Elvanse und Bupropion

Hallo zusammen,

ich bin vermutlich ein Schnellverstoffwechsler bei Elvanse. Da ich jetzt schon bei der Höchstdosis angekommen bin, will mir mein Psychiater anstatt Attentin was ich als sinnvoller betrachten würde, Bupropion verschreiben. Bupropion wird ja gegen Depressionen verwendet und ich bin mir nicht sicher wieso ich das bekommen sollte. Soweit ich es verstanden hatte kann Bupropion die verstoffwechlsung von Dexamfetamin verlangsamen, da es CYP2D6 unterdrückt. Allein aus diesem Standpunkt verstehe ich zwar den Sinn, jedoch potentielle Nebenwirkungen durch Bupropion würde ich ungerne Riskieren. Laut dem was ich gelesen habe ist es wohl gegen ADHS allein relativ ineffektiv. Außerdem habe ich den Mischtyp ADHS diagnostiziert bekommen und ich habe gelesen dass Bupropion da sogar die ADHS Symptome verschlimmern kann. Und Bupropion soll den Appetit noch weiter dämpfen und auf Elvanse alleine habe ich schon Schwierigkeiten genug zu essen. Kann jemand mal seine/ihre Erfahrung mit der Medi kombination Teilen?

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Ich würde es mal testen. Bei Superschnellverstoffwechslern macht es schon Sinn, um Elvanse zu verstärken.
Die Reaktionen sind zu individuell um es wirklich vorhersagen zu können.

Du könntest bei CYP2D6 Inhibitoren nachschauen, ob du was passenderes findest…

Ja ich denke es zumindest auszuprobieren ist sinnvoll. Ich spare mir dann damit auch, den ganzen Tag die Dosis richtig zu timen. Zumindest nimmt man Bupropion so wie ich verstanden habe morgens ein. Die Frage ist halt, ob der Hunger dann nicht ein Problem sein könnte. Mit Elvanse ist mein Appetit schon fast bei 0 und Bupropion soll den Appetit auch noch weiter reduzieren…

Hi @Mondmon !
ich nehme die Kombi aus 70mg Elvanse und 150mg Bupropion.
vorgeschlagen hatte ich das aus genau aus dem Grund, das Bupropion aufgrund der Hemmung von CYP6A die Wirkung von Elvanse verlängern könnte. Ich nehme die Kombi jetzt seit ca 3 Monaten. Nächste Woche ist mein nächster Arzttermin, wo ich die Erhöhung auf 300mg ansprechen wollte in der Hoffnung das dann auch die AD Wirkung deutlicher wird.
In den ersten 1-2 Wochen meine ich eine deutliche Verstärkung der Wirkung gespürt zu haben (vermutlich auch etwas „Honeymoon“ Phase). und auch eine deutliche Antriebssteigerung.
Nebenwirkung habe ich keine durch das Bupropion. Das war vorher bei Atomoxetin deutlich mehr.
Die Verstärkung der Wirkung ist nicht mehr so deutlich spürbar, aber mir reichen die 70mg Elvanse aktuell und ich meine auch immer noch eine antriebssteigernde Wirkung zu haben.
Ich habe auch noch unretardiertes MPH da, welches ich in recht seltenen Fällen bei Bedarf nehmen kann.
Also, von mir gibt es eine Empfehlung das zu testen.
LG Hagbard.

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„Die Verstärkung der Wirkung ist nicht mehr so deutlich spürbar, aber mir reichen die 70mg Elvanse aktuell und ich meine auch immer noch eine antriebssteigernde Wirkung zu haben.“
Meinst du mit „Verstärkung“ nur die Wirkstärke oder auch die Wirkdauer?
Da die Stärke bei mit nicht das Problem ist sondern eher die Dauer.
Schonmal vielen Dank für deine Rückmeldung :slight_smile:

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Ich habe da mal eine Frage:

Elvanse und Bupropion wird mir angezeigt als nicht kompatibel miteinander.

Ich frage deshalb, weil ich seinerzeit zum MPH das Bupropion nehmen wollte und mir die Ärztin sagte, dass dies zu ernsthaften Problemen führen könnte.

Warum geht es aber mit Elvanse?

Bupropion setzt die Krampfschwelle runter. Vielleicht ist das der Grund warum deine Ärztin davon abrät?

Es wird angezeigt, eben weil Bupropion den Abbau deutlich hemmt. Sprich, Elvanse kann schnell überdosiert sein, weil der Plasmaspiegel länger deutlich höher ist.
Dadurch sinkt natürlich die Krampfanfallsschwelle.

Bei MPH und Bupropion ist die Wechselwirkung nicht, weil MPH Präperate anders verstoffwechselt werden.

Ich nehme diese Kombi. 300mg Bupropion und ca 20mg Elvanse. Die Wirkung hält bei mir sehr lange an und flacht sehr langsam ab, bis in den nächsten Morgen hinein.
Ich bin aber auch kein Schnellverstoffwechseler.

Dein Arzt hat da aber was verstanden, was die Kombi angeht. Ja… Pharmakologisch ist das kontraindiziert, wegen dieser Wechselwirkung. Wenn dein Arzt aber weiß, was er tut, dann ist das eine gute Idee um das zu versuchen.

Da Bupropion chemisch zu den Stimulanzien gezählt wird, wirst du, wenn überhaupt, die gleichen Nebenwirkungen haben, wie bei Elvanse. Ob dein Appetit sich weiter verrringert? Das kann dir wohl keiner sagen.

Was du aber machen kannst, ist Buch führen über dein Ess/Nahrungsverhalten im Allgemeinen. Wenn du Koffein zu dir führst, würde ich das jetzt erst recht lassen. Das führt zu mehr Problemen, als dass es dir hilft.
Es kann sogar möglich sein, dass du hinterher weniger Elvanse brauchst.

Dein Arzt hat da schon den richtigen Blick drauf. Attentin ist halt für Erwachsene nicht zugelassen und ist recht teuer, je nachdem wie viel du brauchst.
Da kann man erstmal das probieren. Bupropion ist ja nen Kassenrezept. :wink:

Vielleicht findest du hier im Forum noch nen paar Tipps und Tricks, bzgl Medikamente und Appetitverlust und wie man da was machen kann. Viele schlagen sich damit, besonders am Anfang, herum. :hugs:

Viel Erfolg und Willkommen!

Also ich tracke eh alles was ich esse da ich halt noch Typ1 Diabetes habe. Koffein lasse ich eh sein da ich da relativ schnell gemerkt habe dass es eher Nachteile als vorteile hat für mich(ohne Elvanse werd ich mit Koffein eher hibbelig, mit Elvanse ist es noch schlimmer). Ich werd es mal probieren, hinterher kann man ja immernoch schauen wenn es nicht funktioniert. Wenn es funktioniert muss mir aber auch keine Gedanken ums timing von der 2. Dosis und so machen.

Danke für den Input.

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Ich sehe dein Problem…

DM Typ1 macht die ganze Sache um einiges komplizierter, da du nunmal auf eine ausreichende, regelmäßige Nahrungszufuhr angewiesen bist, bei Insulinpflicht…

Hast du da mal deinen Diabetologen mit einbezogen? Insulin und Dopamin beeinflussen sich stark gegenseitig.
Vielleicht gibt es da einen Ansatz für ne Lösung. :thinking:

Also meine Diabetologin scheint eventuell nicht viel über ADHS zu wissen. Ich habe Ihr gesagt dass es Diagnostiziert wurde und welche meds ich bekomme. Dazu meinte Sie dass es jetzt keine direkte interaktion gäbe. Mein Psychiater meinte das gleiche… Die Kombo tritt ja jetzt nicht oft auf, wodurch ich mir denken kann dass ich da etwas durchs Raster falle.

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Ja scheint so. Die sind halt jeweils expertisen auf ihren feldern. :thinking:

Keine einfache kombi.
Ich denke, es tummeln sich noch einige DM Typ1 betroffene hier herum. Die Korrelation zwischen ADHS und Autoimmunerkrankungen ist vorhanden und die Prävalenz ist höher, als bei nicht ADHS Betroffenen.

Müsste man mal da Jemanden mit Expertise finden. :thinking:

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Ach krass ich wusste nicht dass es da ein Korrelation gibt. Ja jemand der Expertise mit der Kombo hat wäre hilfreich. Ich schau mal im Forum ob ich da was zu finde. Es kann halt sein dass durch den erhöhten Blutzucker der Urin weiter angesäuert wird und dadurch noch mehr Ausgeschieden wird als gewollt.

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Hier schau mal… da stehen mehr infos drin. Vielleicht findest du auf adxs weitere nützliche infos.

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Bei meiner Insulinresistenz konnte ich die Wirkung von Elvanse verbessern und verlängern durch die Einnahme eines Antidiabetikums Metformin. Dieses inzwschen abgesetzt da die Ursache eher einer Depression zuzuordnen ist, wobei Insulinresistzenz und Diabetes auch die Folge oftmals ist

Ich nehme beide Dosen (Bupropion 300mg und Elvanse 70mg) morgens ungefähr zur selben Zeit und merke eine verstärkte Wirkung wenn ich das Elvanse ein paar Stunden vorher nehme sonst wird durch das Bupropion die Wirkung derart herabgesetzt bzw. es heben sich fast beide Medikamentenwirkungen (gefühlte Wahrnehmung) auf, dass ich vom Elvanse kaum noch was spüre.

Um abends schlafen zu können (schnellere Ausscheidung von Elvanse) nehme ich Vitamin C hochdosiert.

Ich habe noch nicht feststellen können ob die abendliche Einnahme von Vitamin C irgendwie einen Einfluss auf Bupropion in Kombination mit Elvanse hat.

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Ja Metformin wird bei Typ1 Diabetes nicht verwendet. Metformin verzögert die Kohlenhydrataufnahme, damit die Bauchspeicheldrüse mit Insulin vernünftig gegenregulieren kann. Bei Typ1 Fehlt die Eigenproduktion gänzlich

Auch dir danke für den Input. Ich werde es mal probieren und schauen wie es am ende klappt.

Also hier mal ein kleines Update:

Mein Arzt wollte mir dann am Ende nur so da Bupropion verschreiben und meinte es gäbe keine Interaktion zwischen Elvanse und Bupropion bzgl. der verstoffwechslung. Er meinte aber als ich Ihm meine Probleme schilderte, dass man das ja durch Verhaltensanpassung in den Griff bekommen könnte und man am ende hat er gesagt wir bleiben nur bei Elvanse.
Also klassischer Fall von einem Arzt der keine Ahnung von ADHS oder dessen Medikation hat…

Ich bin aber generell durch die Inhibition von CYP2D6 darauf gekommen etliche Paper und Studien dazu zu lesen. Damit hab ich herausgefunden dass es eine ganze Reihe von Medikamenten und Supplements gibt, die das CYP2D6 inhibieren können. Ich habe vor allem eine Studie zu Berberin gefunden, wo eine regelmäßige Einnahme die Aktivität von CYP2D6 bei Schnellverstoffwechslern deutlich reduzieren konnte. Für die die es nicht kennen: Berberin ist ein Pflanzenextrakt welches vor allem bei Typ 2 Diabetikern verwendet wird, um die Insulinsensitivität zu verbessern(kommt mir als TYP1 Diabetiker auch sehr gelegen). Ich habe nun ein bisschen experimentiert und ich bin überrascht wie gut es funktioniert.
Die Tägliche „optimale Dosis“ für mich ohne Berberin sah wie folgt aus:
50 - 20 - 20 , also insgesamt 90mg jedoch mit crashes und Wirkstoffschwankungen. Mit 1g Berberin bin ich nun bei 40mg morgens ohne eine weitere Dosis. Kein crash und ich kann abends noch ziemlich „normal“ sein ohne dass meine ADHS fatigue komplett reinkickt. Den Effekt habe ich am Anfang so stark unterschätzt dass ich paar Nächte nicht viel geschlafen hatte. Also falls das jemand für sich ausprobieren will dann sollte man sich am besten auf eine morgendliche Dosis beschränken.

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Cool…
Könntest du die Links zu der Berberin-Studien mal rüberschubsen?

Edit: habs schon.

Quasi-Irreversibel heisst aber auch; das wirkt ziemlich lang.
Damit sollt man nicht unbedacht rumspielen…

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Auf jeden Fall sollte man wenn man das ausprobiert, vorsichtig sein. Die Studie die ich mir dazu angeschaut hatte, war diese hier: Repeated administration of berberine inhibits cytochromes P450 in humans | SpringerLink

Da hat man den Probanden 3x täglich 300mg Berberin gegeben. Ich habe angefangen mit 1x täglich 150mg und habe dann langsam rumprobiert mit der Dosis. Zumindest bis ich einen kompetenteren Psychiater habe lass ich die Einstellung so wie ich die grade habe…

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