Erfahrung Diagnose als Selbstzahler?

Ich glaube nicht, dass es eine Rolle spielt, ob du selbst bezahlt hast oder die Krankenkasse.

Wenn es ein Psychiater ist, der Erwachsenen-ADHS ohnehin nicht behandelt, kann es diagnostiziert haben wer will, es brächte dir nicht viel. Und wenn es einer ist, der nur Diagnosen ernst nimmt, die er (weibliche Ärzte mit gemeint) selbst gemacht hat, auch.

Aber wenn der Arzt ADHS behandelt und nur selbst keine freien Kapazitäten für die Diagnosestellung hatte, wird er sich freuen, wenn du die Diagnose mitbringst.

Und wie gesagt, der Arzt der gegen Bezahlung diagnostiziert und auf Krankenkassenkarte behandelt, kann auch derselbe sein.

Ein anderes Modell ist es, ganz zu einem privaten Arzt zu gehen. Dann bezahlst du die Diagnose und in längeren Abständen (z. B. jährlich) den Facharztbesuch. Das Medikament kann man trotzdem auf Krankenkassenkosten kriegen - von der Hausärztin, die verordnet was der Facharzt empfiehlt. Habe ich auch einige Jahre so gemacht, einmal jährlich 60 € war auch nicht so teuer.

Aber Psychologen und besonders Lifecoaches dürfen keine Adxs Diagnosen stellen, oder von mir aus können sie es tun, aber ob ein Arzt diese für die medikamentöse Behandlung akzeptiert , ist eine ganz andere Frage. Und viele Menschen sind aufgrund der langen Wartezeiten bei Kassenärzten verzweifelt. Ganz schlimm wenn man bereits in einer Krise steckt und möchte so schnell wie möglich Hilfe bekommen. Und hier ist ein Termin als Selbstzahler bei einem Arzt der schneller Weg.

Ich gebe dir Recht, dass neurotisch zu sein, ziemlich „cool“ geworden ist, siehe z.B. Musk und solche weitere Depps gibt, die sich als neurodivers geben, um schlauer zu wirken.
Aber nach wie vor, gibt es auch Menschen, die obwohl sie leiden und denen Adxs auf dem Stirn geschrieben ist, eine Adxs für sich ausschließen oder nichts davon wissen (wollen).

Und die Diagnosen werden immer mehr und zwar nicht nur im Bereich Adxs/ Autismus, weil zum Glück psychische Krankheiten nicht mehr so stigmatisiert und immer mehr von der Gesellschaft akzeptiert werden.

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Ich habe 3 Diagnosen, die in meiner Krankenkassenakte prangern:

soziale Phobie
rezidivierende depressive Episode
and on top of that: bipolare Störung

geil oder?

…und wahrscheinlich bald gefolgt von ADHS.

Das ist ein echter Schaden für mich. Alle von Psychologen gestellt. Und das ist für mich der viel größere Aspekt als der, dass der kassenärztliche FA die Diagnose des staatl. oder priv. Psychologen nochmal prüft.
Was auch vollkommen richtig ist.
Aber Psychologen müssen eben ne ICD10 Nummer einhämmern, damit sie es abrechnen können. Natürlich stellen sie Diagnosen. Aber mir hätte „rezidivierende depressive Episode“ gereicht.

Private Psychologen machen das ganze psychologische Spektrum, aber eben auch diese ganzen Lifecoach-Sachen.
Der Kassenpsychologe hat für sowas keine Kapazitäten.

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PS:

das bringt mich gerade auf die Idee, ob ich meinen Diagnostiktermin evtl privat machen sollte.
Dann steht wenigstens nicht nochmal was in meiner Akte.

Ja, aber sobald du bei einem Arzt gehst, um dir Medikamente zu verschreiben, steht es womöglich wieder in deiner Akte.

Nicht, wenn auch dieser privat ist. Das ist in Ballungszentren idR kein Problem.

Also, wenn man sich nur laienhaft auskennt, kommt man leider trotzdem an alles ran. Substanzmissbrauch kann eh kaum aufgehalten werden. Das in dem Zusammenhang sich der ein oder andere Doc vllt was damit verdient halte ich bei der breiten Masse nicht für ausgeschlossen. Das so Jemand in Folge vllt auch mal leichter was verschreibt klingt für mich nach ner logischen Konsequenz. Keine Ahnung, man sollte sicher nicht überall den Teufel sehen - aber wenn die Menschen keine dunkle Seite hätten gäbs wohl keine Probleme um das mal krass zu abstrahieren xD

btw für alle die es Interessiert. In der Praxis bei Frau Neuhaus zahlt man für die Diagnostik 450€ im gesamtpaket derzeit. Termine sind mittlerweile bei Ende Juli angekommen. Ablauf ist wie folgt: Man kriegt Fragebögen (sicher auch gleich die REchnung) dann wird ausgewertet und daraufhin noch ein Diagnostik Termin gemacht (ungeachetet dessen was bei den Fragebögen herauskommt) und dann noch einen Prognose Termin mit Empfehlungen fürs weitere Vorgehen

Ich fand das mal spannend gehört zu haben und dachte vllt interessiert es Jemanden.

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Ergänzend zu @Wolfseele möchte ich noch sagen: die Fragebögen umfassen 40 Seiten wenn ich es noch richtigim Kopf habe (Stand 2017), der Diagnostik Termin geht über 2h oder so es wird eine sehr ausführliche Anamnese gemacht und verschiedene Tests.

Ist zwar teuer aber: es lohnt sich! Am Ende bekam ich einen vierseitigen Bericht.

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Mich schrecken die Kosten echt nicht ab, Ich hab nur Mitte März schon einen Termin und wollte jetzt ja nur auf Nummer sicher gehen. Daher warte ich wohl den Termin noch ab und schau dann.

Am Telefon wurde mir übrigens gesagt das der erste Termin etwa 4h umfasst und ja auch schriftlich kriegt man eine ausführliche Auswertung. Das kann ich so bestätigen! Scheint auf jeden Fall professionell zu sein, ich wünschte mein Termin wäre dort :sleepy:

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Ah ich hab kurz überlegt, 4h hatte ich auch im Kopf, war mir aber nicht mehr sicher. Naja Zeitgefühl und so ihr wisst ja :wink:
Und ist schon über 4 jahre her bei mir…

Wenn du den Termin dort haben möchtest, warum nimmst du ihn dann nicht? Wie ist der ablauf bei dem wo du im märz den Termin hast?

Aber kann man es nicht auch so sehen, dass die Leute, die in Richtung Substanzmissbrauch eingeordnet werden, zumindest in großen Teilen eine unerkannte ADxS haben uns nur deshalb überhaupt so ein starkes Bedürfnis danach haben?

Und müsste der Rest der danach jiepernden nicht vielleicht mal genauer in Richtung Depression oder anderer seelischer Probleme beleuchtet werden?

Ich habe so langsam immer mehr das Gefühl, dass die Menschen, die Substanzen „missbrauchen“, auf jeden Fall dringend irgendeine psychologisch-psychiatrische Behandlung/Therapie und eben auch Medikation nötig haben.

Und da ist es dann nicht der Punkt, ob sich ein Arzt leichtfertig „missbrauchen“ lässt, sondern vielmehr der, dass dieser Arzt erstmal was für ADxS aufschreibt und damit dann der Kontakt zu einer Hilfestelle für diesen Patienten erstmal besteht. Und dann kann der Arzt ja allmählich herausfinden, wie denn die tatsächlich am besten passende Medikation/Therapie nun aussieht?

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Habs nochmal nachlesen müssen, bei meinem Termin wird wohl erst die Diagnostik stattfinden, wohl innerhalb von ca. 2h hies es und danach bekomme ich noch die Fragebögen mit nach Hause.

Ich weiß nicht, wenn ich dort einen Termin ausmache und dann nächsten Monat doch schon zufrieden bin, dann wars bisschen unnötig. Grundsätzlich muss ich danach ja dann eh in Frage stellen ob ich überhaupt ein Problem habe oder vielleicht nur nen einfachen Ausweg suche, wo andere einfach stärker sind.
sind jetzt noch knapp 5 Wochen bis dahin. Die halte ich jetzt noch durch im schlimmsten Fall krieg ich dann bei Frau Neuhaus erst Ende des Jahres einen Termin

Ich glaube, das kommt ganz darauf an, bei wem du dich hinterher in Behandlung begeben möchtest. Es gibt Ärzt_innen, die grundsätzlich nur ihre eigens gestellten Diagnosen anerkennen. (Also nicht nur speziell bei ADxS sondern generell.) Die machen dann eventuell nochmal eine Diagnostik, oder drücken dir ihren eigenen"Stempel" (andere Diagnose) auf, oder weisen dich ab. Andere akzeptieren die woanders gestellte Diagnose und behandeln dich entsprechend. Ich denke auch, dass es nicht so drauf ankommt, wo sie gestellt wurde. (Und ob du privat gezahlt hast, ist ja nicht ersichtlich.) Es sei denn, die Diagnosestellende Person ist in der Umgebung bekannt für „Wunschdiagnosen“/Falschdiagnosen. Oder der_die Behandler_in kennt die „einschlägigen“ Diagnostikstellen der Umgebung und nimmt nur Diagnosen durch diese ernst.
Du wirst es wohl erst herausfinden, wenn du es ausprobierst.

Was die Wartezeit anbelangt, hast du tatsächlich eher Glück. Das dauert bei vielen länger.

Doch, ich glaube die allerwenigsten schiessen sich grundlos ab. Ich hab selbst auch mit Substanzmissbrauch zu kämpfen oder zumindest eine Vergangenheit - und dabei lernt man ja den ein oder anderen kennen. Selbst die Leute die scheinbar ein normales Leben führen und es einfach nur genießen wollen ein bisschen High zu sein, hatten bei näherer Betrachtung und längeren Einzelgesprächen dann doch versteckte Probleme die sie irgendwie dazu bringen das zu brauchen.

Ein Problem als Arzt ist ja immer, dass du den Schwindler und Leistungserschleicher vom wirklich Bedürftigen trennen musst. Und da versagt der Mensch eben noch. Vermutlich ist es Statistisch sogar Normalverteilt x’D

Ja nee… also wenn die Substanzmissbrauchenden einfach nur nicht wissen, welche Hilfe sie brauchen(halooo! Sie sind Laie) , dann ist es kein „Erschleichen“, sondern mit dem Moment, in dem der Arzt sie annimmt, sind sie dem Rettungsring näher gekommen.

Dann muss mit halt viel Kleinarbeit allmählich der Rettungsring in der richtigen Farbe, Beschaffenheit und Größe gefunden werden…

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Das wundert mich gerade. Bisher habe ich es so verstanden, dass Psychiater und Diplom-Psychologen eine „offizielle“ Diagnose stellen dürfen. Habe ich da was falsch verstanden?

Frau Neuhaus zum Beispiel ist meines wissens „nur“ Psychologin und hat das ADxS diagnostiziert also glaube ich nicht, dass psychologen das nicht dürfen sollen

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Psychologen dürfen das zu 100%.
Sie stellen ihre Diagnose und beantragen die Kostenübernahme des „Medikaments“ mit eben dieser bei der Krankenkasse.
Das Medikament ist bei den Psychologen aber die wochenlange Therapie und keine Pille.

Na ja, was heißt dürfen, dürfen bestimmt ja, aber ob die Diagnose später von einem Arzt für die medikamentöse Behandlung akzeptiert wird, ist eine andere Sache. Aber angeblich ist hier so, wie sonst üblich, dass es offenbar keine klare Richtlinien gibt und jeder Arzt handelt halt anders.

Meine ehmalige Psychologin hat mir klar und deutlich gesagt, dass sie mich nicht diagnostizieren darf. Daher musste ich mich in einer spezialisierten Klinik diagnostizieren lassen.

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Ja, Diagnosen stellen können sie. Aber Medikamente dürfen sie nicht verschreiben.

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