Elvanse und Schlafstörungen

Hallo ihr Lieben!
Ich wäre Dankbar für eure Meinung oder Tipps.
Bei mir wurde schon vor Jahren im Erwachsenenalter ADHS Diagnostiziert. Mir hat es einerseits schon geholfen mich mit dem Thema zu beschäftigen, aber andererseits hat mir auch Medikation geholfen. Mit Medikinet Adult kam ich einigermaßen zurecht, aber nach einem Gespräch mit meiner Ärztin über ein paar Nebenwirkungen bot sie mir vor jetzt 3 Monaten an es mal mit Elvanse zu probieren.
Also probiere ich jetzt seit einiger Zeit Elvanse und bin mit der Wirkung sehr zufrieden. Ich finde es eigentlich deutlich besser als Medikinet. Allerdings habe ich selbst wenn ich Elvanse wirklich früh morgens nehme (7:00 oder 7:30) abends krasse Schwierigkeiten einzuschlafen. Oft klappt es nicht vor 1 Uhr oder noch später zu Schlafen, selbst wenn ich mich vorher müde fühle. Das ist dann deutlich zu wenig Schlaf.
Ich nehme eine eher geringe Dosis von 30mg Elvanse und habe sie nachdem ich mit der Ärztin drüber gesprochen habe nochmal auf 20mg reduziert. Allerdings wirkt 30mg besser und 20 ist eigentlich etwas zu wenig Wirkung. Und auch bei 20mg konnte ich gleich schlecht schlafen.
Ich vermute, dass ich einen relativ langsamen Stoffwechsel habe und daher die Wirkdauer bei Elvanse bei mir so lang ist, dass sie sich auf den Schlaf auswirkt. Die gewünschte positive Wirkdauer bei Elvanse übertrifft bei mir auch die Angegebenen 13 Stunden. Bei vielen wirkt das ja deutlich kürzer. Auch bei Medikinet Adult hatte ich eine eher lange Wirkdauer - allerdings bei weitem nicht so lange. Gibt es sowas wie langsamen Stoffwechsel überhaupt?
Elvanse konnte ich bisher nicht länger als ein paar Tage am Stück nehmen, danach hatte ich das Gefühl zu wenig Schlaf bekommen zu haben. Ich habe dann ein paar Tage ausgesetzt, was ich am Wochenende eh immer mache oder habe wieder für ein paar Tage Medikinet gewechselt, wovon ich noch einen Rest hatte.
Ich bin jetzt hin und her gerissen. Meine Ärztin weiss keine Lösung, außer wieder zu Medikinet zurück zu wechseln. Elvanse gefällt mir von der Wirkung viel besser, aber wenn ich so schlecht schlafe geht das nicht auf Dauer.
Gibt es vielleicht ein Medikament das ähnlich zu Elvanse wirkt, aber eine kürzere Wirkdauer hat? Elvanse wird ja erst verstoffwechselt. Ich hatte was von Attentin gelesen? Das scheint allerdings nur für Jugendliche bis 17 zugelassen zu sein und ich bin mir nicht sicher, ob es überhaupt Erwachsenen verschrieben werden kann? Allgemein findet man nicht so viel über Attentin.
Also:
Hat jemand einen Trick für den Umgang mit Schlafstörungen bei Elvanse?
Weiss jemand wie man die Wirkdauer von Elvanse verkürzen kann?
Oder kennt jemand eine ähnliche Medi mit kürzerer Wirkdauer?

Danke und Lieben Gruss!

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Hast du schon Melatonin versucht und evtl eine kleine Dosis von 2,5 unret Medikinet .?

Jetzt meine Frage an @UlBre und an das Schwarmwissen , weil nur eine Idee mit Null Ahnung .

Man soll doch glaube ich Elvanse nicht mit Grapefruit einnehmen . Könnte eine Grapefruit am Abend noch was bewirken? .

Meine Ärztin hat mir für Abends Vitamin D und Vitamin C und Magnesium empfohlen.
Meist ist mein Schlaf für meine Verhältnisse ok.

Moin Nelumba,
danke für die Antwort! Melatonin habe ich noch nicht probiert, allerdings ist das ja auch wieder ein Mittel was Nebenwirkungen haben kann. Ich habe grade nachgelesen evtl Tagesmüdigkeit, verringerte Aufmerksamkeit oder verlängerte Reaktionszeiten. Ich versuche immer mit so wenig wie möglich Mittelchen auszukommen. Evtl probiere ich das trotzdem mal. Schlaftee habe ich schon mal probiert, aber das hatte keine merkbare Wirkung.
Mit kleine Dosis 2,5 unret Medikinet weiss ich nicht genau was du meinst. Das abends vor dem schlafen gehen? 2,5mg wäre ja wirklich eine ganz kleine Dosis. Und ich weiss auhc nicht ob man Elvanse und Medikinet mischen darf.

Grapefruit habe ich auch grade nachgelesen und das erste mal gehört, dass es Wechselwirkung mit vielen Meds hat. Und anscheinend keine Guten… Elvanse scheint es eher zu verstärken. Aber so genau weiss das keiner - deshalb probiere ich das lieber mal nicht. (Evtl mal einen Tag - aber auf Dauer wahrscheinlich eher ungesund)

Vitamine ist ein guter Tip und werde ich probieren - das hatte ich diesen Winter etwas vernachlässigt.

Ich habe gelesen, dass Ascorbinsäure also Vitamin C die Ausscheidung von Amphetamin beschleunigt. Bin mir aber nicht sicher ob das auch Bedeutet, dass die Wirkdauer von Elvanse kürzer wird?

Es ist einen Versuch wert. Die Ascorbinsäure aka das Vitamine C sorgt für einen sauereren Urin. Das erhöht in der Folge die „renale“ (über die Nieren) Ausscheidung.
Ich glaube wir hatten das im Forum noch überhaupt nicht, dass jemand den Abbau von Elvanse so beschleunigen wollte. Eher anders rum :stuck_out_tongue_winking_eye:

Stoffe, die den Urin ansäuern(Ammoniumchlorid, Natriumdihydrogenphopsphat etc) führen zu einer Zunahme der ionisierten Ausscheidungsprodukte von Dexamfetamin im Urin, worauf die renale Ausscheidung steigt. Beides führt zu niedrigeren Blutspiegeln von Dexamfetamin.

Es klingt für mich nicht sinnvoll, täglich ein Medikament zu nehmen und dann dessen Wirkdauer verkürzen zu wollen. Mit Ascorbinsäure, Grapefruit und so weiter. Man zerschießt damit ja täglich wieder den Steady State, oder?

Hier eine Podcast Empfehlung, die fast alle Fragen zum Thema Schlaf beantwortet, Unter anderem zu Melatonin, Schlafhygiene und so weiter

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@blinkenbaum Danke für den Podcast. Werde ich mir anhören.
Ich merke halt einen direkten Zusammenhang: Elvanse funktioniert bei mir gut, aber ich kann dann schlecht schlafen. Wenn ich kein Elvanse nehme schlafe ich gut.
Die Wirklänge ist bei mir bei 30mg schon deutlich über 13 Stunden. 20mg habe ich auch probiert, ändert aber nichts an der Wirklänge, wirkt dann nur weniger.
Ich weiss, dass ich insgesamt einen langsamen Stoffwechsel habe, das wird auch hier so sein. Daher suche ich nach einem Weg die aktive Wirkdauer etwas zu verkürzen. Ich weiss die meisten habe das Problem anders herum, aber auch in den Elvanse Nebenwirkungen stehen ja Schlafprobleme.

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Ich habe ein ähnliche Einstellung. Bei Melatonin habe ich gedacht es ist frei verkäuflich und was „natürlichiches“ was dem Körper fehlt und wird im Kontext ADHS immer mal wieder erwähnt.

Deswegen habe ich es getestet und als hilfreich erfahren.

Kannst mal hier in der Suche Melantonin eingeben und Erfahrungen nachlesen .

Du kannst es in der Drogerie kaufen und mal testen was es mit dir macht und es langsam hochdosieren.

Ich kann von meinem Arzt verordnet zu Elvanse ergänzend für die Abendstunden Medikinet einnehmen.

Die 2,5mg stehen unabhängig dazu, die vorher auch schon eingesetzt , aber nicht als Dauerlösung, nur sporadisch.
Es hilft auch nicht immer , aber wenn ich mit Melantonin zusammen einen Glückstreffer lande , kann ich ganz schnell einen Glückstreffer landen .

Letztendlich musst du deinen Arzt fragen was er davon hält.

Es ist ja auch nur eine Idee. Ist ja die Frage wo im Stoffwechsel Elvanse das Problem beeinflusst und ob diese Ideen es beeinflussen können.

Wie ist bei dir der Koffeein-, Tee und Kakao und dunkle Schokoladenkonsum?

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Ich habe das gleiche Problem mit Elvanse, allerdings habe ich bei 30 mg bereits nachmittags gegen 16 Uhr (nach Einnahme um 8 Uhr) keine Wirkung mehr. Mein Schlaf ist aber trotzdem verändert. Einschlafen klappt in der Regel gut, ich wache allerdings mehrfach auf.

Aufgrund der kurzen Wirkdauer habe ich auch 40 und 50 mg getestet, die 50 mg empfand ich kopftechnisch ideal, aber die körperlichen Nebenwirkungen zu krass und an Schlaf war gar nicht zu denken…

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Hier fast genauso!

50mg Elvanse wirken bestens auf die Symptome aber Schlaf ist der Endgegner und ich bekomme komische Tics.

Bei 40mg Elvanse hab ich bis 15/16 Uhr eine subtile aber immer noch zufriedenstellende Wirkung aber auch bereits eine deutlich schlechtere Schlafqualität. Einschlafen geht halt so gut oder schlecht wie ohne Medis und notfalls mit Hilfe von Melatonin. Durchschlafen geht nur alle paar Tage, wenn der akkumulierte Schlafmangel zu heftig wird. Koffeinverzicht hab ich probiert aber es ändert bei mir nix an der Schlafqualität. Dafür funktioniere ich ohne Kaffee am Nachmittag kaum noch, muss ich aber für mein Kind.

Bin nun auf 20mg runter. Ich brauche on top so viel Kaffee wie ohne Medis. Trotzdem schlafe mit der Kombi vor der das halbe Forum warnt :pill::coffee: immer noch besser als mit mehr Elvanse und Koffeinverzicht. Ist noch alles andere als ideal. Vielleicht probiere ich im nächsten Jahr mal Kaffee durch eine Nachmittagsdosis Medikinet zu ersetzen.

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Ich dachte schon, ich bilde mir das ein. Mein Schlaf ist sowieso schon miserabel, aber wenn ich morgens ein Stimulanz nehme, scheine ich in der darauffolgenden Nacht schlechter durchzuschlafen. Sogar Methylphenidat schien eine negative Wirkung zu haben, obwohl ich es nur ein Mal morgens genommen hatte. Unter Elvanse war es schlimmer.

Könnte alles auch ein Zufall gewesen sein, da meine Schlafqualität auch ohne Medikamenteneinfluss stark schwankt, aber jetzt lese ich zum ersten Mal von Menschen, die denselben Eindruck haben und fühle mich ein wenig in meiner Vermutung bestätigt.

Grundsätzlich hatten die Substanzen auf mich auch keine „beruhigende“ und „entspannende“ Wirkung, von der so viele ADHSler:innen berichten. Ich war eher aktiviert, und unter Methylphenidat auch etwas gehyped und es fiel mir immer schwer, das Wirkende zu erkennen. Bei der Stimmung war es unter Methylphenidat noch halbwegs erkennbar, aber ansonsten: :adxs_kp:. Ob das vielleicht etwas damit zu tun hat, dass ich nicht hyperaktiv bin :adxs_gruebel:?

Lösungen habe ich gerade leider keine anzubieten. Außer Absetzen :adxs_jamma:.

Oh! Und herzlich willkommen @TasseTee :adxs_wink:!

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@DivergentThinker Danke nochmal mit der Erklärung zu Vitamin C. Das werde ich auf jeden Fall ausprobieren und genau Beobachten, ob ich einen Unterschied bemerke.

Melatonin werde ich auch nochmal ausprobieren, aber werde beides getrennt ausprobieren, damit ich es auch auseinander halten kann ob das eine oder das andere was bringt.

Es ist ja beruhigend, dass ich nicht die einzige Person zu sein, bei der Elvanse zu lang wirkt. Ich wünsche euch natürlich auch, dass ihr eine gute Lösung findet! Vielleicht helfen die Tips hier ja uns allen etwas weiter.

Eine weitere Möglichkeit werde ich ebenfalls ausprobieren. Elvanse ist ja das Originalprodukt, allerdings gibt es Lisdexamfetamin auch von anderen Generika Anbietern. Es gibt Erfahrungsberichte, dass diese kürzer oder anders wirken. Allerdings sind das einzelne Berichte und keine Untersuchung, aber ich werde es ausprobieren. Wenn einem der Wirkstoff Lisdexamfetamin und nicht direkt Elvanse verschrieben ist auf dem Rezept, kann man auch die Generika bekommen von der Apotheke. Ich werde es ausprobieren mit dem Generika von Stada.

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Hi!
Ich habe bei mir das selbe Problem festgestellt. Jeden Tag, an dem ich Elvanse (30mg) zu mir nehme, schlafe ich zwar gut ein, wache aber idR. sehr früh auf, Träume werden häufiger wahrgenommen, und bin dann in einem Wachzustand, in dem ich entweder nur schwer zu mehr Schlaf finde oder einfach gar nicht mehr.
Das akkumuliert sich in einer Woche dazu, dass ich abends immer intensiver crashe - nur um dann wieder zu früh von mir selbst geweckt zu werden.
Einschlaf Probleme habe ich tatsächlich gar keine, merke aber, wenn ich den Crash kurz aussitze, bin ich kurz danach wieder stabil wach und könnte sehr viel länger wach bleiben.
(Für mich ist Einschlafen tatsächlich generell sehr einfach - drehen, Augen abwenden, und das ist auch schon alles.)

20mg Elvanse führen bei mir nur dazu, dass ich auf meiner Lippe rumbeiße - ein Verhalten, dass ich nie an den Tag lege.

Sobald ich das Medikament absetze (für bis zu einer Woche), hole ich den Schlaf in den Nächten danach wieder ein und kehre zu meinen (sehr stabilen) Schlafgewohnheiten zurück. Mit Ritalin XR 10mg war das nicht in der Intensität.

(Elvanse ist anscheinend auch generell für mich nicht im Vergleich das optimale Mittel, aber das ist ein anderes Thema irrelevant zu den Schlafproblemen.)

Ich finde sonst an typischen Anlaufstellen wenig Diskussionen über das Thema, dass Elvanse anscheinend einen nicht geringen Teil der Patienten weckt.

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Irgendwo wurde hier mal geschrieben, dass sich der Schlaf oft noch verbessert. Vielleicht braucht es einfach noch ein wenig Zeit - andererseits bist du ja schon eine Weile am Probieren. :thinking:

Sport soll den Abbau auch bei manchen beschleunigen und kann generell den Schlaf verbessern.
Das wäre vielleicht noch einen Versuch wert, aber ist jetzt auch eher nichts für täglich.
Ich mache einigermaßen regelmäßig Sport und hab das Gefühl, dass es mir tatsächlich etwas hilft.
Am frühen Abend finde ich am Angenehmsten, dann ist noch genug Zeit um etwas zu Essen und wieder herunterzufahren.

Ich wollte mich mal ranhängen, da das auch mein Problem ist. Ich nehme etwas gegen ADHS hauptsächlich weil ich permanent müde war. Anscheinend eine Folge von allem gleichzeitig wahrnehmen, von Aufgaben überfordert sein… Viele schreiben ja, dass sie ein Medikament ruhiger macht etc. Und ich dachte immer nur, bitte nicht! Nun mit Elvanse 30mg habe ich ein Gefühl von Antrieb, wacher, schneller abarbeiten können. Aber eben auch das Schlafproblem
Ich schlafe auch sehr gut ein, werde irgendwann zwischen 1 und 4 wach und quäle mich dann mit todmüde sein und nicht mehr einschlafen können. Melatonin dann noch nehmen, erscheint mir ungünstig. Vitamin C vorm Schlafen bringt leider nix. Ich hatte schon 40 bis 70mg, das brachte aber keine Veränderung, sowohl positiv als auch negativ. Ich nehme es bereits seit Juli, Schlafprobleme hatte ich anfangs noch nicht, jetzt aber seit Monaten. Hat noch jemand eine Idee?

Es gibt so Melatonin-Baldrian-Tabletten, praktisch mit einer Art Retardierung (bei Adhslern muss einfach alles retardiert werden :adxs_lach:).
Die Idee ist, dass die erste Phase beim Einschlafen hilft und die zweite beim Durchschlafen.
Frag vielleicht mal in einer Apo, wenn das für dich interessant ist.

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Mir geht das ganz genauso.
Elvanse hilft mir generell super über den Tag. Es wirkt auch sehr lange, bis in den Abend. Ich bin mit 40mg grundsätzlich gut eingestellt, was die Symptome und Nebenwirkungen betrifft.
Wenn es nicht gerade wieder die Diva raushängen lässt, weil ich nicht gut genug auf mich aufgepasst habe.
ZB gescheit zu essen, genug zu trinken.
Und wenn ich nicht schlafe.

Und das ist der Knackpunkt. Durch Elvanse schlafe ich tagelang extrem schlecht bis gar nicht, bis ich irgendwann vor Erschöpfung mal doch schnell einschlafen und auch mal durchschlafen kann.

Ich hab jetzt mehreres ausprobiert und nichts davon hilft immer gleich gut.
Ich hab’s mit unterschiedlichen Melatonin-Tabletten versucht, Lavendel, Schlaftee und auch rezeptfreie Schlaftabletten.
Die helfen mal und mal nicht. Zu spät eingenommen, bin ich am nächsten Tag total vermatscht.

Und ich empfinde mich seit Elvanse auch als viel sensibler.

Im Januar ist der nächste Psych-Termin. Mal sehen, ob wir doch noch etwas anderes ausprobieren.

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Guter Punkt mit der Retardierung. Werde ich mal darauf achten.

Hi,
ich greif das Thema noch einmal auf.

Mein Weckverhalten hat sich nach einer Weile gelegt, hatte aber diverse psychologische Probleme die durch Elvanse nicht besser wurden. Zusätzlich hat das Medikament bei mir zu einer inneren Emotionslosigkeit geführt, dessen ich mir erst nach Absetzen bewusst wurde.

Nach einer dreimonatigen Fahrt auf Elvanse hat mein Facharzt mit mir zusammen den Versuch gewagt von 30mg zu 40mg zu gehen, nach dem schon tetrinieren auf 20mg bestimmte unterbewusste Prozesse (gerade auf der Lippe rumbeißen) verschlimmert haben - mit der Option auch kurzfristig die Medikation zu ändern, wenn meine Probleme mit der Medikation schlimmer werden.
Die 40mg wirkten ein bisschen starrer und generell wurde meine Impulsivität stark vermindert. Darüber hinaus hat sich mein Schlaf weiter verschoben und verkürzt, so sehr, dass ich selbst mit Stimulanzien müde wurde. Das führte nach drei Wochen dazu, dass ich nach ungefähr sechs Wachstunden wieder so müde und schlapp wurde, dass es mir immer schwerer fiel regulär zu arbeiten, inklusive den Tagen ohne Medikamente ich viel von dem Schlaf nachgeholt habe.

Kurz nach absetzen des Medikaments hat sich mein Schlaf wieder auf mein reguläres Niveau von acht bis neun Stunden eingependelt und Rebound Effekte hatte ich nur kaum.

Insgesamt kann ich nur beitragen, dass meine initialen Schlafprobleme nur sehr langsam besser wurden auf 30mg und die Dosiserhöhung (auf nur 40mg) dann zu zu kurzem Schlaf geführt hat.


Hier noch andere Dinge, die ich an Elvanse zu beklagen (und beobachtet) habe:

  • die Wirkung über den Tag hinweg war ziemlich stabil und gleichmäßig
  • initial machte mich das Medikament euphorisch und kuschelig - das mochte ich gar nicht, dafür nehme ich ja keine Medikamente ein
  • ich war auf jeden Fall viel mehr Approachable in Situationen in denen ich mich nicht total sicher fühlte
  • meine Gedächnisprobleme (primär Kurzzeitgedächnis) waren damit so unangenehm wie vor meiner Diagnose. Ich vergaß öfters, ob ich überhaupt das Medikament eingenommen habe.
  • ich hatte das Gefühl von Unrealität stärker wahrgenommen, so, dass ich mir selbst bei großen Lebenseinscheidungen bereits ein paar Tage nicht mehr das Gefühl hatte, dass die passiert sind
  • meine körperlichen Gefühlsreaktionen sind sehr verstummt - was vermutlich verschleppt wurde von dem initialen Euphoria-Push. Das hab ich einfach nicht wahrgenommen, bis ich das Medikament abgesetzt hatte.
  • es gab Tage an denen ich sehr still wurde und andere an den ich kaum Impulse steuern konnte
  • ich hatte einen vehementen Hyperfokus, den ich auch einfach nicht umschalten konnte. An einem Tag habe ich von 09.00 Uhr bis 01.00 Uhr (ja, Nachts), gearbeitet. Das ist etwas, was ich nie gemacht hätte
  • Sozialer Suchtdruck war nicht so „einfach“ zu steuern wie auf Ritalin, ich hab viel laxer und intuitiver mich mal zum Rauchen oder Trinken verleiten lassen
  • Auf Elvanse hatte ich eindeutig kältere Hände, Nase, Füße. Das war allerdings auch ein guter Effekt um mir sicher(er) zu sein, ob ich das Medikament eingenommen habe.

Ich bin nicht schade darum, dass das alles so passiert ist. Ich kann zumindest jetzt deutlich Beschreiben, wie das wirkte und habe dem Medikament lange genug Zeit gegeben um seine Wirkung selbst zu entfalten und sekundären Effekte auf meinen mentalen Zustand.
Meine therapeutische Person hat auch die Vermutung in den Raum gestellt, dass Fokussierungsmedikation und Anti-Depressiva für mich die falsche Medikation ist, genauso wie meine Partnerschaft mich sehr genau beobachtet (und beobachten kann) und mir dementsprechend auch noch den Raum und Fürsorge für solche Experimente gibt.
Derzeit bin ich erstmalig zurück auf Ritalin, das traf mich initial so sehr, dass ich nur schwer damit umgehen konnte - jetzt nach Elvanse ist die Erfahrung deutlich entspannter und besser, vermutlich auch weil ich besser eingestellt bin auf die Effekte der Medikation (die mich initial deutlich durcheinander gebracht haben).

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Ich wollte noch ausführen, dass mein Schlafverhalten folgendermaßen entwickelt hatte:

  • initial auf 30mg musste ich mich deutlicher dafür entscheiden schlafen zu gehen, weil ich schon deutlich Lust und Fokus noch bis in die Abendstunden hatte, auch nach mental aufwändiger Arbeit
  • außerdem weckte mich das Medikament idR. so nach 5-6h täglich und es dauerte eine Woche oder zwei den Impuls schnell genug wahrnehmen konnte und dann wieder einschlafen konnte. Es hat mich teilweise aus Traumphasen gerissen, und merkte initial, dass mein Schlafverhalten auffällig schlechter war
  • der Schlaf pendelte sich ungefähr nach zwei Monaten halbwegs ein, das nächtliche Wecken wurde langsam besser, mein durchschnittlicher Schlaf wanderte dabei von 8-9h (mit seltenen 7h oder 10h Phasen) zu 7-8h
  • nach drei Monaten hatte ich den regulären Rücksprachetermin, bei dem mir angeboten wurde, die Menge testweise auf 40mg zu erhöhen
  • danach weckte mich das Medikament wissentlich zwei mal wieder (was in Anbetracht eines Monats nicht so schlimm ist), aber mein Schlaf verkürzte sich auf 6.5-7.5h, mit gelegentlichen Ausrutschern von 5h, nur am zweiten Off-Tag wurde es weit normaler
  • nach der zweiten Woche auf 40mg beklagte ich tägliche Müdigkeit nach 6-8 Wachstunden, so, wie ich es zuletzt vor meiner ersten Medikation bemerkte
  • nach dem Absetzen dauerte es zwei Tage bis der Schlaf deutlich länger wurde, mit kurzen Wachphasen nach 7-8h und dann noch ein kurzer Nach-Schlaf von 2-3h.
  • seit einer Woche ist mein Schlaf wieder stabil und durchgängig (nach 10 Tagen absetzen)

Meine relativ flexiblen Arbeitszeiten erlauben es mir generell dynamisch 6-10h zu schlafen (um ungefähr zur selben Zeit einzuschlafen), wobei gerade in der letzten 40mg Phase ich regelmäßig früh und trotzdem lang da war.

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