Elvanse nur nach Bedarf nehmen?

Hallo liebe Mitglieder und Mitgliederinnen,

ich habe inzwischen gemerkt, dass es ohne Medis im Studium doch nicht so klappt, wie ich mir das vorstelle. Ab März werde ich eingestellt und meine Psychiaterin meinte es würde Medikinet und Elvanse zur Auswahl stehen. Ich habe allerdings auch eine generalisierte Angststörung, insbesondere Angst vor Herztod und anderen Herzerkrankungen. Das ist bei einem Medikament, welches so stark auf das kardiovaskuläre System wirkt natürlich nicht so optimal.

Trotzdem habe ich mich dazu entschlossen es mal auszuprobieren. Ich könnte mich aber schon eher mit dem Gedanken anfreuden es nur nach Bedarf zu nehmen. Ich habe zwar in vielen Lebensbereiche Symptome, aber lediglich im Studium so starke, dass ich es nicht aus eigener Kraft bewältigen kann. Sonst kann ich die Symptome akzeptieren oder mache auch Yoga, Entspannungsübungen, Ausdauersport usw. Mir würde es reichen an 3 Tagen pro Woche zu ,funktionieren" bzw. an denen ich ca. 6 Stunden für die Uni lernen möchte.

Daher überlege ich, ob es möglich ist Elvanse nur 3x pro Woche zu nehmen. Immerhin muss sich ja kein Spiegel wie bei Antidepressiva aufbauen, sondern das Medikament wirkt sofort.

Ich wäre euch sehr dankbar für eure Hilfe.
Liebe Grüße

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Hi @Anni_Banani97 !
schön das du ins Forum gefunden hast!
ja, das geht. du musst es nicht jeden Tag nehmen… Aber…
Anfangs müssen sich dein Körper und dein Kopf erst einmal an die Medikamente gewöhnen.
Es ist auch nicht so das man eine Pille einwirft und man ist ein neurotypischer Mensch.
Ich würde dir empfehlen es in jedem Falle zu versuchen. Während der Einstellungsphase zumindest 5 tage die Woche am Stück die Medikamente zu nehmen. Am Wochenende dann evtl Pause. ( Aber sprich das bitte vorher mit deinem Arzt ab!)
Sobald die Einstellung abgeschlossen ist und du eine Dosis gefunden hast die gut für dich ist, spricht dann nichts dagegen dies nach Bedarf zu nehmen.
Es ist normal bei der Eingewöhnung, das die ersten Tage sich mit einem neuen Medikament oder einer höheren Dosis sich anders anfühlen als die Tage danach. Deshalb solltest du wirklich nicht direkt mit einer sporadischen Einnahme beginnen. aber wenn du die Medikamente dann kennst und sich dein Körper und Geist darauf eingestellt haben, dann sind pausen sogar positiv, da je nach Medikament, dadurch auch die Wirkung wieder verbessert werden kann.

Wenn du dann anfängst, ist es wichtig auf Kaffee, Koffein und alles an aufputschenden oder anregenden Getränken konsequent zu verzichten!
Da gerade die Kombi von Medis und Koffein etc. oft zu der Fehlannahme führt man würde die Medikamente nicht vertragen, da auch vielen Ärzten die Wechselwirkung zwischen Koffein und den ADHS Medis nicht bekannt sind.
Dazu findest du auch einiges hier im Forum. einfach mal nach „Kaffee“ suchen.

Viel Erfolg,
Hagbard

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Hallo Hagbard.
Vielen Dank für deine ausführliche und hilfreiche Antwort!:slight_smile:

Guten Morgen @Anni_Banani97 ,

freue mich gerade irgendwie, dass du diesen Thread erstellt hast, da ich mich in einer ähnlichen Situation befinde. Die Herzangst und generell hypochondrische Ängste.

Leider habe ich jetzt auch keine hilfreichen Tipps für dich, was man da machen kann :confused:

Finde es auf jeden Fall mutig von dir, dass du es trotzdem ausprobieren möchtest! Weil ich es wie gesagt sehr gut nachvollziehen kann.

Klar, die Ängste werden sich nicht in Luft auflösen, aber es ist schon Mal etwas hilfreich, dass man normalerweise engmaschig mit EKGs und Blutabnahme kontrolliert wird. Sobald es dir damit nicht gut geht, kannst du jederzeit aufhören, weil wie schon erwähnt, es kein Spiegelmedikament ist und der Wirkstoff spätestens am nächsten Tag nicht mehr vorhanden ist.

Wie schon über mir benannt wurde, wäre es trotzdem empfehlenswert, wenn du am Anfang jeden Tag das Medikament nimmst. Gerade bei Elvanse kannst du dich langsam rantasten mit einer kleineren Dosis, um zu schauen wie du reagierst.

Viele empfehlen auch ein Blutdruckmessgerät, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das Ding ein Fluch und Segen zugleich ist und wenn es schlecht läuft, man den ganzen Tag dran hängt und man mit der Angststörung das oft nicht so gut kontrollieren kann, ohne dass es ausartet :sweat_smile:

Machst du denn auch eine Therapie?

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Also ich empfehle während der Eindosierung auf Pausen zu verzichten. Es gibt diverse Nebenwirkungen in dieser Zeit, die später nicht auftreten. Das Finden der optimalen Dosierung kann schon paar Wochen dauern.

Nach der Eindosierung sind Pausen aber kein Problem, auch eine Einnahme nach Bedarf.

Ernsthafte kardiologische Probleme sind bei einem guten Vorab-Check mit einem EKG wirklich vernachlässigbar. Mein Blutdruck und Puls war die ersten Wochen und Monate erhöht, aber mittlerweile wieder niedriger. :grinning:

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Moin @Anni_Banani97

Erstmal herzlich Willkommen bei uns :wink:

Generell würde ich dir raten, dass du während der eindosierungsphase keine Pausen machst.

Zudem sollten du und dein Arzt offen sein für mehr als eine Einnahme pro Tag.

Ja, es steht zwar im Beipackzettel dass oftmals nur eine Dosis pro Tag reicht.
Jedoch zeigt die Erfahrung, dass es eben nicht ausreichend ist.
Einfach weil grade bei Elvanse von einem spürbaren und einem nicht spürbaren Bereich gesprochen wird.
Im nicht spürbaren Bereich hast du zwar theoretisch noch Wirkung, merkst jedoch nichts mehr davon weil sie einfach zu gering ist.

Das macht es auch etwas Zeitintensiv einzudosieren.

Vor allem im Vergleich mit bspw Medikinet.

Elvanse wirkt relativ subtil im Hintergrund, sanftes an und abfluten, (normalerweise) kein großartiger rebound usw.

Medikinet ist hingegen oftmals wie ein Hammerschlag.
Von jetzt auf gleich ist die Wirkung da und genauso schnell ist sie bei wirkende auch wieder weg (rebound, hochgradig unangenehm).

Bis die Wirkung voll da ist, musst du bei beiden Medikamenten ein paar Minuten warten. Logisch :wink:

Generell sollte Elvanse in der Theorie länger wirken als Medikinet, jedoch kommt das IMMER auf die Person und den individuellen Stoffwechsel an.
Bei Frauen kommt noch die Komponente des Zyklus dazu.
Viele berichten hier von unterschiedlich hohen benötigen Dosen im Verlauf des Zyklus.

Daher möchte ich dir die Verwendung der eindosierungstabelle empfehlen die du dir hier runterladen kannst. (Link muss ich suchen, kann ich aber gerne machen.)

Generell möchte ich dir empfehlen, dass du dir alles mögliche im Medium deiner Wahl notiert um bspw die genaue Wirkung nachvollziehen zu können.
Dinge wie Essens-, Einnahmezeiten oder das persönliche Wohlbefinden können hier schon Aufschluss darüber geben wenn etwas mit der Wirkung vielleicht „nicht so läuft wie gewünscht“.

Klingt erstmal aufwändig, ist aber sehr hilfreich.
Vor allem wenn es um die Besprechungen beim Arzt geht :wink:

Für Fragen / Unsicherheiten kannst du dich jederzeit an uns alle wenden.

Zudem gibt es von verschiedenen Usern Erfahrungsberichte über die Eindosierung mit Elvanse.

Vielleicht hilft dir das etwas weiter.

(Da hier bereits auf die Koffein Abstinenz in der eindosierungsphase hingewiesen wurde, spare ich mir das einfach mal um nicht zu viel redundant zu tippen :rofl: )

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Hallo Danisahne, vielen Dank für deine Antwort:) Ich bin aktuell auf der Suche nach einer/einem Psychotherapeuten. Bisher hat sich aber noch keiner zurückgemeldet :woman_shrugging:t4: Ich habe mir noch ein paar Ratgeber Bücher gekauft (ADHS Bei Erwachsenen, das große Handbuch für erwachsene mit ADHS und konzentriert lernen mit ADHS). Außerdem versuche ich Achtsamkeitsübungen, Meditation, Ausdauersport usw. in meinen Alltag zu integrieren.

Bisher komme ich so ganz gut klar. Im Studium läuft es bisher nur schleppend, auch wenn ich gute Noten habe. Ich habe jetzt bis ich Medis nehme extra ein Modul gewählt, welches so spannend ist (klinische Psychologie), dass ich einen regelrechten Hyperfokus und so großes Interesse daran habe, dass ich konzentriert lernen kann. Bei weniger interessanten Modulen klappt es überhaupt nicht, da kann ich nichtmal einen Satz lesen, ohne wieder aufzuspringen und etwas anderes zu machen.

Danke für deine Antwort:)

Vielen lieben Dank für die ausführliche Antwort:) Wenn es nicht zu viele Umstände macht, kannst du gerne den Link für die Eindosierungshilfe raussuchen:)

Gerne.

Gehe gleich eh mal an meinen Rechner, da schaue ich dann :wink:

Wegen deiner Suche nach Therapeuten kann ich dir evtl dann auch noch was schreiben.

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https://adhs-forum.adxs.org/t/ein-dosierungshilfetabelle/7270

Hier findest du die Eindosierungstabelle.

Und hier findest du eine Liste mit Ärzten und Therapeuten mit ADHS Kompetenz.
Da bitte einfach mal einlesen.
Ist eigentlich selbsterklärend :wink:

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Da machst du ja echt ein ganze Menge!
Es kann sogar sein, dass die Medikation die Achtsamkeit etc. weiter unterstützt :slight_smile:

Welches Buch ich auch entdeckt hab ist „Die Welt der Frauen und Mädchen mit AD(H)S“ von Christine Carl. Kann aber noch nicht so viel dazu sagen, weil ich es noch nicht richtig angefangen hab :sweat_smile:

Und einen Therapeuten zu finden, kann manchmal ziemlich nervenaufreibend sein… Entweder weil die Warteliste so lang ist oder dass nicht Mal ein Platz mehr frei ist. Aber bloß nicht den Mut verlieren, das ist normal. Manchmal hat man auch Glück und man bekommt schneller einen Termin für das Erstgespräch :slight_smile:

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