Erfahrung Diagnose als Selbstzahler?

Ich stell mir das einfach leichter gesagt als getan vor. Mal ein ganz anderes Beispiel aber ich glaube schon dass z.B. Arbeitslose auch nicht arbeitslos sein wollen. Da ist nur vorher schon irgendwie soviel schief gelaufen, dass es vielleicht soweit gekommen ist, dass sie aufgegeben haben und jetzt „lieber“ hartz4 sind. Da müsste man ja eigentlich wo ganz anders ansetzen - das Dilemma bleibt aber, ob du ihm dann erstmal gut zuredest und eine Leistung gibst oder vielleicht auch voreingenommen bist und denkst es gibt auch einen anderen Weg und die Person braucht nur einen Arschtritt. Ich denke einfach da liegt soviel Verantwortung auf deinen Schultern in einer Entscheidung. Das man da Fehler macht ist doch nur menschlich, ich glaub die wenigsten lässt das kalt - vor allem wenn sie merken dass sie sich geirrt haben.
Man könnte da ja genauso gut sagen, die Einstiegshürden für den Beruf sind einfach zu hoch und in Deutschland gibts zu wenige Qualifikationsmöglichkeiten für speziell begabte, zb eben die Coaches die aufgrund irgendwelcher Scheine keine Diagnose stellen dürfen und es wohl dann auch nie werden. Würde den Psychologen oder Psychiater ja auch wieder entlasten, womit er mehr Zeit für seine Arbeit aufbringen könnte, ergo das System stabiler und sicherer werden würde.
Keine Ahnung, ist natürlich ganz schön geträumt und so läuft es nunmal einfach nicht. Sagt ja auch keiner das Humanismus funktioniert, ich will einfach nur auf den Punkt hinaus, dass bei allem geschimpfe (auch meinerseits) immernoch Partei für beide ergriffen werden kann und man ziemlich schnell in ner Pat Situation landet

Also ich bin sehr froh, dass nicht irgendwelche Coaches, Astrologische Berater_innen, Heiler_innen usw Diagnosen stellen dürfen. Bei sowas sollten gewisse Qualifikationen gefordert sein, denn man kann mit falschen Diagnosen eine Menge Unheil anrichten.
Ob man dann mit einer bestimmten Diagnose (oder auch ohne) die Arbeit dieser Menschen in Anspruch nehmen möchte, ist ja jedem selbst überlassen.

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:adxs_lol:

Wie geil wäre das denn, man geht zu einem Schamanen, raucht die Pfeife des Friedens und nach paar Steinen/Knochenwürfeln geht man mega entspannt mit der richtigen Diagnose raus.
Wobei, wenn ich den Bullshit Bingo Thread lese, kommt es mir vor als würden sich einige Fachleute einer Glaskugel bei der Diagnosestellung bedienen.

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Statistisch - oder ist das Deine Beobachtung?

Dazu fällt mir noch ein…

Die Ärzte, die sagen, dass die Leute, sich das Zeug dann einfach „woanders holen… haben wohl selber keine Ahnung von ADHS… und vielleicht erwischen die „Junkies“ dann beim nächsten Mal einen Arzt, der sich mit ADHS wirklich auskennt…?

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Etwas abseits der Ausgangsfrage, aber ich wußte gar nicht, dass viele von euch die Diagnose privat bezahlt haben/mußten. Krass. Eigentlich ein Unding, dass das notwendig ist.
Persönlich hatte ich viel Glück: kurze Wartezeit, ausführliche Diagnostik über mehrere Termine mit Psychater und Psychologin bei einem Spezialisten für ADHS im Erwachsenenalter. Und das alles mit der gesetzlichen Krankenkasse abgerechnet.
Aber natürlich hat eine private Diagnose Vorteile, wenn diese nicht in den Krankenakten auftauchen soll, z.B. wenn man eine Beamtenlaufbahn oder eine private Krankenversicherung anstrebt, vielleicht auch, wenn man noch eine Lebensversicherung abschließen möchte? Das wird mit einer ADHS Diagnose eventuell schwieriger. Oder wie sind da eure Erfahrungen?
Ansonsten kann eine privat bezahlte Diagnostik genausoviel (oder mehr wert) sein, wie eine „Krankenkassendiagnostik“. Da spielt die Professionalität und Qualität des Diagnostikprozesses eine Rolle. @cmos Vielleicht fragst du bei den Psychatern nach, die dich nach der Diagnose weiterbehandeln würden, ob sie die Diagnose anerkennen würden?
LG!

[quote=„Unke, post:49, topic:6930“]
Aber natürlich hat eine private Diagnose Vorteile, wenn diese nicht in den Krankenakten auftauchen soll, z.B. wenn man eine Beamtenlaufbahn oder eine private Krankenversicherung anstrebt, vielleicht auch, wenn man noch eine Lebensversicherung abschließen möchte? Das wird mit einer ADHS Diagnose eventuell schwieriger. Oder wie sind da eure Erfahrungen?[/quote]

Hallo,

eigene Erfahrungen habe ich da keine. Aber soweit mir bekannt muss man bei Abschluss einer privaten KV oder einer Berufsunfähigkeitsversicherung in einem Fragebogen psychiatrische Diagnosen oder Behandlungen angeben. Falsche Angaben an dieser Stelle gefährden den Versicherungsschutz, und natürlich sind selbst bezahlte Diagnosen auch Diagnosen.

Von daher - doofe Idee. Abgesehen davon, dass wer gesetzlich krankenversichert ist, langfristig natürlich nicht seine Medis privat bezahlen möchte, und spätestens dann wird es bei der GKV aktenkundig.

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Ich habe mehrere Artikel über diese Entwicklung gelesen, weil mich das interessiert hat.
Ich wohne in einer sehr großen Stadt und da ist mir das Angebot an privaten Psychologen mit Lifecoachingangeboten oder reinen Lifecoaches aufgefallen.

Ich war letztes Jahr wegen einer anderen Behandlung in einer Privatklinik. Auch wenn ich dort alles selbst zahlen musste, wurde dort meine Krankenkassenkarte eingelesen und wenn ich es richtig mitbekommen habe auch etwas in meiner elektronischen Akte hinterlegt.
Würde das bei einer privat gezahlten Diagnostik nicht auch so laufen?

Die meisten Psychologen haben ja keine Kassenzulassung, weil es zu wenige Sitze gibt.
Schön von Jan Böhmermann aufgearbeitet

Lt. dieser Seite sind alle Ärzte verpflichtet, eine Akte zu führen.
Ich denke aber, dass sie Deine Daten routinemäßig eingelesen haben um das, was möglich ist, mit der Kasse abrechnen zu können. Da müsste man entsprechend rückfragen und darauf bestehen, dass das die Kasse nicht mitbekommt (und dann halt komplett Selbstzahlen). Im Unterschied zu Ärzten geben Krankenhäuser die Daten direkt an die Kassen weiter
Von niedergelassenen Ärzten bekommt die Kasse meines Wissens keine Diagnose, sondern nur einen Code für die Abrechnung. Was Du genau hast und wie das genau behandelt wird weiß nur Dein Arzt.
Trotzdem bist Du auskunftpflichtig, wenn Du zB eine neue Versicherung abschließt. Ob dann der niedergelassene Arzt für den Fall von der Schweigepflicht entbunden ist? keine Ahnung…

Hm,

ich habe damit auch keine Erfahrung, aber ich kenne integere Menschen, die das so handhaben, damit es eben nicht aktenkundig ist.
Natürlich wollte ich auch nicht dazu aufrufen zu betrügen, aber eventuell gibt es ja schon Probleme, wenn eine Diagnostik stattgefunden hat, selbst wenn sich die vermutete Diagnose nicht bestätigt?
Letztlich ist das für die meisten vermutlich auch ein eher untergeordneter Aspekt, da - wie du schon geschrieben hast - vermutlich kaum jemand seine Medikamente oder Therapie selber bezahlen kann oder möchte.

Sonnige Grüße!

Mir persönlich z.B. ist es ein Rätsel wieso mir das nicht völlig egal sein sollte. Klar im Bezug auf Versicherungen etc hat man dann einen Nachteil, da läuft auch einfach was im System falsch - das kann man Neutral versuchen zu vermeiden.

Aber mich würde es nicht belasten, wenn ich eine Diagnose bekomme und das am Ende auch jeder weiß. Ich fühl mich eh schon immer anders im Vergleich zu meinem Umfeld, wenn ich eine Diagnose bekommen sollte die sagt das es tatsächlich nur wenige Menschen gibt die sich ähnlich fühlen, dann ist das eigentlich eher entlastend.

Hat wahrscheinlich damit zu tun, dass Normal einfach auch nur Definition ist und ich echt fest überzeugt bin, dass alle anderen genauso einen Schaden haben, nur in anderer Ausprägung. Von daher versuch ich gar nicht mehr „normal“ zu sein, sondern einfach nur mich mit mir wohlzufühlen, im Umkehrschluss lass ich mir aber auch von Niemandem mehr sagen das ich nicht normal bin… z.B. Kann es einen persönlich sehr wohl stören, dass man nicht in der Lage ist ein Buch zu lesen und dann lieber ein Medikament nimmt um es zu können. Was soll daran falsch sein?

Andere haben vielleicht mal das Rauchen angefangen, weil sie dachten es sei cool oder interessant und finden es vielleicht immernoch gut - Glauben jetzt das es ihre Nerven beruhigt, tut es vielleicht auch. Raucher sind da einfach ein tolles Beispiel, weil sie sich auch nicht verurteilen lassen wollen, aber dann ganz oft selbst nen Schubskreis aufmachen^^

Damit bin ich glaub ich auch nciht ganz weit weg vom Topic, immerhin war ja die Frage ob man eine privat gestellte Diagnose irgendwie verschleiern kann. Vielleciht weiß ich aber auch eifnach noch nicht welche Nachteile damit verbunden sind eine Diagnose zu haben. Arbeite halt selbst im Krankenhaus und weiß zwar schon was grade so psychische Diagnosen für Vorurteile mitbringen, aber am Ende kommts halt drauf an wie man sich verhält. Bei ner Bewerbung oder so muss man seine Diagnosen ja nicht mit angeben.

Kein Plan ich tue mir immernoch schwer die Frage zu verstehen. Vermutlich ist mein Hirn grad einfach nur brei

Stimmt, einerseits…- wer sich wegkrachen will, bekommt das schon hin… aber dafür braucht es weder einen Arzt, noch eine monatelange Warteliste. Gibt’s umme Ecke… secret warum also sollte jemand sich die Mühe machen, den langen und wie wir alle wissen, beschwerlichen Weg über eine anerkannte Diagnose zu gehen, nur um an ein Medikament zu kommen, mit dem man sich wenn überhaupt, nur durch extreme Überdosierung ‚wegkrachen‘ kann… (was dann ratzfatz dazu führen würde, das man kein Medikament mehr hat) fool3

@Wolfseele Wie meinst Du das, dass ‚der ein oder andere Arzt‘ sich evtl dadurch was dazuverdient? Ärzte verdienen doch nicht mehr, wenn sie viel BTM verschreiben… wie kommst Du darauf?

Liebe Grüße, Andreas hi

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Ich sagte ja, dass ich den Artikel, der dieses Phänomen sehr genau beschrieben hat nicht mehr finde und danach nicht ewig suchen will. Das war jetzt nur ein schnell gegoogelter Ersatz.
Ich will auch niemanden überzeugen, ich halte diese Annahme aber für mich für sehr plausibel.

Ich habe gesagt, dass es schon auffällig ist, dass es in Ballungszentren überproportional viele (private) Psychologen gibt.
Ist wie mit Anwälten :wink:

Nun ist die Frage welche Versorgungslage näher am realen Bedarf ist.

Gut beschrieben @anon94021787 - und in den Städten kommt es noch viel mehr drauf an, haargenau ins System zu passen. Da muss alles glatt laufen…

Auf dem Land gibt’s auch mehr Möglichkeiten für die Kinder sich abzureagieren, die Gesellschaft ist vielleicht nicht ganz so unter Strom, auch die Lehrer. Alle hocken nicht ganz so eng aufeinander, elektronische Medien spielen nicht ganz so die Rolle, weil es Alternativen gibt und die Eltern in Berufen sind, wo sie nicht vormachen, dass Handy etc. die Hauptsache im Leben ist.

:bangbang: Soll nicht heißen, dass ADHS durch all das entsteht, sondern, dass in den letzten Jahrtausenden die Menschen mehr so sein konnten wie sie sind, weil in Ackerbau und Landwirtschaftlich einfach nicht so viele sehr enge und exakt vorgeschriebene Interaktion Mensch-Mensch und Maschine-Maschine vorkommen.

Das heißt eine Diagnose ist in so einem Umfeld oft auch gar nicht erforderlich, weil es noch genug Spielräume gibt für Menschen, nicht ganz so exakt jeden Tag gleich und nach Schema funktionieren.

Also ziehen wir alle aufs Land und ADHS ist gegessen ? :wink: Mehr Sport und frische Luft, dann braucht man auch kein Ritalin.
Jetzt mal polemisch dargestellt.

Privatpraxen haben das Potential lukrativer zu sein. Unternehmerisches Geschick beim Arzt vorausgesetzt. Was sich nicht ausschließt.
Oder anders gefragt: warum bezahlen Privatpatienten oft das 3-4 fache für das gleiche gesundheitliche Anliegen? Weil sie kränker sind?

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Vielleicht kennst du mich nicht gut genug…

Das ist mal einfach nur eine Betrachtung an der Oberfläche…