hatte bei jeder Erhöhung erstmal stärkere Kopfschmerzen für 2-3 Tage, die dann aber verflogen sind. Bei 50 mg angekommen, waren die Nebenwirkungen (Kopfschmerzen, Ängstlichkeit, Unruhe) dann so stark, dass ich das Experiment nach 4 Tagen abgebrochen habe. Bei allen Dosierungen hatte ich nach 3 Stunden schon Rebound-Symptome und nach spätestens 4 Stunden gefühlt keine Wirkung mehr gehabt. Die Wirkdauer hatte sich zumindest laut meinem Tagebuch also nicht erhöht, sondern immer nur die Wirkstärke.

Nachdem ich den Tipp mit dem basischen ph-Wert gelesen hatte, habe ich das Medikament für 3 Tage abgesetzt und nochmal von vorne begonnen, diesmal mit speziellem Wasser von Gerolsteiner, Basen-Pulver von Madena und generell weniger Trinken über den Tag verteilt.

Diesmal hab ich bei 30 mg angefangen und bin nach 2 Wochen auf 40 mg hoch. Da wurden die Kopfschmerzen dann schon bei den 40mg so unerträglich, dass ich 5 Tage nicht auf den PC-Monitor oder aufs Handy und auch kein TV mehr schauen konnte.
(Ich muss dazu sagen, dass sich Kopfschmerzen bei mir durch diese Flimmerkisten nochmal extrem verstärken. Ich trag auch generell beim Arbeiten am Computer immer eine Blaulichtbrille und kann auch nicht länger TV schauen als ca. 90 Minuten am Stück. Da ich viel am PC arbeiten muss, hab ich in den letzten 4 Jahren 4 mal meine Anstellung hintereinander verloren, weil ich spät. nach 4 Stunden am Rechner wahnsinnige Kopfschmerzen bekommen habe und dann Deadlines usw nicht mehr einhalten konnte. Ich bin von 3 Ärzten 3x unterschiedlich dazu diagnostiziert worden, geholfen hat bisher nur konsequent bei den leichtesten Anzeichen von Kopfschmerzen den PC auszuschalten und spazieren zu gehen. Ich schreib das so ausführlich, weil es vielleicht von Bedeutung ist, ich kann das nicht einschätzen.
Wiederkehrende Rücken- und Kopfschmerzen sind schon seit über 15 Jahren mein stiller Begleiter und sind, trotz jahrelanger Therapie und einiger Klinikaufenthalte, nie ganz weggegangen. Durch Elvanse wird das Ganze dann temporär nochmal erhöht und ist somit immer schwer zu einzuschätzen, woher dann was genau kommt).

  • 09 Uhr Frühstück (Banane, Knäckebrot, Eiweiß-Shake] + kl. Kaffee mit wenig Koffein
  • 12 Uhr Mittagessen (2 Eier + Toast, 1 Avocado, Tomate und Gurke) + kl. Kaffee mit wenig Koffein
  • 15 Uhr Snack (Apfel + Knäckebrot)
  • 19 Uhr Abendessen (Nudeln o. Reis mit Gemüse und 1x Salatteller)

Ich esse jeden Tag immer das Gleiche ohne Variation, außer ich bin irgendwo eingeladen. (könnte so ein Autismus-Ding sein, hab mal irgendwo gelesen, dass die immer dasselbe esse).
Ich kann mich da aber auch umstellen, wenn das benötigt würde.

Ich hab bisher ca. 3-4 Liter Wasser tagsüber + die 2 kleinen Kaffee und 2 alkoholfreie Bier am Abend getrunken. Den Wasserkonsum hab ich jetzt mal ordentlich runtergefahren, so dass ich tagsüber nicht mehr so oft wasserlassen muss. Habe das Gefühl, dass das Elvanse dadurch ein bisschen länger verweilt.

Nein, nichts anderes an Medikamenten und ja, ich nehme Omega-3, Mag. L-Threonate, Zink, B6+12, L-Theonin, Clacium und D3 seit ca. 1 Monat. Ich schlafe seitdem sehr viel besser.

Die Ärztin in der Ambulanz lehnt das ab, müsste ich meine Hausärztin mal fragen wegen den Tests. Ich suche mir gerade auch einen neuen Psychiater, der selbst Ahnung von ADHS-Medikamenten mitbringt. Bis dahin muss das Internet herhalten :slight_smile:

Die Tipps von @UlBre werde ich auch mal antesten, ich hab nur von Ernährung nicht so viel Ahnung und müsste mich dazu nochmal einlesen. Ich habe einige Lebensmitteallergien (z.b. Kernobst) und könnte mir gut vorstelle, dass ich auch andere Sachen nicht vertrage, von denen ich nichts weiß.
Einen Monat nur Reis und Gemüse würde ich aber nur im Extremfall ausprobieren wollen, wenn mich da ein kompetenter Arzt bei begleitet und mir erklärt, warum ich das tun soll.

Wie immer bin ich euch von Herzen dankbar für euren Input und weiterhin bereit, alle Tipps und Vorschläge auszuprobieren. Vielleicht hilft etwas davon ja auch Anderen. :folded_hands:

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Es ist in diesem Fall gar nicht schlecht, dass die Ernährung konstant gleich ist.

Im Gegenteil. Damit schaffst du gleiche Voraussetzungen, die uns auf der Suche nach möglichen Ursachen jetzt sogar behilflich sein dürften :slight_smile:


Von 20mg bis 50mg in Zehnerschritten wurden die Nebenwirkungen (v.a. die Kopfschmerzen) immer schlimmer.

Bei allen Dosisstärken berichtest du nach gerade einmal 3h von einem Rebound-Effekt.

Bei allen Dosierungen hatte ich nach 3 Stunden schon Rebound-Symptome und nach spätestens 4 Stunden gefühlt keine Wirkung mehr gehabt. Die Wirkdauer hatte sich zumindest laut meinem Tagebuch also nicht erhöht, sondern immer nur die Wirkstärke.

Ziehen wir das hier nochmal runter:

Mal angenommen dein Stoffwechsel wäre der Speedy Gonzalez unter den Metabolismen.

Diese Theorie beißt sich mit dem beschriebenen Zeitfenster und der Pharmakokinetik, also wie LDX in die aktive Komponente DEX/D-AMP umgewandelt wird und die Plasmakonzentration im Blut über die ersten 3-4h ansteigt bis der Peak erreicht ist.

Es beißt sich m.M.n. erst recht, wenn trotz schrittweiser Erhöhung der Dosis um insgesamt 30mg immer wieder nach 3h die gleichen Probleme auftreten.

Da schreit für mich alles nach Nebenwirkungen kurz vorm Peak. Vielleicht ist der schon zu hoch, sodass du etwas drüber bist.

Vielleicht ist eine ASS mit im Spiel und damit verbunden möglicherweise eine höhere Empfindlichkeit. Wer weiß :man_shrugging:


Dann gab es eine Pause und einen erneuten Versuch mit 30mg und 40mg. Es wiederholte sich im Prinzip das gleiche Spiel wie beim ersten Versuch vor der Pause.


Wir halten fest:

20, 30, 40, 50mg funktionierte nicht → Nebenwirkungen wurden schlimmer


Dann kam die Aufteilung auf 3 Einzeldosen. Dadurch wurde die Gesamt-Tagesdosis insgesamt sogar um nochmal 20mg gesteigert.

  • Erste Dosis - 30mg → Durchhänger nach 3h (wie bei Versuch 1+2 mit 20-50mg Einmaldosis)

  • Zweite Dosis - 20mg nur 3h später → es wird schlechter

  • Dritte Dosis 20mg nur 2h später → es wird nochmal schlechter bis hin zum K.O. - der Tag ist gelaufen


Die 2 kleinen Kaffee dürfen wir auch nicht vergessen.

Ob wenig oder viel Koffeingehalt. Wenn so empfindlich auf das Medikament reagiert wurde, würde ich den Kaffee tunlichst weglassen. Das könnte die Nebenwirkungen bloß noch verschärft haben.


3-4L Wasser kann vielleicht bissl viel sein, aber haste ja schon reduziert.

3L schaffe ich täglich und das funktioniert bei mir.
Öfter pullern muss ich natürlich aber auch.

Dexamfetamin wird nunmal auch renal abgebaut bzw. über die Nieren ausgeschieden und landet im Urin.

Der Urin-pH-Wert wiederum kann die Ausscheidung beeinflussen.

Dexamfetamin ist eine schwache Base (pKa ~9,9)
Die Rückresorption in den Nierentubuli hängt vom Ionisierungsgrad ab:

  • In saurem Harn: stärker ionisiert → weniger Rückresorption → mehr Ausscheidung

  • In basischem Harn: weniger ionisiert → passiv rückresorbierbar → weniger Ausscheidung

Den Urin-pH-Wert könnte man ja z.B. über eine Woche hinweg 2-3 mal / Tag messen. Der verändert sich über Tag zwar auch, aber vielleicht gibt das Hinweise bzw. lässt einen Trend erkennen.


Ansonsten frage ich mich tatsächlich, wie du wohl mit z.B. nur 5-10mg Einmaldosis morgens für 1-2 Wochen klarkommen würdest (anschließend vielleicht auch mal 15mg) und ob es sich dann mit den Nebenwirkungen verbessern würde.

Als allererstes:
KEIN Koffein bei der Eindosierung.
Gar keins. Nicht mal Cola.
Dann weiterschauen.

Such mal bei ADxS nach Chronischen Schmerzen.
Vielleicht Minidosen von Naltrexon testen. Quellen bei ADxS, unter chronische Schmerzen.

Die Morgenstunden bis zur Wirkzeit sind halt so elendig anstrengend. Ich werde um 07.00 Uhr wach und hab erst um 10.00 Uhr eine Wirkung der Medikamente. Aber du hast recht, solange man noch nicht 100% korrekt eingestellt ist, sollte man den Leitfaden einfach durchziehen. Also zurück zu zero coffee, hab ich ja in der Phase März-Juni ja auch schon geschafft.

Das hab ich tatsächlich jetzt schon viele Wochen lang so gemacht. Ich starte morgens mit 6,5 PH, dann trinke ich das Spezialwasser mit Basen-Citrat und dann hält sich der PH-Wert bis Spätmittags so um die 7,5. Abends sackt er dann wieder ein, da ich aufhöre dieses PH-Wert-Wasser zu trinken. Ich will ja vor dem Schlafengehen auch alles wieder raus haben.

Ganz so wild ist es nicht, da hab ich mich vielleicht etwas irreführend ausgedrückt. Ich versuche es nochmal ein wenig anders zu erklären.

Mein Gehirn kannte früher 2 Zustände:

  • Zustand 1: unmotiviert, unfokussiert & extrem verpeilt
  • Zustand 2: übermotiviert & engagiert bis hin zur totalen Erschöpfung, wenn mich irgendetwas über alle Maßen begeistern konnte (benötigte Input von außen)

Elvanse ergänzt das Ganze nun um 3 weitere Zustände:

  • Zustand 3: grundlos motiviert ohne nötigen Impuls von Außen
  • Zustand 4: fokussiert & Stille im Kopf (ganz still wird es nie, aber ihr wisst was ich meine)
  • Zustand 5: ängstlich, überempfindlich besonders bei Lautstärke & Licht, Kopfschmerzen

(Am Anfang der Eindosierung kam noch ‚euphorisch‘ hinzu, aber das ist verflogen und soll ja auch so sein).

Aus meiner Laiensicht versucht man nun mit den Medikamenten Zustand 3 & 4 soweit zu optimieren, bis ein Groß des Tages damit abgedeckt ist (kann seine Zeit dauern) und Zustand 5 nach Möglichkeit nicht erreicht wird (Überdosierung vermeiden).

  • Zustand 1 wird immer ein Teil von mir bleiben, ich stehe morgens damit auf und gehe abends damit ins Bett, damit kann ich gut leben.
  • Zustand 2 sollte genau überwacht werden, da der Autismus einen sonst sehr schnell in den Burnout schickt. (Meltdown → Shutdown → Autistic-Burnout).

Die letzten Jahre habe ich in einer Art Dauer-Meltdown verbracht, ständig überreizt und Abends wie tot, bis ich Anfang des Jahres dann zum Glück kollabiert bin und aus einem hochtoxischen Arbeitsumfeld ausgeschieden bin.

Dann kam die erlösende Diagnose, eine junge engagierte Ärztin, die mich bis heute krankschreiben konnte und anschließend Elvanse, das Wundermittel. Ich lese oft, man sollte sich nicht allzu sehr auf seine Medikamente verlassen und das wäre ja auch nur ein Hilfsmittel und so weiter.
Für mich ist es ein Tor in eine andere, mir bis dato verschlossene Welt; auch weil ich jetzt meine autistische Seite besser kennen lernen kann. In dieser Welt würde ich gerne den Rest meines Lebens verbringen, wenn ich da ein Mitspracherecht habe :slight_smile:

Zurück zu meinem aktuellen Tagesprofil:

  • 07-10 Uhr Zustand 1: obwohl meine Fitbit-Uhr sagt ich schlafe wie ein König (90/100 Punkten im Schnitt), fühle ich mich morgens wie von einem Bagger überrollt. Da ich aktuell nicht in irgendein Büro fahren muss, warte ich einfach bis es 10 Uhr wird und fange dann an, meine Dinge anzugehen, die mich langfristig wieder auf Trapp bringen sollen. Ein bisschen Papierkram, Recherche zu AuDHD, Wohnung aufräumen und soviel Fitness und Spazieren wie geht.

  • 10-15 Uhr Zustand 3 & 4: In diesem Zeitfenster bin ich einigermaßen motiviert & mäßig konzentriert. Mein Ziel für den Moment, da ich keine bessere Lösung bisher finden konnte lautet: Pegel halten so gut es geht und Zustand 1 & 5 um jeden Preis vermeiden. Wenn ich um 12 Uhr nicht nachlege, bin ich um 13 Uhr wieder bei Zustand 1 (mein Default-Zustand) und dann hab ich zu gar nichts mehr Lust. Wenn ich zu früh nachlege, habe ich um 12 Uhr eine kurze Phase in Zustand 5, das merke ich dann daran, dass ich nicht mehr auf mein Handy gucken kann, das ist immer ein guter Hinweis auf leichte Überdosierung.

  • In dieser Primetime meines Tages ist gefühlt alles möglich, sogar Leute besuchen und Konversationen führen. Ich kann einkaufen gehen ohne mich im Supermarkt zu verlaufen, verliere nicht ständig meine Sachen und muss mich nicht alle 2 Minuten überlegen, was ich eigentlich gerade vor hatte. Ohne Motivation & Konzentration ist irgendwie alles gleich wichtig und jedes Unterfangen unendlich anstrengend.

  • ab ca. 16.00 Uhr: jetzt hab ich den kurzen Rebound überstanden (ist mittlerweile eher so ein schleichender Übergang) und Zustand 3 & 4 geht in Zustand 1 über. Ein bisschen Fokus ist noch da, aber zu wenig um noch irgendwas auf die Kette zu kriegen. Beste Zeit für Ausdauersport.

  • ab 18.00 Uhr bin ich dann so, wie ich immer gewesen bin, einfach ausgelaugt und K.O. und verpeilt bis in den Himmel. Wenn mich dann jemand anruft, bitte ich ihn, am nächsten Tag nochmal anzurufen. Freunde, die mich seit 30 Jahren im Leben begleitet haben, aber nur Abends Zeit haben, habe ich seit 3 Jahren nicht mehr getroffen, weil das sonst zu anstrengend für mich ist und ich dann nicht einschlafen kann - ein Dilemma.

Im Fazit war Zustand 1 (stehend K.O.) also auch vor Elvanse schon genauso da und hat aus meiner Sicht nicht unmittelbar etwas mit den Nebenwirkungen zu tun.

Blöderweise muss jetzt auch noch schnell wieder fit für den Arbeitsmarkt werden. Meine Ärztin will mich nicht länger krankschreiben, weil ich aus ihrer Sicht ja jetzt Elvanse habe und die Krankenkasse macht auch ordentlich Druck.

Ich muss mich also darauf einstellen in spätestens 1-2 Monaten wieder irgendwo neu einzusteigen. Mit meiner 30-20-20 Strategie könnte ich es schaffen, 5-6 Stunden / Tag ohne Überdosierungserscheinungen durchzuhalten und eine 30-Stunden-Anstellung vielleicht für 1-2 Jahre aufrecht zu halten und dann weiterzuschauen.

Besser wäre, ich hätte noch ein bisschen mehr Zeit mein Burnout auszusitzen, aber dafür bräuchte ich eine vernünftige Burnout-Diagnose. Ich hab schon alles abtelefoniert im Umfeld und auch außerhalb, aber niemand hat Plätze frei, erst ab November wieder.

Was Elvanse betrifft wäre es am besten, ich fände vielleicht noch eine andere Dosierungsmethode, die nur 1x nachlegen beinhaltet, das machen ja glaube ich sehr viele Leute so.
40-30 oder 30-40 oder 35-35. Ich hab nur Bammel, dass ich dann plötzlich beim Vorstellungsgespräch sitze und meine Dosierung noch nicht gefunden habe, deswegen denke ich es wäre vielleicht am besten erstmal bei 30-20-20 zu bleiben und dann später mit einem Fachmann das Feld nochmal neu aufzurollen, ab November gäbe es wieder Termine. Was meinen die erfahrenen Hasen dazu?