Erfahrungen zu Elvanse

Hallo zusammen,

bin neu hier im Forum. Möchte einfach gerne schildern was mich bedrückt und ob ihr eventuell Hilfestellung geben könnt.
Ich fühle mich mit meinen mittlerweile 36 Jahren nicht wirklich erwachsen.
Ich gehe seit Jahren in Therapie (Verhaltenstherapie) wegen Depressionen und Angstzuständen. Bin ein introvertierter Typ und leider viel zu nett und gutmütig. Dadurch kann ich schlecht Grenzen setzen und viele nutzen meine Unsicherheit aus. Auch weil ich schlecht nein sagen kann! hatte schon mal meinen Job abgebrochen, weil mir alles zu viel wurde und momentan bin ich wieder an einem Punkt wo meine Kräfte nachlassen.
Der eine oder andere fragt sich nun was hat das mit adhs zu tun?
Ich war letztens bei einer Therapeutin und sie hat mich auf adhs diagnostiziert. Sie meinte warum das noch niemand früher rausgefunden hat. Ich nehme schon sehr lange Antidepressiva hauptsächlich gegen meine Angstzustände! Sie meinte aber das sei die falsche Behandlung. Depressionen etc. Seien die Folge von ADHS. Sie will das ich mit Elvanse beginne und das Antidepressiva langsam parallel ausschleiche.
Ich bin aber irgendwie skeptisch und ich fühle mich bei keinem Arzt so richtig aufgehoben. Die Therapeutin bek der ich zur Verhaltenstherapie gehe meinte das mit adhs das sei Mode und viele andere Ärzte würden das bek vielen einfach feststellen adhs.
Ich weiß auch nicht ob da wirklich was dran ist mit dem adhs bei mir und das ich daher so eine unsichere Person bin. Natürlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle, das ich sehr behütet aufgewachsen bin und such unsichere Eltern als Vorbild hatte.
Den adhs Test habe ich von mir aus machen lassen. Weil ich viel darüber gelesen habe und wissen wollte, ob eventuell etwas dran ist.
Ich weiß aber nicht wie ich weiter machen soll in Zukunft. Ich fühle mich in meinem jetzigen Job überfordert. Aber viele merken das nicht weil ich immer eine Maske aufhabe und die nicht wirklich zeigt wie es mir geht.

Vielleicht können ihr mir einen Rat geben auch über ADHS. Elvanse etc.

Danke im Vorraus

Gruß Alexander

Hi Alex,

Herzlich willkommen im Forum. Denke das was deine Ärztin sagt hat schon seine Berechtigung. Mir ging es genauso immer wieder Angststörungen die aber wenn man genau hinschaut durch fehlende Reizfilterung und Überlastung durch ADHS zu Stande kamen.

Bei mir wurde auch wegen der bestehenden Angstzustände mit Atomoxetin begonnen. Das Medikament hat bei mir echt was gebracht. Bin nun nach 9 Monaten aber auch dabei evtl auf Elvanse umzusteigen.

Gruß

Hi Alex, es ist doch egal, „was du hast“, wichtig ist, was dir hilft.
Und mit der Diagnose ADHS hast du die Möglichkeit herrauszufinden, ob Elvanse es tut.
Wenn medizinisch nichts dagegen spricht, mach es einfach.
Verlieren kannst du nichts, gewinnen aber viel.

K.

Hallo und danke für euren Rat!

Ich denke ich werde das Medikament ausprobieren. Also Elvanse. Eventuell ist etwas dran!
Das mit der Reizfilterschwäche das kenne ich sehr bei mir. Alles was in mich herum passiert bekomme ich mit. Ich bin nur leider ziemlich skeptisch mit vielem. Bei ADHS sagen manche Ärzte das gibt es nicht etc.

Elvanse hat tatsächlich eine leicht stimmungsaufhellende Wirkung - zumindest dann, wenn es etwas aufzuhellen gibt… viel Glück!

Und die Theorie dass Depressionen Folge von ADHS sein können, findet sich an vielen Stellen bestätigt… das ist keine Einzelmeinung.

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Nimmt einer von euch Elvanse und hat ebenfalls Depressionen? Wie wirkt sich das bei euch aus bzw. Reicht Elvanse aus?
Bei mir spitzen sich die Depressionen gerade immer mehr zu.

Hab meinem Arzt schon geschrieben. Aber eure Meinung würde mich interessieren. Nimmt von euch jemand zusätzlich Antidepressiva z. B. Bupropion?

Könnte sein, dass hier jemand ist, ich bin nicht so ganz sicher.

Ich selber habe bisher keine Diagnose „Depressionen“… ist eher so dass es so Stimmungen sind und ich muss sagen ich hab auch grade genug Anlass zu Stimmungen…

Bei mir sind es leider nicht nur Stimmungen. Depressionen sind bei mir seit Jahren ein Thema und seit 2 Jahren durchaus mit schweren Episoden und auch schon Klinik Aufenthalten…

Also von Depressionen sind hier leider mehrere betroffen :frowning_face_with_open_mouth: aber ich weiß nicht so genau, wer hier was nimmt…

Hallo zusammen,

Letzten Monat hat man festgestellt, dass ich anscheinend adhs habe. Die Bezeichnung lautet nach ICD-10 (F90.2). Nur wenn ich das Google gibt es ein F90.2 garnicht!! Oder liege ich falsch. Werde die Ärztin nochmal kontaktieren.

Sie meinte ich solle mit Elvanse beginnen. Ich bin skeptisch, ob mir das bei meinen Problemen hilft. Wäre natürlich schön einen positiven Effekt vom Medikament bekommen zu können!

Wie sind eure Erfahrungen?
Wie wirkt es?

Gruß Alex

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Schließe mich den Vorgängern nur an. Meine diagnostizierende Ärztin meinte, dass ein nicht behandeltes AD(H)S im Erwachsenenalter definitiv Folgeerkrankungen erzeugen kann :slight_smile:
In meinem Fall waren das durch die Reizüberflutung und fehlende Filter eine paranoide Psychose. :geek:

Das Thema AD(H)S kam bei mir erst nach dem Aufhören der Selbstmedikation mittels Drogen und der medikamentösen Behandlung der Psychose zum Thema.

Es war das erste mal, dass ich bei (Diagnose-)Tests in einem Fachgebiet, fast die höchste Punktzahl erreicht hatte. :lol:

Naja, mit Medikation haben sich viele Dinge geändert. Früher sehr introvertiert, heute ortientierung auch nach außen! Mehr soziale Interaktion, aufgrund der fehlenden Kommunikations-Problematik. Leichtigkeit bei beruflicher Weiterentwicklung und Spaß bei der Umsetzung und Organisation(!!!) von Projekten!

Mit der Medikation ändert sich in den meisten Fällen einiges zum Positiven! :slight_smile:

:winken

Hallo Alex
:willkommen

Schau mal hier


[size=85] <LINK_TEXT text=„https://de.wikipedia.org/wiki/Aufmerksa … %C3%B6rung“>Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung – Wikipedia</LINK_TEXT>[/size]

Und hier

https://icd.codes/icd10cm/chapter5/F90-F98#

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Ich finde es immer wieder erschreckend das Ärzte bei einer international festgelegten und einer im ICD bezeichneten Diagnose meinen die gäbe es nicht.
Was nehmen die sich eigentlich heraus ? Ich glaube es gibt keine Andere Diagnose wo quasi ohne sich damit auseinanderzusetzen behauptet wird das es das nicht gibt.
Gut aktuell ist Corona vielleicht auch so ein Minibeispiel. :o :wink:

Es ist unterlassenes Hilfeleistung einfach zu sagen diese Diagnose gibt es nicht oder ist nur Mode. Dafür gibt es die Diagnostik um festzustellen ob dies Diagnose zutrifft oder nicht.

Im Bezug zu Depression , bekam ich diese Diagnose zunächst im Zusammenhang mit einem Burnout , wo ich es irgendwann aufgab zu sagen , dass ich aus meiner Sicht keine klassische Depression habe, weil einfach bestimmte Faktoren dagegen sprachen.

Dann mit der ADHS Diagnose begriff ich die Faktoren die es nach einer Depression aussehen ließen.
!!! Oh man ein gute Differenzial Diagnsotik so wichtig!!!

Man muss halt schauen ab es ein klassische Depression ist , oder eine durch ADHS bedingte Depression. Meist vermischt es sich dann ja auch.

ADHS Medikamente können in bestimmte Situation auch ein depressive Nebenwirkung haben oder depressives verstärken, das ist nicht zu unterschätzen. Habe ich kurz mit MPH und auch bei Elvanse gehabt. dann steht es aber im Zusammenhang mit der Medikation und ist mit nachlassen der Wirkung oder einer anderen Dosis zu beheben gewesen. bzw. ich war innerlich mit Themen beschäftigt die sehr depressiv waren.

Dann in positiver Wirkung bei MPH half es mir Hnadlungsfähiger zu werden da ich besser zwischen den Möglichkeiten mir selbst zu helfen filtern konnte. ich konnte neben dem destruktiven auf die konstruktiven Lösungen besser zugreifen weil sie im Gewusel plötzlich zu sehen waren und eben dann eine Entscheidung treffen. Das war vorher oft nicht möglich , bzw ich bleib länger im Gedankensumpf verhaftet.

Elvanse hat für mich von sich aus definitiv eine positive Wirkung auf mein Gemüt .

Nehmen wir die Wirkung von den ADHS Medikamenten und die ADHS-Psychoedukation mit dem Rückblick.
gelingen einem Dinge besser oder versteht warum eben nicht und man versteht im Rückblick besser warum vieles so war.
Man kommt mehr mit sich ins reine und das hat garantiert eine antidepressive Auswirkung auf einen selbst.

Ein Versuch ob die ADHS MEdikation bei Depression reicht ist es wert und ansonsten kann man ja auch parallel ggf. ein Antidepressivum nehmen.

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Hallo Alex,

ich habe deine beiden Themen zusammengeführt, weil die Fragestellung sehr ähnlich ist. Nehme ich das richtig wahr?

Ich vermute mal, die Ärztin hat sich vertan und meint F90.0.

Dein Problem ist, du kannst dich mit ADHS noch nicht richtig identifizieren?

Aber wie auch immer, Diagnosen sind ohnehin keine klar abgegrenzten Schubladen. Manches spricht bei dir ja tatsächlich für ADHS und du hast jedenfalls nichts zu verlieren, wenn du Elvanse ausprobierst. Oder?

Ob ADHS Mode ist oder nicht, es haben nun mal 4 % aller Erwachsenen ADHS, und sehr viele werden leider nicht behandelt bzw. wissen gar nicht dass sie ADHS haben, leiden aber darunter. Depressionen und Ängste können eine Folge sein von ADHS; ob es bei dir so ist kann über das Forum niemand von uns beurteilen.

Viele Grüße
Falschparker

Lieber Alex. Auch ich bin neu hier. Also auch von mir: Hallihallo AD(H)S Community.

Dein Post hat mich sehr an mich erinnert. Vieles was du beschreibst, trifft auch auf mich zu. Meine Depressionen die ich schon seit meiner Kindheit mit mir herumtrage, wurden - da bin ich mir heute sicher - durch mein ADS ausgelöst.

Vor 5 Jahren wurde bei mir ADS diagnostiziert. Ich bin nun 37. Ich wurde daraufhin medikamentös eingestellt mit Medikinet. Machte eine Verhaltenstherapie. Dies half mir enorm (Studium usw). Aber obwohl es mir half konnte ich es nicht wirklich akzeptieren, dass ich es habe. Ich dachte ich würde diese Störung nur für mein lebenslanges Versagen vorschieben, als eine Art Ausrede nutzen. Letztes Wochenende kam eine sehr gute Reportage auf ARTE über AD(H)S. Bereits nach 5 Minuten fing ich an zu weinen und bekam, nachdem ich die Reportage zu Ende geschaut hatte einen kleinen Nervenzusammenbruch. Warum? Weil ich es erst jetzt wirklich mir eingestand, dass ich darunter schon mein Leben lang leide. Es war mir peinlich es mir selbst einzugestehen. Erst jetzt habe ich erkannt das diese Akzeptanz der erste und wichtigste Schritt ist!

Ich bin kein Psychologe, daher kann und will ich hier auch keine Ferndiagnose Stellen. Den Text aber, den du oben geschrieben hast, könnte echt (mehr oder weniger) von mir stammen. Daher mein Rat an dich. Schau dir die ARTE Reportage mal an. Erkennst du dich in den Berichten der Protagonisten wieder? Ich habe mir diese Reportage nun schon bestimmt 5 Mal angesehen. Irgendwie tut mir es gut andere Menschen die ADHS haben zu sehen und zu merken, dass man nicht alleine ist. Zu merken, dass weder meine Eltern noch ich Schuld daran haben, sondern vielmehr die Gesellschaft in der wir leben. Und es tut auch gut zu erkennen, dass es einen Ausweg gibt. Also, dass man lernen kann damit zu Leben. Das muss man aber natürlich auch wollen. Vergiss nicht, ein Schritt nach dem anderen. Wie sagte noch gleich Bilbo zu Frodo: “Es ist eine gefährliche Sache, Frodo, aus deiner Tür hinauszugehen. Du betrittst die Straße, und wenn du nicht auf deine Füße aufpasst, kann man nicht wissen, wohin sie dich tragen.“ Also gehe den ersten Schritt und du wirst sehen, es wird besser werden.

Hier der Link zur Reportage:
Psycho - Ich, (un)aufmerksam - Die ganze Doku | ARTE

Cheers der Adsnormade :winken

So und nun zu meiner eigentlichen Frage: Ich wurde vorgestern von Medikinet auf Elvanse umgestellt. Gestern und heute bekomme ich absolut nichts in den Magen. Gestern Abend musste ich mir eine Pizza regelrecht reinzwängen. Ist das Normal? Wird das besser oder sollte ich dann doch lieber wieder auf Medikinet umstellen?

Cheers der Adsnormade :winken

So lange du nicht vom Fleisch fällst vielleicht noch ein paar Tage abwarten.
Elvanse kann auf den Appetiet gehen, aber muss ja nicht so bleiben.

Vielen Dank für deine Antwort. Heute ist es schon ein bisschen besser.

Liebe Grüße

Hallo Adsnormade,

herzlich willkommen! :knuddel

Es kann sein, dass die Appetitlosigkeit wieder besser wird. Ich habe während mein Medikament (Methylphenidat) wirkt auch weniger Appetit, ich esse dann eben mehr morgens und abends.

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