Erledigungsblockade

@Hypoborea ja komisch, dass war bei mir auch schon immer so, sobald jemand in meiner Nähe ist der Interesse bekundet an meinem Leben, also was ich so machen muss, oder müsste ect., dann kann ich plötzlich loslegen, und lustigerweise dann sogar effizient und zuverlässig.

Aber sobald ich alleine in meiner Kammer sitze, dann kriege ich den Arsch nicht hoch.

Darum konnte ich auch bei der Arbeit und in der Familie immer sehr viel leisten, da war ich dann voller Power, aber lange allein sein, also wenn niemand in meiner Nähe ist, dass tut mir irgendwie nicht gut, dann dümple ich nur noch so vor mich hin und starre die Wand an.

Naja, also vor allem ist das natürlich auch seit meinem Burnout so, dass muss ich schon noch extra dazu erwähnen, also seit dort hat sich das auf jeden Fall verschlimmert, doch das würde ich schon sagen, ganz so schlimm wie heute war es früher nicht.

Aber jedenfalls: sobald ich was für andere machen kann, dann blühe ich richtig auf, damals zum Beispiel im Haushalt und für meine Kinder, aber sobald es um meine eigenen Sachen geht, dann lasse ich das schleifen, als sei das unwichtig, nicht von Belang, komisch eigentlich, keine Ahnung warum das so ist, irgendwie checke ich das nicht.

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Hallo @AbrissBirne,

Ich habe bei mir rausgefunden, das ich mich such immer um sache von anderen gut kümmern könnte. So habe ich gut von meinen eigenen sachen und Problemen ablenken.

Ich kann sehr schwer Verantwortung für mein eigenes leben übernehmen aber verbrenne meine ganze energie für andere.

So bin ich genau so wie du, im tiefsten Burnout drin.

Schlimm ist es geworden, wenn ich versuche meine Blockade zu Überwinden, das ich total mit angst reagiere, schwindel, kenn das jemand von euch?

Vlg

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Hallo,

Ich habe eine neue Lieblings-ADHS-Youtuberin Elizabeth Filips, die hier zum Thema gute Gedanken hat. Was sind die Ursachen, das die Motivation auf der Strecke bleibt.

https://youtu.be/Q7t-NODaULg

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Ich habe mich tatsächlich gerade eben hier registriert. Ich war bisher nur stiller Leser.

Der Post von AbrissBirne hat mich jetzt endlich Mal dazu gebracht mich zu registrieren.

Genauso wie du es geschrieben hast ergeht es mir auch.

Z.b habe ich mir vor 3 Wochen ein neues Handy plus 2 Hüllen bestellt zum testen. Bis heute liegt die 2. Hülle im Büro und wartet darauf zurück geschickt zu werden.

Ich nehme mir das schon die ganze Zeit vor und immer wieder und wieder lasse ich das schleifen. Dabei wäre es nur 5 Minuten Arbeit die zu verpacken und das Retourenlabel auszudrucken. Aber es funktioniert aus welchen Gründen auch immer einfach nicht.

Ich spüre wie es da in mir drin blockiert, doch schaffe es nicht die Blockade zu zerbrechen.

Wahrscheinlich werde ich es erst machen bevor die rücksende Frist kurz vorm ablaufen ist.

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Servus,
zur „Erledigungsblockade“ bzw. „Erledigungsblockierung“ möchte ich meine Frage nochmal allgemein stellen, hinsichtlich der Anerkennung dieser Probleme als Symptom von Krankheiten bzw. Syndromen.

Anerkennung sowohl in der medizinischen Fachwelt als auch bei Justiz und Behörden.

Soweit ich gesehen habe, sind alle hier im Forum genannten Informationen, Artikel und Unterlagen zu Erledigungsblockaden von Ruth Ross.

Welche anderen Mediziner, Wissenschaftler, Fachverbände etc. haben sich noch mit dem Thema befasst und dazu Studien, Feststellungen, Einschätzungen oder gar Empfehlungen für Behandlung und den Umgang mit Betroffenen und entsprechenden Fällen veröffentlicht?

Das Thema ist sehr wichtig. Für Betroffene existenziell wichtig.

Beispielsweise „kenne“ ich aus Zeitungsberichten einen Fall, bei dem ein Mann als selbständiger Kurierfahrer tätig war, aber es trotz Druck seitens des Finanzamtes nicht geschafft hat, Steuererklärungen zu machen. Als Einzelunternehmer, 1-Mann Betrieb mit eigenem Auto ist er wahrscheinlich für branchenüblich geringe Entgelte fast Tag und Nacht gefahren um Geld zu verdienen.

Wie leider üblich nehmen die Finanzämter bei Nichtabgabe von Erklärungen Schätzungen vor, aus welchen sie die anfallende Steuer berechnen und fordern. Ganz offiziell werden diese Schätzungen großzügig vorgenommen, um Druck auf den Sünder auszuüben. Mithin werden die Schätzungen völlig überzogen und Einkünfte angesetzt, die der Betreffende mit seiner Tätigkeit nie und nimmer hätte erwirtschaften können.

So war es wohl auch in dem Fall. Der Kurierfahrer hatte dann Steuerschulden in einer Höhe, die für seine tatsächliche Situation völlig unrealistisch waren. Aber nach dem Verstreichen von Widerrufs- und Klagefristen waren die rechtskräftig.

Als ob das noch nicht reichte, hat das Finanzamt dann noch das Gewerbeamt gegen den Kurierfahrer aufgehetzt, welches ihm die Gewerbeausübung verboten hat.

Den Bescheid zum Verbot ignorierte er, öffnete wahrscheinlich nicht mal die entsprechenden Briefe und landete dann irgendwann vor Gericht.

Lt. Zeitungsberichten hatte das Gericht zwar in gewisser Weise Mitleid mit dem Mann, erkannte dass es eine arme Sau war die am Existenzminmum herumkrebste und keinesfalls ein Steuerbetrüger ist der im Luxus schwelgte, bestätigte aber die Sanktionen und vernichtete damit seine mickrige berufliche Existenz gänzlich.

Diese gnadenlose Härte der Behörden und Justiz könnte man allenfalls rechtfertigen, wenn sie ausnahmslos auf alle Erledigungsblockierten und vor allem auf Kriminelle angewendet werden würde, die vorsätzlich mit allen möglichen Tricks Steuern hinterziehen und vielleicht auch noch Sozialleistungen ergaunern. Ich denke da als erstes an die ganzen kriminellen Clans, welche in großem Reichtum schwelgen, Villen, Mietshäuser und Fuhrparks mit Luxusautos haben. Als Eigentümer fungieren Strohmänner während andere Bandenmitglieder bei der Arbeitsagentur Hartz-4 und andere Sozialleistungen kassieren.
Ja, die Clans als Beispiel sind schon zum Klischee geworden, aber die kriminellen Machenschaften sind eben Realität. Auch heute noch, trotz der Politik der „tausend Nadelstiche“, vielen Razzien und Beschlagnahmungen. Nur die absolut unvorsichtigen Mitglieder haben Konsequenzen zu spüren bekommen, z. B. wenn ihnen der AMG-Mercedes weggenommen wurde als sie damit bei der Arbeitsagentur zum Routinegespräch vorgefahren sind und dabei noch vor dem Amt die Kiste im Parkverbot abgestellt haben. Die etwas Vorsichtigeren hatten die Poserautos auf Strohmänner angemeldet, die keine Leistungen beziehen.

Um zurück zum erledigungsblockierten Kurierfahrer zu kommen - der hatte keinen AMG-Mercedes sondern irgendeinen alten Lieferwagen. Und selbst den hat man ihm dann wohl auch weggepfändet. Das ist auch möglich weil er ihn für seinen Beruf nicht zwingend braucht, denn der Beruf ist ihm ja verboten worden.

Traurig, was in unserem Rechtsstaat, der natürlich an sich was Gutes ist, alles möglich ist wenn man durch Raster fällt. Dann wird man zum bedauerlichen Einzelfall.

Gruß vom Faultier

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Ja, oder direkt zur Erledigungsblockade. Denn der Kurierfahrer ist auch kein Einzelfall. Was in ihm vorgegangen ist, wird jeder erahnen können, der nicht nur am Spülbecken oder beim Staubwischen blockiert.

Mir ist das Thema viel zu wichtig, um Schleifen über Clans, Kriminelle oder anderes zu fliegen. Die existentiellen Risiken sind dramatisch genug, auch ohne AMG und Spiegel TV-Beigeschmack.

Mir persönlich ist auch egal, ob bislang vermeintlich nur Ruth Joss zu dem Thema geschrieben hat. Sie verkauft ja keine Globuli, sondern stellt m.E. nützliche Informationen kostenfrei bereit.

Also wäre es super, wir kehren regelmäßig zum Kernproblem zurück.

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Weiterführend aus meiner Sicht durchaus auch:

Wenn Ratten in einem Versuchsaufbau einen Weg mit 2 Leckerli angeboten bekommen und einen mit 4 Leckerli, … wählen diese schlauen Wesen üblicherweise den Weg, der mehr Leckerli verspricht. Ganz intuitiv. Auch dann noch, wenn sie auf dem Weg zu den 4 Pellets über ein kleines Hindernis müssen.

Ratten, die aufgrund trauriger Umstände in ihrem Dopamin-Haushalt behindert sind, vermeiden aber das Hindernis und beschränken sich auf die 2 Pellets. Nur was, wenn da auf dem Weg auch ein Hindernis auftaucht?

@Remy23 erzählt mir ja regelmäßig, was in diesen sich selbst blockierenden Ratten vorgeht. Ganz traurig.

Es sei denn… Hinter solchen Selbstblockade- und Selbstsabotage-Aktionen steckt auch eine verquere Selbstmedikation. Auf die Idee komme ich zunehmend durch Anna Lembke, die Frau mit der Wippe.

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Genau das ist das Kernproblem.

Wir beide und alle Betroffenen hier wissen, dass Erledigungsblockaden keine Kinkerlitzchen oder gar Ausreden sind, sondern ein ernsthaftes Problem mit dramatischen Auswirkungen sind. Betroffene können nichts dafür; den Erledigungsblockaden liegt eine medizinische Ursache zu Grunde.

Nun wäre es wichtig, relevante Stellen, Behörden, Gerichte etc. davon in Kenntnis zu setzen. Wenn sich im deutschsprachigen Raum nur eine einzige Wissenschaftlerin sich mit dem Thema befasst und publiziert, wird man das Problem wahrscheinlich schon als nicht relevante Einzelmeinung abtun, bevor man die Publikationen gelesen hat bzw. diese deshalb gar nicht lesen.

Zudem ist Frau Ross zwar meiner Ansicht nach eine Wissenschaftlerin, da sie sich wissenschaftlich intensiv mit der Problematik befasst und dazu forscht, aber für Außenstehende ist sie nur eine Ergotherapeutin, was nur als nachrangiger medizinischer Beruf angesehen wird.

Die Sache mit den Kriminellen ist zwar etwas weiter vom Thema weg, aber trotzdem in gewisser Weise relevant.

Die Bestrafung von Kriminellen soll bei uns im Rechtsstaat tat- und schuldangemessen sein, insbesondere auf die persönliche Schuld abgestimmt sein. Das Maß der persönlichen Schuld hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem inwieweit dem Täter das begangene Unrecht bewusst ist.

Bei kriminellen Clans spielt eine Rolle, dass die Mitglieder von klein auf in dem Clan erzogen und sozialisiert wurden, Betrug und Gewalt für sie etwas Normales ist. Weiter dass sie gar nicht so einfach aus dem Milieu ausbrechen können.
Das alles sind Umstände welche sich strafmildernd auswirken.

Auch der Einfluß von Alkohol wirkt sich regelmäßig mildernd auf Straftaten aus. **

Für die Eledigungsblockaden kann der Betroffene noch viel weniger als einer, der sich besäuft und dann gewalttätig wird.

Deshalb muss die Problematik Gerichten, juristischen Verbänden, Behörden etc. etc. bewusst gemacht werden. Ob sie es dann als mildernde Umstände berücksichtigen wird die nächste Frage, aber zuerst müssen sie es wissen und die Existenz von Erledigungsblockaden anerkennen.

F.

** Hier ein Beispiel für ein Urteil, bei dem die Milde der Strafe unter anderem mit dem Alkoholkonsum sowie wohl auch mit genossener Erziehung und Sozialisation des Täters begründet wurde. Ich nehme es als Beispiel weil es aktuell durch die Presse geht und nicht weil es ein gefundenes Fressen für Rechtspopulisten ist. Ich sehe es zwar auch als zu milde an, aber zu berücksichtigen ist auch dass die Tat selbst in einer vergleichsweise „milden“ Form erfolgte und nicht dem entspricht, was man bei der Bezeichnung des Tatbestandes als erstes vor dem geistigen Auge hat.

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Ist aus meiner Sicht wie mit der ADHS-Öffentlichkeitsarbeit. So bitter es ist: Für solche Ziele und Bewusstmachung kann sich nur überzeugend einsetzen, wer sich gerade nicht selbst in existentiellen Belangen blockiert oder zumindest deutlich unter seinen Möglichkeiten bleibt. Oder jemand, der sich selbst erfolgreich entblockieren kann, wenn es doch mal wieder dazu kommt.

Also bleibt es bei der Reihenfolge von Notfallsituationen: „Legen Sie zuerst Ihre eigene Maske an, bevor Sie versuchen, der Person neben Ihnen zu helfen.“

Sonst fehlen entweder schon alle Ressourcen, die für gesellschaftliche Bewusstmachung eingesetzt werden könnten, oder man wirkt wie jemand, der über die großen Linien aufklären will, aber selbst noch ständig über die eigenen Füße stolpert.

Aber sehr cool, wenn/falls Du die Luft gerade übrig hast.

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Wenn man unter den Stichworten Aufschieberitis oder Procrastination sucht, findet man 1000 Belege, Hilfen und Studien.
Als Störung oder anerkannte Krankheit in unserer Gesellschaft und im Rechtswesen wird das aber bestimmt lange nicht anerkannt, denn es läuft ja unserem Leistungsgedanken und dem überall immer wieder auftauchenden Homo Ökonomiekus, den es sowieso nicht gibt, absolut entgegen.

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Ich habe auch erst vor Kurzem, nachdem andere mir klarmachten, dass das was ich habe wohl ADHS sei, realisiert dass die Unfähigkeit Dinge anzufangen geschweige denn fertig zu bringen bei mir krankhaft sein muss.

Das geht bei mir so weit, dass ich sogar lieber Strafen in Kauf nehmen als einfach endlich mal eine Mail zu schreiben oder etwas dergleichen. Weil es am Ende weniger Stress für mich ist gekündigt zu werden oder 200 EUR Säumnisgebühr für die fehlende Steuererklärung zu zahlen als sich da reinzulesen, Telefonate zu führen und dann ggf. Rückmeldungen zu erhalten und noch mehr machen zu müssen.

Ein Nebeneffekt des Problems ist zudem dass mein sowieso schon chaotischer Schlaf/Wachrythmus (einen Rythmus habe ich eigenlich nicht mal) verschlimmert wird, weil ich wenigstens eine Sache anfangen oder erledigen will, bevor ich ins Bett gehe, damit ich nicht wieder einen ganzen Tag vergeudet habe. Da dies aber nicht geht, hocke ich nur bis 3 Uhr Nachts da und hoffe endlich die Zeichnung oder das Game anzufangen, die/das ich anfangen wollte. Nur geht das nicht.
Ich wills quasi etwas machen, kann es aber nicht. Und so zöger ich alles hinaus bis ich irgendwann nachts bzw. früh aufgebe und wieder unverrichteter Dinge ins Bett gehe.

Bei mir ist es so, dass allein der Gedanke etwas machen zu müssen Stress und extremen Unwillen auslöst. Das ist selbst dann so, wenn es etwas ist dass ich eigentlich machen will oder theoretisch wollen sollte.

Es ist wie mit dem Lieblingsessen wenn man voll ist:
Mal angenommen ein rare Filetsteak ist das Non-plus-Ultra für einen. Aber man ist gerade pappsatt. In dem Falle kann man eine Stunde lang das Steak anstarren, man ist dennoch unfähig es zu essen oder überhaupt erst anzuschneiden. Möglich dass es so schlimm ist, dass man sogar beim Gedanken daran einen Würgereiz verspürt, einfach weil der Magen so voll ist dass einem Essen zuwider ist.

So ist das mit dieser Blockade bzw. exekutiven Dysfunktion bei mir.

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Sehr gut beschrieben. Ich bin gerade pappsatt von meinen eigenen Selbstsabotagen und Vermeidungen und werde sie anstarren, bis sie mir zuwider sind. Denn das Leben ist kurz.

Falls das noch jemandem so geht, fühlt Euch eingeladen zur Eichhörnchen-Olympiade der Erledigungsblockierten.

Dieser Countdown läuft bis Ostermontag: webCountdown.de: Countdown der Anti-Erledigungsblockade-Challenge

Bis dahin kämpft ggf. jede/r für sich, aber keine/r allein.

Disziplinen? Freie Auswahl nach Art und Anzahl. Ich habe mir einen kleinen 5-Kampf zusammengestellt mit to-dos und not-to-dos. Zu letzteren gehören Aufgeben und Trollefüttern.

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Dies ist eines der Themen, auf die ich wie eine kaputte Schallplatte zurückkomme. Jetzt ist es wieder eine Weile her. Das liegt evtl. auch daran, dass meine - wiederholte - Blockade so heftig war, dass ich mich nicht mal abstrakt damit befassen wollte.

Gestern war ich bei einem Beratertermin. Und nur, weil ich glücklicherweise dort nicht beschämt wurde und weil niemand dramatisiert hat, habe ich heute viel zu lange Ungeöffnetes in die Hand genommen.

Mit dem allerersten Morgenlüftchen weht ja gleich wieder ein Wind, die ganze Welt vor derartigen Blockaden bewahren zu wollen. Für andere geht ja immer so viel mehr. Das verkneife ich mir erstmal und mache mit kleinen Brötchen der Selbstrettung weiter. Wenn alles vorbei ist, fasse ich mir vielleicht mal ein Herz und berichte.

Einen kleinen Beitrag der Mission gönne ich mir aber: Wenn man mittendrin steckt, hilft vielleicht schon, ein Wort für die Lage zu haben.

Leider sind die Links aus dem ersten Beitrag wohl gerade nicht oder nicht mehr abrufbar und die Seite nicht online.

Ich habe über das Netz-Archiv aber die m.E. sehr hilfreichen Artikel noch als abrufbare pdf-Übersicht (Link) gefunden und lege sie jedem ans Herz, der mit dem Begriff etwas anfangen kann und sein Erleben darin wiederfindet.

Dort ist z.B. zu lesen, dass es Menschen gibt, die lieber die Nacht draußen verbringen als an ihrem Briefkasten vorbei in ihre Wohnung zu gehen: " Klingelt es überraschend an der Türe, kommt Panik auf, denn es könnten Vermieter oder Polizei sein, die Geld eintreiben oder bedrohliche Post bringen wollen".

Noch ein Auszug:

„Menschen mit Erledigungsblockade haben oftmals eine gute Ausbildung, stehen mitten im Berufsleben und sind darin auch erfolgreich. Doch zur Erledigung von bestimmten alltäglichen Verrichtungen können sie sich nicht überwinden. Da die typischen Schwierigkeiten so absurd scheinen und niemand sie verstehen kann, verbergen die Betroffenen sie so lange wie möglich. Leben sie nicht mit Menschen zusammen, die ihre «Unfähigkeit» kompensieren, entgleist die Situation rasch.“

Auch diese Einführung war noch im Archiv.

Ebenfalls lesenswert für alle, die bei den Worten „Briefkasten“ und „Steuererklärung“ eigentlich eine Trigger-Warnung brauchen: Steuererklärung: Wenn einen die Erledigungsblockade bremst | Der Bund

Auszug:
„Erholt fühlt sich F. eigentlich nie. Auch wenn sie nichts macht und sich ausruht, ist sie angespannt: Ihr ist stets bewusst, dass noch etliche To-dos auf ihrer Liste warten. Dieser Zustand sei typisch, sagt Ruth Joss. So führten die Stresshormone im Blut und die Daueranspannung oft zu Burn-outs und können die Blockaden zusätzlich verstärken: «Das Unterbewusstsein schreit nach Erholung und schiebt deshalb unangenehme Aufgaben noch weiter auf.» Was wiederum mehr Stress generiert.“

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Als Liebhaberin alter Schallplatten, bin ich gerade sehr dankbar, daß du diese hier zum klingen gebracht hast, liebe @Elementary :sunflower:

Bedeutet sie für mich ein weiteres :jigsaw: auf dem Weg zu mir, ebenso spiegelt es so sehr meine momentane Situation.

Gerade kann ich gar nicht tief genug atmen, wie ich gerne schreien würde.

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@Elementary Danke für den Super Beitrag, was soll ich sagen?, ausser das ich solche Gefühle kenne.

Z.B. erhöht sich bei mir jedesmal der Puls und Blutdruck wenn ich vor meinem Briefkasten stehe.

Vor lauter Angst das sich darin Post von einer noch ausstehenden Rechnung befinden könnte, oder schlimmeres, auch dann wenn ich tatsächlich keinen Anlass dazu habe.

(Jedenfalls nicht mehr, aber eine Zeit lang hatte ich mal Probleme damit, da ich meine Post oft einfach nicht geöffnet hatte.)

Wenn ich den Briefkasten dann mit klopfendem Herzen öffne, und dann sehe das nichts drinnen ist, atme ich danach jedesmal, für jede umstehende Person gut hörbar, mit einem laut zischendem Seufzer aus.

Bürokram?, mein Schreckgespenst seit ich mich selbständig um meine Post kümmern muss.

Auch der Computer und das Internet machen mir das Leben mit meiner tiefsitzenden Blockade bei der Erledigung dahingehend nicht wirklich leichter, auch wenn andere immer darüber schwärmen wie einfach das alles für sie wäre.

Denn auch in diesem Fall muss ich ja zuerst jedesmal gegen meine innere Blockade ankämpfen.

Bei anderen Sachen komme ich einigermassen klar seit ich Minimalistin geworden bin, ausser mit dem Putzen, dazu muss ich mich auch nach wie vor jedesmal sehr dazu überwinden.

Und das obwohl ich Sauberkeit liebe und mir Sauberkeit sehr wichtig ist, vor allem im Bad und der Küche, aber auch ein frisch gemachtes Bett finde ich sehr wichtig.

Wie auch immer, woher genau diese speziellen Blockaden bei mir kommen?, keine Ahnung, ich weiss nur das ich diese beiden Tätigkeiten hasse.

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Sie ist überzeugt, dass eine offizielle Anlaufstelle existieren sollte, die niederschwellig unterstützt – das wäre nicht nur für die Betroffenen sinnvoll, sagt sie, sondern käme den Staat möglicherweise günstiger. Denn so könnten Abwärtsspiralen verhindert werden.

gibt es doch, Ambulantes Bewo oder aber auch Soziotherapie. Ersteres muss man aber anteilig selbst bezahlen, sofern man einen Platz findet, wenn man einer Erwerbsarbeit nach geht mit Einkommen über der Grenze. Krankheitseinsicht muss man natürlich auch haben, gerade wenn es so ausgeprägt ist, dass es irgendwann fatale Konsequenzen haben wird, womit sich aber viele Betroffene schwer tun, dabei ist es aber der erste und wichtigste Schritt. :heart:

Edit:

Schwerpunkte im Betreuten Wohnen sind

  • Sicherung der Wohnung
  • Einkommenssicherung und Geldmitverwaltung
  • Regulierung von Schulden
  • Hilfestellung bei Suchterkrankungen
  • Unterstützung bei der Suche und Erhalt eines Arbeitsplatzes
  • Hilfestellung bei der Haushaltsführung
  • Beratung in Krisensituationen
  • Vermittlung an Fachdienste

Voraussetzung für die Aufnahme in das Betreute Wohnen ist

  • Sie sind mindestens 18 Jahre alt
  • Sie haben eine eigene Wohnung mit Mietvertrag
  • Oder Sie beziehen in naher Zukunft eine Wohnung und haben bereits einen Mietvertrag unterschrieben.

Edit2: Die Bezeichnung „Betreutes Wohnen“ ist halt Furchtbar und einfach nicht angemessen bei der Vielfalt der Klienten. Manche haben mehr manche weniger Schwierigkeiten. Hilfe brauchen die aber meist alle die gleiche in den selben Bereichen.