Elvanse und die Sache mit Selbstbewusstsein/Selbstwert, Selbstzweifel und Zuversicht

Hallo liebe Leute,

Seit ca. 2 Monaten nehme ich Elvanse und bin noch mit der richtigen Dosis am Rumexperimentieren. Ich sollte zwar jetzt 50mg nehmen, aber das scheint mir noch zu viel zu sein. Vielleicht in ein paar Wochen oder Monaten. Aber auch wenn ich noch nicht die perfekte Dosis gefunden habe, bin ich schon sehr zufrieden mit Elvanse.

Nun aber zu meinem eigentlichen Anliegen. Seit ich Elvanse nehme, merke ich eine sehr tolle Veränderung in meinem Gedanken.

  • Schon sehr schnell nach Beginn der Therapie habe ich gemerkt, wie meine negativen Gedanken weniger werden. Ich denke weniger an alte, verletzende Situationen und grüble weniger über die Vergangenheit. Zum einen kommen die Gedanken weniger und wenn sie kommen, kann ich sie recht einfach beiseiteschieben.

  • Ich werde selbstbewusster und zuversichtlicher. Als Selbstständiger habe ich die letzten 10 Jahre immer sehr stark mit Selbstzweifeln zu kämpfen. Nun entwickle ich jedoch ein sehr gesundes Selbstbewusstsein und bin immer mehr davon überzeugt, dass meine Angebote wirklich wertvoll sind. Es ist sehr erleichternd, mal mit einer Zuversicht durchs Leben zu gehen. Ich hoffe, dass es so bleibt oder sogar noch etwas besser wird.

  • Ich gebe zunehmend weniger Wert auf die Meinung von Menschen, die mir nicht nahe stehen oder in den entsprechenden Themen einfach keine oder nur wenig Erfahrung haben. Früher bin ich dann in Zweifel verfallen und nun verstehe ich, dass ich einfach tiefer in den Themen drin bin und daher selbstbewusster mit meinen Erkenntnissen umgehen kann.

Bei all den tollen Wirkungen merke ich, dass sie gegen Abend weniger gut funktionieren. Dann kommen die Selbstzweifel und die Grübeleien wieder einfacher durch und ich kann mich nicht mehr so gut dagegen wehren. Aber auch das funktioniert besser, da ich jetzt weis, dass diese Gedanken nicht die Norm sind.

Nun aber zu einem Punkt, der mich etwas stutzig macht. Eine enge Freundin von mir arbeitet in einer Einrichtung für den Entzug von Suchtkranken. Als ich ihr die obigen Punkte beschrieben habe, hatte sie den folgenden Hinweis. All diese Punkte treten auch bei längerer Nutzung von Amphetaminen und Kokain auf. Menschen unter Einfluss dieser Substanzen verlieren zunehmend den Bezug zur Realität und werden zunehmend größenwahnsinnig.

Da Elvanse eben auch ein Amphetamin ist, kommt bei mir jetzt natürlich der Gedanke, dass diese Entwicklung bei mir ebenfalls der Fall sein könnte. Dass der Effekt also derselbe ist, auch wenn es in geringerer Dosis stattfinden. Und auch wenn ich mir wenig Sorgen um die langfristigen Folgen mache, fände ich es trotzdem sehr schade, wenn die positiven Effekte doch nur auf Selbstüberschätzung unter Drogeneinfluss zurückzuführen wären.

Mich würde eure Meinung mal interessieren. Macht ihr bei euch ähnliche Beobachtungen?

Beste Grüße
Me-Inside

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Ja. Nein.

Ausführlicher: Ja, ich mache sehr ähnliche Erfahrungen. Ich bin sicherer und ausgeglichener mit MPH (Elvanse nehme ich nicht, aber ich gehe davon aus dass es derselbe Effekt ist).

Nein, ich glaube nicht dass du den Bezug zur Realität verlierst und ein größenwahnsinniger Hochstapler wirst.

Wobei ich natürlich nicht einschätzen kann, ob du dich möglicherweise überschätzt. Sagen wir mal so, wer einfach zu doof ist sich realistisch einzuschätzen, wird auch durch Elvanse nicht weise. Aber eine durch Drogenmissbrauch ausgelöste Manie, das wäre ja das was deine Bekannte beschreibt, wird man durch eine normale Dosis unserer pharmazeutischen Stimulanzien eher nicht auslösen.

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Kenne ich. Sowohl bei Elvanse als auch Attentin. Lässt die Wirkung nach, kommt das aber alles wieder.

Das kenne ich auch inzwischen. Ich denke, dass man mit Stimulanzien-Wirkung halt erkennt „hey ich bin ja doch nicht so doof wie ich immer dachte, ich kann das ja doch“ und je öfter man diesen Aha-Moment erlebt, desto selbstbewusster kann man werden, was das betrifft. Weil man mit der Wirkung lernt, dass es auch gut gehen kann - und dieses Wissen hat man dann natürlich über die Wirkzeit hinaus.

Auch hier denke ich „learning by doing“. Ich persönlich habe den Eindruck, dass ich mit Wirkung klarer sehen kann als ohne und dementsprechend auch klarer sehen kann, in welchen Themen die anderen weniger tief drin sind als ich… zum Beispiel. Und dieses Wissen - siehe oben :wink:

Du schreibst, dass das beschriebene weniger wird, wenn die Wirkung nachlässt. Findest du, das hat was mit Größenwahn oder dem Verlust zur Realität zu tun … ? Ich würde sagen, nein.

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@Me-Inside ich habe schon Berichte gelesen in denen die Wirkung von Adhs Medikamenten zwar durchaus mit der Wirkung von Kokain beschrieben wurden, aber immer darauf hingewiesen wurde das diese Medikamente nicht süchtig machen würden,
wohingegen bei Anti-Depressiva solche Beobachtungen gemacht wurden, heisst das eine erhöhte Suchtgefahr besteht.

Natürlich verunsichern einen verschiedene Berichte über sowohl Adhs Medikamente als auch Anti-Depressiva die ja zum Teil wirklich SEHR wiedersprüchlich sind und man sich unwillkürlich fragt, was davon stimmt jetzt eigentlich.

Ich kann mich zum Beispiel gut daran erinnern, dass meine Ärztin mir damals empfahl den Beipackzettel meiner Medikamente nicht zu lesen, sondern einfach auf die positive Wirkung zu warten und zu vertrauen das mir die Medikamente helfen, bevor ich vielleicht vor lauter Angst die Medikamente verweigern würde.

Sie meinte es wirklich gut mit mir, ich habe ihr voll vertraut und möchte, oder kann bis heute, nichts negatives über meine Ärztin berichten, denn die Medikamente haben mir in meiner damaligen Notsituation wirklich sehr gut geholfen.

Allerdings war es für MICH von Anfang an KLAR, dass ich die Medikamente nur solange nehmen wollte wie ich sie „brauchte“, heisst dass ich sobald es mir wieder einigermassen gut geht, auf die Medikamente verzichten wollte.

Nicht „nur“ weil ich Angst davor hatte Tabletten abhängig zu werden, sondern weil ich „lernen“ wollte SELBST mit meinen Problemen klar zu kommen.

Jedenfalls Medikamente als „Notlösung“ in einer „Notsituation“ anzuerkennen JA!.

Dafür muss sich niemand schämen oder schlecht fühlen, auf garkeinen Fall!.

In MEINEM Fall sollten die Medikamente MIR zum Beispiel „nur“ dabei helfen, (wie Krücken nach einem Beinbruch), wieder auf die Beine zu kommen.

Das „laufen lernen“ , OHNE Krücken, musste ich aber selbst wieder lernen.

Zumindest ist das bis heute meine PERSÖNLICHE Sicht davon wie ICH mit MEINEM Adhs und auch mit MEINEN Depressionen umgehen möchte.

Ich habe dort, (damals in meiner NOTSITUATION), auch wirklich Medikamente „gebraucht“, aber Medikamente für den Rest meines Lebens zu nehmen, NEIN auf keinen Fall!, das wollte ich von Anfang nicht.

Aber wie jeder* EINZELNE nach SEINER ganz eigenen „Notsituation“ mit SICH umgehen will, dass muss jeder für sich selbst entscheiden, dass kann einem niemand abnehmen.

Ich kann nur sagen, wenn Du Dich momentan in einer NOTSITUATION befindest, Dein LEIDENSDRUCK sehr hoch ist, dann können Medikamente wirklich sehr hilfreich sein, zumindest war es für MICH persönlich damals in MEINER Notsituation so.

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Den Text habe ich vor ein paar Stunden geschrieben und nicht abgeschickt, also bitte nicht ganz ernst nehmen:

Es ist natürlich nicht schlecht, sich immer mal wieder in Frage zu stellen. Z. B. seine nächste Umgebung zu fragen, ob man durch Medis vom Selbstzweifler und Zauderer zum arroganten Arschloch geworden ist.

Deine Bekannte jedenfalls hat genau das ja nicht zu dir gesagt, sondern nur allgemein, dass sie Ähnliches bei Drogenmissbrauchenden beobachtet.

Was mir noch eingefallen ist zu deinen Abenden: Ich finde, du musst nicht einfach hinnehmen dass abends keine Wirkung mehr da ist - auch wenn du es besser einordnen kannst. Vielleicht könntest du noch etwas unretardiertes MPH für den Abend bekommen?

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Ohne Medikamente underselle ich jede Stärke die mich ausmacht. Es ist bei weitem nicht vermessen sich seiner Stärken bewusst zu werden. 30 mg Lisdexamfetamin
bewirken keine derartig massive Ausschüttung von Neurotransmittern wie es bei einem kokaininduzierten Rauschzustand der Fall wäre, bei dem eine massive Selbstüberschätzung keine Seltenheit ist.
Aber allein, dass du dir solche Gedanken machst, zeugt von einer sehr ausgeprägten Selbstreflexion! Im von Substanzen gepushten „Größenwahn“ wäre man zu solchem gar nicht mehr in der Lage.
Außerdem vermagst du durch eine gesteigerte Selbstwirksamkeitserwartung tatsächlich besseres zu leisten.
Es ermöglicht den Zirkelschluss der „self-fulfilling Prophecy“
zu durchbrechen.
Ich kenne solche Gedanken sehr gut.
Es gilt sogar als Zeichen psychicher Gesundheit ein
„leicht übersteigertes“ Selbstbild zu haben.
Es ist doch eh relativ und Produkt der subjektiven Definition anhand welcher Parameter man nun seinen „Wert“ festmacht.
Es ist okay sich nicht „wie Scheiße“ zu fühlen und sich nicht dauernd fertig zu machen!

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Mir melden Leute sogar zurück, dass ich offener und freundlicher bin. Ich habe halt sonst immer Angst und Reservationen bei sozialen Interaktionen aber jetzt muss ich mich nicht immer mit meinem wahren Charakter zurückhalten. Ich meine ich traue mich jetzt danke zu sagen oder mich zu entschuldigen. Das wollte ich immer schon
aber es wollte mir einfach nicht über die Lippen.
Ich glaube echt nicht, dass ich in irgendeiner Weise arroganter geworden bin.
(Glaub mir, ich habe auch diese Selbstvorwürfe und Zweifel,
aber wenn ich versuche, jemandem einen Rat zu geben kann ich mich immer mit mehr Abstand sehen)
Und die Wirkung müsste jetzt vorbei sein,
ich habe nur heute um 9:00 30mg Elvanse genommen,
also sind es nicht die „Partydrogen“ die aus mir sprechen! :sweat_smile:
Sei einfach gut zu dir; ich kenne dich zwar nicht,
aber du bist gewiss kein schlechter Mensch! :slight_smile:

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Vielen Dank für all eure tollen Antworten!

Ich habe tatsächlich nicht die Angst, zu einem arroganten Arschloch zu werden oder die Menschen um mich herum zu vergessen. Man bekommt ja auch jeden Abend/Morgen, wenn die Medis nicht wirken, nochmal eine Erdung. Das empfinde ich als sehr wertvoll.

Dennoch merke ich schon, dass es mir am Wochenende sehr schwerfällt, Elvanse nicht zu nehmen. Seit ich es nehme (ca. 1,5 Monate), habe ich erst einen Tag komplett ohne Medis verbracht. Ich habe Angst vor dem Ich ohne Wirkung von Elvanse. Ich habe Angst vor den aufkommenden Selbstzweifeln, den negativen Gedankenspiralen und den Verletzungen aus der Vergangenheit, die ich dann deutlich spüre.

Es kann doch nicht gut sein, dass ich aus Angst vor solchen Dingen ein Medikament nicht nicht nehmen kann. Ist das dann nicht schon fast eine Art Abhängigkeit? Eine psychische Abhängigkeit?

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AD(H)S ist eine meist angeborene oder manchmal frühkindlich manifestierte Fehlregulation von Neurotransmittern im Gehirn, die man mithilfe der Medikamente bestmöglich auszugleichen versucht. Ohne dieses oft wiederholte Gleichnis überstrapazieren zu wollen, versuch es doch mal eher aus der Perspektive: Sagst du einem Brillenträger mit -8 Dioptrien er sei abhängig von seiner Brille? Und sogar nicht nur psychisch, sondern gar körperlich? Oder dem Querschnittsgelähmten er sei abhängig vom Rollstuhl?

Deiner Beschreibung nach klingt es so als hättest du Angst, dass die negativen Aspekte von AD(H)S durch die Medikamente nur wie in einem Dampfdrucktopf gedeckelt werden, unterschwellig weiterbrodeln und nur darauf warten herauszubrechen. Also ein „Wegdrücken“, ein Damm der halten muss. Ein anderes Bildnis dagegen wäre, dass die Medikamente Brücken bauen, dir neue Möglichkeiten geben, wie du mit Selbstzweifeln, Gedankenspiralen und Verletzungen umgehen kannst, wie es bei „normalen“ Menschen auch funktioniert. Deine permanent unterdrückten Neurotransmitter können nun freier agieren und der Nebel, der Sumpf, in der deine Gedankenwelt steckt, lichtet sich. Ist das negativ?

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@Me-Inside 1,5 oder 2 Monate ist ja noch nicht lange, ich vermute das es noch zu früh ist um sich ein vollständiges Bild über die Wirkung zu machen, würde da mal mit Deinem Arzt* drüber reden.

Meine Ärztin sagte mir damals schon VOR Beginn meiner Medikamten Einnahme, dass es bis zu 3 Monaten dauern kann bis die Medikamenten Wirkung zuverlässig spürbar ist (Concerta und Anti-Depressiva Venlafaxin), heisst überprüfbar ist ob diese Medikamente die „richtigen“ seien.
Ausserdem bräuchte es Zeit um zu sehen wie man mit der Dosierung weiter fahren sollte, denn die „Feinjustierung“ ginge nicht innerhalb von Tagen, sondern nur innerhalb von Wochen, letztendlich wurden daraus dann Monate da sie sich entschied die Dosierung stetig zu erhöhen.

P.s. und wie gesagt, so viel ich weiss machen Adhs Medikamente NICHT abhängig, ich glaube Du machst Dir wirklich viel zu grosse Sorgen, habe jetzt Geduld mit Dir, lass Dir Zeit, und sprich ansonsten ausführlich mit Deinem behandelnden Arzt* über Deine Ängste.

Ach so noch was vergessen, also ich hatte zwar kein Elvanse sondern Concerta, aber von „Selbstüberschätzung“ habe ich NIE was gespürt.

Ich war einfach nur froh das ich nicht mehr „Impulsiv“ war, ruhiger und konzentrierter war, was für ein Segen :pray: ich war einfach nur HAPPY. :grinning:

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Danke @ZickZack und @AbrissBirne!

Ich bin wahrscheinlich wirklich zu skeptisch oder vorsichtig. Ich empfinde die momentane Veränderung als so deutlich, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass es nicht einem massiven Eingriff liegt. Dabei hatte mein Fahrradreifen vielleicht einfach ein Loch und das Aufpumpen bringt nunmal nicht viel, wenn man das Loch nicht abdichtet. Und dieses Loch ist nun mit Elvanse vielleicht einfach abgedichtet.

Ich danke euch für diese Perspektive.

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Hallo,

das finde ich nicht.

Die Selbstzweifel und Gedankenspiralen kommen ja morgens und spätabends auch. Warum solltest du dir das freiwillig einen ganzen Tag antun?

Es ist einfach so, dass man sich an das Gute gern gewöhnt. Das ist aber noch keine Abhängigkeit. Schließlich war das alles auch schon vorher da, du kanntest es nur nicht anders, aber schlimmer ist es nicht als wenn du nie etwas genommen hättest.

Ich nehme Ritalin seit 2003 und habe auch noch keinen Tag ausgesetzt und habe da auch keine Lust drauf. Aber Moment, ich glaube ich hatte vor Jahren mal einen grippalen Infekt, also nicht „normal“ sondern so richtig wo ich im Bett bleiben musste, da habe ich mal einen Tag kein MPH genommen.

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Tägliche Selbstzweifel und negative Gedankenspiralen sind nicht normal. Vor allem wenn die nachlassende Wirkung von Elvanse innerhalb eines Tages in dieser Hinsicht schon bemerkst.
Die Dosierungen im Medikamentenbereich lassen sich nur schwer mit den Dosierungen im Suchtbereich vergleichen. Gerade bei Amphetaminen ist die Dosis absolut erheblich. Hinzu kommt dass jemand mit ADHS ohnehin eine andere Balance seiner Neurochemie im Baselinelevel hat. Die meisten Normies würden ADHS-Medikamente nicht von selbst dauerhaft nehmen wollen, weil das Nutzenverhältnis nicht stimmen wird.

Behalte dein Verhalten weiter im Auge. Insbesondere würde ich vorschlagen eine Verhaltenstherapie zu machen. Du hast durch die Medikation die Chance die Welt anders wahrzunehmen. Das ist im Hinblick auf psychotherapeutische Arbeit absolut Gold wert. Nutze den Effekt, um wirklich was in deinem Leben zu verändern und durch diese Erfahrungen als Mensch zu wachsen. Dann haste such beim Absetzrn ne dauerhafte Veränderung.

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Ich nehme auch Elvanse, aktuell 50mg und es hilft mir sehr.
Ich bin auch wieder selbstsicherer geworden, vermutlich einfach weil ich wieder spüre das ich auf der Arbeit wieder „gut“ bin in vielen Situationen. Ich kann komplexe Sachverhalte schnell begreifen und Lösungen finden die viele andere Kollegen nicht finden. Mein Antrieb läuft halt endlich mal nicht mehr mit angezogener Handbremse.
Am ersten Tag der Dosiserhöhung hatte ich mal den Effekt das ich mich ein wenig „high“ und „euphorisch“ gefühlt hatte. Mir war das sofort klar das es eigentlich zu viel ist. aber in den Folgetagen war das dann weg. Der erste Tag fühlt sich halt oft anders an als die danach.
Bei mir wirkt es so ca 8-9h, danach bin ich etwas durch und fühle mich erschöpft. Aber ich denke das ist normal nach einem Tag harter Arbeit mit sehr viel Konzentration, mein Job ist auch sehr stressig.
Der Tag war auch der erste wo meine Depressionen das erste mal nicht durchgekommen sind. Mittlerweile ist es auch nicht mehr so das ich meinen Job oft „hasse“ wie es vorher oft war. Alleine das erfahren das ich gut darin bin hat mir geholfen mich da jetzt raus zu ziehen aus dem Loch…
Ich gebe schon oft Wert auf die Meinung von anderen Kollegen, aber nur wenn ich sie in dem jeweiligen Gebiet auch respektiere, also für gut halte. Dann freue ich mich auch über deren Erfahrungen und schaue wo ich etwas lernen kann.

Ich war vor 30 Jahren Amphetaminabhängig habe auch viel Kokain damals genommen… glaub mir das ist was anderes… der Realitätsverlust ist noch eine deutliche Ecke härter manchmal auf Drogen.
Ich würde mir da nicht zu viel Gedanken machen.
Wichtig ist das sich der Zustand unter Elvanse nicht wie ein „high“ auf Drogen anfühlt. wenn das der Fall wäre, ist die Dosis deutlich zu hoch… (und das hält nicht lange, da dafür die Dosis immer wieder erhöht werden müsste…
LG
Hagbard/Rainer

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In diesem Fall ein nützliches Wissen, wenn auch ein zweifelhafter Vorteil :wink:

Realitätsverlust wegen Drogen ist schon eine ganz andere Hausnummer.

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@Falschparker Danke für deine Sicht auf die Dinge. Aber eine Frage zu dir: Hat deine Arztin nicht mal eine Pause vorgeschlagen? Soll man nicht eigentlich jedes Jahr zumindest mal kurz pausieren?

@Nachtigall Danke für deine Antwort. Tatsächlich mache ich nun seit 1,5 Jahren eine Therapie, aber erst mit den Medis hab ich das Gefühl, dass ich das was dort angesprochen wird auch wirklich nutzen bzw. umsetzen kann. Vorher war es nur ein Zerdenken aller Dinge und jetzt sag ich mir „Nach mach es einfach mal, mal schauen was passiert.“. Das tut schon sehr gut.

@Hagbard Danke für deinen Bericht. Ich freue mich sehr, dass es dir mit Elvanse besser geht. Es liest sich wie eine sehr tolle Entwicklung bei dir.

Die Erschöpfung die du nach einem Tag beschreibst kenne ich noch viel schlimmer von Medikinet und Ritalin. Da hatte ich einen extremen Durchhänger/Rebound am Abend. Bei Elvanse ist es zum Glück nicht so schlimm. Aber gelegentlich bin ich auch sehr platt.

Ein High-Gefühl empfinde ich nicht. Das hatte ich bei Ritalin mal nach einer Dosis-Erhöhung und das war auch absolut nichts schönes.

@Bass-maker Ich verstehe, dass bei Drogenmissbrauch der Realitätsverlust massiver und direkter ist. Ich frage mich nur, ob mit z.B. Elvanse dieser Realitätsverlust nicht ggf. schleichender und nicht ganz so massiv kommt. Also woran merke ich, dass es kein schleichender Realitätsverlust ist, sondern eine rein positiv psychische Entwicklung in mir.

Aktuell habe ich ja jeden Abend und Morgen noch den Anker in meinen Selbstzweifeln der mir vor Augen führt, wie es mir eigentlich ginge. Mal schauen, ob das irgendwann weg geht.

Ich danke euch allen für eure Antworten!

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Ja, es gibt diese Richtlinie und mein Arzt hatte mich pflichtgemäß darauf hingewiesen. Aber ich hatte nie Lust darauf und sehe es auch nicht ein.

Ich weiß ja, wie ich vorher ohne Medikament war - und ich sehe wie gut es mir tut und wie verpeilt und emotional instabil ich manchmal morgens oder spätabends bin - also was soll es bringen, mir das länger anzugucken?

Das hat mein Arzt auch akzeptiert und mich nicht gedrängt.

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Es ist kein Realitätsverlust, sondern eher Realitätsgewinn. Seit Elvanse kommt mein wahres längst vergessenes Ich zum Vorschein, ich fühle mich wie in guten Phasen von damals, wo ich noch keine Medis nahm.

Ich kann deine Angst sehr gut verstehen, aber sie ist aus meiner Sicht wirklich unbegründet. Und Menschen, die von Koks etc. abhängig wurden, würde ich zu 90% vermuten, dass sie selbst Betroffene sind.

Zum Größenwahn: Für mich ist diese Eigenschaft bei fast allen Adxslern vertreten, mit und ohne Medikamente. Das Problem sind die wechselnden Phasen von „ich bin der/die Größte“ zu „ich bin ein Nix“, die einem das Leben schwer machen. Vor den Medis wurde mir immer wieder unterstellt, dass ich arrogant und eingebildet sei. Jetzt sagen viele, dass ich eine 180 Grad Wende gemacht habe, d.h. ich bin deutlich freundlicher und Menschen trauen sich auf mich zu zukommen.

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Das ist eine sehr interessante Beobachtung. Tatsächlich kenne ich das auch von mir. In einem Moment bin ich total selbstsicher und sobald ich dann die jeweilige Sache erledigen muss, habe ich das Gefühl nichts mehr zu können.

Ich hab auch schon oft gehört, dass ich arrogant wäre. In einem Bewerbungsgespräch wurde mir von einer Psychologin, die den Einstellungstest gemacht hast, mal gesagt „Sie haben eine arrogante Oberlippe.“. Mit gerade mal 19 hat mich das extrem verunsichert. Die Ausbildungsstelle habe ich dann dennoch bekommen und nach 2 Monaten abgebrochen :smiley:

Inzwischen nehmen Menschen abstand von der Arroganz-Aussage, wenn sie mich etwas besser kennenlernen. Aber initial wirke ich dennoch häufig so. Mal schauen wie es in nächster Zeit mit Elvanse wird.

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@Me-Inside also ich habe ja kürzlich wieder was dazu gelernt von was ich vor Beginn meiner Medikation keine Ahnung hatte.

Nämlich die Tatsache das man seine Medikamente anscheinend ein Leben lang einnehmen sollte, oder zumindest das das im Bereich des möglichen liegt.

Meine Therapeutin hatte mir das anfangs, auch nach mehrmaligem Nachfragen, nicht klar kommuniziert, heisst im Grunde wusste ich nicht wirklich auf was ich mich da einliess.

Deshalb bin ich im Nachhinein ziemlich sauer darauf, denn ich finde das diese Information eigentlich schon von grosser Relevanz und Wichtigkeit ist.

Jeder* der* sich Adhs Medikamente verschreiben lässt sollte sich also von vorneherein klar machen, dass dies möglicherweise bedeutet diese Medikamente von diesem Moment an für eine längere Zeit oder sogar für immer einzunehmen.

Überhaupt auf Fragen meinerseits wie es denn in Zukunft für mich aussehen würde, was sowohl die Dauer als auch die Dosierung der Medikamente anging, war sie stets zurückhaltend, wich aus und meinte meist nur „jetzt müssen wir erstmal sehen wie sich alles entwickelt, warte jetzt einfach mal ab“.

Aber verbindliche Angaben oder Aussagen dazu erhielt ich eigentlich nicht, was mich stark verunsichert hatte, da ich eigentlich schon genaue Angaben dazu erwarte wie lange ich meine Medikamente einnehmen muss.

Erst zu einem späteren Zeitpunkt rückte sie dann damit herraus, dass ich die Medikamente wahrscheinlich „für den Rest meines Lebens“ nehmen müsste, was dann ein echter Schock für mich war, auf sowas war ich einfach nicht vorbereitet, und ich wollte auch nie ein Medikament einnehmen „so lange ich lebe“.

Auf sowas muss man eigentlich schon vorbereitet werden, bevor man anfängt Medikamente zu schlucken, dass macht mich heute noch sauer.

Insbesondere wenn man Medikamente einnimmt die eine Ellenlange Auflistung von Nebenwirkungen haben.

Natürlich „müssen“ Nebenwirkungen nicht eintreffen aber sie „können“, und im Vorraus weiss ja niemand wie er/sie auf die verschrieben Medikamente reagiert, eine Garantie auf eine gute Verträglichkeit hat man ja nie, und deshalb darf man auch zu Recht misstrauisch sein.

Im Grunde ist es mehr als normal misstrauisch zu sein und man sollte sich dafür nicht schämen oder rechtfertigen müssen das man Ehrlichkeit und genaue Angaben über seine Medikamente erwartet.

Es ist wichtig das einem etwaige Nebenwirkungen der Medikamente bekannt sind, auch um seinem Arzt* dann eine Rückmeldung über eventuell auftretende Nebenwirkungen abgeben zu können.

Deshalb sollte man auch generell den Beipackzettel lesen, und nicht einfach blindlinks vertrauen, denn in diesem Fall gilt wohl ehr: „Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist besser“, in eigenem Interesse.

Wie gesagt, niemand sollte sich dafür rechtfertigen müssen das er* über gesundes Misstrauen verfügt und erst mal genaue Informationen zum Medikament selbst sowie Dauer und Dosierung der Medikation Bescheid wissen will.

Dein Misstrauen ist also ganz normal und auch berechtigt, lass Dir das nicht ausreden, sondern verlange bei offenen Fragen detailierte Angaben von Deinem Arzt*.