Was auch definitiv extrem wertvoll ist. Allerdings haben diese Erfahrungen (Anekdotensammlung?) einen deutlich anderen Evidenzgrad als wissenschaftliche Studien und erst recht als Leitlinien (die ja im Endeffekt systematic reviews sind).
Zuallererst gilt die Leitlinie. Von dieser kann man dann in begründeten Fällen abweichen. Aber man kann wirklich nicht Leitlinie vs Forenposts und einige Umfragen machen (falls das die Datengrundlage ist, auf der die abweichende Empfehlung auf adxs basiert) und dann sagen: „‚wir‘ liegen wahrscheinlicher richtig, als die Leitlinie“.
Alleine der Selectionbias für Umfragen (Wirkungsdauer, Nebenwirkungen, Wirkung,…), Forenposts, usw. ist gigantisch. Wenn mein Arzt mir 30mg verschreibt, ich nicht auf dieses Forum/Webseite gestoßen bin und ich die einfach nehme (und vertrage), tauche ich in keiner dieser Erfahrungen auf, schlichtweg weil ich mich nicht auf die Suche nach Alternativen/Hilfe mache. D.h. ob wirklich viele bei 30mg Probleme kriegen, kann ich mit den Daten gar nicht sagen. Das einzige was ich sagen kann, ist das einige wirklich weniger als 30mg brauchen und das einige bei 30mg initial (erhebliche) Probleme bekommen.
Und das ist der Punkt wo ich mir etwas mehr Transparenz auf der adxs-Webseite dazu gewünscht hätte. Ich hatte den Eindruck, dass „unserer Erfahung nach“ sich bspw. auf langjährige Arzttätigkeit bezieht. Das die (deutschen) Leitlinien einfach dem aktuellen Stand der Forschung hinterherhängen und man mitlerweile viel bessere wissenschaftliche Erkenntinisse hätte. Ein Hinweis, dass diese Empfehlungen 1. nicht von jedem geteilt werden und 2. auf welcher Basis diese beruhen, würde glaube ich wirklich helfen.
Ich bin ungeachtet dessen extrem dankbar dass es es das adxs Projekt gibt und so viele Informationen, auf so einem hohen Niveau zur verfügung gestellt werden. Das ist schon Kritik auf sehr hohem Level, also bitte nicht als „Schlechtreden“ misverstehen.