Elvanse - Überlappen sich die Dosen?

:sweat_smile: :+1:
Bei mir haben sich während der Eindosierung die Schwächen IMMER auf den darauffolgenden 2-5 Tagen bei einer neuen Dosis gezeigt. Immer gleiches Muster: Ersten Tage waren toll und die darauffolgenden dann Müll. Wer weiß, vielleich muss ich ja sogar auf 70… Deswegen hoffe ich, dass der Kack jetzt klappt… nach drei Monaten verliere ich die Geduld.

Ich schildere hier nichts als wissenschaftliche Fakten. Du leider schon. Ich finde das unverantwortlich.

Ich schildere das, was sich aus Studien oder Fachliteratur ableiten lässt.

  1. Bei MPH ist eine stufenweise Aufdosierung hilfreich.
    Das war noch nicht immer so und hat sich nach und nach durchgesetzt. Zusammen mit der Erfahrung hier aus dem Forum teile ich die Auffassung von Kühle, dass eine noch etwas langsamere Aufdosierung sinnvoll ist - zumindest bei denjenigen, die bei der schnelleren Eindosierung nicht zurechtkamen.
  2. Bei Elvanse gibt es keine Studien.
    Wenn man weiss, dass die FDA für die Medikamentenzulassung Studien mit fixer Dosis zwingend verlangt, während Studien zur Eindosierung nicht verlangt werden, ist es nicht verwunderlich, dass es solche Studien nicht gibt.
    Vor diesem Hintergrund ist die Ableitung von vorhandenen Erkenntnissen aus ähnlichen Medikamentengruppen (hier: MPH) nicht nur naheliegend, sondern es ist sogar geboten, das zu berücksichtigen. Das ist ein völlig normales wissenschaftliches Vorgehen: Wissenslücken werden durch Heranziehung von Erfahrungen mit ähnlichen Konstellationen überbrückt.

Die Erfahrungen hier im Forum decken sich damit: bei langsamerer stufenweiser Eindosierung kommen etliche Betroffene auf einmal mit AMP-Medikamenten klar, während die bisherigen Stufen (30 mg aufwärts) für sie zu hoch waren. Das deckt sich exakt mit den Ausführungen von Kühle zur Schmalheit des Wirkbandes bei manchen Betroffenen bezüglich des anderen ADHS-Stimulanz-Medikaments MPH. Ebenso: Dreher und Krause.

  1. Studien, die einen Nachteil bei einer langsamen Eindosierung von MPH oder AMP gefunden hätten, gibt es nicht.

  2. Die Studien, die sich mit einer Eindosierung von Medikamenten beschäftigt haben, kommen ganz überwiegend zu dem Ergebnis, dass ein langsames Aufdosieren vorteilhaft ist, meist weil Nebenwirkungen bei der Eindosierung vermieden werden. Das betrifft viele Medikamentengruppen und ist insofern ein Allgemeinplätzchen der Pharmakologie.

Wenn man das alles zusammenfasst, ist es meines Erachtens sehr viel unverantwortlicher, die Eindosierung von AMP nach Beipackzettel nicht infrage zu stellen, denn das einzige Argument, auf das es sich stützen könnte, ist die Abwesenheit von Studien dazu.

Wir das gerne auf der Sachebene inhaltlich weiterdiskutieren. Auf Diskussionen auf der Metaebene (du falsch, ich richtig) ohne fachliche Argumente kann ich gerne verzichten.

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Das ist nicht so einfach und wird in der Regel in der Medizin auch nicht so umgesetzt.
Ein Medikament muss erstmal so angewendet werden, wie es der Zulassung entspricht. Dies ergibt sich immer aus der Fachinformation.

Weicht man davon an bewegt man sich im Off Label Bereich mit den entsprechenden Konsequenzen.

Ich finde deine Erklärung sinnvoll. Aber zwischen wissenschaftlichen Fakten und den eigenen Rückschlüssen/ Gedanken sollte man schon differenzieren.

Man findet nirgends etwas über diese Art der Eindosierung von Elvanse (5 m Initialdosis) in der Literatur und so kann man das doch nicht als „das wissenschaftliche Vorgehen“ oder als wissenschaftliche Fakten darstellen.

Ohne die Erklärung finde ich es vor allem für Laien schwierig. Vor allem hilft es ihnen dann nicht mit den Ärzten zu kommunizieren, eher im Gegenteil. Ich würde immer differenzieren für welche Dosierungen ist das Medikament überhaupt zugelassen und welches abweichen aus welchen Gründen finde ich selbst sinnvoll.

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Ja, aus ärztlicher Sicht ist das komplett angemessen undcauch angebracht. Sie können sich auch nur daran halten, wies freigegeben wurde.

Aus wissenschaftlicher Sicht jedoch nicht. Da ist es grundlegend schon richtig genau das in Frage zu stellen, was Ulbre gesagt hat. Nämlich die Eindosierung nach Packungsbeilage in 20er Schritten bei AMP. Es gibt halt keine Studien dazu, die belegen können, dass diese Art der Eindosierung richtig, noch falsch ist.
Daher werden ja allgemeingültige Erfahrungswerte herangezogen, aus allen Medikamentengruppen, die sich auf die Aussage stützen, dass eine Schrittweise Eindosierung von wenig nach mehr am besten funktioniert und am Sinnvollsten sind. Es gibt dazu keine Studien, es gibt dazu aber auch keine Beweise, dass es eben nicht funktioniert, den aus den
Erfahrungswerten der Pharmazie und Medizin tut es das.

Also ist die Frage eher: Was hilft uns Betroffenen das am Ende?

Ich würde sagen, aus aufgeklärter Sicht würde ich mich mehr auf die rohe Menge an Erfahrungswerten eher verlassen, als die alleinige Aussage der Beipackzettel. Viel eher verleitet mich das dazu, mich mit dem Wissen darüber, den Arzt darüber zu informieren, bzw. mich auszutauschen. Je mehr Ärzte das erkennen, desto eher wird sich daran was ändern.

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Dem kann ich nur zustimmen - ein guter Arzt kennt die verordneten Medikamente und ihre Wirkung und wird nicht stur nach Packungsbeilage verordnen, wenn er sich auch kontinuierlich weiterbildet. Leider machen das nur nicht so viele.
Ich hatte das Glück, dass mein Arzt sehr informiert ist und direkt empfohlen hat, Elvanse maximal mit 15mg in Wasser aufgelöst zu beginnen. Und er hat natürlich darauf hingewiesen, dass dies anders in der Packungsbeilage steht aber seine Erfahrungen dieses Vorgehen als den derzeit besten Weg aufgezeigt hätten.
Das ist wissenschaftliches herangehen: Beobachtungen zu dokumentieren, daraus Anpassungen abzuleiten und diese wiederum mit der Zielgruppe zu testen und wieder zu dokumentieren usw. Wissenschaftlich zu arbeiten bedeutet kontinuierliche Anpassungen bei wachsender Datenlage vorzunehmen. Und genau diese Anpassungen gibt es nach der Zulassung eines Medikamentes oft nur, wenn es die Zulassungsstellen einfordern. Und das tun sie, wenn Ärzte wie oben beschrieben ihren Job richtig machen und dann die Erfahrungen rückmelden.