Servus,
zur „Erledigungsblockade“ bzw. „Erledigungsblockierung“ möchte ich meine Frage nochmal allgemein stellen, hinsichtlich der Anerkennung dieser Probleme als Symptom von Krankheiten bzw. Syndromen.
Anerkennung sowohl in der medizinischen Fachwelt als auch bei Justiz und Behörden.
Soweit ich gesehen habe, sind alle hier im Forum genannten Informationen, Artikel und Unterlagen zu Erledigungsblockaden von Ruth Ross.
Welche anderen Mediziner, Wissenschaftler, Fachverbände etc. haben sich noch mit dem Thema befasst und dazu Studien, Feststellungen, Einschätzungen oder gar Empfehlungen für Behandlung und den Umgang mit Betroffenen und entsprechenden Fällen veröffentlicht?
Das Thema ist sehr wichtig. Für Betroffene existenziell wichtig.
Beispielsweise „kenne“ ich aus Zeitungsberichten einen Fall, bei dem ein Mann als selbständiger Kurierfahrer tätig war, aber es trotz Druck seitens des Finanzamtes nicht geschafft hat, Steuererklärungen zu machen. Als Einzelunternehmer, 1-Mann Betrieb mit eigenem Auto ist er wahrscheinlich für branchenüblich geringe Entgelte fast Tag und Nacht gefahren um Geld zu verdienen.
Wie leider üblich nehmen die Finanzämter bei Nichtabgabe von Erklärungen Schätzungen vor, aus welchen sie die anfallende Steuer berechnen und fordern. Ganz offiziell werden diese Schätzungen großzügig vorgenommen, um Druck auf den Sünder auszuüben. Mithin werden die Schätzungen völlig überzogen und Einkünfte angesetzt, die der Betreffende mit seiner Tätigkeit nie und nimmer hätte erwirtschaften können.
So war es wohl auch in dem Fall. Der Kurierfahrer hatte dann Steuerschulden in einer Höhe, die für seine tatsächliche Situation völlig unrealistisch waren. Aber nach dem Verstreichen von Widerrufs- und Klagefristen waren die rechtskräftig.
Als ob das noch nicht reichte, hat das Finanzamt dann noch das Gewerbeamt gegen den Kurierfahrer aufgehetzt, welches ihm die Gewerbeausübung verboten hat.
Den Bescheid zum Verbot ignorierte er, öffnete wahrscheinlich nicht mal die entsprechenden Briefe und landete dann irgendwann vor Gericht.
Lt. Zeitungsberichten hatte das Gericht zwar in gewisser Weise Mitleid mit dem Mann, erkannte dass es eine arme Sau war die am Existenzminmum herumkrebste und keinesfalls ein Steuerbetrüger ist der im Luxus schwelgte, bestätigte aber die Sanktionen und vernichtete damit seine mickrige berufliche Existenz gänzlich.
Diese gnadenlose Härte der Behörden und Justiz könnte man allenfalls rechtfertigen, wenn sie ausnahmslos auf alle Erledigungsblockierten und vor allem auf Kriminelle angewendet werden würde, die vorsätzlich mit allen möglichen Tricks Steuern hinterziehen und vielleicht auch noch Sozialleistungen ergaunern. Ich denke da als erstes an die ganzen kriminellen Clans, welche in großem Reichtum schwelgen, Villen, Mietshäuser und Fuhrparks mit Luxusautos haben. Als Eigentümer fungieren Strohmänner während andere Bandenmitglieder bei der Arbeitsagentur Hartz-4 und andere Sozialleistungen kassieren.
Ja, die Clans als Beispiel sind schon zum Klischee geworden, aber die kriminellen Machenschaften sind eben Realität. Auch heute noch, trotz der Politik der „tausend Nadelstiche“, vielen Razzien und Beschlagnahmungen. Nur die absolut unvorsichtigen Mitglieder haben Konsequenzen zu spüren bekommen, z. B. wenn ihnen der AMG-Mercedes weggenommen wurde als sie damit bei der Arbeitsagentur zum Routinegespräch vorgefahren sind und dabei noch vor dem Amt die Kiste im Parkverbot abgestellt haben. Die etwas Vorsichtigeren hatten die Poserautos auf Strohmänner angemeldet, die keine Leistungen beziehen.
Um zurück zum erledigungsblockierten Kurierfahrer zu kommen - der hatte keinen AMG-Mercedes sondern irgendeinen alten Lieferwagen. Und selbst den hat man ihm dann wohl auch weggepfändet. Das ist auch möglich weil er ihn für seinen Beruf nicht zwingend braucht, denn der Beruf ist ihm ja verboten worden.
Traurig, was in unserem Rechtsstaat, der natürlich an sich was Gutes ist, alles möglich ist wenn man durch Raster fällt. Dann wird man zum bedauerlichen Einzelfall.
Gruß vom Faultier